Hallo zusammen,
ich leide seit einiger Zeit an ZG mit falschen Erinnerungen und befinde mich seit fast 8 Wochen im stationären Aufenthalt. Ich nehme Escitalopram, allerdings bisher ohne große Erfolge.
Ich selbst weiß eigentlich, dass es sich um falsche Erinnerungen (die sich immer wieder bildhaft aufdrängen) handelt, da ich vorher noch nie über diese schrecklichen Dinge bzw. „Geschehnisse“ nachgedacht habe und es keinerlei Beweise gibt. Dennoch leide ich unter großen Schuld- und Angstgefühlen, da der Zwangsgedanke immer wieder mit einem „aber was ist wenn du doch … getan hast“, anklopft.
Ich habe diese falschen Erinnerungen bereits aufgeschrieben und selbst oftmals gelesen (Exposition) und versucht nicht zu grübeln sondern das Gefühl auszuhalten (Reaktionsverhinderung) und habe mit meinem Therapeuten erarbeitet, wieso diese Sachen nicht stattgefunden haben können (kognitive Therapie), leider ohne große Erfolge.
Gibt es hier jemanden, der ähnliche ZG hat bzw. hatte und mir Tipps geben kann, damit ich endlich auch gefühlsmäßig weiß, dass ich nichts schlimmes getan habe?
Falsche Erinnerungen
Re: Falsche Erinnerungen
Hallo,
deine Problematik stellt ja eine typische Variante von Zwangsgedanken dar. Ich weiß, daß es nicht einfach ist, damit umzugehen, zumal diese sich förmlich ankletten. Ich habe einmal im Falle dieser Gedanken einen langen Spaziergang von ca. 1 Std. gemacht. Als ich losging begann ich mich, mit diesen Gedanken auseinanderzusetzten in der Hoffnung, daß sie während meiner Runde aufhören. So verging die Stunde wie im Kreise und als ich ankam, waren diese Gedanken auch wieder am Anfang. Mir ist klar, daß du sie nicht abschütteln kannst, dennoch darfst du diesen Vorstellungen kein Gewicht geben, da sich die damit verbundenen Ängste vervielfältigen.
Das Medikament ist sicher gut und wird dir auf Zeit auch helfen - hier ist in der Tat Geduld angesagt. Jedoch nach 3 Monaten kann man auch über einen Wechsel auf ein anderes SSRI andenken.
Alles Gute, du bist nicht allein !
deine Problematik stellt ja eine typische Variante von Zwangsgedanken dar. Ich weiß, daß es nicht einfach ist, damit umzugehen, zumal diese sich förmlich ankletten. Ich habe einmal im Falle dieser Gedanken einen langen Spaziergang von ca. 1 Std. gemacht. Als ich losging begann ich mich, mit diesen Gedanken auseinanderzusetzten in der Hoffnung, daß sie während meiner Runde aufhören. So verging die Stunde wie im Kreise und als ich ankam, waren diese Gedanken auch wieder am Anfang. Mir ist klar, daß du sie nicht abschütteln kannst, dennoch darfst du diesen Vorstellungen kein Gewicht geben, da sich die damit verbundenen Ängste vervielfältigen.
Das Medikament ist sicher gut und wird dir auf Zeit auch helfen - hier ist in der Tat Geduld angesagt. Jedoch nach 3 Monaten kann man auch über einen Wechsel auf ein anderes SSRI andenken.
Alles Gute, du bist nicht allein !
Re: Falsche Erinnerungen
Hey!
Ich bin eigentlich schon weiter in meiner Therapie aber kämpfe mich gerade aus einem kleinen Rückfall zurück. Da ich auch ausschließlich unter Zwangsgedanken leide, bzw meine Zwangshandlungen mental ablaufen, kann ich dir vll ein paar meiner Tipps mitgeben.
Meine Zwänge beziehen sich zwar auf eine andere Thematik, doch das Gefühl und der Leidensdruck dahinter ist immer gleich, sowie die Behandlung der Zwänge. Das habe ich mittlerweile gelernt.
Man darf sich nicht auf die Diskussion mit den Gedanken einlassen, der Inhalt sollte einem egal sein. Du musst in irgendeiner Weise Abstand zu dem Inhalt der Gedanken bekommen und dich somit emotional davon distanzieren. Beispielsweise funktioniert das, indem du den Gedanken bei jedem Auftreten als Zwang betitelst und damit bewusst machst, dass es die Krankheit ist, die aus dir spricht.
Außerdem haben mir zb Visualisierungen sehr geholfen. Es gibt online eine gute Darstellung dazu. Du stellst dir zb einen Fluss vor, dort fallen Blätter hinein. Jedes Blatt steht für einen Gedanken oder ein damit einhergehenden Gefühl. Du kannst dabei zusehen wie sie vorbeiziehen und schließlich hinter einer Kurve oder am Horizont verschwinden.
Dadurch habe ich mich zb auch nicht mehr so sehr daran festgehalten, dem Gedanken folgen zu müssen.
