Ssri - ich habe panische Angst davor

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Boehmi79
Beiträge: 15
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 11:03

Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Boehmi79 »

Hallo Zusammen. In einem anderen Beitrag habe ich ja schon ausführlich geschrieben was micht betrifft.
Nur nochmal kurz - Ich habe eine gen. Angststörung, Agoraphobie, Zwänge und Zwangsgedanken.
Ich habe schon einiges an Medikamenten probiert. Viele insbesondere Ssri haben mich extrem unruhig gemacht. Zu der Anspannung durch die Angststörung kam das dann dazu. Ich habe daher nie lange duchgehalten und immer wieder abgebrochen. Ich nehme schon 10 Jahre ein älteres AD welches aber eher gegen die Ängste wirkt. Es wirkt eher sedierend. Es ist kein Ssri. Nach so langer Zeit wirkt es nicht mehr richtig. Gegen die Zwänge hat es soweit ich weiß überhaupt keine Wirkung. Umstellversuche scheiterten immer wie schon gesagt. Ich bin jetzt aber an einem Punkt wo es nicht mehr geht. Ich möchte umstellen. Ich habe seit ca zwei Wochen ein Ssri hier liegen welches ich einschleichen soll. Ich bekomme es einfach nicht runter weil ich wieder panische Angst vor den Nebenwirkungen habe. Ich habe schon oft gehört das die Nebenwirkungen nach ein paar Wochen verschwinden sollen. Dennoch drehe ich mich immer weiter im Kreis.
Hat jemand einen Tipp für mich? Oder kann mir Mut machen?

Darf ich hier eigentlich die Namen der Medikamente nennen?

Vielen Dank

Liebe Grüße

Volker
Kenny

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Kenny »

Nach wieviel Wochen Umstellung hast du abgebrochen?
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Silvia »

Hallo Volker,

wovor hast Du Angst?
Was hast Du zu verlieren?
Könnte Dein Leben, Dein Tag, denn durch das Medikament noch schlimmer werden, als es momentan gegeben ist?

Genau diese Fragen habe ich mir damals, vor gut zwei Jahren gestellt, als ich von meiner Therapeutin ein Medikament verschrieben bekommen hab.
Mein persönliches Nutzen- / Risiko- Verhältnis war aber eindeutig.
Ohne, hätte ich mich vermutlich irgendwann komplett aufgearbeitet. Der Zwang hatte mich mehr als nur im Griff.

Ich nehme Escitalopram, in sehr niedriger Dosierung.
Meine Ängste, meine innere Anspannung und der Drang dem Zwang nachzugehen, hat sich dadurch erheblich verbessert.
Meine Nebenwirkungen sind überschaubar, bzw. profitiere ich zum Teil auch davon.

Beispiel:
Anfangs nahm ich meine Dosis immer morgens. Laut meiner Ärztin, wäre das auch so sinnvoll um gut durch den Tag zu kommen.
Allerdings stellte ich schon nach kürzester Zeit fest, dass ich von dem Medikament ziemlich müde werde, was sich auch bis heute nicht verändert hat.
Da ich sowieso Schlafprobleme hatte und oftmals zwangsbedingt nicht mehr mehr, als vier Stunden pro Tag/ Nacht schlief, habe ich meine Ration einfach auf abends verlegt und siehe da, ich konnte plötzlich schlafen, wie ein Murmeltier.

Ich persönlich finde, man sollte sich gegen diese Art von Medikation nicht perse wehren.
Vorsichtig sein ja, auch gerade in der Eingewöhnungsphase, aber was hat man denn vom Leben, wenn man nur noch von Ängsten und Zwängen geprägt ist?

Ich wünsch Dir alles Gute!
Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Boehmi79
Beiträge: 15
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 11:03

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Boehmi79 »

Das längste waren etwa anderthalb Wochen meine ich.

Ja stimmt die Frage sollte ich mir stellen...Es kann nur besser werden.
Bei mir handelt es sich um Sertralin. Ich nehme schon lange Opipramol. Das kann ich natürlich nicht von jetzt auf gleich absetzen. Muss es noch eine ganze Zeitlang zusätzlich nehmen. Meine Ärztin meint das geht. Muss aber überwacht werden, also regelmäßig EKG. Das reicht auch schon wieder um mich in Angst zu versetzen.
Zur Nacht dann noch zusätzlich Dipiperon auf Bedarf. Beim ersten mal Sertralin vor vielen Jahren habe ich vier Nächte nicht geschlafen. Das war Horror.
Kenny

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Kenny »

Meine Einstellung auf SSRI
2014 hat ca 2 bis 3 Wochen gedauert
Die Angstzustände
die ich während der Einstellungsphase bekommen habe
waren schlimmer
als die Angstzustände gegen die ich das SSRI bekommen habe
Aber das hatte mir der Dr gesagt
dass das sein kann
Ich hatte i d 2 Wochen jeden Tag jemanden bei mir
sonst hätte ich abgebrochen

Aber dann plötzlich von einem auf den anderen
waren die Ängste und die Übelkeit weg
Boehmi79
Beiträge: 15
Registriert: Mo 27. Mai 2019, 11:03

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Boehmi79 »

Ist es denn tatsächlich so das Ssri auch gegen die ständige Anspannung helfen?
Das will mir nicht in den Kopf das ein Medikament was anfangs so unruhig macht eben dies bewirken soll.
Kenny

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Kenny »

Kann man medizinisch irgendwie erklären
Ich habe nur vergessen warum
Erkundige dich doch erst einmal
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von Silvia »

Bei mir ist es tatsächlich so, dass es mir sehr gut, gegen die innere Anspannung hilft.

In höherer Dosierung fühlte ich mich, als würde ich auf einer Wolke schweben.
Mir war alles egal- kein Gefühl von Anspannung und Stress.
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SHG
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Re: Ssri - ich habe panische Angst davor

Beitrag von SHG »

In dem nicht besonders einfach zu lesenden und nicht sehr aktuellen Buch "Angststörungen" von H. Morschitzky ist beschrieben (von mir zusammengefasst):
"Bei Zwangserkrankten besteht eher ein erhöhter als ein verminderter Serotoninumsatz. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Anm.: SSRIs=Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren) erhöhen die Konzentration im synaptischen Spalt weiter, anschließend besteht jedoch eine verminderte Empfänglichkeit für serotoninvermittelte Reize, d.h. der überhöhte Serotonineffekt wird gedämpft. Der antidepressive Effekt der SSRI setzt schneller ein als der zwangsbezogene."
Die in den Beiträgen beschriebene Unruhe und zunehmenden Ängste zu Beginn der SSRI Einnahme müssen allerdings dadurch nicht unbedingt zu erklären sein. Vielleicht sind das Effekte, die ganz zu Beginn der Einnahme auftreten können, noch vor der antidepressiven Wirkung.
Ich würde empfehlen mit einem Psychiater darüber zu sprechen und auch wenn man nicht alles selbst versteht, kann einen das Glauben oder Ausprobieren schon mal weiterhelfen.
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