Machtkämpfe

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Yorge
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Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

Machtkämpfe

Beitrag von Yorge »

Mir ist, auch durch den Austausch hier, in letzter Zeit vermehrt bewusst geworden, wodurch meine zwischenmenschlichen Beziehungen öfter mal geprägt sind. Geht es beim zwanghafte Denken insbesondere um übemäßiges Zweifeln, beim Fühlen um Angst, so scheinen es in Beziehungen Machtkämpfe zu sein (neben anderem, aber das fällt mir eben auf). Als ob ich den innere Konflikt, zwischen dem was ich eigentlich will und was ich tun muss (meinetwegen auch zwischen Es und Über-Ich), auch mit anderen Menschen erlebe. In der Familie, mit Therapeuten .. und auch in den Diskussionen hier. Vielleicht würde mir ein von mir ausgehend schonenderes Miteinander manchmal gut tun, auf dass auch innerlich mehr Frieden einkehrt. Vielleicht wärs mir aber auch gleich mal wieder zu wenig aufregend..
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Machtkämpfe

Beitrag von Silvia »

Auch mir werden diese Machtkämpfe in zwischenmenschlichen Beziehungen, meist auch im direkten Umfeld, in letzter Zeit immer bewusster und wahrnehmbarer.
Meist geht es schon darum, zu versuchen, meine Meinung zu schildern, aber ich stoße immer wieder auf Widerstand und kann mich oftmals nur schwer behaupten.
Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, warum ich meine Zwänge noch brauche. Denn genau an der Stelle, habe ich die „Macht“, die Kontrolle über alles.

Mit Sicherheit wäre es ratsamer diese Machtkämpfe einzustellen und es zu versuchen friedvoller zu lösen.
Aber manchmal „kann man halt vielleicht auch einfach nicht anders“, sowohl die anderen, als auch ich selbst.
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Miranda_L

Re: Machtkämpfe

Beitrag von Miranda_L »

Dazu fällt mir das ein, was mein Partner mir immer mal wieder sagt: "Hör auf zu erklären wenn du mich um etwas bittest! Ich mach das auch so für dich."
Wir haben uns dann mal darüber unterhalten, wie so etwas auf andere wirkt.
Wenn ich meinem Gegenüber immer wieder erkläre, dass ich gewisse Dinge nicht kann, fühlt er/sie sich genötigt, das für mich zu tun. Und das ist so eine Art Unter Druck setzen, gegen das sich der andere mit der Zeit immer mehr unterbewusst wehrt.
Es fühlt sich irgendwann nicht mehr gut an, der Bitte des anderen nachzukommen, weil man sich in die Ecke gedrängt fühlt.
Es fühlt sich nun mal besser an, wenn man etwas aus freien Stücken tut.

Ich habe dann angefangen, meine Bitte, egal wie komisch sie war, nicht mehr zu begründen und erst dann zu erklären, wenn eine Erklärung verlangt wird.
Lustigerweise wird in den wenigsten Fällen eine Erklärung benötigt. Vor allem dann, wenn der andere weiss, dass der Zwängler generell mit verschiedenen Dingen ein Problem hat.
Allein das hat bei mir sehr viel Stress aus zwischenmenschlichen genommen und lustigerweise komme ich mit meinen Angelegenheiten jetzt viel besser durch als früher.

Zusätzlich hilft es mir, zu üben, den Frust anderer auszuhalten. Wenn es zwei unterschiedliche Meinungen gibt, wird nunmal einer den Kürzeren ziehen. Und der ist nunmal nicht begeistert davon.
Das ist für mcih unheimlich schwer und ich empfinde einen Kampf, den ich gewonnen habe deswegen auch oft als sehr stressig und versuche dann den anderen auch noch zu überzeugen, dass es richtig ist, dass ich gewonnen habe.
Zwischenmenschlich klüger ist es, dem anderen Zeit zu geben, den Frust abzubauen. Denn mit dieser Erklärerei stachelt man den Frust ja auch noch an.

So, das sind meine 2 Cent dazu.
Es klappt natürlich nicht immer, aber ich muss sagen, seit ich darauf ein wenig achte, habe ich das Gefühl, zwischenmenschlich sehr viel besser klarzukommen.

Liebe Grüße
Miranda
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