Corona-Hysterie

Alpha Centauri
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Corona-Hysterie

Beitrag von Alpha Centauri »

Ich frage mich, wie viele Fälle von Menschen mit Kontaminationszwang die aktuelle Coronavirus-Hysterie wohl produziert, oder aber verschlimmert.

Zum meinem breitem Spektrum gehört die Sorge vor schweren Krankheiten/ Infektionen zwar auch, sie spielt aber nur eine sehr untergeordnete Rolle, äußert sich vielleicht in einem "Miniwaschzwang". Dieser Bereich beeinträchtigt mich eher wenig. Ich merke aber natürlich schon, dass das Thema versucht, mich auf eine zwanghafte Weise zu pieksen.

Wie geht es Euch mit der aktuellen Diskussion, all den gut gemeinten Hygiene- und Vermeidungs-Ratschlägen, die 24/7 von den Medien heruntergebetet werden?
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Deluxe
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Re: Corona-Hysterie

Beitrag von Deluxe »

Mich persönlich ängstig es nicht besonders. Solange ich keine "Schuld" an etwas trage bekomme ich keine Zwänge.
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michael_m
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Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Corona-Hysterie

Beitrag von michael_m »

Ich habe eigentlich weniger Probleme mit Waschzwang etc.
Aber auch ich komme ins Grübeln. In der Arbeit wurden jetzt u. a. Handdesinfektionspender angebracht. Die Kollegen nutzen die fleißig, ich selber halte mich davon fern, weil ich das einerseits etwas übertrieben halte (Händewaschen mit Seife sollte erst mal reichen) und ich andererseits etwas Angst habe, dass ich mir da einen neuen Zwang einholen könnte ...
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Antonia
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Re: Corona-Hysterie

Beitrag von Antonia »

Hallo ihr Lieben!

Na,jetzt ist das "Corona Virus" auch hier angekommen.

Ehrlich diese Hysterie die, die Medien betreiben ist langsam nervig. Egal ob TV oder Radio man hört nichts anderes mehr. Und klar hab ich gerade an euch, die ihr an einem Wasch- oder auch an Zwangsgedanken leidet, gedacht. Das mußt doch für einige unerträglich sein und der Zwang wird regelrecht befeuert mit all den Verhaltensregeln.Es tut mir leid und es wurmt mich auch ein Stück, wie hier mit der Angst der Bevölkerung umgegangen wird.
Zur Zeit ist gerade sowieso Grippessaison, da bin ich so wieso etwas mehr auf Abstand. Und Händewaschen, ohne zu übertreiben ist für mich selbstverständlich.
Ich lass mich nicht kirre machen und bewahre die Ruhe.
Wenn in meinem Umfeld jemand an Corona erkranken sollte, bewahre ich so gut es geht die Ruhe, bespreche mich mit meiner Hausärztin und wahrte ab, wie es dann weitergeht. Wenn es mich, oder Menschen in meinem Umfeld erwischt, ist es halt so und ich kann nichts tun, außer das irgendwie durchzustehen.
Also, versuchen wir Ruhe zu bewahren, unsere Zwänge möglichst kleinzuhalten und den Alltag zu meistern.
Wie schön, dass wir nicht allein sind, sondern hier immer die Möglichkeit haben, uns miteinander auszutauschen.
Ich wünsche euch/uns alles Liebe und Gute und Leute, hoffen wir mal, dass Bald der Frühling kommt, damit die Wärme und Sonne strahlt und das Virus dann verschwindet.

Alles Liebe
Antonia.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
Ulrike
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Re: Corona-Hysterie

Beitrag von Ulrike »

Hallo,

für mich ist es nicht so ganz einfach, mit der Situation umzugehen.
Am meisten macht mir zu schaffen, dass ich, obwohl ich keine Kontakte dahingehend habe, also mit Menschen die positiv getestet wurden oder die in Quarantäne oder anderweitig krank sind, Angst habe den Erreger auf andere mir wichtige Menschen zu übertragen.
Dadurch ist meine gefühlte soziale Isolation, aus der ich mich durch verschiedene Aktivitäten im zurückliegenden Jahr wirksam ein Stück herausgearbeitet habe, wieder sehr stark vorhanden.

Ich habe meine geringfügige ehrenamtliche Betätigung aufgegeben (aus Angst vor Ansteckung, der Träger hat aber auch seine Arbeit eingestellt und wenn man weiter macht so wäre das auf eigene Verantwortung),Ich traue mich auch nicht mehr in die Gemeinde zu lockeren Gebetstreffen (Gottesdienste sind ohnehin abgesagt). Ich hoffe, dass ich es zuminest nächste Woche noch in die Selbsthilfegruppe (wir sind ganz klein 4 bis 5 Personen) schaffe.