Emotional zu verstehen, dass der Gedanke einem keine Angst machen muss ist glaube ich die Königsdisziplin. Allerdings weiß ich, dass man es schaffen kann! Also habe ich das Ziel fest im Blick und du kannst das auch schaffen.
Gerade wenn du schon stationär bist, bekommst du hoffentlich die richtige Werkzeuge an die Hand und kannst dich auf die Genesung konzentrieren.
Vielleicht hast du meine Vorschläge ja bereits dort gehört oder ausprobiert.
LG Jessi
Ich bin eigentlich schon weiter in meiner Therapie aber kämpfe mich gerade aus einem kleinen Rückfall zurück. Da ich auch ausschließlich unter Zwangsgedanken leide, bzw meine Zwangshandlungen mental ablaufen, kann ich dir vll ein paar meiner Tipps mitgeben.
Meine Zwänge beziehen sich zwar auf eine andere Thematik, doch das Gefühl und der Leidensdruck dahinter ist immer gleich, sowie die Behandlung der Zwänge. Das habe ich mittlerweile gelernt.
Man darf sich nicht auf die Diskussion mit den Gedanken einlassen, der Inhalt sollte einem egal sein. Du musst in irgendeiner Weise Abstand zu dem Inhalt der Gedanken bekommen und dich somit emotional davon distanzieren. Beispielsweise funktioniert das, indem du den Gedanken bei jedem Auftreten als Zwang betitelst und damit bewusst machst, dass es die Krankheit ist, die aus dir spricht.
Außerdem haben mir zb Visualisierungen sehr geholfen. Es gibt online eine gute Darstellung dazu. Du stellst dir zb einen Fluss vor, dort fallen Blätter hinein. Jedes Blatt steht für einen Gedanken oder ein damit einhergehenden Gefühl. Du kannst dabei zusehen wie sie vorbeiziehen und schließlich hinter einer Kurve oder am Horizont verschwinden.
Dadurch habe ich mich zb auch nicht mehr so sehr daran festgehalten, dem Gedanken folgen zu müssen.
Emotional zu verstehen, dass der Gedanke einem keine Angst machen muss ist glaube ich die Königsdisziplin. Allerdings weiß ich, dass man es schaffen kann! Also habe ich das Ziel fest im Blick und du kannst das auch schaffen.
Gerade wenn du schon stationär bist, bekommst du hoffentlich die richtige Werkzeuge an die Hand und kannst dich auf die Genesung konzentrieren.
Vielleicht hast du meine Vorschläge ja bereits dort gehört oder ausprobiert.
LG Jessi
Re: Falsche Erinnerungen
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich werde eure Tipps mal ausprobieren.
Mir fällt es momentan sehr schwer zwischen tatsächlichen Erinnerungen und falschen Erinnerungen zu unterscheiden. Ich denke jeder von uns hat in der Vergangenheit Dinge gemacht, die nicht gerade toll, aber auch nicht unmenschlich waren. All diese Dinge kommen aktuell aber wieder hoch und sagen mir, dass ich ein schlechter Mensch bin. Zu dem kommen dann Dinge, die (hoffentlich) nicht passiert sind, aber sich irgendwie echt anfühlen. Die Merkmale dafür, dass diese Dinge nicht passiert sein können sind, dass sie komischerweise erst jetzt wo es mir schlecht geht zum ersten Mal auftauchen und ich mir, als es mir noch gut ging, noch nie Gedanken darüber gemacht habe und ich jetzt nicht in der Klinik, sondern schon lange im Gefängnis sein würde. Trotzdem bin ich verunsichert, weil ich mir auch über die tatsächlichen Erinnerungen lange keine Gedanken mehr gemacht habe. Der Zwang sagt mir, „was ist, wenn du diese schrecklichen Dinge (also die falschen Erinnerungen) einfach nur verdrängt hast und jetzt alles raus kommt“. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Ich werde eure Tipps mal ausprobieren.
Mir fällt es momentan sehr schwer zwischen tatsächlichen Erinnerungen und falschen Erinnerungen zu unterscheiden. Ich denke jeder von uns hat in der Vergangenheit Dinge gemacht, die nicht gerade toll, aber auch nicht unmenschlich waren. All diese Dinge kommen aktuell aber wieder hoch und sagen mir, dass ich ein schlechter Mensch bin. Zu dem kommen dann Dinge, die (hoffentlich) nicht passiert sind, aber sich irgendwie echt anfühlen. Die Merkmale dafür, dass diese Dinge nicht passiert sein können sind, dass sie komischerweise erst jetzt wo es mir schlecht geht zum ersten Mal auftauchen und ich mir, als es mir noch gut ging, noch nie Gedanken darüber gemacht habe und ich jetzt nicht in der Klinik, sondern schon lange im Gefängnis sein würde. Trotzdem bin ich verunsichert, weil ich mir auch über die tatsächlichen Erinnerungen lange keine Gedanken mehr gemacht habe. Der Zwang sagt mir, „was ist, wenn du diese schrecklichen Dinge (also die falschen Erinnerungen) einfach nur verdrängt hast und jetzt alles raus kommt“. Ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Re: Falsche Erinnerungen
So ähnlich spricht der Zwang auch mit mir. Ich versuche aktuell mich konsequent davon zu distanzieren, sodass ich mich mit anderen Dingen beschäftige und nicht versuche die Gedanken zu verdrängen aber sie eben auch nicht in meinen Fokus lasse. Das ist irgendwie schwer zu erklären, in schlimmen Momenten gelingt mir die Unterscheidung nämlich auch nicht.
