Sexuelle Zwangsgedanken

Dackelita
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Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Dackelita »

Hallo Ihr Lieben,

seit 2 Jahren lese ich regelmäßig im Forum der DGZ, über meine Zwänge zu reden oder zu schreiben fällt mir recht schwer. Aber da ich selber weiß wie blöd das Gefühl ist, der einzige zu sein, der diese Art von Zwängen hat (so fühlt es sich nämlich an) und wie gut es dann tut zu hören, dass es doch auch noch andere mit den gleichen oder sehr ähnlichen Zwängen gibt, möchte ich gern einmal in die Runde fragen, ob es auch noch weitere in dieser Runde gibt, die unter sexuellen Zwangsgedanken leiden.

Ich bin eine junge, naja Mitte 30 Jahre ;o) alte Frau und habe seit dem Grundschulalter Zwangsneurosen. Ich vermute, dass dies auch teils in unserer Familie liegt, da ich es sowohl in meinen Geschwistern sehe als auch in einem Elternteil. Mit Händewaschen bis sie bluten ging es früher los, dann ziemlich zeitgleich kam die übergroße Angst vor HIV, als Jugendliche dann Stecker Herd Lampen checken, dass auch bloß alles ausgestöpselt ist, etc. Ich denke, es war schon so einiges. Es gibt Phasen, in denen merke ich kaum etwas von meiner Erkrankung bzw. kann sehr gut damit umgehen. Aber es gibt genau so auch die anderen Zeiten, in denen an manchen Tagen jegliche Lebensqualität in weite Ferne gerückt zu sein scheint.
In meiner Jugend kamen auch sexuelle Zwangsgedanken auf, die Angst bei mir, ich könnte evtl. homosexuelle oder bisexuell sein. Ich habe homosexuelle Freunde, die ich sehr gern habe und schätze. Alles gut. Aber selber, habe ich fast panische Angst davor. Diese Angst und Gedanken habe ich nun auch schon seit gut 20 Jahren, oder länger. Aber über sexuelle Zwangsgedanken, von denen ich damals noch nicht wusste, dass es so etwas überhaupt gibt, darüber konnte ich bis vor Kurzem mit niemandem sprechen. Es war mir einfach so furchtbar unangenehm. Und so habe ich zwar die anderen Zwänge wie z.B. das Herd Checken oder Hände Waschen gut mit Therapie und Medikamenten (Sertralin) reduzieren können, aber über die sexuellen, homosexuellen ZWangsgedanken habe ich eigentlich nie mit jemandem gesprochen. Und sie haben mich immer wieder innerlich getroffen und das Leben auch zur Qual gemacht. Hat jemand von Euch auch solche edanken, oder ähnliche? Ich würde mich sehr freuen zu lesen, dass es dann doch noch andere mt den gleichen Problemen gibt.
Ich habe mich in meinem Leben immer in Männer verliebt, habe sehr lange Beziehungen erleben dürfen. Mit meinem Freund, den ich liebe, lebe ich nun seit 2 Jahren zusammen, wir haben ein Baby, bauen ein Haus, es ist so, wie ich mir das mein Leben lang gewünscht habe, ein großes Glück. Und dann kommen diese Gedanken wieder, das ist für mich der blanke Horror, besonders die Morgende sind schlimm auszuhalten derzeit, gegen Abend wird es zum Glück ruhiger in meinem Kopf. Was mir besonders Angst macht, und das wohl auch schon viele Jahre, dass es Frauen gibt bei denen ich sagen würde dass sie sehr hübsch und attraktiv sind. Alleine der Gedanke löst bei mir schon fast Panik aus, wieso denke ich das? Kann man als heterosexuelle Frau eigentlich so etwas denken oder bin ich deshalb lesbisch? Dies ist nur ein Teil der GEdanken, die sich derzeit regelmäßig in meinem Kopf abspielen und mir derzeit das Leben zur Hölle machen.
Nach viel Lektüre und Gesprächen mit Ärzten weiß ich, dass oft eine Verhaltenstherapie ein gutes Mittel der Wahl ist, um langfristig eine Verbesserung zu erarbeiten. Dass ich mein Leben lang mit Zwängen, auch wenn sie manchmal nur sehr sehr klein sind, leben werde, das habe ich wohl mittlerweile hingenommen. Das Leben ist sonst (wenn die Zwänge sehr gering sind) so wunderschön und ich bin dankbar das Glück zu haben, leben zu dürfen und genieße viele kleine Augenblicke. Eine Verhaltenstherapie habe ich nun begonnen, ich habe großen Respekt und auch Angst davor, aber wenn es langfristig besser werden soll, möchte ich genau an diesem Zwang nun arbeiten. Sertralin als Medikament hat mir schon einmal sehr geholfen, daher habe ich nun angefangen es begleitend zu nehmen.
Ich würde mich sehr freuen von Euch zu lesen, falls Euch diese Worte auch bekannt vorkommen, oder natürlich auch wenn ihr andere Zwangsgedanken habt, gerne auch als persönliche Nachricht.

