Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

GedankenZwänge

Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von GedankenZwänge »

hallo ? gibt es hier noch leute, die hier online sind ? ich habe auch magische gedanken, aber was wenn die magischen gedanken keine ängste sondern wirklich vorahnungen sind? was dann??? ich habe so angst eine falsche eintscheidung zutreffen und meiner kleinen damit etwsa anzutun, dass ich bald wahnsinnig werde... lg
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Yorge
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Yorge »

Das ist ja genau das Wesen der Störung. Du kannst dir einfach nicht ganz sicher sein, dass nichts schlimmes passiert. Jetzt möchtest du die Beruhigung haben, dass das sicher nur deine Zwangsstörung ist und deine Kinder absolut sicher (vor dir) sind. Sind sie höchstwahrscheinlich ja auch und höchstwahrscheinlich so sicher, wie die Kinder von jemandem, der solche Gedanken kaum kennt. Aber du bräuchtest eine absolute Gewissheit - die wird dir aber niemand geben können, weil es die absolute Sicherheit im Leben einfach nicht gibt. Ich kann das auch (in anderen Bereichen) schlecht akzeptieren, aber ich versuche das zu lernen. Weil ich mir denke, dass dieses nicht Annehmen-können der Realität auch mir und den anderen schadet.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Miranda_L

Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Miranda_L »

GedankenZwänge hat geschrieben: Do 13. Jun 2019, 21:01 hallo ? gibt es hier noch leute, die hier online sind ? ich habe auch magische gedanken, aber was wenn die magischen gedanken keine ängste sondern wirklich vorahnungen sind? was dann??? ich habe so angst eine falsche eintscheidung zutreffen und meiner kleinen damit etwsa anzutun, dass ich bald wahnsinnig werde... lg
Hallo GedankenZwänge ,

gerade beim magischen Denken ist der Ausweg so einfach wie schwierig.

Ein einfacher logischer Gedanke: "Ich bin nicht Gott. Deswegen kann mein Handeln niemanden krank zaubern und auch keine Unglücksfälle auslösen, die ausserhalb meines eigen, menschlichen Wirkungsradius sind.
Ich kann auch keine Unfälle verhindern, die ausserhalb meines Wirkungsradius sind und ich kann auch nicht auf magische Weise krankheiten heilen oder Todesfälle verhindern.

Schwierig ist es allerdings tatsächlich, diese Logik auch konsequent umzusetzen. Immerhin ist man ja, wie jeder andere Mensch auch, in seinem Kopf gefangen und abhängig von der eigenen Wahrnehmung und eigenen Bewertung des Wahrgenommenen. Und das Unterbewusstsein tickert einen ja immer wieder mit diesen Befürchtungen an, gerade dann, wenn man versucht, sich da rauszuwinden.

Bei magischem Denken funktioniert bei mir der einfache Gedanke "Das ist nur in meinem Kopf" am Besten. Ich denk mir das mit einem großen Ausrufezeichen und dann wechsel ich, wenn das möglich ist, die Tätigkeit und mache was anderes. Der Zwangsgedanke verliert dann von alleine an Relevanz.
Das was ich eigentlich machen wollte, erledige ich dann später genau so wie ich es ursprünglich vor habe bzw so, wie ich es in der Situation am Sinnvollsten erachte.

Beispiel: Ein magischer Gedanke beim Computerspielen will mich zwingen, ein Questitem nicht einzusammeln weil sonst irgendwas Schlimmes passiert. ... Ich drücke Pause, dann gehe ich mit der Windows Taste aus dem Spiel raus und checke die Mails, surfe im Internet, oder mache mir einen Tee.
Dem Zwangsgedanken muss ich dann gar keine Aufmerksamkeit schenken, weil ich mich ja im Moment gar nicht entscheiden muss, ob ich das Questitem aus dem Spiel einsammel, oder nicht.
Und je weniger Aufmerksamkeit ein Zwangsgedanke bekommt, desto schneller verliert er seine Relevanz.
Irgendwann gehe ich dann zu meinem Spiel zurück und sammel das Questitem ein. Der Zweifel ist dann zwar immer noch im Hintergrund vorhanden, aber lange icht so mehr mächtig, wie er war, als der Gedanke auftauchte.

Nachdem ich diese Taktik ein paar Mal durchgezogen habe, wurde es immer leichter und jetzt spiele ich beim Auftauchen eines solchen Gedankens einfach weiter, denn der Gedanke taucht jetzt auch nicht mehr mit der anfänglichen Stärke auf.

--- Diese Taktik funktioniert in den meisten Situationen, die ich schnell mal unterbrechen kann. Ich habe aber auch gemerkt, dass sich dieses Training auch auf andere Situationen auswirkt, die nicht so einfach pausierbar sind. Meine Theorie: Hat man genug Erfolge in pausierbaren Situationen, lernt das Gehirn im Allgemeinen, dass diese Zwänge nicht so relevant sind.

