Hallo Jessica,Jessi hat geschrieben: ↑So 11. Apr 2021, 22:14
Ich habe immer und bei Allem eine Art schlechtes Gewissen. Ich fühle mich nicht schuldig im Sinne von: Ich müsse ihnen etwas zurückgeben. Ich habe eher ein Bild vor Augen wie meine Eltern traurig in ihrem Zuhause sitzen und gerne ein größerer Teil meines Lebens wären. Das kommt immer wieder hoch wenn ich mich distanzieren möchte. Ich wünschte, es wäre bei uns wie in jeder gewöhnlichen Familie, aber ich bin stetig nervös und angespannt wenn ich mich mit ihnen treffe, noch schlimmer ist es wenn ich meinen Freund mitnehme. Ich habe immer Angst, dass irgendwer bloßgestellt wird.
Andererseits möchte ich mich auch nicht komplett distanzieren. Somit telefonieren wir aktuell häufiger aber es kommen keine Treffen zustande, da spielt corona etwas in die Karten.
man bleibt ein Leben lang wohl Tochter / Sohn der Eltern. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob man bereits eigene Kinder hat oder nicht. Hierzu gehört, glaube ich, dass man will, dass es den eigenen Eltern gut geht. Manche Eltern nutzen das aus, um ihren Kindern ein schlechtes Gewissen einzuimpfen, wenn man dies oder jenes nicht tut, was man ihrer Meinung nach aber tun müsste.
Es gibt aber keinerlei Verpflichtung der (erwachsenen) Kinder den Eltern gegenüber zu irgendetwas. Dass darf man nicht vergessen.
Danke.Ich finde es traurig und schön zugleich, was du bezüglich deines Vaters geschrieben hast. Ich drücke dir die Daumen, dass du bald einen Weg findest auch mit deiner Mutter Frieden zu schließen.
Ich hatte gestern ein längeres Telefonat mit meiner Schwester. Sie erzählte mir erstmalig einige Episoden aus dem Leben unserer Mutter, was mir bisher nicht bekannt war. Es hat mein Verständnis für sie und ihr Handeln "erweitert".
Mir wurde nochmals bewusst, dass zugefügte seelische Verletzungen in die nächste Generation weitergegeben werden, wenn die seelischen Verletzungen nicht behandelt/geheilt werden.