Angst glücklich zu sein

[Lara]

Frohes Fest für alle !!!

Frage: Bin nun in der 7 Woche mit Fluo und merke auch immer mehr die Wirkung, hänge aber zwischendurch total durch.
Habe Zwänge und Gedanken und bei manchen von ihnen auch Handlungen gegen mich selbst!
Das Schlimmste was ich erleben muss in meinem Leben.
Jetzt kommt folgendes:

Wochenlang konnte ich mich an Dingen nicht erfreuen. Im Vordergrund standen immer die Zwänge.
Seit ein paar Tagen kommt immer mal wieder etwas in mir durch was ich kaum beschreiben kann aber ich möchte es so gut es geht versuchen.

Zb sitze ich auf dem Sofa und der ZG kommt. Macht mir Angst!
Dann kann ich teilweise mit einem schönen Gefühl ihn auslöschen, also bzw er wird weniger. Zum Beispiel stell ich mir etwas zukünftiges vor worauf ich mich freue und denke mir dass ich sooo glücklich darüber bin, dass der Zwang kaum Kraft hat durchzukommen.
Dann kann ich dieses „ich freue mich Gefühl“ auch paar Sekunden aufrecht erhalten und auf einmal verschwindet es wieder
Und ich stehe wieder da mit all den Gedanken und Problemen!
Ist das normal?
Ich merke auch dass mir manche Erinnerungen weh tun und mich eher runterziehen und ich sie direkt verdränge weil es schöne Zeiten waren und ich so Angst habe dass mein Leben nie wieder mehr so werden könnte?
Ein sehr guter Freund gab mir den Tip dass hinter den Zwängen immer etwas anderes steckt. Er sagte ich solle meine Baustellen bearbeiten die ich im Leben habe, dann würden die Zwänge auch besser. Er sagte dass dies auch nur seine pers Meinung ist
Mein Therapeut hat aber vor Tagen ähnliches angedeutet.
Jetzt meine Fragen:

Wenn ich meine Baustellen, von denen ich sehr genau weiss welche es sind bearbeite, habe ich dann irgendwann keine Angst mehr vor den ZG? Wieso sollten mir die Gedanken dann keine Angst mehr machen? Sie machen mir jetzt ja auch Angst

Die andere Frage: Ich habe Angst mich auf Dinge zu freuen, Angst glücklich zu sein. Weil der Zwang ja jederzeit zuschlagen kann. Was kann ich nur tun?

[Jessi]

Hey

Erstmal frohe Weihnachten!

Ich glaube ich verstehe in welchem Zwiespalt du bist. Zwänge haben meist eine Bedeutung, sie werden durch irgendetwas ausgelöst. Die zwänge selbst müssen allerdings nicht mit dem Auslöser zu tun haben, können also thematisch ganz andere Inhalte betreffen.
Demnach würde ich zustimmen, dass du deine Baustellen angehen musst um auch die zwänge langfristig in den Griff zu bekommen. Würdest du dies nicht machen, kämen die Zwänge immer wieder zurück. Andererseits hilft es eine andere Haltung den Gedanken gegenüber zu erlernen.
Die Gedanken machen dir jetzt Angst, später wirst du aber gelernt haben, dass es nur Gedanken sind und es wird nicht mehr so qualvoll erscheinen. Die Gedanken treten in den Hintergrund und du bemerkst sie nicht mehr so stark.
Meistens lernt man damit umzugehen, sie sind in der Regel noch da aber du wirst sie nicht mehr beachten.
Ich habe bisher gute Fortschritte gemacht und ich konnte mir früher auch nicht vorstellen, dass es sich mal so gut anfühlen wird und man so reflektiert darüber nachdenken kann ohne in eine Spirale zu verfallen.

Ich hoffe, das konnte dir ein wenig Mut machen

LG Jessi

[Lara]

Lieben Dank für die schöne Antwort. Macht etwas Mut.
Du schreibst dass es nur Gedanken sind, aber manchmal sind es auch Handlungen.
Ich hatte zum Beispiel den Drang mir meinen eigenen Zahn rauszubrechen. Ist natürlich nicht passiert. Aber es gab zwei Mal den Moment wo ich zwei mal ganz leicht gegen den Zahn gedrückt habe um sehen zu wollen ob er auch fest genug ist!
Verstehst was ich mein?
Habe aber auch gemerkt dass die Zwänge sich immer verändern und es nimmt kein Ende und es ist so schlimm weil ich von meinem Körper ja nicht weglaufen kann.