Reine Vorstellung oder Realität

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Hazel
Beiträge: 4
Registriert: Sa 30. Sep 2023, 13:33

Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Hazel »

Hallo ihr Lieben,

Ich habe schon seit ca. 10 Jahren eine Zwangsstörung, sowie Angststörung.

Das letzte Jahr war relativ ruhig, aber durch viel Stress im Moment kommt die Zwangsstörung wieder sehr zum Vorschein.
Die Sorge, die damit immer einhergeht ist, anderen Menschen in irgendeiner Form geschadet zu haben.

So leiten sich meine Gedanken immer mit dem Satz ein „was wäre wenn du xy gemacht hast.“. Wenn ich mich durch äußere Absicherung dann davon überzeugt habe, dass das nicht geht, bzw. der dem Schaden zugefügt wurde was gesagt hätten „doktor“ ich so lange herum, dass ich zu einem Szenario komme, in dem niemand was von außen gesagt hätte.
Das Problem ist, dass ich dann auch ziemlich schnell Bilder produziere, die das Befürchtete darstellen. Sodass ich dann Angst habe, dass diese Bilder wahre Erinnerungen sind.
Wenn ich dann irgendwie schaffe zu realisieren, dass es keine echten Bilder sind, dann greift immer der Gedanke „dann hast du es wohl einfach vergessen“, also den Vorgang an sich, mit der Argumentation dass ich ihn in dem eigentlich Moment nicht so gravierend fand, als dass ich mich erinnern müsste.

Vielleicht kennt ihr ähnliche Szenarien und habt Tipps, wie man damit umgehen kann.
Ich hoffe, dass das es einigermaßen verständlich und nicht zu verworren war und freue mich auf eure Antworten und bedanke mich schon mal im Voraus!!!
Termicas
Beiträge: 56
Registriert: Do 15. Sep 2022, 20:34

Re: Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Termicas »

Ich kenne diesen Zwang sehr gut, über lange zeit war er mit abstand mein Stärkster.

So blöd es klingt das einzige was mir half war den Inhalt zu akzeptieren . "Vielleicht / Vielleicht nicht, habe ich jemanden geschadet"
Wenn ich den Initialen Gedanken akzeptiere und Annahme folgen die anderen nicht.

Beispiel ich hab eine Gedanken-Kette die relativ harmlos losgeht mit "Hab ich was gesagt das jemand traurig gemacht haben könnte" und ich dann diskutiere kommt als nächstes sowas wie '"Habe ich was getan das ihn traurig gemacht haben könnte" diskutiere ich dann weiter kommt die nächste Steigerung.

Wenn ich aber gleich am Anfang WIRKLICH AKZEPTIERE, dass ich jemanden traurig gemacht haben könnte und das einfach akzeptiere dann folgen die anderen Steigerungen nicht.
Ich kam schon hier nachhause und rufe zu meiner Frau "Es könnte sein dass ich gerade jemanden in den Selbstmord getrieben habe aber jetzt kann ich es nicht mehr ändern". Und sie dann "OK vielleicht, vielleicht auch nicht".
Er lebt jetzt 2 Jahre später übrigens immer noch und ist ein super Kumpel ;-)

Ich weiß nicht ob es mir gelungen ist, den Punkt rüberzubringen worum es bei mir ging :)

Bei mir geht's generell um das Thema RealEvent und False Memory ocd:
Die beiden Videos fand ich gut:
- https://www.youtube.com/shorts/m-_-hl83Pkg
- https://www.youtube.com/watch?v=fNxlpotyLRs
Hazel
Beiträge: 4
Registriert: Sa 30. Sep 2023, 13:33

Re: Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Hazel »

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Mir fällt es wirklich schwer darüber zu sprechen, weil die Scham davor so groß ist. Aber ich habe wirklich Angst Menschen schwerst misshandelt zu haben und den Gedanken oder die Tatsache könnte ich auf keinen Fall akzeptieren. Ich befürchte, dass diese Tatsache es so hartnäckig macht :(

Ich weiß, dass Akzeptanz ein ganz wichtiger Begriff ist, aber leider bin ich da noch nicht so weit.
Termicas
Beiträge: 56
Registriert: Do 15. Sep 2022, 20:34

Re: Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Termicas »

Hast du aktuell eine professionelle therapeutische Begleitung?
Für mich war das rückblickend betrachtet noch viel wichtiger als ich damals erkannt hatte.
Hazel
Beiträge: 4
Registriert: Sa 30. Sep 2023, 13:33

Re: Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Hazel »

Nein, leider nicht :(
Termicas
Beiträge: 56
Registriert: Do 15. Sep 2022, 20:34

Re: Reine Vorstellung oder Realität

Beitrag von Termicas »

Jemand der ein Profi in der Behandlung ist und bei dem / der ich einen festen anlaufpunkt habe, war meiner Erfahrung nach sehr entlastend.
Selbst als ich verstanden habe was passiert tat mir das zumidnest sehr gut.

Gerade die Probesitzungen kann man auch einfach so machen. Manchmal kommt da ja auch ein impuls der einen schon weiterhilft.
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