"Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

TeeCoffee
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"Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von TeeCoffee »

Hallo an alle mit ambulanter Verhaltenstherapie-Erfahrung!

Es geht darum, wie zielgerichtet/struktiert Ihr Eure ambulante Therapie findet.

Ich war und bin in ambulanter Verhaltenstherapie aber komme nicht so ganz recht weiter. Ich habe immer darauf geachtet, dass der Therapeut sich auf kognitive Verhaltenstherapie beschraenkt und keine spekulativen Methoden verwendet. Auch hat mein(e) jetzige(r) Therapeut(in) in Einrichtungen für Zwangserkrankte gearbeitet. Was mir fehlt ist so etwas wie Ziel, Struktur, Druck um voran zukommen. Ich habe es auch schon angesprochen und es hiess "machen Sie sich da keine Sorgen, das mache ich schon". Aber oft besteht ein Grossteil der Sitzungen darin, einfach zu fragen was so passiert ist P(mit Zwangsfokus), dann werden viele Gegenfragen ueber Details gestellt, wie ich auf was reagiert habe, wie lange Spannung anhielt etc -- und nach 50 min heisst es "naechster Termin in 1 Woche?". Es folgt keine Handlungsanweisung, keine Quintessenz....
Wer kennt so etwas? Wie reagiert ihr darauf?
Es ist schon schwer, ueberhaupt jemand zu finden, der jemals in echt mit Zwangspatienten gearbeitet hat und schonmal ueberhaupt auf dem richtigen Dampfer ist. Ich habe Angst, dass es noch schlechter werden wuerde, wenn ich den therapeuten wechsele....aber wirklich zufrieden bin ich auch nicht...
Eure Erfahrungen interessieren mich.
Gruss
PetraPetra
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von PetraPetra »

Hi du.....ich habe keine Erfahrung in VHT aber genügend ambulante Therapie hinter mir. Ich muss leider zugeben, dass ich glaube die meisten Therapeuten sind so überlastet und haben auch zu viele Themen, also spezialisieren sich nicht auf gewisse Themen und das macht es schwierig in 50 min, 1mal wöchentlich auf den Punkt zu kommen. Das genau hindert mich an eine erneute Therapie im Moment. Ich habe keine Lust wieder meine komplette Lebensgeschichte von vorn in x Stunden zu erzählen. :roll:
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SHG
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Selbst

Beitrag von SHG »

Es gibt wahrscheinlich für jeden mehr als genug TherapeutenInnen, ErzieherInnen, Mitmenschen, die einen nicht gerade besonders weiterhelfen. Aber das ist nicht so wichtig. Es kommt darauf an, für sich Wege und Unterstützung zu finden, die einen mit den Zwängen gut zurecht kommen lassen.

Mag auch sein, dass das was ich gerade geschrieben habe, vielen nichts bringt. Ich mache es mir auf diese Weise gern noch etwas bewusster und klar freut es mich, wenn jemand anderer damit was anfangen kann, aber ich will mich möglichst wenig davon abhängig machen, für andere von großer Bedeutung sein zu wollen.

Bei Begegnungen, die für mich heilsam sein sollen, konzentriere ich mich jetzt weniger darauf, was das Gegenüber zustande bringt oder eben vor allem nicht vermag, sondern versuche mehr bei mir zu bleiben und schon auch darauf zu achten, was am anderen hilfreich für mich ist - mit Bedacht darauf, mich nicht zu verlassen.

Ich will nicht so tun, als ob ich nicht auch die anderen beurteile.., aber bringen tut mir das weniger.
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Tim
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von Tim »

Hallo TeeCoffee.

Erst mal hallo im Forum :)

Ich kenne das eben so.
In den ersten Therapien die ich hatte war ich noch so unsicher und neu das ich da nicht fragte.
Zumal mir damals ( wie heute ebenso ) oft das Reden reicht. Ich bin schon so froh endlich mal jemand
zu finden mit dem ich überhaupt reden kann. Jemand der einem keine gut gemeinten Ratschläge gibt oder
immer wieder fragt warum dies oder jenes nicht geht.