Sonnige Frühlingsgrüße

Dackelita
Dackelita
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Registriert: Sa 18. Apr 2020, 10:41

Re: Sexuelle Zwangsgedanken/Homosexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Dackelita »

Hallo Ihr Lieben,

gibt es vielleicht jemanden von Euch, der schon mal unter homosexuellen Zwangsgedanken gelitten hat? Ich würde mich so über eine Antwort von Euch und den Austausch mit Euch freuen! DANKE!!!! :O) Ich habe mir einfach nochmal alles von der Seele geschrieben, das tat gut, nur, damit ihr wisst, warum hier noch so ein langer Text steht.

Seit Tagen lese ich Eure Fragen, Antworten, Texte durch, das hilft so sehr in diesen für mich sehr dunklen und kaum auszuhaltenden Tagen. Besonders morgens, wenn ich wach werde, möchte ich gerade am liebsten nicht wach werden, denn das sind die schlimmsten Stunden, die ich je erlebt habe. Ich habe furchtbare Angstzustände, die Gedanken kommen absolut nicht zur Ruhe, ich fühle mich so schlecht!
Ich nehme seit gut 3 Wochen Sertralin, seit gestern habe ich auf 150 mg erhöht. Bereits vor 2 Jahren habe ich Sertralin genommen, habe anfangs eine unglaublich furchtbare Einschleichphase gehabt, bis es mir nach 5-6 Wochen endlich besser ging, das damals. Mein damaliger Psychiater hat mir gesagt, dass Sertralin bei Zwängen vergleichsweise hoch dosiert werden müsste. Ich habe über mehrere Monate damals 175 mg dann davon genommen, und ich war wieder zurück im Leben, es hat allerdings lange gedauert. Es hat mir dann so sehr geholfen. Wollte mein Zwang gerade loslegen zu grübeln, wurde er quasi direkt am Anfang abgekappt und ich hatte Ruhe. Ich weiß, dass eine Verhaltenstherapie ein sehr guter Weg sein kann, Linderung von den Zwängen zu bekommen. Da ich sehr große Angst davor hatte mich meinen schlimmsten Gedanken zu stellen, habe ich solch eine Therapie bisher nicht gemacht. Nun, da ich mit meinem Freund und unserem Baby eine eigene kleine Familie habe, ich auch nur 1x lebe und das Leben in gesunden Zeiten so sehr genieße, immer wieder diese Phasen in meinem Leben aufkommen wenn ich Stress habe, umgezogen bin auch aus meinem Elternhaus, die Prüfungsphasen in der Schule oder Uni waren, ich einen neuen Job angefangen habe, etc., habe ich beschlossen, eine VT zu beginnen. Da ich meine sexuellen Zwangsgedanken derzeit kaum noch aushalte, habe ich mit einem Psychiater entschieden, die VT mit dem Medikament Sertralin zu begleiten. Als Diagnose hat der Verhaltenstherapeut bei mir Zwangsgedanken und Grübelzwänge diagnostiziert, aber wie ihr vielleicht selber wisst, ich zweifle daran, ob das auch so ist, oder ob das gar nicht stimmt und meine Ideen das ausdrücken, was ich tatsächlich will.