Ich finde es schwer, und das nicht nur für mich und für zwangserkrankte Menschen, mit der gegenwärtigen Situation angemessen umzugehen. Und wie ich schon schrieb ist momentan die gefühlte soziale Isolation, die tatsächlich auch besteht, für mich eine wesentliche Baustelle.

EIns beschäftigt mich auch noch besonders. Ich habe es vor einiger Zeit nach wirklich langem Ringen endlich geschafft, mich auf eine stationäres Vorgespräch einzulassen und im Anschluss ja zu einer stationären Therapie zu sagen.
MIt Blick auf die Wartezeiten, hätte die Therapie unter normalen Umständen voraussichtlich im Zeitfenster zwischen Mitte April und Mitte Mai beginnen können.

Ich bin innerlich jetzt endlich (!) entschlossen, den stationären Therpieversuch zu wagen. Wenn ich merke, dass das stationäre Setting nicht passt, kann ich immer noch entscheiden, aufzuhören. Aber davon gehe ich nicht aus. Ich hoffe auf Besserung, trotz meines sehr chronifizierten Krankheitsverlaufes.

Für mich ist das eine schwierige Situation. Ich weiß nicht, ob in der Klinik überhaupt weiter gearbeitet wird. Sollte es so sein und tatsächlich ab Mitte April ein Anruf kommen, dass eine stationäre Aufnahme erfolgen kann, bin ich richtig unsicher. Nicht dass ich meine Entscheidung in Frage stelle. Aber ich weiß nicht, ob dieser Krisenmodus in dem sich unsere Gesellschaft gerade befindet, eine geeignete Zeit für eine stationäre Therapie ist. Wenn ich das so schreibe habe ich schon ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle, weil ich diese Gedanken hier aufschreibe. Es gibt wirklich momentan viel schwerwiegendere Probleme, als die Frage, ob und wann für mich die stationäre Therapie stattfinden kann. Und ob ich in Anbetracht der großen Krisensituation in ganz Deutschland von meiner Entscheidung erst eimal zurück treten und die stationäre Aufnahme vertagen sollte. Gleichzeitig habe ich auch Verständnis für mich. Weil, zu dem Vorgespräch zu fahren und danach ja zur Aufnahme auf die Warteliste zu sagen, war für mich ein Riesenschritt.

Über diesen Schritt kann ich auch nicht angstfrei schreiben. Wenn ich daran denke, kommen sofort starke Angstgefühle hoch und mich beschäftigt die Therapie auch immer wieder gedanklich.
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SHG
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Corona

Beitrag von SHG »

Liebe Ulrike!
Klasse, dass du mit uns teilst, was (auch) durch die Krise in dir vorgeht. Ich kann das gut nachempfinden. Sich sozial zusätzlich sehr stark einschränken zu müssen und noch dazu die Bedrohung durch eine Infektionskrankheit, wenn man ohnesdies schon keinen einfachen Umgang mit Kontamination hat, das sind keine leichten Herausforderungen. Ich kann dir schreiben, dass du damit nicht alleine bist. Es ist jetzt einfach dringend notwendig, dass wir die direkten (körperlich anwesenden) zwischenmenschlichen Kontakte aufs Minimum reduzieren und dass an die Vernunft der Menschen dbzgl. nachhaltig appelliert wird - da kann man nichts machen. Wenn sich jemand daran hält, ist das gut - der/diejenige braucht sich dann nicht mehr übertrieben ängstigen. Da gilt es dann auch, sich um das eigene (und anderer) psychisches Wohl zu kümmern. Unangenehme Gedanken und Gefühle sind kein wirksames Mittel gegen den Virus - da dann doch eher ein freundlicher und entspannter, wohlwollender Umgang mit sich selbst.
Danke für den gesunden, heilenden Austausch hier.
Alles Liebe!
Mia
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Corona Desifektionsmittel ausverkauft

Beitrag von Mia »


Hallo zusammen,

Mich stresst diese Zeit mit Corona darum sehr, weil ich einen Waschzwang (Berührungsängste) habe und dafür oft bestimmte Desinfektionstücher für Oberflächenreinigung, aber auch für die Händereinigung benutze.
Nun ist es ja so, dass seit einigen Wochen wegen dem Corona kaum bis keine Desinfektionsmittel mehr zu kaufen sind :( :shock:
Das erlebe ich als grosse Herausforderung- Überforderung- plötzlich auf diese Tücher in meinem Alltag verzichten zu müssen.

Natürlich kann man das nun als grosse Chance sehen, von diesen Tüchern loszukommen, dass ich mich nicht mehr so abhängig davon fühle/mache.
Nur ist das einfacher gesagt als getan Die Exposition dazu bekomme ich zur Zeit unfreiwillig "geschenkt"...