Doch im Grund hast du Recht.
Man möchte schon irgendwo einen Weg sehen. ich hatte das zuletzt bei meiner Therapeutin eben so ein wenig.
Einige male ging ich nach der T. aus dem Raum und dachte "Was habe ich heute eigentlich beredet? Wir habe über organisatorisches
geredet kurz wie es mir geht und dann noch kurz dies und jenes..."

Ich bin kein Therapeut und schätze deren Leistung hoch ein. Gerade das sich auf ständig neue Leute einstellen würde mir sehr schwer fallen.
Ich denke es gibt verschiedene Schweregrade bei Zwängen. Die Therapeuten die ich bisher getroffen habe wollten immer die typische Strategie gehen. Konfrontation Konfrontation und nochmal Konfrontation. Alles zulassen nichts neutralisieren. "Im Gefühl bleiben".
Wenn man dann aber die unerträglichen Gefühle z.B. als Hindernis anbrachte kam dann meist nur "Sie machen das ja für Sie"
oder "Es ist ja ihre Therapie". Das weis ich selber. Nur hilft mir das nichts.

Ich habe immer versucht die Therapeuten mir einen Weg zu zeigen wie ich trotz der immens negativen Gefühle mich trauen soll
die Expos zu machen. Ich habe vor allem Wut. Wut auf mich und Wut auf die Zwänge.
Mehr als "versuchen sie es doch" oder eben Sätze wie oben kamen da nicht.

Vor allem das man sich loben soll ist in meinem Fall völlig unnütz.
Da ich mich furchtbar schäme über die Gedanken.

Da fehlt mir das Konzept der Therapeuten. Da einzuhaken und zu versuchen das zu entwirren.

Was ich in den letzten Jahren gelernt habe ist

Code: Alles auswählen

Ich kann Emotionen nicht mit Logik besiegen.
Wenn dem so wäre hätte ich schon lange keine Zwangshandlungen mehr. Denn alles was ich da mache ist Neutralisieren von magischen Gedanken.
Die ich nicht selber denken will. Sondern einfach ein über die Jahre gewachsenes Netz von schlimmsten Gedanken sind die auf Knopfdruck in den Kopf
einschießen. Das ist mir bewusst.
Doch es hilft mir fast nicht.

Ich habe leider keinen Weg gefunden dem Therapeut irgendwie klar zu machen was ich brauche.
Entweder verstehen Sie nicht was ich meine oder sie wissen nicht wie sie mir helfen sollen.
PetraPetra hat geschrieben:Ich habe keine Lust wieder meine komplette Lebensgeschichte von vorn in x Stunden zu erzählen
Geht mir eben so. Daher habe ich auch Angst vor einer neuen Klinik.
Denn dort würden locker 4-5 Wochen vergehen eh ich endlich mal in die Expophase komme.

Wie schon woanders geschrieben wurde informieren sich Therapeuten ungerne bei ihren Kollegen.
Wieso eigentlich?
Ich habe da Sachen erlebt .
Wäre eigentlich ein eigener Thread.
Meine Therapeutin in Bad Bramstedt wollte sich ihre eigenen Aufzeichnungen aus dem ersten Aufenthalt nicht nochmal durchlesen.
Weil sie meinte sie findet es besser mich das nochmal zu fragen bzw. heraus zu finden wie ich das jetzt sehe.
Aha.

Das soll jetzt nicht vorwurfsvoll klingen. Ich habe großen Respekt vor ihr. Sie hat u.B. sehr oft Stunden überzogen was ich ambulant so gut wie nie erlebt habe. Sie war kreativ und vor allem empathisch. Man hat gemerkt das sie mir als Mensch helfen will.

