Angst vor stationär

Anka
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Re: Angst vor stationär

Beitrag von Anka »

PetraPetra hat geschrieben: Mo 11. Jul 2022, 18:18 Deine Angst kenne ich nur zu gut.
Ich bekam kein Einzelzimmer und eins mit Teppich(geht für mich nienienicht) dann bin ich wieder abgereist. Eine Woche später, danke meiner Ärztin hat dann das EZ ohne Teppich geklappt. Jedoch war es die falsche Klinik für meine Zwänge.

Darf ich fragen wie die Klinik in Bayern heißt?

Hi petrapetra!
Ja,die Angst vor einem Doppelzimmer und/oder gemeinschaftsbad bestehen auch total, denke das könnte ich auch beides nicht aushalten- wobei Teppich grundsätzlich nicht mein Problem währen bzw. Es ist egal welcher Fußbodenbelag-Fußboden ist immer "dreckig" und was darauf lag wird erstmal nicht angefasst...
...ich plane nach Bad Kissingen in die Heiligenfeld Klinik zu gehen...
Kennst du die (Bayern und so?)?
TeeCoffee
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Re: Angst vor stationär

Beitrag von TeeCoffee »

Hi,

habe nur Anka's Anfangsthread gelesen. Ich selbst war CDK Muenster, kenne solche Aengste.
Ich finde auch, Kliniken die sich auf Zwaenge spezialisieren sollten Patienten den Anfang mehr erleichtern. Mit den Waschzwaengen sind nunmal Dinge wie Teppich, geteilte Zimmer ein echtes Problem und kein Luxus. Das Argument ist, dass sie sich natuerlich nicht auf jeden Fall einstellen können und im Prinzip wollen sie ja nicht das Zwangssystem unterstützen. Aber der Einstieg kann schwer werden. ICh hoffe, du findest in deinem Fall einen Kompromiss, den du dann immer weiter mit den Therapeuten in Richtung normal abbauen kannst.
In meinem Fall habe ich eben auch zu Beginn den Teppich vermieden, mich geekelt, und ihn zaehneknirschend akzeptiert. In der therapie wurde es dann zu eine Konfrontationsübung. Offenes Buffett mit Selbstbedienung war auch problematisch....letztlich habe ich halt zu Beginn (kam ohne jegliche T. dorthin, ambulant waere vollkommen unmöglich gewesen) mit meinem zwangshaften Verhalten den Beginn ueberbrückt bis dann die T. begann, die es ertraeglicher gemacht hat.
In jedem Fall macht man nur das womit man klarkommt, aber ich wuerde versuchen, die Zeit so gut es geht auszunutzen und sich nicht zu schonen....es ist eine grosse Chance, wenn man so viele T.einheiten hat und nicht allein zu Hause klarkommen muss. Ambulant dauert es so viel laenger.
Ich wuensche viel Kraft und den allerbesten Erfolg in der Klinik!
Gruss
Anka
Beiträge: 38
Registriert: Mo 17. Jan 2022, 21:24

Re: Angst vor stationär

Beitrag von Anka »

Nabend TeeCoffee,
Danke für deine wünsche! Glücklicherweise habe ich noch etwas Zeit mich an den Gedanken und alle möglichen Eventualitäten und Situationen vorzubereiten da voraussichtlich erst zu september/Oktober was frei wird...bis dahin bin ich mit meiner Therapeutin und meiner ergo gut dabei mich vorzubereiten (Hofe ich ziehe nicht doch noch zurück, wenn soweit ist) aber diese VIELEN VIELEN unvorhersehbaren Eventualitäten und unkontrollierbaren Situationen machen schon jetzt echt bauchgrummeln... wenn ich jetzt hier lese von offenem Buffet. :shock: ..Glaube dann verhungere ich wohl... :oops: Nein aber tatsächlich an sowas hab ich noch nicht gedacht... bin dankbar über weitere, wenn es auch vermeintlich kleine situationen/Erfahrungen sind, die du/ihr gemacht habt/hast, um mich weiter gedanklich drauf einzustellen und Anregungen für eventuelle umgehensweisen zu bekommen... anfassen alles fremden ist total schwer für mich, dann z.b. ins Gesicht zu fassen (Maske auf- absetzen z.b.)nahezu unmöglich...
Aktuell bin ich zwar schon wieder soweit daß ich auch mal unterwegs was essen oder trinken kann (DRAUßEN!) aber nur mit meinem selbst mitgebrachte besteck und aus nem selbst mitgebrachten strohhalm...denke aber das kommt in ner klinik nicht so gut an wenn ich mein eigenes Besteck mit habe... :P ;) ?
TeeCoffee
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Re: Angst vor stationär

