Dauer eines stationären Aufenthaltes

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ocdopus
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Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von ocdopus »

Hallo zusammen,

schweren Herzens habe ich mich für einen stationären Aufenthalt in der Schön-Klinik Bad Bramstedt angemeldet. Los gehen soll es wohl im Juni/Juli. Den genauen Beginn erfahre ich erst relativ kurz vorher, dabei wird es ein Vorgespräch geben.

Mein Problem: Ich bin berufstätig und es ist für jegliche Planung sehr ungünstig, dass ich weder Klarheit habe, wann es genau los geht, noch wie lange ich weg sein werde. Ich kann unmöglich zu meinen Kollegen sagen "übrigens ab kommender Woche bin ich dann mal für 2 Monate weg, vielleicht auch für 3". Ich will das mit entsprechendem Vorlauf bekannt geben, weil davon auch für die Kollegen eine Menge Planung abhängt und das sonst auch generell nicht fair wäre. Manchmal nervt mich das so, dass ich am liebsten die ganze Sache abblasen würde, weil ich mir sowieso nicht sicher bin, ob mir das überhaupt etwas bringen kann. Oft erscheint mir das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig verkehrt.

Gibt es vielleicht so etwas wie Erfahrungswerte, wie lange so ein stationärer Aufenthalt im Schnitt dauert? Es geht darum, eine Art Waschzwang abzutrainieren. Wäre für jeglichen Anhaltspunkt sehr dankbar.

Gruß, ocdopus
OCD-Marie

Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von OCD-Marie »

Hallo !
ocdopus hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 21:57 Den genauen Beginn erfahre ich erst relativ kurz vorher,
Das ist in anderen Kliniken nicht anders. Geht ja auch nicht anders...
ocdopus hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 21:57 Manchmal nervt mich das so, dass ich am liebsten die ganze Sache abblasen würde, weil ich mir sowieso nicht sicher bin, ob mir das überhaupt etwas bringen kann. Oft erscheint mir das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig verkehrt.
Niemand zwingt dich in die Klinik zu gehen. Hast du eine Alternative dazu ?
ocdopus hat geschrieben: Mi 29. Jan 2020, 21:57 Gibt es vielleicht so etwas wie Erfahrungswerte, wie lange so ein stationärer Aufenthalt im Schnitt dauert?
Die Klinik Windach gibt 8-10 Wochen an (https://klinik-windach.de/krankheitsbil ... sstoerung/ - Unter "Die Therapie") Allerdings sind 8 Wochen sehr optimistisch. "Normal" sind eher 10 Wochen.

Soweit der "planbare" Teil. Am Ende entscheidet jedoch das Leben...
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michael_m
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Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von michael_m »

Hallo ocdopus,

wir hatten in der SHG den Fall, dass eine Betroffene sich für eine Reha angemeldet hat und auch dort kurzfristig antreten durfte/musste.
Sie hat dann auch, angetrieben durch den Chef, beim Kostenträger nachgefragt, ob man den Termin verschieben könnte, weil es für die Arbeit ungünstig ist.

Ihr wurde dann aber klar gesagt, dass es sich ja um keinen Urlaub handelt. Sie hat eine Krankheit, die behandelt werden muss. Und Krankheit ist nun mal nicht planbar. Der Betrieb muss damit nun mal leben. Sie hat sich die Krankheit ja nicht ausgesucht.

Letztendlich ist sie dann zu dem Termin angetreten und war froh, dass sie es so gemacht hat.

