Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

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Happy
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Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

Beitrag von Happy »

Eine Bitte: BITTE NUR RESPEKTVOLLE UND WERTSCHÄTZENDE ANTWORTEN. Ich frage um Rat. Danke euch!


Hallo zusammen,

Frage in die Runde (gerne an Angehörige und Betroffene): kommt Ungehaltenheit/ Aggression häufig bei Zwängen vor?
Ich kann nachvollziehen, dass wenn ein Betroffener mit Angst/ Zwang konfrontiert wird, es sehr anstrengend sein kann und man auch mal wütend wird und sowas, aber es gibt klare Grenzen.

Ich denke bei uns ist die Medikation einerseits Auslöser für Aggressivität (SSRI - steht auch im Beipackzettel!) und die Massivität des Zwanges bzw. der vielen stark ausgeprägten Zwänge.

Am Besten läuft es, wenn ich so tue, als wäre alles in Ordnung und den Zwang ignoriere bzw. damit unterstütze. Ich bin leider in verschiedene Zwänge eingebunden worden oder Bestandteil davon und möchte das nicht. Ich habe auch ein Leben.

Seit 2 Jahren lebe ich mit jemanden zusammen, der verschiedene massiv ausgeprägte Zwänge hat. Ich kann langsam nicht mehr. Und ich habe das Gefühl, dass es nur langsam besser wird. Super langsam.

Noch eine Frage: wir haben zusammen verschiedene Dinge überlegt, die helfen könnten, dass es besser wird. Sport z.B. etc. Er verspricht immer diese Dinge zu tun, macht es aber einfach nicht. Er macht es nicht. Ich frage wieso und wie ich da unterstützen kann, damit es klappt - ich bekomme keine richtigen Antworten.
Aber seine Arbeit macht er. Setzt ein ganz anderes Gesicht auf und macht einfach.

Ich komme einfach nicht weiter und es tut auch wirklich weh so behandelt zu werden und es schadet mir auch. Hier ist kontinuierlich Angst im Raum und dadurch viel Stress und Streit. Insbesondere weil ich durch RCOD und MOCD in seine Zwänge eingebunden werden.

Danke euch!!
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SHG
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Aggression Angehörige

Beitrag von SHG »

Mir wäre nicht bekannt, dass Zwangserkrankungen mit häufigerer Aggressivität in Zusammenhang stehen.

Ich meine Angehörige sollten weniger versuchen, den Betroffenen von den Zwängen abzubringen (das ist Aufgabe des Betroffenen selbst mit therapeutischer Hilfe und wenn möglich Unterstützung von Angehörigen), sondern sich mehr darauf konzentrieren, wie es ihnen besser gelingt nicht mitzumachen. Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass du das schon ahnst, aber habe den Eindruck, dass du eher ihn ändern möchtest und weniger dich. Es wird ähnlich schwierig sein für den Angehörigen dem Mitmachen zu widerstehen, wie für den Betroffenen, die Zwänge nicht auszuführen. Vielleicht hilft gerade das dem gegenseitigen Verständnis und dabei gemeinsam besser weiterzukommen.
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Happy
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Registriert: Di 10. Mai 2022, 19:44

Re: Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

Beitrag von Happy »

Hi,

danke für die Antwort. Also in der Packungsbeilage der SSRI steht es drin!!! Somit gehe ich davon aus, dass es auch vorkommt, wenn es schon die Pharma in den Waschzettel packt :D

Als Idee: vielleicht ist es auch ein Thema, "Aggression und Zwang", was einfach nicht angesprochen wird. Der Zwang ist ja schon mit Scham besetzt.
Oft zeigen sich Depressionen bei Männern mit Aggression.

Danke für die Ideen, aber das setzen wir alles schon um. Zudem nochmal der Hinweis: bitte bei Antworten keine Unterstellungen oder Vermutungen. Manchmal hilft es die Antwort nochmal selber zu lesen, als würde sie an dich gehen. Weiß nicht, ob du deine Antwort selber gut finden würdest. Hatten wir aber schonmal meine ich in Erinnerung zu haben. Es geht nicht darum jemanden zu ändern, sondern den Zwang einzugrenzen. Das ist so als würde ich einem Suchtpatienten einfach mal machen lassen und warten, bis er es selber im Griff hat. Und meine Grenze bestimme ich ja selber. Und auf keine einzige Grenze sollte der Andere mit Aggression reagieren, oder findest du nicht? Sorry, aber da gehen wir aneinander vorbei.

Danke trotzdem, schöne Ostertage.
zhpx
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Re: Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

Beitrag von zhpx »

Hallo Happy,

ich habe vollstes Verständnis für deine Situation und es tut mir wirklich Leid für deine aktuellen Lebensumstände. Ich habe selbst das Glück nicht mit einer betroffenen Person zusammen zu leben, aber meine Eltern leben leider mit meinem betroffenen Bruder unter einem Dach.

Ich glaube, das Neigung zu Aggressivität nicht pauschalisiert werden kann, aber ich kann dir bestätigen, dass mein Bruder durch seine Zwänge ebenfalls zu Aggressivität neigt und mir gegenüber handgreiflich geworden ist, als ich mich nicht seinen Zwängen unterworfen habe (Geschirr spülen und danach sofort händisch abtrocknen und wegräumen, Müll rausbringen dann, wann er es sagt). Ich stimme zwar zu, dass der Betroffene sich selbst ändern (wollen) muss, aber es ist extrem leicht daher gesagt, dass man versuchen soll nicht einfach mitzumachen, wenn man bei manchen Angst davor haben muss, dass der Gegenüber dadurch aggressiv wird.