Nun zu meiner (Zwangs-)Geschichte:
Seit dem Grundschulalter leide ich immer wieder an Zwängen, sowohl Handlungen als auch Gedanken. Es ging los mit Hände waschen, bis sie bluten, panischer Angst vor AIDS, und so einige weitere Ideen, sie sich bei mir festgebrannt haben. Zu Studiums Zeiten musste mein damaliger Freund mich fast jeden Tag aus meiner Wohnung holen und absegnen, dass auch wirklich alle Elektrostecker ausgestöpselt sind, damit ich überhaupt zur Uni gehen konnte. Dies nur ein kleiner Auszug. Auch eine Depression hatte ich bereits, dabei hatte mir Sertralin vor 2 Jahren ebenfalls gut geholfen.
Die beiden schlimmsten Ideen/Zwänge?! die ich seit meiner Kindheit (AIDS) und Jugend (Angst davor, vielleicht lesbisch zu sein) habe, begleiten mich seither. Ich habe mich immer so sehr dafür geschämt, habe so furchtbare Angst gehabt, ich habe mich quasi niemals jemandem anvertraut, IMMER alles mit mir selber ausgemacht, selbst erklärt, es war manchmal der Horror. Alleine das Wort ‚homosexuell‘ auszusprechen, ging für mich gar nicht. Das hat mir schon Angst gemacht. Und zur Zeit ist er es wieder ganz besonders. Mit 14 habe ich mich dann das erste mal verliebt, in einen Jungen, und geschwärmt habe ich immer wieder für welche. Mit 17 kam mein erster Freund, mit Mitte 20 mein zweiter, bevor ich mich vor 3 Jahren in meinen hoffentlich ‘Lebensendepartner‘ verliebt habe. Wir haben ein kleines Baby, so, wie ich mir das schon immer gewünscht habe, es ist so richtig gut, wie wir es haben und so habe ich es mir gewünscht. Ich liebe meinen Freund, er ist toll! In den Phasen, in denen es mir gut ging, hatten meine Ideen/Zwänge fast keine Chance, wenn überhaupt. Aber sobald ein Funken Stress in meinem Leben aufkam, kamen immer weder die Zweifel. Am schlimmsten ist es in der Beziehung für mich zu denken: „Na, wer weiß, vielleicht stehst Du ja doch auf Frauen“ Dieser Gedanke macht mir so unglaubliche Angst, seit jeher.
Und zur Zeit durchlebe ich eine absolut furchtbare Zeit. Eine Sache vorweg: Ich habe eine lesbische Freundin die ich sehr gern habe, für mich als Mensch ist es vollkommen egal, ob mein Gegenüber heterosexuell oder homosexuell ist. Aber für mich wäre das der Super Gau, alles wäre für uns vorbei, aus. Es macht mir so Angst. Nun leben wir seit 2 Jahren zusammen, haben ein Kind, bauen ein Haus, und ich habe so Angst, dass wegen mir alles kaputt gehen könnte. Ich halte das gerade kaum aus. Es ist mittlerweile so, dass ich die Anwesenheit von rauen kaum ertrage, aus Angst, ich könnte mich in eine verlieben, und dabei ist es mittlerweile fast ganz egal, wie sie aussieht, sobald ich erkenne „Aha, das ist eine Frau“ geht es los. Ich würde generell sagen, dass Frauen oft das hübschere Geschlecht sind, ich finde z.B., dass ein Frauenpopo toll aussehen kann z.B. und dann muss ich auf Frauenpopos gucken und fühle mich elend und bekomme furchtbare Angst. Verliebt habe ich mich allerdings immer Hals über Kopf nur in Männer, und das mit ganzem Herzen und körperlich. Ich habe gerne Sex, und merke, dass ich es immer wieder will. Ich verliebe mich selten, derjenige muss schon das ganz gewisse Besondere haben, und das habe ich bisher nur wenige Male in meinem Leben erlebt. Aber dann richtig.
Vor 10 Jahren in etwa hatte ich einmal einen lesbischen Traum, es hatte mir im Traum gefallen, als ich wach geworden bin, war ich vollends verstört und konnte nicht mehr. Für mich war dieser Traum das allerschlimmste, er hängt mir bis heute nach. Aber anstatt mit jemandem darüber zu reden, habe ich auch dies mit mir selber ausgemacht. Mittlerweile habe ich bereits mit 2 Therapeuten darüber gesprochen, auch über meine weiteren Gedanken, es hat gut getan als sie mir gesagt haben, dass sie diese Gedanken und Ängste kennen, solche Träume Menschen haben. Ich liebe meinen Freund, auch körperlich, es macht mir manchmal Angst schlafen zu gehen aus Angst, ich könnte wieder so einen Traum haben. Egal was mir die Therapeuten sagen, es kommt nicht in meinem Kopf an.
Zur Zeit schleiche ich ja Sertralin ein, gestern habe ich um 50 mg erhöht und bin jetzt bei 150 mg. Es geht mir nicht gut bisher, eine Wirkung wird wohl noch ein paar Wochen dauern, davon gehe ich aus. Gestern Abend haben wir einen Film geschaut, ich merkte es geht mir nicht gut, ich bin nur in Lauerstellung. Achtung, nächste Frau, und es war eine sehr gut aussehende Frau. Ich habe mich versucht abzulenken aber in meinem Kopf war in riesen Chaos, ich habe mich hundeelend gefühlt. Denn dann habe ich eine Erregung gespürt, unten, und ich bin aus der Situation raus, habe dieses Gefühl bestimmt noch 2 Stunden gehabt, nasse Füße, Angst, wieder im Forum gelesen, ob jemand so etwas vielleicht auch schon erlebt hat. Vor 2 Jahren habe ich das Buch ‚Alles nur in meinem Kopf‘ von Ellen Mersdorf gelesen, vielleicht kennt es der ein oder andere von Euch. Ich hatte das Gefühl, dass es genau meine Geschichte sein könnte. Eine junge Frau mit glücklicher Beziehung, die auf einmal das Gefühl bekommt, vielleicht doch lesbisch zu sein. Ihr Kampf durch verschiedene Therapien, und die Ehrlichkeit, mit der sie schreibt. Dieses Buch ist auch einer meiner Notanker. Und ich kann es allen empfehlen, die diese Gedanken auch durchleben.

Es geht mir wie wahrscheinlich sehr vielen hier, sehr schlecht derzeit und ich würde mich so freuen, wenn es jemanden unter Euch gibt, der das schon mal vielleicht auch erlebt hat und kennt, diese furchtbare Angst davor, vielleicht doch homosexuell zu sein und die eigene kleine Familie, Beziehung, dass ich alles damit kaputt machen würde. Und wichtig, bevor mich jemand falsch versteht: Mir ist es wirklich so egal, ob jemand heterosexuell, homosexuell, bisexuell ist, oder was auch immer. Aber für mich selber sind meine homosexuellen Ängste nicht auszuhalten. Ich kann derzeit an nichts anderes mehr denken, fühle immer ob das jetzt eine Erregung ist.

Euch da draußen einen lieben Gruß, was für eine miese Zeit, wenn die Angst einem das derzeitige Leben zur Hölle macht.
Ich würd mich so freuen, wenn einer von Euch mir weiterhelfen könnte mit seinen Erfahrungen.
Dackelita
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SHG
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bi?

