Zwang und Partnerschaft

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Julia4374
Beiträge: 21
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 13:42

Zwang und Partnerschaft

Beitrag von Julia4374 »

Guten Abend zusammen,

ich mach leider immmer wieder die gleiche Erfahrung. Mitmenschen und vor allem Partner verabschieden sich während einer akuten Zwangsphase. ich bin es so satt immer VErständnis für die Gesunden zu haben, wer hat den mal Verständnis für den Kranken ? Ist es zu viel verlangt, dass man sich mal nen Flyer oder Bericht über die Erkrankung zu Geemüte führt um zu verstehen wie es einem geht ? Ist es zu viel verlangt zu sagen ich steh Dir bei egal wie schlimm und wir kämpfen zusammen ? Im meiner letzten Partnerschaft zog man sich mit den Worten aus der Situation: So hat das ganze keinen Sinn . Schau erstmal , dass Du auf die Reihe kommst. Danke dann gerät man noch zusätzlich unter Druck gesund werden zu müssen. Also das in guten und in schlechten Zeiten .... letzteres hab ich nie erfahren dürfen. Frage mich immmer was ist denn wenn das Gegenüber erkrankt, kann ja jedenTag was sein. Ich bin einfach nur traurig über solche Verhaltensweisen. vielleicht kann ja mal ein positives Beispeil schildern von Umgang eines gesunden Partners mit einem zwangskranken Menschen... Ich stelle das Thema wenn es technisch geht auch nochmal unter die Rubrik Angehörige ... Danke sehr für Antworten.
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André
Beiträge: 29
Registriert: Fr 15. Mai 2020, 21:21
Wohnort: Elmshorn

Re: Zwang und Partnerschaft

Beitrag von André »

Guten Abend Julia4374,

ich weiß nicht, ob ich dir überhaupt schreiben darf, aber ich versuche, hier in diesem Forum das erste Mal etwas niederzuschreiben. Ich habe es aufgegeben überhaupt nach einer Partnerin zu suchen, weil ich in jungen Jahren meine wahre Liebe getroffen habe. Es war in einer Jugendpsychiatrie in Lübeck, dort traf ich ein Mädchen, die so wunderschön, adrett, höflich, zuvorkommend und wissend war. Wir konnten über alles reden, wir hatten viel Spaß gehabt, haben aber auch sehr viele intensive Gespräche geführt z. B. über den Sinn des Lebens. Wir hatten unterschiedliche psychische Erkrankungen. Sie litt unter Magersucht, weil ihr Vater sie mehrmals vergewaltigt hatte. Ich bekam Wasch-, Zähl- und Kontrollzwänge und Angstzustände, weil ich von der Gesellschaft nicht gemocht wurde und leider misshandelt wurde, das fing bei mir schon im Kindergarten an. Sie half mir, meine Angst vor Mädchen zu nehmen. Ich war ein guter Zuhörer und habe viel Verständnis für sie gezeigt. Es war eine wunderschöne Zeit mit Ihr, obwohl wir beide eine schwere Therapie durchgemacht haben. Ich kann mich an die romantischste Nacht meines Lebens immer noch so erinnern, als ob es gerade gestern war. Es war eine stürmische Nacht und die Rechten waren leider aktiv. Sie klopften mit ihren Fäusten immer wieder gegen die Fenster. Wir bekamen alle solche Angst und haben uns im Gesellschaftsraum versammelt. Wir haben alle Türen mit schweren Gegenständen verbarrikadiert und die Polizei gerufen. Als sie dann kam und die Rechten gefangen genommen hatten, konnten wir nicht zu Bett gehen. Wir redeten alle über das Geschehene und waren froh, dass alles glimpflich ausgegangen ist. Kai kam zu mir und schlug vor, dass wir mit unseren Gitarren Musik spielen sollten, um diese furchtbare Nacht mit einem positiven Erlebnis zu verbinden. Draußen hatte sich nämlich der Sturm gelegt, sodass wir auch ein kleines Lagerfeuer anzünden durften. Merle saß neben mir, als wir anfingen zu spielen. Sie legte ihr Kopf sanft auf meine linke Schulter und wir texten über Liebe wie im Minnesang. Ich fühlte mich wie in einem Gedicht. Ich liebe sie heute noch, obwohl es nur eine platonische Beziehung zwischen uns war. Ich möchte ihr immer noch meine Treue aufweisen, deswegen bin ich gerne Jungfer und möchte es eigentlich auch bleiben. Im späteren Verlauf hatte ich zwar auch eine Depression, weil mir klar wurde, dass ich niemals Vater werde. Aber ich habe mich nun damit abgefunden, weil es kein Sinn für mich hat nach einer Partnerin zu suchen. Ich war leider immer ein guter Zuhörer mit viel Verständnis, dadurch habe ich immer wieder Frauen kennengelernt in Kliniken, die mir ihr Leid anvertrauten. Leider waren auch einige Frauen dabei, die vergewaltigt wurden, dadurch kann ich mir sowieso nur eine platonische Beziehung vorstellen. Mir widert die Sexualität zurzeit nur an, weil ich so viele Opfer gesehen habe, die sehr wahrscheinlich ihr ganzes Leben darunter leiden werden. Es müsste eine Frau mit mir gemeinsam erst eine Therapie machen, um überhaupt eine Möglichkeit dafür zu erhalten. Dadurch werde ich nicht mehr suchen, weil es so eine Frau nicht geben wird.
Julia4374
Beiträge: 21
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 13:42

Re: Zwang und Partnerschaft

Beitrag von Julia4374 »

Hallo Andre , danke für Deine Antwort. VG
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