Beitrag von TeeCoffee »

Hi,

ich würde nicht versuchen, an alle Möglichen unvorhersehbaren Dinge zu denken....schon allein, weil sie unverhersehbar sind, egal was man sich zurecht legt.
Es ist wirklich ein grosses Dilemma, dass speziell am Anfang Fertigkeiten nötig wären, die man ja eigentlich erst noch lernen soll - die Katze beisst sich da in Schwanz. Man kann hoffen, dass es eines Tages mal einen Milliardär und Philanthropen gibt, der eine Klinik baut, die genauso solchen Menschen eine echte Chance zu geben. (nicht, dass man Leiden gegeneinander aufwiegen kann, aber ich finde andere Krankheiten haben da ein besseres standing/Lobby...Depressionen, Essstörungen, Krebs etc.)
Dass es in meiner Klinik ein Buffett gab, muss bei Dir nicht so sein. Und als ich mal zwangsbedingt nicht essen konnte, hat man auch ausnahmsweise etwas aus der Küche holen lassen.
Ich würde empfehlen, nicht über alles nachzugrübeln und froh sein, die Chance auf einen Verbesserungsschub zu bekommen. Wahrscheinlich weisst du selbst, wie hartnäckig es mit Zwaägen vorangeht und eine intensivere Behandlung bringt dich vlt stäeker voran.
Viel Erfolg!
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Angst vor stationär

Beitrag von Tim »

Hallo

Ich sehe das ebenso wie teecoffee.
Mach dir keine großen Hoffnungen das du "geheilt" wirst. Aber versuche diese
Chance zu nutzen so gut wie du kannst. Ich für meinen Teil wäre sehr gerne wieder in der Klinik.
Ich kann dir meine Erlebnisse diesbezüglich aus der Schön Klinik Bad Bramstedt berichten.

Ich war dort zwei mal.
Beides mal Einzelzimmer. Dort ist überall Teppich.
Für mich kein Problem da ich ja Gedanken und Handlungszwänge habe. Das Zimmer Ist
für meinen Geschmack sehr gut eingerichtet.
Die Putzkräfte kann man mit Zetteln daran erinnern mal nicht sauber zu machen oder nur bestimmtes.
Dort ist ein großer Speisesaal. Offene Buffets. Du kannst dir aber mehrfach Besteck nehmen. Das wundert keinen.
Meist sitzt dann jede Station für sich. Bzw. die Leute die sich gefunden haben sitzen zusammen.
Du kannst dir dein eigenes BEsteck mit bringen.
"Dank Corona" kann man sich dort überall die Hände desinfizieren.

Wichtig für dich ist sicher folgendes.
Es gibt dort unterschiedliche Therapeuten. Logisch. Ich hatte dort zweimal die für mich beste
Therapeutin.
Sie ist deutlich strenger. So mein Eindruck. als die anderen T.
Z.b. war sie nicht gerade erfreut wenn ich mich nicht richtig auf einen gruppentherapie vorbereitet hatte. Das hat sie mir dann deutlich gesagt. Wo andere Patienten nicht mal wussten das sie sich vorbereiten mussten!
Das hat wiederum meine Ablehnungs Schema getriggert. Wieso werde ich angemeckert während die
da sich einen "spaß" machen.

Letztlich hat es mir aber sehr geholfen. Ich brauche jemand der mir sagt was ich machen soll oder das ich was falsches mache.

Im Allgemeinen kannst du machen was du willst. Du kannst dir Notizen machen oder nicht. Kannst dir selber in deiner Freizeit was überlegen was dir helfen kann oder "nur rumsitzen".

Einige meiner Mitpatienten klagten oft über Langweile. Ich hatte mir gleich was vorgenommen.
Dazu brauche ich keine besonderen Bespaßungsmaßnahmen. Wie Schwimmbad Volleyballfeld etc. Was die dort haben.

Also je nach dem an welchen Therapeuten man gerät kann man eben unterschiedlich behandelt werden.