Beitrag von SHG »

Danke für deine sehr ausführlichen Schilderungen. Was ich nicht ganz verstehe: Wenn du jetzt bisexuell wärest (nachdem du auch mit Männern sexuelle Befriedigung erlebst, wärst du das ja eher, als lesbisch), warum müsstest du dann dein Familienleben aufgeben?
Irgendwie - aber das ist jetzt auch nur so eine Einschätzung von mir - habe ich den Eindruck, es ginge (auch) darum, dich mal etwas unbeschwerter mit deiner Sexualität auseinanderzusetzen. Und natürlich auch darum, dir mehr Freiheit zu gönnen, was du dir so alles gedanklich vorstellen darfst. Und woher das kommt, dass du es dir gar nicht erlauben darfst, auch diese homosexuellen Empfindungen (die, das sehe ich auch ähnlich, jede/r in gewissem/unterschiedlichen Ausmaß auch hat - kannst du dir vorstellen dich mal mit deinem Mann darüber auszutauschen?) zuzulassen.
Genieß das Leben - in all seiner Vielfalt!
Dackelita
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Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Dackelita »

Hallo SHG,

vielen lieben Dank für Deine schnelle Antwort, Deine Einschätzung und Deine Worte :o)
Ich lasse mir Deine Worte durch den Kopf gehen, mit meinem Mann rede ich auch darüber, ja.
Meine Angst kommt wohl daher, dass in meiner Familie leider Witze über Homosexuelle gemacht wurden, Menschen die anders sind als der 'Durchschnitt', es gibt in meiner Familie nur entwerder oder, keine Zwischenwege. Ich selber sehe das anders. Aber für mich selber vielleicht auch durch all die Angst, die mir dadurch gemacht wurde, was wäre wenn ich mal homosexuell werden würde, schon von Kindheit an eine große Angst und mich davor zu fürchten und zu einem sehr großen Thema in meinem Leben zu machen und mich ständig selber zu beobachten.
Ich danke Dir nochmals für Deine Worte, sie haben mir sehr geholfen!

Einen lieben Gruß

Dackelita
vimi
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Registriert: Mi 8. Apr 2020, 22:02

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von vimi »

Hallo Dackelita,

es ist gut, dass du dich "outest" mit deinen Gedanken, dass du eine VT beginnst, das du das Ganze medikamentös unterstützt.

Habe selbst Jahrzehnte gebraucht, dahin zu kommen. Heute bin ich nach einigen Jahren VT voll lebensfähig, die Zwangsgedanken kommen manchmal wie kleine Buschfeuer, sie gehen aber schon sehr lange nicht mehr zu richtigen Feuern über, sie gehen aus.

Vielleicht hilft dir etwas, davon wie ich das einschätze. Ich sehe das ganze sehr physiologisch-psychologisch.

a) Die Amygdala sendet immer und jederzeit die abstrusesten Gedanken in den Kopf - von Gewalt mit Messern , von unendlciher Einsamkeit, von Vergewaltigungen, es ist alles dabei, was man sich mit Fantasie für einen schlimmen Horrorfilm vostellen kann. Ja ich denke, Zwängler wären gute Horrorbuchautoren.
b) Jetzt kommt die eigentliche Crux: Punkt a) passiert bei jedem Menschen, dauernd und mit allen Inhalten, aber: Der Rest des Kopfes fängt diese Gedanken als abstrus ab. Die restlichen Hirnzellen haben genügend Kontakt zu den Horrorgedanken, um sie in ihre natürlichen Schranken zu veweisen. Beim Zwängler ist der Hirnstoffwechsel gestört, das ist alles, was du hast, nicht mehr. Du bist nicht verrückt, du bist nicht anders, es fehlen nur manchmal ein paar Botenstoffe zwischen deinen Hirnzellen, denen, die die Gedanken als abstrus abtun und denen die sie produzieren.
Diese Störung kann mit SSRI ersatzweise wieder hergestelt werden , dies ist aber leider nicht nachhaltig, üblich würden die Störungen wiederkommen, wenn du die SSRI absetzt und sonst nichts tust. Ist aber eine gute VT bei dir am Werden, sollte alles viel besser werden, auch nachhaltig. Natürlich je nach Stärke der Störung und erfolgreicher Arbeit mit der VT. Dies ist meine Erfahrung, nicht unbedingt die anderer Zwängler ! Und die erfolgreichen VT-ler sind in diesen Foren wohl unterrepräsentiert.
Mein Verhaltenstherapeut meinte an der Stelle, eigentlich wäre soweit ja alles gut, wenn nicht folgender Umstand dazu kommt:
Die Stoffwechselstörung wird sehr sehr stark durch Stress - was auch immer das für jemanden ist - angefacht. Entstressen ist alles - leicht gesagt, aber gegen Panikattacken heftig schwer. Wieso Panikattacken: Geht das "Feuer" (der Zwangsgedanke) los, kommt Angst hoch, es nicht beherrschen zu können, Angst vor der Angst macht sich breit, eine Panikattacke nimmt ihren Lauf. Eine Panikattacke ist Stress pur. Das ist der ganze Kreislauf des Zwänglers. Also: Botenstoffstörung durch Stress, der sich durch Angst vor der Angst lawinenartig verselbständigt.
Was heisst das für mich ?
I) Lerne gut und schnell den Zwangsgedanken zu identifizieren.
II) In der VT lernst du die aufkommende Panik in den Grill zu bekommen - der unnötige Stress aus Angst vor der Angst wird klein,.
III) Entspannung hat eine Chance, die restlichen Hirnzellen können nun eingreifen und die Abstrusität nachhaltig feststellen.