Aber das zielt ja in deine Richtung. Machen die Therapeuten sich eigentlich einen Plan?
Meine letzte Therapeutin hat sich z.B. selten mal was aufgeschrieben. Das fand ich schon komisch.
Ich habe mich da aber eben so nicht getraut zu fragen warum sie Sich nicht mal was aufschreibt.

Dann musste ich mir von mir einige "merkwürdige" Dinge anhören. Mittlerweile habe ich da aber genug Erfahrung.
Wo ich mir sage. Ja ja... ich nehme das mit was mir hilft und die anderen Ideen kann ich ignorieren.

Ich denke für unsichere Menschen. Das werden einige Zwängler sein. Ist es sicher schwer dem Therapeuten
mit zu teilen was man braucht. Bzw. was man nicht so toll findet. So vergeht dann kostbare Therapiezeit.

Also einen guten Rat kann ich dir da leider nicht mit geben.
Ich hätte eben so Angst den T. zu wechseln.
Gerade jetzt wo man so schwer nur einen Platz bekommt.

Ich hoffe du hast bald mehr Glück,
LG tim
TeeCoffee
Beiträge: 89
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von TeeCoffee »

Hi,

danke an alle.
@SHG: Es geht auch nicht um Vorwürfe, eher um den Wunsch eine professionell-strukturierte Behandlung zu bekommen, aehnlich wie man bei einem Arzt Ansprüche an gewisse Standards und Kunstfertigkeiten stellen würde. Schliesslich verdienen auch oder gerade Menschen, die psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen (muessen), dass sie eine moeglichst effiziente Behandlung bekommen.

@Tim:
- Das Aufschreiben finde ich auch einen etwas verdächtigen Punkt. Ich schaue immer ob bei meinem Reinkommen IRGEND ETWAS auf dem Zettel des T. steht, wenn die Stunde beginnt....meist sehe ich nur ein weisses Blatt oder vlt max 1-2 Worte (Das kann man so eben aus der Ferne sehen) und das laesst einen schon denken: gibts denn hier eine Strategie?
- dass deine T. eher auf Exposition setzen, würde ich positiv sehen, weil es nunmal letztlich am ehesten Evidenz fuer einen Erfolg hat. Natürlich hängt es von der Stärke Deiner Zwänge ab, was realitisch ist. Vielleicht kann man ja schrittweise steigernd vorgehen. Das ist dann sicher eine Kunst des T., es irgendwie für dich zugänglich zu machen. Am Ende geht es leider genau darum zu lernen dass man die "unermesslichen Ängste" aushalten kann....Es gibt wohl auch Methoden wie Achtsamkeit und ACT (Acceptance and Committment Therapy), die manchen helfen sollen. Ich verstehe das Konzept selbst nicht so ganz. ICh vermute, es läuft am Ende auf Expo heraus, aber auf anderem Wege. Man weiss aber natuerlich nie, inwieweit es auch nur ein Hype sein könnte (Dasselbe in gruen). Ich muss zugeben, dass auch eine Mischung aus Frustration, Kritik, Zwangszweifel, und charaktierlichem Pessimismus (Depression?) aus mir spricht, wenn ich von "neuen MEthoden" höre. Z.B. habe ich den Eindruck, Achtsamkeit wird einfach nun für alles propagiert und schon das finde ich verdächtig. Ich persoenlich denke, Exposition ist das beste, ich finde es nur nicht leicht, es sehr konsequent in den Alltag neben Arbeit zu integrieren und von stationär nach ambulant zu wechseln und voll dabei zu bleiben.

