Inseln komplett ohne Zwang

[Miranda_L]

Ich habe gemerkt, dass es Tätigkeiten gibt, bei denen die Zwangsgedanken nicht auftauchen.
Das Gehirn scheint keine Kapazität zu haben, sich nebenbei noch auf komische Nebengedanken einzulassen.

Das ist bei mir vor allen Dingen lautes Vorlesen. Lesen, Denken, Sprechen gleichzeitig. Anscheinend sind dann alle Kanäle voll.

Habt ihr auch solche Beobachtungen gemacht?

[PeterAlleinzuhaus]

Hallo Miranda,
ja, diesen Effekt kenne ich bei Zwangsgedanken auch. Bei mir kommen die Zwangsgedanken vor allem beim Gehen. Wenn ich beim Gehen in Gedanken meine Schritte zähle, dann lassen die Zwangsgedanken zumindest nach. Ich denke mal, das funktioniert mit allen möglichen Arten der geistigen Beschäftigung oder Ablenkung. Auch eine schöne Möglichkeit ist es, von 100 rückwärts zu zählen, allerdings in 7er-Schritten Da ist man so mit Rechnen beschäftigt, dass für die Zwangsgedanken keine Kapazität mehr da ist.
Allerdings habe ich auch festgestellt, dass man damit die Zwänge nicht los wird. Sobald eine Situation zu schwierig wird, dann überwiegt die Angst und die ablenkende Denkarbeit ist sofort vergessen. Trotzdem ist es eine gute Möglichkeit, um bei Expositionsübungen die Gedanken in Schach zu halten.
Gruß Peter

[Miranda_L]

Hallo Peter,

dieses rückwärts Zählen ist ganz interessant.
Ich habe das vor Kurzem mit dem Alphabet und den Monatsnamen ausprobiert. Als Gedächtnistraining.
Mir ist aufgefallen, dass ich, wenn ich rückwärts bei A angekommen bin, ein "Es ist zuende und abgeschlossen"-Gefühl habe.
Dieses Gefühl habe ich bei vielen Tätigkeiten im Moment nicht, was unter anderem den Wachzwang begünstigt.

Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen, warum dieses Gefühl so deutlich da ist.
Vielleicht liegt es daran, dass man bewusst ein festgefahrenes Denkmuster (z.B. Monatsreihenfolge) verlässt.