Einweisung Klinik

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Mara71
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Einweisung Klinik

Beitrag von Mara71 »

Unsere Tochter (21 J.) befindet sich grade in einer Klinik zur Behandlung ihrer Zwangsstörung. Sie ist jetzt seit 6 Wochen dort und es wird eher schlimmer als besser. Da sie parallel eine Essstörung hat und nicht zunimmt (da sie wegen der Zwangsstörung immer zu spät zum Essen kommt) muss sie die Klinik nun verlassen. Der Bezugstherapeut hat zugegeben, dass ihre Krankheit bereits zu weit fortgeschritten ist und sie in eine Klinik soll mit Spezialisierung auf Zwang. Er sagt, er kann aber keine Einweisung ausstellen. Der Hausarzt kann es auch nicht tun und einen Therapeuten suchen wir seit einem Jahr vergeblich. Welche Möglichkeit gibt es noch an eine Einweisung zu kommen?
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SHG
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Re: Einweisung Klinik

Beitrag von SHG »

Es wird hier immer wieder mal empfohlen sich telefonisch od. per Mail an die DGZ (zwaenge.de) zu wenden bei Suche nach geeigneten TherapeutInnen und ähnlichem. Falls ihr das noch nicht getan habt, würde ich euch das empfehlen.

Die Kombination von Zwängen und ungesundem/überkontrolliertem Essverhalten finde ich auch interessant - wenn ihr da was bemerkenswertes zur Besserung berichten könnt, bitte mitteilen. Das bedingungslose Annehmen des Kindes ist da bestimmt auch ganz wichtig allerdings auch besonders herausfordernd, wenn man es dabei für den Moment aushalten soll mitzuerleben, wie es sich selbst schadet und an sich selbst leidet. Bedeutend scheint es mir dabei zu sein, auch sich selbst mal Pausen zu gönnen vom sich Bemühen für die jetzige Heilung und es mal einfach als ausreichend zu sehen für das Kind da zu sein.
Mara71
Beiträge: 3
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Re: Einweisung Klinik

Beitrag von Mara71 »

Danke für die Antwort! An die DGZ haben wir uns bereits gewandt und sie hatten uns eine Liste mit Therapeuten genannt. Diese haben aber alle lange Wartezeiten oder keine Plätze frei. Ist echt zum Verzweifeln. Vielleicht wende ich mich nochmal an die Klinik direkt, denn eine baldige Anschlussbehandlung wäre schon gut. Es ist sehr fraglich ob ein selbständiges Leben im nächsten halben Jahr möglich sein wird. Unsere Tochter wohnt ja nicht mehr zu Hause , sondern in einer WG am Studienort.

Für weitere Ratschläge sind wir sehr dankbar!

Viele Grüße,
Mara
downtherabbithole
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Re: Einweisung Klinik

Beitrag von downtherabbithole »

Hallo Mara,

rufe bei entsprechenden Kliniken an und schildere dein Problem. Frag ob eine Einweisung durch den Hausarzt möglich ist oder ob sie sonst irgendwelche Tipps haben.
Bei manchen Kliniken ging das zumindest vor zwei Jahren noch. Ansonsten könntet ihr noch versuchen über einen Psychiater eine Einweisung zu bekommen und ich würde auch nicht davor zurückschrecken, einen Therapeuten zu suchen, der vielleicht nach einer Erstsitzung eine Einweisung ausstellen kann.

Ansonsten kannst du noch bei eurer Krankenkasse anrufen und fragen was du in dem Fall machen sollst. Wenn ihr genügend Therapeuten kontaktiert habt, kann es auch sein, dass die Krankenkassen private Stunden bei Therapeuten bezahlen.

Ehrlich, man muss vehement und auch ein bisschen dreist sein um Hilfe zu bekommen. Wenn du die Energie und den Elan für deine Tochter dazu aufbringen kannst, dann ist das super, selber Betroffene haben das ja meistens eher nicht.
Mich macht dieses System echt so wütend! Ich suche gerade selber nach einem Therapeuten und an wird ja nicht mal mehr auf Wartelisten gesetzt. Das Thema mit den Einweisungen hab ich auch schon alles durch, das ändert sich aber auch ständig. Gibt Kliniken da konnte man sich vor zwei Jahren NUR mit einer Einweisung durch den Psychiater anmelden und heute braucht man die Einweisung durch den Therapeuten. Das ist so willkürlich.

Viel Glück und alles Gute für deine Tochter!
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michael_m
Beiträge: 604
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Einweisung Klinik

Beitrag von michael_m »

Es wurden ja schon einige mögliche Anlaufstellen genannt.
Mich wundert es, dass der Hausarzt angeblich nicht einweisen kann, sollte eigentlich schon funktionieren. Ansonsten wären als Fachärzte Psychiater oder Neurologen möglich, dass die einweisen. Ggf. auch über eine psychiatrische Notfallambulanz (in größeren Städten oft in der Klinik) - falls man bei den niedergelassenen Ärzten gar keinen Termin bekommt.

DGZ habt ihr ja schon kontaktiert, vielleicht wissen die neben den Therapeuten auch noch Tipps bzgl. Klinikeinweisung?
Und wie downtherabbithole schon schrieb: andere Anlaufstellen wären noch Krankenkasse oder direkt bei den Kliniken nachfragen, wie man am besten an eine Einweisung bekommt.
Ggf. kann auch ein sozial-psychiatrischer Dienst (gibts auch oft in größeren Städten) weiterhelfen.

Wünsche euch alles Gute! Und finde es übrigens super, dass du deine Tochter dabei unterstützt. Mich (Betroffener) hat damals meine Mutter bei der ersten Therapeutensuche auch sehr unterstützt. Es geht einem ja meist eh nicht sehr gut in solchen Zeiten ... da ist es für Gesunde schon schwierig, sich da dem ganzem Organisatorischen etc. zu stellen. Umso schöner, wenn man dann auch Hilfe von außen bekommt.
Birgit
Beiträge: 53
Registriert: Di 5. Okt 2021, 19:17

Re: Einweisung Klinik

Beitrag von Birgit »

Hallo,

also ich verstehe auch nicht wieso der Hausarzt nicht einweisen sollte.
Bei mir war es sogar so, dass ich zu meinem Hausarzt selber hin bin und sagte ich würde gerne nach Windach (ist eine spezielle Klinik für Zwangserkrankung).
Und er soll mir bitte eine Einweisung schreiben.
War überhaupt kein Problem.

Gruß
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