Gruss
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SHG
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Auf sich schauen

Beitrag von SHG »

Kritik - und die kann in deinem Fall ja durchaus berechtigt sein- dagegen hätte ich auch nichts. Allerdings, was du mir geantwortet hast, liest sich für mich schon auch wieder etwas vorwurfsvoll - nicht gegen mich (wär f mich auch ok), aber eben, dass du nicht die entsprechende Behandlung bekommst.
Mir wäre es eher darum gegangen, ob es dich -sich darauf zu konzentrieren- tatsächlich weiter bringt, um einen für dich passenden Weg zu finden.
downtherabbithole
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von downtherabbithole »

Hallo,

ich hatte schon ein paar Therapeuten im Leben und das sind eben auch sehr unterschiedliche Menschen. Manche arbeiten mehr mit Humor, manche sind strenger, manche sind sehr lieb und verständnisvoll etc. etc. Ich denke wichtig ist, dass man selber versteht was einem hilft und das dann anspricht, selber die Verantwortung übernimmt. Merkt man dass es einem nichts bringt und man etwas anderes braucht, dann wäre ja die richtige Konsequenz genau das zu suchen. Ich musste aber durch mehrere Therapien gehen um das für mich mitzunehmen.

Wenn jemand nichts aufschreibt empfinde ich das auch als komisch, heute würde ich fragen. Das mit dem Rumgeiere kenne ich schon auch. Meiner Meinung nach sind 50 Minuten die Woche für starke und langwierige Zwänge viel zu wenig. Allein um die Expositionen vor und nachzubesprechen dauert es ewig. Hat man dann noch Depressionen oder gerade irgendein anderes Problem und muss das bequatschen, dann bleibt nicht mehr viel Zeit übrig. Ich neige allerdings dazu ziemlich viel zu quatschen und meine Gedanken genau zu beschreiben und dann drehe ich mich natürlich auch im Kreis.Ich denke, das könnte typisch für Zwangspatienten sein. Meiner jetzigen Therapeutin habe ich am Anfang gesagt, dass mir das passiert und ich dann den Eindruck habe dass ich nicht zielführend weiterkomme und sich Therapeuten zu leicht davon ablenken lassen und wir dann den Faden verlieren. Sie hatte mich übrigens gefragt was ich von ihr brauche. Sie ist auch strenger als meine letzte, bzw. vehementer, aber auch nicht zu doll, das wäre bei mir nämlich fatal, zuviel Druck, da steck ich sofort den Kopf in den Sand. Aber zu wenig ist eben auch nicht gut. Ich habe auch gesagt, dass es mir häufig an Motivation mangelt und ich da echt Hilfe brauche, das versucht sie auch einzubauen. Und ich habe auch gesagt dass ich Expos mache und dann nach ein paar Wochen wieder rückfällig werde, deswegen tracken wir das jetzt quasi.

Ich verstehe Therapie übrigens so als Hilfe zur Selbsthilfe. Großartige Ansagen was man tun und lassen soll, dürfen die einem eigentlich gar nicht machen, das sollst du ja selber lernen, zu wissen was dir gut tut und was dir hilft, damit das dein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl stärkt. Man soll ja lernen auch ohne Therapeut klarzukommen.

Am Ende sind Therapeuten auch nur Menschen, da gibt es strukturiertere und weniger strukturierte. Ich selbst bin nicht jeden Tag in guter Form und der Therapeut auch nicht, heißt für mich, ich denke man kann auch nicht erwarten, dass sich jede Sitzugn als sinnvoll anfühlt oder als groß weiterbringend. Sind es aber zuviele Sitzungen hintereinder die einem nutzlos erscheinen, dann unbedingt ansprechen. Und wenn man nach mehrmaligen Ansprechen keine ordentliche Antwort bekommt mit der man was anfangen kann, dann ist die Sache für mich irgendwie klar.

Nicht umsonst trägt die Beziehung zum Therapeuten maßgeblich zum Erfolg bei.
Xanadu
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Registriert: Mo 15. Apr 2019, 21:58

Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von Xanadu »

Ich habe das Gefühl dass die meisten T. keinen Plan haben. Ich hatte schon einige in meinem Leben....