Dafür habe ich:
1.) 25 Jahre gebraucht, mich zu "outen" mit den "verrückten" Gedanken.
2.) VT über Jahre intensiv gemacht inkl SSRI. Gelernt - oft klappt es gut - aufkeimende Panikattacken zu handhaben, sie dich nicht behersschen zu lassen, sie zurückzuführen - hier hilft alles lernen, was dich entspannt.. Das ist im wesentlichen der Inhalt der sogenannten Expositionen. Muss nicht nur einmal, sondern gut und oft geübt werden, klappt aber immer besser.
3.) Schon einige Jahre geht es mir gut, manchmal brennen kleine Feuerchen, gehen aber nie in grosse über. Bin dann meist wohl etwas leichtsinnig mit der Verletzlickeit meines Botenstoffwechsels umgegangen. Gott sei gedankt.

Ich wünsche dir, dass es dir auch so ergeht, dass du in einiger Zeit anderen mit der positiven Erfahrung wirst Mut machen können. Wenn du Fragen o.ä. hast, nur raus damit, ich helfe gerne, diesem Belzebub, der sich Zwang nennt, immer mehr zu vertreiben.


Liebe Grüße vimi
Ulrike
Beiträge: 56
Registriert: Mi 18. Apr 2018, 20:07

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Ulrike »

Hallo Dackelita,

die Zwangsgedanken, die Dich gerade so plagen, kenne ich nicht. Aber ich hatte auch schon in meiner Vergangenheit sehr schlimme und ausgeprägte Zwangsgedanken zum Thema HIV. Das kostete mich mein fast abgeschlossenes Studium und quälte mich darüber hinaus viele Jahre.

Auch wenn ich die Problematik der Zwangsgedanken zum Inhalt der Homosexualität nicht kenne, schreibe ich Dir trotzdem.

Ich bin vor circa einem dreiviertel Jahr durch Literaturrecherchen auf den inferenzbasierten Ansatz zur Therapie von Zwangsstörungen gestoßen. Und bei meinem Suchen dahingehend auch auf einen Artikel von O Connor, Willi Ecker, Monique Lahoud und Sarah Roberts. Falls Dich der Artikel interessiert könntest Du diesen mit diesen eben genannten Namen und dem Stichwort inferenzbasierter Ansatz im Netz googeln.

Mir fiel dieser Artikel beim Lesen Deines Postings ein, weil in diesem Ansatz am Beispiel einer Frau, die den Zwangsgedanken hat, homosexuell zu sein, die Grundannahmen dieses Ansatzes dargestellt werden.

Der Artikel war für mich nicht leicht zu lesen. Es ist ein Fachartikel zu einer Studie. Ich musste viele Fremdwörter nachschlagen. Aber für mich war es sehr wertvoll, diesen Ansatz kennenzulernen. Ich habe ihn auch ausgedruckt und mit zu meiner Therapeutin genommen, weil wir immer wieder auf der Suche sind, was mir noch helfen könnte, besser mit der Zwangserkrankung bei akuten Krisen umzugehen.

Ich reiße mal kurz in allgemeiner Form an, wie und wobei der Ansatz mir geholfen hat (ohen auf Details einzugehen)- und wo für mich die Grenzen liegen.

Ich habe oft sehr große Probleme, mich vom Inhalt der Zwangsgedanken innerlich zu distanzieren. Also zu erkennen, dass es sich um einen Zwangsgedanken handelt und der Inhalt des Gedankens ein Zwangsgeschehen und keine Realität wiederspiegelt. Und wenn man sich nicht distanzieren kann, dann ist es auch nicht möglich, ohne völlige Überforderung eine Exposition zu starten.

Der Inferenzbasierte Ansatz (ich kürze mal ab mit IBA) interessiert sich insbesondere für die Frage, wie es kommt, dass aus einer Unsicherheit, einer gewissen Befürchtung (wie sie jeder kennt) ein verfestigter Zwangsgedanke wird. Und dabei geht es um die Frage, welche kognitiven Denkmuster dabei ablaufen.
Kognitive Verhaltenstherapie setzt ja oft an der Stelle an, dass man einen Zwangsgedanken als solche identifiziert, und sich dann der Angst stellt und die Angst verlernt.