Leider habe ich keinen Lösungsansatz für dich, aber ich fühle sehr mit dir mit.
downtherabbithole
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Registriert: Sa 7. Nov 2020, 21:10

Re: Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

Beitrag von downtherabbithole »

Ich habe hier im Forum schon mehrfach Antworten auf solche Fragen getippt und nie losgeschickt. Ich finde es (vielleicht auch zwangstypisch) sehr schwer dazu eine gute Empfehlung zu geben. Weil...ich hätte Angst jemandem eine Empfehlung zu geben, die bei dessen Zwangspartner zu einer solchen Aggression führt, dass derjenige gewalttätig wird. Hier kennt keiner eure Angehörigen von der Persönlichkeit her, keiner weiß unter was die genau leiden, wir wissen nicht, ob ihr alles erwähnt, man kann das übers Lesen nicht einschätzen etc.etc. Und dich kennen wir ja auch nicht (zB. wie gut du im Grenzen & Konsequenzen ziehen bist etc.).

Und deswegen kann ich nur die eine Empfehlung geben, die ich dir aber zusätzlich sowieso geben würde. Das ist ein verdammter Teufelskreis für beide Seiten, ich finde es zu viel verlangt da alleine rauszukommen, ehrlich gesagt. Ich kann jedem involvierten Angehörigen empfehlen sich selbst therapeutische Hilfe zu suchen (bitte bei jemandem der sich mit Zwängen auskennt). Da kann dann besprochen werden was in deiner speziellen Situation am sinnvollsten ist.

Wenn wir jetzt befreundet wären, ich deinen Partner etwas kennen würde etc etc würde ich dir wahrscheinlich noch einfachere Empfehlungen geben, aber so, halte ich es wie gesagt für veantwortlicher nur das zu sagen.
Chris_84
Beiträge: 42
Registriert: So 7. Jan 2024, 19:36

Re: Umgang mit Aggression bei Zwänglern - bitte Empfehlungen!

Beitrag von Chris_84 »

Happy hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 09:42 Frage in die Runde (gerne an Angehörige und Betroffene): kommt Ungehaltenheit/ Aggression häufig bei Zwängen vor?
Ich kann nachvollziehen, dass wenn ein Betroffener mit Angst/ Zwang konfrontiert wird, es sehr anstrengend sein kann und man auch mal wütend wird und sowas, aber es gibt klare Grenzen.
Ganz allgemein: wo Angst ist, ist häufig auch Agression. Das ist sozusagen "normal".
Darüber hinaus kann man zu deiner Frage nicht viel sagen - denn weder beschreibst du dein Verhalten, noch seine Reaktion. Es bleibt also weitgehend unklar, wovon du sprichst.
Happy hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 09:42 Ich denke bei uns ist die Medikation einerseits Auslöser für Aggressivität (SSRI - steht auch im Beipackzettel!) und die Massivität des Zwanges bzw. der vielen stark ausgeprägten Zwänge.
Unterstellung/Vermutung. Noch dazu eine, die nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite hat. Solche Zusammenhänge werden vor allem bei Menschen bis ca. Mitte 20 diskutiert. Und da nur auf niedrigem Level . Die Wahrscheinlichkeit für andere Gründe (vor allem pschodynamische) ist zig-mal höher...
Happy hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 09:42 Noch eine Frage: wir haben zusammen verschiedene Dinge überlegt, die helfen könnten, dass es besser wird. Sport z.B. etc. Er verspricht immer diese Dinge zu tun, macht es aber einfach nicht. Er macht es nicht. Ich frage wieso und wie ich da unterstützen kann, damit es klappt - ich bekomme keine richtigen Antworten.
Wenn er dir nicht antworten möchgte, spricht das ja für sich selbst...
Happy hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 09:42 Aber seine Arbeit macht er. Setzt ein ganz anderes Gesicht auf und macht einfach.
Was meinst du damit ? Wovon sprichst du hier ?
Happy hat geschrieben: Mo 25. Mär 2024, 09:42 Ich komme einfach nicht weiter ...
Eine irritierende Aussage. Wer hat von euch denn nun Zwänge ? Er ? Oder du ?
Ich dachte, er sei es... Warum sprichst du dann davon, dass DU nicht weiterkommen würdest ? Weiterkommen mit was ?
Happy hat geschrieben: Di 26. Mär 2024, 08:19 Es geht nicht darum jemanden zu ändern, sondern den Zwang einzugrenzen. Das ist so als würde ich einem Suchtpatienten einfach mal machen lassen und warten, bis er es selber im Griff hat.
Wenn es darum geht, den Zwang von jemandem anderen "einzugrenzen", dann ist das der Versuch, den andren zu ändern. Nichts anderes.
Und ja, ein Suchtpatient wird erst dann seine Sucht sein lassen, wenn ER es entscheidet. Egal was andere wollen oder tun. Nicht anders ist es bei Zwängen.
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