Meine Therapeutin hätte mich sicher gefragt was ich hier eigentlich will wenn ich gesagt hätte das ich nicht in ein Zimmer gehen kann wo Teppich ist.
Sie ist bei sowas sehr schroff.
Ich würde dies aber für mich nicht als negatives Merkmal sehen. Sie verlangt von dem Patient das wenn man sich schon in eine Klinik begibt eben versucht was zu ändern.
Inwiefern das angebracht ist obliegt jedem selber.

Dann habe ich mit bekommen dass dort immer auf Medikamente Wert gelegt wird.
Wenn du keine nimmst aber so einen schweren grad hast werden die dir sicher welche verschreiben.

Ich wollte beim letzten mal das Sertralin absetzen. Die stationäre Ärztin wollte das dann machen.
Doch sie wurde von der Oberärztin überstimmt.
Wir haben dann beschlossen das Sertralin durch Ecitalopram zu tauschen.

Dazu werde ich bei gegebenem Anlass noch mal was schreiben.

Dann hast du wie schon oft beschrieben 1 Einzel pro Woche.
Das war für mich immer das wichtigste.
Die ersten 14 tage hast du evtl. zwei. Je nach dem wie viele T. da sind.
Also das ist normal in den Kliniken.
Dazu kommen Gruppen therapien. Wenn du willst kannst du Kunsttherapie machen. Sport.
Und jeden Abend gibt es freiwillige Kurse. Wie Chi Gong oder so. Da muss man sich anmelden.
Zwei mal die Woche ist dort Sport.
eine schöne Umgebung und für mich wie gesagt sehr gut der Aufenthalt.

Also für mich Zusammenfassend war es beides mal ein Erfolg.
Man wächst daran dort gewesen zu sein.

Dir alles Beste bei der T.

LG Tim
PetraPetra
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Registriert: Mi 22. Jun 2022, 01:27

Re: Angst vor stationär

Beitrag von PetraPetra »

[/quote]


...ich plane nach Bad Kissingen in die Heiligenfeld Klinik zu gehen...
Kennst du die (Bayern und so?)?
[/quote]

Hi du, ich kenne Bad Kissingen, auch von der Klinik habe ich schon gehört aber kenne sie selbst nicht.!

Du könntest auch dort anrufen und dich um deine wichtigsten Punkte erkunden.
Du kannst auch jederzeit abbrechen. Du kannst alles besprechen und in der Regel gehen die schon auf einen ein. Kläre im Vorfeld mit deiner Ärztin zu Hause ob sie dir eine Artest schreibt für ein EZ! Das hat bei mir geholfen. Das mit der Putzfrau habe ich auch so gelöst wie Tim es sagte. Ich putze meine Zimmer selber, außer den Boden der wurde jede Woche gewischt wenn ich im Zimmer war um darauf zu achten das alles an seinen Ort bleibt.
Auch das mit dem Essen kann man mit denen besprechen. In meiner Klinik gab es mittags das was bestellt wurde und das wurde dann gebracht wenn ich am Tisch war. Abend waren die Speisen auch oft abgedeckt (danke Corona) schon am Tisch. Du kannst gerne dein Besteck selbst zum Essen bringen. Im Grunde wollen die einen immer helfen. Natürlich wird man auch gefordert seine Komfortzone zu verlassen. Aber du wirst zu nicht gezwungen. An manchen Tagen, wenn es dir nicht so gut geht, kannst du dich auch von dem Programm abmelden. Alles geschieht in deinem Tempo. Lass dich drauf ein und schau es dir an. Ich weiß, es ist ein komisches Gefühl, viele Gedanken kreisen im Kopf. Aber du wirst es erst dann wissen wenn du es versucht hast.
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Angst vor stationär

Beitrag von Tim »

Hallo Petra.

Bei dem ersten "quote" musst du das / weg nehmen. Dann gehts.
Wenn du dir nicht sicher bist schau dir deinen Beitrag in der Vorschau an.
:-)
Lg Tim
Anka
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Re: Angst vor stationär

Beitrag von Anka »

Moin petrapetra moin Tim,
VIELEN DANK für eure Texte, es hilft mir, mich gedanklich und emotional auf die zeit vorzubereiten... und durch eure Beschreibungen bekomme ich etwas mehr Vorstellung und Sicherheit (die mir SOOO WICHTIG ist :( )
PetraPetra
Beiträge: 57
Registriert: Mi 22. Jun 2022, 01:27

Re: Angst vor stationär

Beitrag von PetraPetra »

@ Tim :Danke Tim :D


@ Anka: schön das es dir etwas hilft. :P
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