Liebe Grüße
Miranda
Boehmi79
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Boehmi79 »

Hallo. Nach längerer Zeit melde ich mich wieder. Ich hatte viel um die Ohren. So wie es halt ist mit Baby.
Im Moment feuern die Zwänge und Zwangsgedanken sowie die Angstzustände wieder enorm.
Am intensivsten ist der magische Gedanke das meine Tochter stirbt wenn ich das und das nicht so mache wie der Zwang es sagt. Ich höre dann quasi eine innere Stimme die sofort sagt das sie stirbt. ( Ich höre die Stimme nicht wirklich, wie gesagt es ist eine innere Stimme)
Auf der anderen Seite kommen auch wieder diese schlimmen Gedanken was das verletzen betrifft. Beuspiel: Ich habe sie auf dem Arm. Der Gedanke sagt dann ich könnte sie aus einem Impuls raus mit Absicht auf den Boden werfen. Das würde ich natürlich nie tun. Aber so ticken diese Gedanken nun mal.
Das macht einen so dermaßen fertig. :(
Ich komme nach wie vor nicht gut aus der Wohnung aufgrund der Agoraphobie.
Ich werde mir jetzt aber nochmal einen Termin bei meiner Ärztin machen. Es muss medikamentös was passieren. Auch wenn mich da meine Medikamentenohobie blockiert.
Wie lange kann man solche Zwänge aushalten? Ich hänge am Leben aber ich habe Angst irgendwann so weit unten zu sein das sich Suizidgedanken einschleichen könnten. Die habe ich zum Glück noch nicht.

Weiß jemand ob es im Raum Köln, Bonn, Euskirchen eine SHG gibt? Oder kommt jemand sogar von hier? Ich möchte damit nicht mehr alleine sein.

Die Frage ob ich es schon tiefrnpsychologisch versucht habe - Nein. Ich wollte aber die Therapeutin hat mich Abgelehnt. Sie meinte VT gegen die Ängste wäre Sinnvoller. Dabei habe ich ihr gesagt das ich schon zig VT s durch habe.
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Antonia
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Antonia »

Hallo Boehmi!

Herzlich willkommen hier im Forum!

Ja, es gibt in Köln, Bonn, Aachen, Trier und Mainz, Selbsthilfegruppen.
Die Kontaktdaten und Ansprechpartner nennen wir, Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V., Dir gerne!
Du erreichst uns Mo-Fr. zwischen 10-12 Uhr unter der Nummer: 040 689 13 700.
Liebe Grüße und einen schönen Abend noch,
Antonia.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
Boehmi79
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Boehmi79 »

Es wird immer schlimmer. Die Zwänge nehmen ein Ausmaß an... Dazu noch meine Angststörung. Ich komme kaum vor die Türe. Da kann ich auch nicht mal eben nach Köln oder so fahren. Einkaufen geht noch. Zwar mit mega Anstrengung, aber es geht.
Ich kann vor lauter Zwängen nichts mehr tun. Ich brauche zb lange bis ich eine Zigarette aus der Box rauchen kann. Erst wenn mir der Zwang sein Okay gibt, dann darf ich die nehmen. Ich stehe sehr lange vor der Box und nehme Zigarette nach Zigarette in die Hand. Bei den meisten geht sofort der Alarm los. "Rauch diese nicht sonst passiert was"

Ich habe meine Lieblingsspiele vom PC gelöscht. ( Keine Shooter, ich spiele lieber Simulationen)
Ich konnte nicht mehr entspannt mit meinem LKW durch Europa fahren. (Euro Truck Simulator)
Nur ein Zwang nach dem anderen. Ich stehe zb ein Tick zu weit vorne, und muss dann sofort das Spiel neu laden bis mir der Zwang sein okay gibt das ich richtig stehe. Ich habe es in den letzten Wochen mehrmals gelöscht und doch immer wieder versucht
Ständig muss ich vier mal mein Spieleprofil neu einrichten damit ich ohne Zwang starten kann.
Ich kann echt nicht mehr. Der Zwang verbietet mir alles was Spass macht. So zb gibt es in dem Spiel verschiedene LKW Marken. Ich darf aber gewisse Marken nicht fahren da mir mein Zwang sofort sagt "Es passiert sonst was"
Das sind nur Beispiele. Anhand des Spieles lässt es sich halt gut erklären.
Meine Frau weiß auch nicht mehr was sie machen soll. Immerhin versucht sie mir immer gut zuzureden und Mut zu machen.
Ich habe erst im November einen Termin bei meiner Ärztin. Da war ich etwa ein Jahr nicht mehr. Ich muss einfach ein anderes Medikament haben. Es geht so nicht mehr. Aufgrund einiger schlechter Erfahrungen habe ich eine Mefikamentenphobie entwickelt.
Ich weiß nicht wie ich aus diesem Loch wieder rauskomme. Ich habe Angst das nichts mehr hilft und ich irgendwann doch verrückt werde.

Liebe Grüße
Volker
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michael_m
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von michael_m »

Vielleicht kannst du bei deiner Ärztin nochmal anrufen und um einen Akuttermin bitten?

Auch bei dir wird man eine Lösung finden! Vielleicht dauert es etwas, bis das richtige Medikament und die Dosierung gefunden wird, aber da ist einiges möglich. Bist du eigentlich aktuell auch in einer Therapie?