Der IBA setzt früher an . Mit seinen Strategien will er dem Betroffenen unterstützen zu erkennen, aufgrund welcher nicht hilfreichen, und die Realität verzerrenden Denkmuster überhaupt die Zwangsgedanken entstehen. Durch dieses Erkennen soll das , dem Zwangsgedanken fördernde Denkgeschehen, in seinem Ablauf gewissermaßen entlarvt und ihm damit der "Nährboden" entzogen werden. Und der Autor des Artikels tut dies wie schon geschrieben am Beispiel des Zwangsgedankens, der sich auf eine befürchtete Homosexualität bezieht.

Was ich an dem Ansatz neben der konsequenten Arbeit an zwangsgedanken fördernden Denkstrategien auch sehr schätze ist der Punkt, dass er seinen Augenmerk auch darauf richtet, warum ganz bestimmte Themen dazu führen, dass man bei genau bei diesen, in die entsprechenden verzerrenden Denkmuster einsteigt. In dem Ansatz wird das als der "wunde Punkt" bezeichnet. Und diese Betrachtungsweise stellt dann eine Brücke zur Biografie her.

Für mich ist der Ansatz ein hilfreiches Werkzeug, aber kein ausschließlich helfendes. Weil Angst habe ich trotzdem und das Erkennen von Denkmustern kann mir die Angst nicht nehmen. Aber manchmal hilft mir der Ansatz zur inneren Distanzierung von Zwangsthemen, die mich sehr gefangen nehmen. Weil ich Denkmuster entlarven kann, die Zwangsgedanken konstuieren, von denen ich mich dann im nächsten Schritt sehr gegangen nehmen lasse, bis sie immer mehr Realitätswert bekommen.

Vielleicht (?) magst Du ja mal gemeinsam mit Deinem Therapeuten in den Ansatz reinlesen und wenn dieser hilfreich erscheint, mit dem IBA weiter arbeiten.

Aber eins noch zum Schluss. Ich finde es ganz wichtig, innerhalb der Therapie ganz besonders auch an anderen , als ausschließlich an den Zwangsdingen zu arbeiten. Rückblickend weiß ich , dass gerade in den schlimmsten Phasen ganz drängende Lebensprobleme vorhanden waren bzw. auch biographische sehr schwere, lange zurückliegende Erfahrungen durchdrückten. Und sich auf der Ersatz- "Zwangsbühne" austobten. Es ist für mich selbst auch immer eine große Herausforderung, beiden Aspekten der Therapie das richtige Maß zuzuordnen und in beiden Bereichen zu arbeiten.

Viele Grüße sendet Dir Ulrike
Billy28
Beiträge: 16
Registriert: Fr 3. Apr 2020, 12:32

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Billy28 »

Liebe Dackelita,

eins vorab: so wie du deine Gedanken beschreibst, bist du nicht homosexuell! Diese ganze Grübelei um das Thema, diese "Besessenheit", verunsichert so sehr - ich kenne das zu gut. Wenn sich die Gedanken stundenlang um ein und dasselbe Thema drehen, dann ist eine Abgrenzung nicht mehr möglich, Gefühle können nicht mehr eingeordnet werden, es wird unsicher, was man überhaupt fühlt, will, mag etc. Und eine 100% Gewissheit gibt es nie. Ich glaube, es ist grundlegend, das zu akzeptieren! Wir werden NIE die Sicherheit haben. Und das permanente innerliche Kontrollieren, Analysieren und Abwägen bringt uns auch NIEMALS eine Erleichterung. Ich denke, das einzige was hilft, ist die Akzeptanz der Unsicherheit.

Zu deinen konkreten Gedanken: Ich bin eine heterosexuelle Frau, würde mich selbst aber als flexibel diesbezüglich beschreiben. Ich kann mir durchaus vorstellen, mit einer Frau zu schlafen. Ich finde viele Frauen unglaublich hübsch und attraktiv und hatte schon das ein oder andere Mal das Gefühl, ich habe mich ein bisschen in eine Freundin verknallt. Habe mal mit ein paar Frauen rumgeknutscht, aber das wars auch. Hatte schon unzählige Sexträume mit Frauen. Allerdings hatte ich bisher immer Beziehungen mit Männern und denke, dass ich mir das auch letztendlich nur mit einem Mann vorstellen kann. Aber diese Anziehung und Erotik, die ich auch bei Frauen verspüre, genieße ich eigentlich. Ich bin immer in sehr offenen Kreisen unterwegs, was die sexuelle Orientierung und auch Lebenskonzepte betrifft - auch Polyamorität spielt eine große Rolle. Ich denke, weil ich erstens mit sehr progressiven Eltern (in der Hinsicht) aufgewachsen bin und eben diese Art von Freundeskreis habe, habe ich überhaupt keine Angst vor diesen Gefühlen. Nur weil ich eine Frau anziehend finde und auch Fantasien mit ihr habe, heißt es noch lange nicht, dass ich mit ihr den Rest meines Lebens verbringen will!
Ich denke, dass du so Angst davor hast, bedeutet nur, dass dir deine kleine Familie unglaublich wichtig ist und du Angst hast, dass irgendetwas dir dein Glück nehmen kann! Du fühlst dich ja jetzt schon so, als würdest du dir/ euch das Glück nehmen, als hättest du etwas Schlimmes verbrochen. Ich habe mir in einer letzten Therapiestunde dazu den Satz gesagt: "Ich bin nicht schuldig!" Ich denke, das ist etwas ganz Wichtiges, was wir alle mit Zwangsproblemen uns immer wieder sagen müssen. Wir sind NICHT schuldig!!!! Und noch etwas am Rande: Ich kenne auch Paare, die nach Jahren in der Beziehung einfach mal zusammen eine sexuelle Erfahrung mit einer anderen Frau gemacht haben - auch interessant.
Ich will dir mit all dem nut sagen, dass, selbst wenn du Frauen sexuell anziehend findest, dass doch absolut nicht das Ende der Beziehung bedeutet! Und wenn du sie nicht anziehend findest, auch okay! 100 % wirst du das aber sicher nie wissen... Dafür gibt es einfach keine Beweise... Und das ist okay :)

