Selbsterlebte Goldene Zeitalter und deren Folgen

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André
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Selbsterlebte Goldene Zeitalter und deren Folgen

Beitrag von André »

Ich möchte mich erst einmal vorab entschuldigen für zweierlei, zum einen für meinen erbärmlichen Schreibstil beziehungsweise Ausdruck, zum anderen für den langen Text.

Kennt jemand von euch selbst erlebte Goldene Zeitalter, die später auch nachteilige Auswirkungen bei einem selbst verursachen. Seit mir bitte nicht böse, mich beschäftigt es halt sehr und wahrscheinlich bin ich wohl eine Minderheit, einer, der sogar mit sich selbst hadert bei Lebensabschnitten, die zu den schönsten gehören, die man selbst erfahren durfte. Ich sollte im Voraus erklären, dass unsereiner viel erlebt hat, einerseits einige Grausamkeiten, welche man mir angetan hat, die man im eigentlichen Sinne nicht mehr als Misshandlung ansehen kann, sondern eher der Folter zusprechen würde, als Beispiel eine Scheinhinrichtung, bei der man mich erhängte, wobei nachdem der Stuhl unter mir weggerissen wurde, der Knoten am Seil aufging, andererseits gab es auch wonnigliche Zeiten wie die ersten vier Jahre in der Grundschule. In dieser Ära gab es keine einzige Misshandlung mir gegenüber, obwohl vorher im Kindergarten dieses jeden Tag mehrmals stattfand. Ich habe mit ca. 15 Jahre mein zweites Goldene Zeitalter erlebt, angefangen hat sie in der Jugendpsychiatrie, ebendiese lässt mich nicht mehr los, sowohl im Positiven wie im Negativen. Es war eine wunderbare Epoche, ich fühlte mich weidlich geborgen, geliebt und gebraucht. Ich lernte hauptsächlich viele honorable weibliche wie männliche Personen kennen, sowie das engelhafte Wesen, der ich bis heute treu bin. Ich habe durch sie meine Sprache zurückgewonnen, sie war für einen da vom ersten Tag unseres Kennenlernens an. Sie war für ihr Alter der intelligenteste Erdling mit einem sehr hohen Wissensstand und einer Weisheit, beides zu kombinieren, den ich je getroffen habe. Ich könnte viele schöne Erlebnisse von dieser Zeit berichten und diese geben mir auch noch bis heute Kraft am Leben zu sein. Es gab leider auch eine verhängnisvolle Tragödie, über die ich hier schon woanders erzählt habe, wodurch sich leider ein Mensch im späteren Verlauf der Zeit umgebracht hat. Außerdem gab es eine Nacht, in der unsereins erleben durfte, wie man erst Todesangst hat, aufgrund vom rechten Terror (Skinheads stiegen in der Nacht gewaltsam in das Gebäude ein) und später ein Erlebnis zuteilwürde, dass zu den schönsten meines Lebens gehörte. Wir konnten alle nicht mehr einschlafen, also beschloss ein Mitpatient in Absprache mit mir und der Erlaubnis des Pflegepersonals, dass wir an einem Lagerfeuer mit unseren Gitarren musizieren, hierbei kam das engelhafte Wesen mir so nah wie nie zuvor. Natürlich war unsere Beziehung nur platonisch, andererseits bin ich ihr bis heute treu, weil ich so unheimlich liebe und ihr vom tiefsten Herzen ein wunderschönes und glückliches Leben wünsche. Das größte Problem, was mich bis heute sehr beschäftigt, ist jedoch folgendes. Ich wurde bis zu diesem Zeitpunkt von den Mädchen meiner Klasse als Aussätziger behandelt, warum das so gekommen ist, kann ich bis heute nicht wirklich erklären, weil noch bis zum Ende des 1. Halbjahres der 7. Klasse sie mich versucht haben, so gut es geht zu beschützen vor den Jungs, die mich körperlich geschunden haben. Ich weiß nur, dass alles sehr merkwürdig anfing, als nämlich ein Mädchen, die ich schon von der Grundschule kannte und immer meine Nähe suchte, anfing mich zu beleidigen. Ich reagierte darauf nicht gerade gut, weil ich sie zurück beleidigte, aber irgendwann sann ich dasselbe nicht mehr zu tun, daraufhin wiegelte sie die anderen auf. Bei den Jungs bin ich von vornherein selber schuld, dass dieselben mich misshandelten, weil ich damals in der 6. Klasse noch sehr an Jesus geglaubt habe und ihm nachahmen wollte, leider mit wenig erfolg. Die Jungs in meiner Klasse schlugen erst jemanden anders, der hatte ein kürzeres Bein, hierdurch wankte er etwas beim Gang. Derselbe wehrte sich heftig und ich hatte Angst um ihn, wollte aber niemandem verpetzen, also entschloss ich anders zu helfen. Ich ging zu den Schlägern hin und ich schlug ihnen vor, dass sie mich anstatt ihn schlagen dürfen ohne eine Gegenwehr meinerseits. Ich hatte den festen Glauben, dass es denen irgendwann keinen Spaß mehr machen wird und sie automatisch aufhören würden, hierin täuschte ich mich gewaltig. Ich habe praktisch die Tür zur Hölle geöffnet, weil sie jetzt mit mir experimentieren konnten. Ich war in dieser Zeit immer glücklich, wenn bei mir etwas gebrochen war, dadurch hatte ich mindestens 6 Wochen Ruhe vor ihnen. Nach einem Zusammenbruch kam ich in die Jugendpsychiatrie und hier war alles komplett anders vom Aussätzigen zum Hahn im Korb. Die Mädchen, die grausamerweise notgezüchtigt worden, an erster Stelle das Engelwesen, haben sich mir anvertraut, entweder weil ich ein guter Zuhörer war oder sie mochten meine ruhige und bescheidene Persönlichkeit. Es war alles irgendwie wie ein Traum, erst vor Kurzem wurde ich vermieden und auf einmal war ich beliebt. Es war fast wie eine Droge und zwar genauso wie diese mit heftigen Nebenwirkungen. Ich habe von sehr vielen vergewaltigte Mädchen und später Damen, deren Geschichte und deren Leid erfahren und zwar in allen Einzelheiten, dieses hat auch bei mir etwas kaputt gemacht sogenannte Seelenschnitte. Ich kann mir bis heute überhaupt nicht vorstellen, dass eine Frau freiwillig mit einem Mann schlafen mag. Damals war es ganz schlimm, ich habe alle Männer verdächtigt, Massenvergewaltiger zu sein, sogar meinen Vater beschuldigte ich. Ich wusste nur eins, dass ich nie so jemand werden wollte und Schwur nimmer mehr zu lieben sowie Kontakte aller Art zu vermeiden. Für mich ist es heute noch unvorstellbar auszugehen um der Minne wegen, deswegen fällt es mir natürlich auch sehr leicht, der holdseligen jungen Dame in meiner Jugendzeit treu zu sein. Bei dem Leben, wie ich es führe, kann ich nur höchlich froh sein, dass ich mich selbst ertragen kann und somit die Einsamkeit liebe und schätze, sogar in der Monotonie bin ich gern verfallen, wie oft höre ich das gleiche Lied stundenlang, tagelang, wochenlang, monatelang, allein wenn andere Menschen mir zu nah kommen, bin ich mutterseelenallein und ebendieses betrübt mich sehr.