Ich bin jetzt auf Brillenreinigungstücher "umgestiegen", oder/ und putze Gegenstände, Oberflächen mehr mit Glasreiniger und Haushaltpapier.
Es ist schwierig auszuhalten.
Irgendwann wird es diese bestimmten Desi-Tücher vermutlich wieder zu kaufen geben.
Auch wenn sie jetzt kaum bis gar nicht zu kaufen sind wegen Corona, bedeutet das nicht, dass ich deswegen gefühlsmässig automatisch davon loskomme.

Ich frage mich, was genau muss ich tun, oder nicht tun :|, damit ich, wenn diese Tücher wieder verfügbar sein werden, nicht sofort losrenne und einen sogenannnten "Hamsterkauf" davon tätige?
Ich möchte eigentlich auch nicht in eine andere Abhängigkeit verfallen, also nun plötzlich nicht mehr ohne Brillenreinigungstücher sein zu können, um Gegenstände, Oberflächen zu reinigen.
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SHG
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erzwungene Expo

Beitrag von SHG »

Ich meine, dass du da ohnedies schon ganz gut dabei bist, nämlich indem du, in einem ersten Schritt, erkennst, was du da machst. Eine Expo die man ausführt, weil man muss - sei es nun, wie jetzt bei dir durch diese Umstände oder ein andermal, weil man tut, was einem der Therapeut/ Angehörige sagt, wird nachhaltig nicht so viel bringen. Es geht darum selbst eine Entscheidung zu treffen - nämlich die, einen Zwang sein zu lassen oder was Vermiedenes (wieder) zu tun - und zwar mit all seinen Konsequenzen. Und da darf man sich ruhig bewusst machen, dass diese Konsequenzen wsl. zunächst recht unangenehme Gefühle und Gedanken sein werden, insbes. weil man sich umgewöhnen muss. Längerfristig werden wir aber viele sehr angenehme Konsequenzen erleben, auf die wir dann auch stolz sein können und genießen dürfen.
Ich wünsche dir, dass es dir tatsächlich gelingt, dieses Aufoktruierte als Chance zu nutzen. Immerhin hat sich dadurch schon mal eine Veränderung vom Üblichen ergeben - vielleicht hilft es dir auch zu erkennen, wie sinnlos der Starrsinn des Zwanges ist.
maprilia
Beiträge: 9
Registriert: So 16. Feb 2020, 23:03

Re: Corona-Hysterie

Beitrag von maprilia »

Hallo zusammen,

für mich war seit Dienstag bis ca. Samstag Mittag, der Horror! In mir kam eine so dramatische Angst hoch, dass ich Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren. Kam dazu, dass ich fast zwei Nächte hintereinander nicht mehr geschlafen hatte.
Da mein Leben hauptsächlich mit Kontamination von Viren und großer Angst vor schlimmen Krankheiten besteht, hat mich diese Epidemie gerade voll erwischt!!

Trotzdem... und jetzt das Positive!!! Ich habe es dann wirklich geschafft, mich mit selbsttherapie im laufe des Samstags und Sonntags wieder einigermaßen runter zu holen...
Dabei hat mir die Erfahrung meiner zwei Reha-Aufenthalte und aber auch ganz wichtig, die vielen Besuche bei meinem Therapeuten der letzten Jahre sehr geholfen!! Es ist zwar trotzdem weitaus anstrengender seit Corona, aber ich bin wirklich seit Sonntag Abend wieder relativ gut in der Spur...

Die übermäßige Panik, ist weg... Ganz wichtig hierbei: Abstand von den Medien zu bekommen und nur noch wenig mit diesem Thema beschäftigen. Damit meine ich, tgl. ein Update, aber nicht rund um die Uhr... Habe mich über die Fertigung des Plakates für das Abi meiner Tochter hergestürzt. War sehr anstrengend aber hilfreich... Ich habe mich trotzdem in den Supermarkt begeben und den Einkaufswagen ganz normal benutzt...

Bitte hierbei ganz wichtig zu bedenken: Das ist eine Verhaltensstrategie, die ich bei mir selbst angewendet habe... Damit bin ich zurecht gekommen... Es ist lediglich eine Möglichkeit, die mir geholfen hat... Wem es hilft, das wäre schön!!! Hierbei handelt es sich nur darum, eine Erfahrung mitzuteilen... Letztlich weiss jeder selbst, was ihm in dieser oder ähnlichen Situationen gut tut...

Es ist ein Stück Achtsamkeit, die mir geholfen hat...

Ich wünsche Euch und mir ganz viel Kraft!!!

Schreibt mir gerne Eure Erfahrungen
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michael_m
Beiträge: 630
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Corona-Hysterie

Beitrag von michael_m »

Hallo maprilia,

danke für deinen interessanten Beitrag!

Ich hätte da aber noch eine Frage: Wie genau setzt du die "Achtsamkeit" um? ("nur" durch Ablenkung?)
Es gibt da ja sehr viele verschiedene Vorgehensweisen. Ich versuche es aktuell wieder mit Entspannungsübungen/Meditationen.
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