Die Sätze kenne ich auch: Konfrontation, im Gefühl bleiben, nicht neutralisieren, den Mut müssen Sie leider selbst finden usw..

Die Therapeuten sind einfach zu lasch.

Bei uns hier auf dem Land ist man froh dass man überhaupt jemand bekommt, also muss man nehmen was man kriegt.

Bis man die Lebensgeschichte erzählt hat gehen ja schon einige Stunden drauf. Eine hatte ich mal die hat mir das ganze theoretische Wissen erst beibringen wollen, zig Infos auf dem Flip-Chart gemacht und bei mir "brannte" es aber zuhause. Ich sagte ihr dass ich das bereits von Klinikaufenthalten kenne aber sie hat stur weitergemacht. Ich wollte endlich Expos obwohl ich Angst hatte und dann immer nur in deren Büro.

Aber meistens brennt es bei Zwangspatienten zuhause. Ich weiß es ist zeitraubend für Therapeuten, einen Termin dafür zu finden und vorher und nachher Zeit einzuräumen für Fahrt und Nachbesprechung etc. aber eigentlich funktioniert dass am besten. In einem Bericht habe ich gelesen dass dies die Kassen bereits in den 80´ern bezahlt hätten aber sich die meisten Therapeuten sich davor gescheut haben und es lieber bequem im Büro abgehandelt haben.
Eine hat mir mal gesagt, wir müssten mit Expos warten bis ich stabiler wäre, ich sagte ihr dass ich noch nie stabiler war und wenn wir noch länger warten bin ich im Jenseits (bin schon etwas älter).

Eine sagte von sich selbst sie wäre spezialisiert auf Zwänge und ich hatte eine Wartezeit von über einem Jahr und hatte soviel HOffnung. Sie hatte in ihrem Ausdruck etwas Mut machendes, und Sätze wie "das und jenes schaffen sie auch noch". Nach 24 Std. war Schluß, angeblich hätte sie gesundheitliche Schwierigkeiten und würde aufhören, sie praktiziert immer noch....ich war ihr wohl nur zu anstrengend...und hab gehört dass dies Masche bei ihr ist.

Oft beredet man was oder macht was und erwartet eigentlich in der nächsten Stunde dass der Therapeut da wieder ansetzt oder nachhakt, aber da kommt was ganz anderes, "heute machen wir mal eine Imagination..." ich denke dann nur "schon wieder so ein Sch..." ich will vorankommen. Ich bin nicht der Typ für so "Spielchen", ich brauche Fakten und Taten, sagte ich auch aber man wird nicht gehört.

Als Therapeut sollte man mit dem Patienten gemeinsam Expos machen, ihn dann dokumentieren lassen dass er diese Aufgaben nun jeden Tag alleine macht, beim nächsten Treffen darüber reden oder viell. zwischendurch auch mal per Telefon oder Mail erreichbar sein.

Es wird letztendlich mit unserer Lebenszeit gespielt. Es gibt kein gutes System für uns Zwangserkrankte. Ich habe schon einiges mitgemacht, Ärzte, Therapien, Kliniken, es ist alles nur Augenwischerei, die Ärzte und Kliniken verdienen gut daran.....
so richtig helfen kann keiner!
downtherabbithole
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von downtherabbithole »

Hallo,

ja ich finde auch die Expos müssten eigentlich im eigenen Heim stattfinden, wenn das das größte Problem ist. Als ich vor 15 Jahren in Therapie war, war meine Therapeutin zweimal wegen dem Waschzwang bei mir. Damals habe ich auch "nur" 3 Monate auf einen Therapieplatz gewartet. Gefühlt ist jetzt alles blöder geworden. Allerdings hatte die Therapeutin damals mehr Ahnung von Panikattacken und wir haben deswegen die Expos nicht richtig durchgeführt.