Ich konnte alle verzeihen, habe sogar nach einer Aussprache mit einigen schriftlichen Kontakt unsereins weiß auch das bei fast allen, deren Eltern eine Mitschuld tragen, weil sie ihre Kinder geschlagen haben und ebenjene sich an mich rächten, eine sogenannte Kettenreaktion. Ich habe dadurch eher Mitleid und viel Verständnis für das, was sie mir angetan haben. Im Gegensatz dazu kann ich bis heute das eine Mädchen, die in meiner Nähe wohnt, zum einen nicht verzeihen und zum anderen muss ich mindestens einen Abstand von 10 m einhalten, ansonsten würde ich wie ein Hund winseln, zu Boden gehen und bitterlich anfangen zu weinen, weil ich eine ungeheure Wut auf sie habe und ich mich dafür schäme und zutiefst verabscheue. Dieses liegt daran, dass bei mir das Gefühl, ein Aussätziger zu sein, mehr geschadet hat als alle anderen körperlichen Misshandlungen mit Ausnahme der Scheinhinrichtung. Ebendieses führte zu meiner Zwangserkrankung und jene zerstört bis heute mein Leben. Das Abwaschen von meinem „Aussatz“ war für mich wie eine Befreiung.

Seitdem ich das Engelwesen begegnet bin, beschäftige ich mich sehr für Gefühle und der Liebe, für mich ist die wahrste Minne, die Herzenswärme, wobei es am besten ist, wenn beide diese spüren. Nur jene kann für mich endlos sein und sogar platonisch geführt werden, weil es hierbei nur darum geht, dass man dem anderen gegenüber dient und glücklich machen will, jedes Leid schmerzt einem mehr als dem Partner selbst, jegliche Freude beim Erwählten macht einen umso glücklicher. Fürchterlich wäre für mich die leidvolle Liebelei sowie die Schaumliebe. Bei der furchtbaren Liebelei geht es nur um sich selbst und man will durch die Minne eines anderen sich bestätigt sehen, wie gut man ist. Die Schaumliebe ist eine, die leider vergeht und viele Trümmer zurücklässt, auch die Kombinationen haben alle schlimme folgen. Ich bin leider der festen Meinung, dass sehr wahrscheinlich die Herzenswärme, die beidseitig gefühlt Herzensgeschwister ergeben, nur sehr selten vorhanden ist und für mich wird es diese niemals geben, als ich dieses herausfand, erlebte ich eine Seelenfinsternis, die durch eine erfolgreiche Therapie überwunden wurde, aber auch dieses führte zu Seelenschnitte, die für immer bleiben werden.
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