Wenn man ganz unten ist, sieht man nur noch den Worst Case vor sich. Mir geht es da nicht anders. Das führte bei mir u. a. wieder zu Suizidgedanken (siehe anderes Thema). Aber langsam geht es bei mir wieder bergauf. Und so wahrscheinlich wie die schlimmsten Zukunftsfantasien sind, so wahrscheinlich sind auch die besten Zukunftsfantasien. Ob jedem eine Heilung möglich ist, mag diskutabel sein, aber eine Verbesserung dürfte für jeden drin sein. So, dass man zumindest trotzdem ein gutes Leben führen kann.
Boehmi79
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Boehmi79 »

Nein. Ich bin in keiner Therapie. Ich käme momentan auch nicht hin aufgrund der Ängste. Ich weiß auch überhaupt nicht worauf jetzt der Fokus gerichtet werden soll. Also was jetzt Behandelt werden muss. Zwänge, Angst, Depression? Am intensivsten sind die Zwänge zur Zeit.
Bezüglich der Ängste war ich schon mehrfach in Behandlung. Auch stationär. Ich fürchte da bin ich austherapiert. Ich überlege schon ob ich nicht besser in eine Klinik gehen sollte. Aber ich tu mich schwer damit. Hab eine sieben Monate alte Tochter. Der Gedanke an die Trennung tut weh. Andererseits wäre es für sie auch besser einen gesunden Papa zu haben. Den mit dem Papa im Moment könnte sie nicht viel anfangen wenn sie größer ist.
Dennoch Danke für deine Worte. Ich versuche nochmal dort anzurufen.
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michael_m
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von michael_m »

Behandelt werden sollten alle drei Sachen. Wie man da genau vorgeht, klärt man am besten mit dem Therapeuten bzw. mit der Klinik. Ich war bzw. bin noch in Therapie bzgl. Zwänge und Depression. Zum Beginn der Therapie war die Depression ausgeprägter, also haben wir diese mehr in den Fokus genommen (und trotzdem auch daneben die Zwänge). Durch die Besserung der Depression wurden auch die Zwänge besser. Ungefähr zur Hälfte der Therapie haben wir uns dann mehr den Zwängen zugewandt.

Du fürchtest, dass du austherapiert bist? Kann das sein, dass dieser Gedanke von der Depression kommt? Ich habe/hatte mit ähnlichen Gedanken auch oft zu kämpfen, meistens, wenn die Depression wieder stärker war/ist.
Du solltest versuchen - was natürlich nicht leicht ist, ich schreibe da aus eigener Erfahrung - da eine positivere Sichtweise für dich zu finden. Denn auch die eigen Einstellung trägt zum Erfolg bei - Stichwort: Selbsterfüllte Prophezeiung.

Ich kenne das bei mir sogar bei körperlichen Beschwerden: Ich habe u. a. eine Allergie gegen Äpfel. Zeitweise vertrage ich sie besser. Wenn ich vor dem Essen mir schon Gedanken mache, wie fürchterlich danach mir der Mund jucken wird, kommt es auch meist so. Wenn ich mir vorher denke, dass ich diesen Apfel jetzt gut vertrage, dann geht es meist besser. Vielleicht kribbelt es sogar im Mund, aber das Kribbeln stört mich dann nicht groß. Im anderen Fall steigere ich mich in dieses Jucken so stark rein, dass es teilweise (gefühlt) "schier unerträglich" wird und ich eine Allergietablette nehmen muss.
Mit unserer Einstellung können wir somit letztendlich auch die Toleranzgrenze verschieben.

Wir sollten uns keine Vorwürfe machen, wenn wir solche negativen Einstellungen haben. Wir machen das ja nicht mit Absicht, oft kommt es eher von der Verzweiflung oder Hilflosigkeit und u. a. eben von der Depression. So zumindest bei mir. Aber der erste Schritt ist zumindest, zu erkennen, dass diese Sichtweise nicht objektiv ist.
Und ja, ich selber vermeide derzeit auch schon seit einigen Jahren wieder Äpfel, weil es beim letzten Apfel wieder ziemlich gejuckt hat. ;) Und auch bzgl. meiner Einstellung zum Zwang und der Depression, bzw. mit meiner Zukunft damit, muss ich noch an mir arbeiten.

Ob für dich eine stationäre Behandlung besser ist, musst letztendlich du selbst entscheiden. Es ist jedenfalls eine mögliche Option in deiner Lage.
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Yorge
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Re: Neben Angststörung nun auch Zwänge und Zwangsgedanken

Beitrag von Yorge »

Das mit der "positiveren" Sichtweise, das kann tatsächlich ganz schön schwierig sein - insbesondere, da, wie du, Michael, recht eindrücklich beschreibst, das ja dann auch immer wieder von der eigenen Stimmung abhängt und die kann man dann auch wieder oft gar nicht so leicht beeinflussen. Ich tue mich leichter damit, die Situation so realistisch, wie möglich zu sehen (ich weiß auch das kann man übertreiben). Also, in Hinblick auf eine Psychotherapie "austherapiert" zu sein, das gibt es meines Wissens nicht. Wie stellt ihr euch das vor?
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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