Ich mache es jetzt so, dass ich eine Online Stunde von zu Hause aus mache und meine Therapeutin dann online bei den Expos dabei ist. Das klappt gut. Ich wohne nämlich auch etwas weiter weg, das zahlen die Kassen dem Therapeuten dann nicht, die Anfahrtszeit und so...da bräuchte man dann wieder mehr Therapiestunden für auf. Allerdings haben die meisten von uns ja auch sicherlich noch andere Zwangsprobleme wie zB in der Stadt, die man dann vielleicht direkt vor der Haustür am Therapieort durchführen kann. Bei mir wäre das zB möglich.

Mit dem Mut, das ist so eine Sache, so ganz Unrecht haben die Therapeuten ja nicht. Aber wenn du weißt was dir helfen würde mehr Mut zu finden, zum Beispiel gutes Zureden, immer wieder aufmerksam machen, strenger sein etc. dann könntest du das dem Therapeuten sagen. Wenn du es selber nicht weißt, dann muss man echt Glück haben, dass der Therapeut den richtigen Nerv trifft.
TeeCoffee
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Re: "Wie geht es Ihnen so?" - Strukturlose ambulanten Therapie - wer kennt das?

Beitrag von TeeCoffee »

Hi,

@Xanadu: darf cih fragen, wie alt du denn bist?
Oft beredet man was oder macht was und erwartet eigentlich in der nächsten Stunde dass der Therapeut da wieder ansetzt oder nachhakt, aber da kommt was ganz anderes, "heute machen wir mal eine Imagination..." ich denke dann nur "schon wieder so ein Sch..." ich will vorankommen. Ich bin nicht der Typ für so "Spielchen", ich brauche Fakten und Taten, sagte ich auch aber man wird nicht gehört.
Ja, sowas in der Art meine ich eben. Ich hatte auch schon Fälle wo man zufälligerweise gerade die Methode anwenden wollte, wo diese Uni ihren Schwerpunkt hat (Schematherapie). Dabei gibt es keine Evidenz, dass es bei Zwängen wirklich wirkt. Habe mich versucht, drauf einzulassen, ewig viele Einheiten verschwendet (habe auch nachgehakt, ohne Erfolg) --> hat einfach im Nichts geendet. Waehrend ich damals zB gerade aus Kontaminationsängsten auf einer Matratze auf dem Boden geschlafen habe statt im Bett -- aber das war ja egal.
Bei uns hier auf dem Land ist man froh dass man überhaupt jemand bekommt, also muss man nehmen was man kriegt.
Wohne zwar nicht aufm Land, aber ich habe beim Wechsel eben Angst an jemand noch schlechteren zu geraten.

@downtherabbithole
Mit dem Mut, das ist so eine Sache, so ganz Unrecht haben die Therapeuten ja nicht. Aber wenn du weißt was dir helfen würde mehr Mut zu finden, zum Beispiel gutes Zureden, immer wieder aufmerksam machen, strenger sein etc. dann könntest du das dem Therapeuten sagen.
sehe ich auch so....ich muss mir staendig - obwohl trivial - einhaemmern dass der T. nicht die Übungen für einen machen kann, nur man selbst. Aber. z.b. kriege ich recht viel Rückversicherung, weil ich Riesenprobleme habe, etwas ganz klar als KOntaminationszwang einzuordnen, was schlecht ist..daher hätte ich am liebsten immer eine "absegnung"., was natuerlich nicht Sinn der Sache ist langfristig.....aber das muesste der T. in die Hand nehmen und mich leiten....ich kann mir die NAchfrage nicht slebst verbieten, dann wäre ich geheilt...wenns super-schweirig ist, find ich es auch gut wenn ein T. ab und an mal ne Ausnahme macht, um in die Expo zu kommen....aber sie sollten das wirklich mit viel Sachverstand vorsichtig dosieren. Und genau da fehlt mir einfach die Gründlichkeit und das systematische Vorgehen.

Gruss
Antworten