Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

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SimoneK
Beiträge: 1
Registriert: Di 8. Aug 2023, 07:02

Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

Beitrag von SimoneK »

Hallo zusammen,
Mein Mann neigt dazu viel Alkohol zu konsumieren sobald der Zwang richtig heftig wird. Zunächst beruhigt das den Zwang und dann kippt bei größeren Alkoholmengen die Stimmung extrem.Habt ihr Erfahrungen und wie geht ihr damit um?
Viele Grüße und Danke
Simone
Ishtar76
Beiträge: 2
Registriert: Di 5. Nov 2024, 00:25

Re: Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

Beitrag von Ishtar76 »

Hallo

Ich war einige Jahre mit meinem Freund zusammen, der unter Zwangsgedanken leidet. Ich kenne ihn sehr lange, waren seit der Jugend immer wieder zusammen und ich habe ihn immer extrem geliebt. Er hat schon sehr früh mit dem Trinken begonnen und als Jugendlicher rausgefunden dass mit Alkohol alles leichter für ihn war.

Leider war das auch noch der Fall 40 Jahre später. Für mich als Partnerin war alles aber doppelt so schwer, denn schon die Zwänge - starre Vorstellungen, harte moralische Urteile, Stalking in den sozialen Medien, anstrengende Rituale und Verhalten gepaart mit vielem Nachfragen und einer gewissen Ichbezogenheit sind das eine. Doch wenn regelmässig massiv getrunken wird, weil man sich leichter damit in Emotionen tauchen konnte, wie sonst nicht. Wenn manchmsl die Stimmung kippte wegen seiner Ideennznd Vorstellung war das auch oftmals ungut für mich und die Beziehung. Am Tag danach folgte massive Depression und damit weitere
Belastung.

Ich liebe ihn über alles nur das war am Ende
Grund für eine Trennung. Nach einer "Entwöhnung" kehrte ich zurück, doch leider kam es wieder zu verwirrendem Verhalten mit Alkohol in Kombi mit einer Zwangsepisode, was mich sehr erschreckte. Er liest mich in einer fremden Stadt ohne Geld und Zimmerschlüssel sitzen um Geld abzuheben, dabei kam er in eine Episode und war ewig weg. Als er wiederkam war ich natürlich wütend und blahte ihn an. Da rannte er vor mir weg und sperrte mich aus dem Hotelzimmer aus. Etwas später konnte ich ihn zur Vernunft bringen und er ließ mich rein. Aber auch in dieser Nacht besoff er sich stark.

Ich ear wirklich verzweifelt. Weil ich ihn aber wirklich sehr liebe frage ich mich oft, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, diese Verhaltensweisen besser auszuhalten. Manchmal nimmt man als Partner die Zwänge persönlich, weil man sich im Alltag sehr in die Subjektive begibt und Situationen manchmal schwer objektiv betrachten kann. Es ist eine unglaubliche Herausforderung, selbst wenn die Liebe massiv ist
Termicas
Beiträge: 67
Registriert: Do 15. Sep 2022, 20:34

Re: Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

Beitrag von Termicas »

Alkohol deaktiviert bei mir temporär die Zwange, allerdings habe ich dann bis zu 5 Tage danach sehr viel stärkere Zwänge und der Drang ihnen nach zu geben ist wesentlich höher .

Bei mir beginnt das bereits bei 2 Weizen und schon am nächsten Morgen ist bei mir der Zwang sehr stark es poppen dann auch häufiger ältere Zwänge wieder auf.
Weswegen ich mir oft genau überlege ob ich z.bsp. Auf Familienfeiern Alkohol trinke.
JoJo
Beiträge: 7
Registriert: Mo 4. Nov 2024, 12:49

Re: Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

Beitrag von JoJo »

Hallo

ich denke auch, alles was den Zwang unterdrückt, führt dazu, dass er um so stärker zurückschlägt. Diese leidvolle Erfahrung sehen wir bei uns in der Familie immer wieder.

Das ist somit nicht der richtige Weg langfristig von den Zwaengen weg zu kommen.
Kognitive Verhaltenstherapie mit begleiteter Exposition wäre das Mittel meiner Wahl.

VG JoJo
Ishtar76
Beiträge: 2
Registriert: Di 5. Nov 2024, 00:25

Re: Zwangserkrankung und Alkoholkonsum

Beitrag von Ishtar76 »

Ishtar76 hat geschrieben: Di 5. Nov 2024, 00:53 Hallo

Ich war einige Jahre mit meinem Freund zusammen, der unter Zwangsgedanken leidet. Ich kenne ihn sehr lange, waren seit der Jugend immer wieder liiert und ich liebe ihn noch immer. Er hat schon sehr früh mit dem Trinken begonnen und als Jugendlicher rausgefunden dass mit Alkohol alles leichter für ihn war. Leider war das auch noch der Fall 40 Jahre später.

Für mich als Partnerin war alles aber doppelt so schwer, denn schon die Zwänge - starre Vorstellungen, harte moralische Urteile, Stalking in den sozialen Medien, anstrengende Rituale und Verhalten gepaart mit vielem Nachfragen und einer gewissen Ichbezogenheit sind das eine. Doch wenn regelmässig massiv getrunken wird, weil man dann leichter in Emotionen tauchen konnte, dann wird es schwierig. Gerade wenn die Stimmung kippte, weil er wegen irgendwas ärgerlich wurde (Likes von Fremden in den Sozialen Medien, Zweifel an moralischer Integrität von mir, Dauerschleifen wegen bestimmten Problemen usw.) wurde es sehr schwierig für mich als Partnerin. Am Tag danach folgten immer massive Depression, stärkere Zwänge, Scham, Schuldgefühle und für mich damit weitere Belastung.

Ich liebe ihn über alles, doch wegen dem Alkohol kam es zur ersten Trennung. Ich versuchte damit darauf einzuwirken, dass er etwas gegen das Problem unternimmt. Nach einer "Entwöhnung" kehrte ich zurück, doch leider kam es erneut zu einem Zwischenfall mit einer größeren Zwangsepisode, die mich sehr erschreckte und natürlich auch ihn. In diesem Rahmen rannte er während der Episode davon und sperrte mich aus dem Hotelzimmer aus.

Allgemein zog er sich immer wieder auf Solotrips zurück und hatte große Probleme, im Alltag Emotionen zu leben. ich habe die Vermutung, dass es die Emotionen sind, die er mit Alkohol befreien musste, sodass der Druck in ihm erträglicher wurde. Aber trotz allem war das für mich als Partnerin unglaublich schwer. Auch wenn die Liebe die größte meines Lebens war - immer noch ist - es ist eine wahnsinnige Belastung mit den Zwängen UND Alkohol klarzukommen, als Partnerin. Ich musste am Ende gehen, weil ich merkte, dass es mir immer schlechter ging.

Dazu kommt, dass es kaum Hilfe für betroffene Partner gibt. Der Psychotherapeut meines Partners und auch mein Partner hätten mich mehr in die Therapie miteinbeziehen können. Ich wäre bereit gewesen. Es gibt so wenig Lösungen für uns als Begleiter... und dabei tragen wir ja entscheidend dazu bei, wie der Alltag mit den Zwängen läuft.

Ich hätte mir da mehr Unterstützung gewünscht. Aufklärung, Information usw.
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