Ich wünsche dir viel Kraft! Es wird auch wieder besser, da bin ich mir sicher :)

Liebe Grüße

P.S: Ich finde es immer interessant, wie wir alle die Diagnose "Zwangsgedanken" o.Ä. haben und sich die Dinge, vor denen wir Angst haben, so unterscheiden können.
Phyto
Beiträge: 3
Registriert: Mo 27. Apr 2020, 20:58

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Phyto »

Hallo Dackelita,

nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, wage auch ich mich aus der Deckung ;) Die Zwangsgedanken laufen bei mir ähnlich ab.

Ich bin Mitte 30, verheiratet und Vater von zwei (bald drei) Kindern.
Auch ich lese seit einem Jahr regelmäßig in diesem Forum und es tut gut, wie du schreibst, zu wissen, dass man nicht der einzige mit dieser quälenden Krankheit ist.
Besonders dann, wenn man liest, dass viele Menschen unter denselben Zwängen leiden, wie man selbst. Wie sehr sich vieles ähnelt. Wie wichtig es ist zu lernen, die einen selbst zutiefst peinlichen Zwangsinhalte als Krankheit zu erkennen und diese vor Therapeut oder in diesem Forum aussprechen zu können. Bei mir klappt das Aussprechen der Zwangsgedanken auch erst seit Kurzem.

Bei mir sind es auch sexuelle Zwangsgedanken, die mich seit meinem ungefähr zwölftem Lebensjahr sehr belasten. Die Angst, man könnte plötzlich homosexuell werden, sich damit „anstecken“. Ich meine das jetzt auch nicht diskriminierend. Es war und ist für mich einfach die schlimmste Befürchtung, die mein Leben zerstören würde. Es ekelt mich davor und dreht mir den Magen um.

Ständig ist mein Kopf am Überprüfen und mein Körper Dauerangespannt. Ich denke keine konkreten Gedanken, sondern muss ständig überprüfen, ob man sich angezogen fühlt. Mal kocht mein Hirn mehr, mal weniger. Es ist so schwer zu beschreiben.

Ich habe seit meiner Kindheit eine Daueranspannung im Körper. Dieses Kribbeln, Stechen, Ziehen, Brennen im Kopf, in den Armen, Beinen und im Magen. Es raubt gefühlt, 70 Prozent meiner Energie. Bei Männer, egal ob Kind oder Greis, verstärkt sich das Stechen, die Angst dann. Auch bei männlichen Zeichentrickfiguren läuft dieser Unsinn ab. Auch ich kann nicht ohne Panik einen Mann attraktiv bewerten. Zeitung lesen, fernseh schaun, nur verkrampft.
Auch Berichte über Homosexuelle oder einfach das Lesen dieses Wortes führt zu Anspannung.
Früher war das so beim Lesen der Wörter Herzinfarkt oder Krebs. Mittlerweile stichts da geringer.

Obwohl ich weiß, dass das alles ein Unsinn ist, kann ich den Ablauf in mir nicht stoppen. Auch wenn ich an nichts konkret denke, ist diese Daueranspannung da. Ein chronischer Zustand, der mir für das weitere Leben in Familie und Beruf große Sorgen macht.

Bei mir hat die Krankheit auch im Grundschulalter angefangen. Angst vorm Tod, der über meine Familie und mich kommen kann. Um dies zu vermeiden hab ich mich in magisches Denken geflüchtet. Bestimmte Gegenstände nicht berühren, weil ich oder jemand anders dadurch krank werden kann, Zählzwänge z.B eine bestimmte Zeit Zähne putzen, bestimmte Gedanken denken, Händewaschen; den drohenden Herzinfarkt mit meiner Hand z.B. auf einen Stein abstreifen und so weiter. Ähnlich dann beim nächsten Thema, bei dem sich alles um einen Hirntumor gedreht hat. Die Dauerangst im Körper und das Vermeidungsverhalten hat mich da ständig begleitet. Dann bin ich schließlich bei meinem jetzigen Zwangsgedanken angelangt. Die ständige Angst man könnte plötzlich homosexuell werden. Und dieser begleitet mich bis jetzt. Ich bin mir der Sinnlosigkeit absolut bewusst, kann aber diesen lähmenden, quälenden Ablauf in mir nicht stoppen.

