hildebrandur hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2024, 20:34
"Es sind nur Gedanken" ist auch schwieriger als man denkt, weil man ja doch Restzweifel hat, dass es nicht nur Gedanken sind, sondern Realität.
Ja, das hört sich alles leichter an, als es letztendlich ist. Und jeder kommt für sich mit einer anderen Methode besser zurecht.
Wie El_Loco erwähnte, ist es nicht schlecht, wenn man einfach mal verschiedene Ansätze durchprobiert. Am besten aber für eine gewisse Dauer, z. B. 1 - 2 Wochen.
Je nach Stärke der Zwänge ist das aber alles auch sehr, sehr herausfordernd. Spätestens dann ist eine professionelle Unterstützung sinnvoll. Also ein Therapeut, der sich mit Zwängen auskennt.
Habt ihr Erfahrung mit der Akzeptanz? Wird dann der Zwangsgedanke schwächer?
Ich probiere auch immer wieder durch. In manchen Zeiten hilft mir die eine Methode mehr als die andere. Gedanken zu stoppen klappt bei mir gar nicht. Es gibt eine Methode, da soll man sich ein Stoppschild detailliert gedanklich plastisch vorstellen. Hab aber da mal auch gehört, dass man inzwischen davon bei Zwangsgedanken weggeht, weil es sehr selten funktioniert.
Akzeptanz hilft mir in machen Zeiten recht gut. Wird der Zwangsgedanke schwächer? Jein - er wird in akuten Phasen schwächer, wie jede Angst, die mit der Zeit automatisch nachlässt. Mittelfristig/langfristig wird es wenn dann generell besser.
Aber ... bei dem Ansatz ist das egal - weil ... du akzeptierst ja, dass der Gedanke und die unangenehmen Gefühle da sind.
Lehnt sich an Akzeptanz- und Commitmenttherapie (kurz ACT) an.
Letzendlich, denke ich, muss man lernen, dass man die möglichen Konsequenzen aushalten kann. In deinem Fall z. B., dass jemand beleidigt ist oder gar den Kontakt abbricht. (Auch wenn das sehr unwahrscheinlich wäre, aufgrund einer einzelnen Nachricht ...)
Wie sagte meine Co-Therapeutin damals zu mir: Ich kann Ihnen jetzt gerade auch nicht sagen, ob mein Herd wirklich ausgeschaltet ist. Aber wenn es so ist und wenn was passiert sein sollte, wird sich eine Lösung finden.
Ich habe schon vieles ausprobiert und auch von anderen Erfahrungen mitbekommen: Letztendlich ist mir noch keine "Wundermethode" bekannt, mit der man quasi sofort die Angst/Krankheit wegbekommt. Es ist (fast) immer ein Weg bzgl. Behandlung, der Ausdauer und Kraft erfordert. Nicht umsonst ist es eine Erkrankung. Daher ist es so schwierig - aber klar, man sollte sich im Umkehrschluss auch nicht auf der Krankheit ausruhen. Wie ich immer so schön sage: Sich fordern, aber nicht überfordern.
Letztendlich alles nicht ganz so leicht, wie es in der Theorie aussieht. Insofern, solltest du noch nicht in Therapie sein - überlege dir, ob du es nicht damit probierst.
Jeder hat da letztendlich seinen eigenen Weg. Ich habe ja seit einem halben Jahr eine Tiefe Hirnstimulation. Ist es besser? Ja. Bin ich zwangsfrei? Nein. Selbst mit THS bleibt es eine Herausforderung. In meinem Fall gerade mit den Zwangsgedanken, bei der Zwangshandlungen dämmt es nämlich besser als bei den Zwangsgedanken.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft und Erfolg beim Ausprobieren der Methoden.