Es ehrt dich in gewisser Weise, dass du Rücksicht auf die Kollegen und Firma nimmst. Aber hier geht es vor allem erst mal um deine Gesundheit. Und die Kollegen würde es im Übrigen wohl mehr belasten, wenn sich deine Krankheit weiterhin, aufgrund der mangelnden Behandlung, verschlechtern würde.
Moneypenny85
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Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von Moneypenny85 »

Hallo, ich bin momentan im Uksh und die haben mir gesagt minimum 10 Wochen. Aber wenn du "nur" einen Waschzwang hast, geht es vielleicht schneller? Bei mir setzt sich der Zwang mittlerweile auf alles. Und meistens auf das, wo es mich am meisten trifft..... Die kommende Woche will mein Therapeut anfangen mit mir expos zu starten. Aber ich hab schon selbst angefangen, gegen an zu gehen. Aber ist ein Zwang weg, ist ein alter oder ein ganz neuer plötzlich da.
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michael_m
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Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von michael_m »

Ja, bzgl. der Dauer kann man mit 10 Wochen rechnen, ist zumindest das, was ich von der SHG von den anderen mitbekommen habe.
Anne

Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von Anne »

Ich war zweimal in stationärer Behandlung aufgrund eines Waschzwangs. Der erste Aufenthalt war 3 Monate lang. Mehr wurde von der Krankenkasse nicht genehmigt. Wäre zu diesem Zeitpunkt gerne noch länger geblieben.

Der letzte Aufenthalt dauerte 2 Monate. Auch hier wäre mir ein längerer Aufenthalt lieber gewesen.

Nimm dir Die Zeit dafür. Es ist deine Gesundheit und dein Leben. Es war die beste Entscheidung für mich damals in die Klinik zu gehen.

LG Anne
ocdopus
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Re: Dauer eines stationären Aufenthaltes

Beitrag von ocdopus »

Hallo Anne,

kannst Du das irgendwie konkret in Worte fassen, was genau Dir diese Aufenthalten an Positivem gebracht haben? Was genau ist dadurch besser geworden? Ich selbst habe offen gestanden vor drei Dingen besondere Angst in diesem Zusammenhang:

1. Dass ich zu Expositionen veranlasst werde, die ich spätestens nach dem Aufenthalt bereue und dass dadurch meine Beeinträchtigungen schlimmer werden als vorher. Leider habe ich für gewisse Dinge ein elefantöses Gedächtnis.

2. Dass ich Medikamente verordnet bekomme, die mir mehr schaden als nützen und dass man erst nach vielen Wochen weiß, woran man ist. Vor einigen Jahren habe ich einmal über mehrere Monate hinweg Paroxetin bekommen, im Rahmen einer ambulanten Therapie. An den Zwängen hat das nach meinem Empfinden nichts geändert (natürlich kann ich nicht wissen, was im selben Zeitraum ohne gewesen wäre). Die schlimmsten Nebenwirkungen waren für mich, dass ich mich auf nichts mehr richtig konzentrieren konnte und in manchen Situationen auch irgendwie unangebracht enthemmt war. Beides wäre im beruflichen Umfeld wohl mittelfristig problematisch geworden. Aus diesem Grund habe ich dieses Medikament dann von einem Tag auf den anderen abgesetzt und von den angeblich problematischen Absetzerscheinungen nichts gespürt. Wohl war aber nach kürzester Zeit meine Konzentrationsfähigkeit wieder da. Nach diesen Erfahrungen frage ich mich, ob Medikamente dieser Stoffgruppe mir überhaupt irgendwie helfen können.

3. Dass ich beruflich durch diesen Schritt Probleme bekomme, weil ich nicht mehr ernst genommen werde und/oder als "Wackelkandidat" wahrgenommen werde.

Vielleicht kannst Du oder wer immer das hier auch liest, diese Sorgen ja auch etwas nachvollziehen.
Ich jedenfalls frage mich immer wieder, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer solchen Therapie in meinem Fall nicht völlig verquer ist. Im Moment ist aufgrund der Corona-Lage auch noch offen, wann die Sache überhaupft beginnen kann. Dieses In-der-Luft-Hängen belastet mich momentan zusätzlich und ich frage mich ernsthaft, ob es nicht letztlich besser wäre, die Sache komplett abzusagen, weil mich die ganzen damit verbundenen Sorgen momentan wirklich stark bedrücken.

Auf jeden Fall würde ich mich über eine ehrliche Schilderung von Therapieerfolgen oder auch Nicht-Erfolgen freuen.

Gruß, ocdopus
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