Seit fast zwei Jahren hat sich die Krankheit wieder derart in den Vordergrund gestellt, seitdem komm ich von meinem Angstlevel nicht mehr runter dazu kommen Existenzängste. Ausgelöst von einem Arbeitsplatzwechsel innerhalb der Firma. Die Jahre davor wars ein wenig ruhiger, da hatte ichs mehr im Griff. Zuletzt wars vor 6 Jahren so extrem, als ich mit meiner Frau zusammengezogen bin.

Ich hoffe die Krankheit lässt sich wieder ein wenig zurückdrängen. Sobald sich der Kopf an die neuen Lebensumstände (Arbeitsplatz, Verantwortung als Familienvater) gewöhnt hat. Es is ja typisch, dass die Krankheit bei Stress verstärkt ausbricht, wie du auch schreibst. Die Beiträge von vimi und Ulrike sind Klasse dazu. Den inferenzbasierter Ansatz werd ich googeln. Danke dafür!

So versuche auch ich vorzugehen. Sich ständig bewusst machen, dass eine Fehlfunktion im Gehirn abläuft. Zur Zeit, denk ich da viel an deinen Bericht, weil ich mir dann bewusst mach, wie viele die gleiche Zwangssymptomatik haben und dass das eine Krankheit ist. Im Englischen gibt’s dazu sogar die Bezeichnung HOCD (Homosexual obsessive Compulsive Disorder)

Dann versuchen, den ganzen Unsinn irgendwie von außen abprallen lassen, in der Hoffnung dass die Synapsen im Hirn den korrekten Ablauf mal lernen. Ein gewisses „Du kannst mich mal“ Gefühl entwickeln.

Ich hab auch das Buch von „Alles nur in meinem Kopf“ gelesen ;) .

Wie bereits geschrieben. Mir hilft es viel, die Krankheit immer besser zu verstehen, dadurch können die Zwangsgedanken aus einem bestimmten Abstand betrachtet werden, genauso Erfahrungsberichte wie deiner, vor allem wenns ums gleiche Zwangsthema geht. Hat mir sehr geholfen. Danke für deinen Mut in das Forum zu schreiben.

Und eines traue ich mir dir/uns sicher sagen. Bei dem Ganzen Unsinn liegt absolut keine homosexuelle Neigung vor.

Die Zwangsgedanken suchen sich das Thema aus, das am zerstörerischsten Wirken kann. Das Thema, das man am wenigsten mit sich, mit seinen Werten, Lebensvorstellungen, vereinbaren kann.

Vielleicht würde, nach dem man die Angst vor Homosexualität verloren hat, der Zwangsgedanke kommen, man könnte pädophil sein oder seine Kinder mitm Messer abstechen. Immer geht’s um Gewalt, Sex, Tod bei dem Sch…. Um Themen bei denens einen den Magen umdreht.

Nochmals vielen Dank, alles Gute und liebe Grüße,
Dackelita
Beiträge: 16
Registriert: Sa 18. Apr 2020, 10:41

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Dackelita »

Wow!!! Ihr seid toll, Danke! Ich bin ganz gerührt, dass Ihr mir so lange, ausführliche, aufmunternde und helfende Antworten geschrieben habt. Ich habe gerade das erste Mal wieder ins Forum geschaut, weil ich heute gut einfach mal abschalten konnte und habe das einfach mal mitgenommen. :-)
Ich möchte Euch gerne in den kommenden Tagen in Ruhe antworten.
Erstmal einfach VIELEN LIEBEN DANK!
Dackelita
Billy28
Beiträge: 16
Registriert: Fr 3. Apr 2020, 12:32

Re: Sexuelle Zwangsgedanken

Beitrag von Billy28 »

Hallo Dackelita und hallo Phyto,

ich möchte gerne meinen Beitrag nochmal klarstellen: ich denke auch, dass ihr keine homosexuellen Neigungen habt!
Ich wollte lediglich darauf hinaus, dass es aber niemals einen Beweis dafür geben wird, egal wie lange man darüber nachgrübelt, ein Rest Unsicherheit bleibt, so wie bei allem im Leben. Die Sicherheit müssen wir einfach in uns selbst finden. Und das müssen wir einfach akzeptieren. Und klar drehen sich die Zwangsgedanken sozusagen immer um das, was für einen persönlich besonders schlimm und schambesetzt ist.

Mein Beispiel habe ich angeführt, um zu zeigen, dass ich mich, OBWOHL ich bi-sexuelle Neigungen habe und Frauen sehr anziehend finde, mich trotzdem als heterosexuell bezeichnen würde. Also ich gebe mich meinen Phantasien diesbezüglich hin und TROTZDEM weiß ich, dass ich hauptsächlich mit Männern zusammen sein will, Sex haben will etc. Ich denke ich will damit zeigen, dass es selbst in meinem Fall nicht heißt, dass ich homosexuell bin. Vielleicht um euch da ein bisschen die Angst zu nehmen. Also wenn du, Dackelita, deine Freundin einfach nur attraktiv oder hübsch findest, dann bist du ja noch weit davon entfernt, sie wirklich sexuell anziehend zu finden, bi- sexuelle Neigungen oder gar homosexuelle Neigungen zu haben! Also weißt du, was ich meine? :)

Liebe Grüße!
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