Das Wichtige ist, dass man egal welchen skill man anwendet, nie die Absicht verfolgt die Angst und die Gedanken jetzt direkt loswerden zu müssen.
Sie dürfen da sein, denn es sind nur Gedanken. Wir dürfen uns nur nicht darauf einlassen mit ihnen zu interagieren.
Das ist immer leichter gesagt als getan. Mit den richtigen Skills kann man aber nach und nach die Distanz aufbauen, sodass man sich von den Gedanken nicht mehr so überrumpelt fühlt und dann auch besser seine Übungen durchführen kann.
LG Jessi
Das Wichtige ist, dass man egal welchen skill man anwendet, nie die Absicht verfolgt die Angst und die Gedanken jetzt direkt loswerden zu müssen.
Sie dürfen da sein, denn es sind nur Gedanken. Wir dürfen uns nur nicht darauf einlassen mit ihnen zu interagieren.
Das ist immer leichter gesagt als getan.
Mit den richtigen Skills kann man aber nach und nach die Distanz aufbauen, sodass man sich von den Gedanken nicht mehr so überrumpelt fühlt und dann auch besser seine Übungen durchführen kann. LG Jessi
Re: Falsche Erinnerungen
Hey elefant,
ich kann mir nur all zu gut in deine Situation hineinversetzen. Bei Zwangsgedanken, vor allem dann, wenn es um Events geht die nie in dieser Form stattgefunden haben, kämpft man gegen Windmühlen. Sobald man meint, man hat jetzt alle Möglichkeiten durchdacht und die Angst kann nur völlig unbegründet sein, kommt eine neue haarsträubende Ideen dazu und man steht gefühlt wieder am Anfang.
Das Einzige, das mir meistens hilft, ist das extrem konsequente Stoppen. Stoppen darüber nachzudenken. Bitte glaub mir, ich weiß nur zu gut, wie blöd und wenig hilfreich sich das im ersten Moment anhört. Das ist eig. der klassische Ratschlag von jemanden, der die Erkrankung nicht selbst erfahren muss. Doch tatsächlich ist das das Einzige, das bei mir mittelfristig für Linderung der Qualen sorgt.
Sobald nur der Keim eines Gedanken aufkommt (du merkst das sicherlich sehr schnell, denn ich gehe davon aus, dass sich deine Kernängste immer um ähnliche Gedanken drehen) verlasse sofort das Szenario. Sowohl geistig als auch körperlich. Stelle dir ein großes Stoppschild vor oder sage wie ein sturers Kleinkind gedanklich "LA LA LA LA ich kann dich nicht hören" und flüchte aus der Situation.
Wenn du dir über ein Event aus der Vergangenheit Sorgen machst, dann nutze eine Negative-Gedanken-Checkliste (ich habe hier zu sogar ein Buch: https://www.amazon.de/Negative-Gedanken ... 140&sr=8-1 und schreib einmal alles auf. So verhinderst du, dass du die Angst wieder und wieder durchdenkst und somit stärker machst.
Schenk deinen Gedanken so weniger Zeit wie nur möglich! Das ist für mich die ultimative Waffe. Es wird schwer, weil deine Angst dir einreden wird, dass du es dir nicht erlauben darfst, nicht daran zu denken. Weil...es könnte ja was dran sein. Aber das ist nur ein Trick der Krankheit. Anfänglich ist das Ganze sehr schwer und löst fast schon Panik aus. Aber es wird einfacher.
Ich wünsche dir alles Gute! Du packst das ganz bestimmt!
Disclaimer: Ich bin weder Arzt noch Therapeut oder ähnliches. Ich bin Betroffener und gebe hier nur Infos darüber, was bei mir geholfen hat.
ich kann mir nur all zu gut in deine Situation hineinversetzen. Bei Zwangsgedanken, vor allem dann, wenn es um Events geht die nie in dieser Form stattgefunden haben, kämpft man gegen Windmühlen. Sobald man meint, man hat jetzt alle Möglichkeiten durchdacht und die Angst kann nur völlig unbegründet sein, kommt eine neue haarsträubende Ideen dazu und man steht gefühlt wieder am Anfang.
Das Einzige, das mir meistens hilft, ist das extrem konsequente Stoppen. Stoppen darüber nachzudenken. Bitte glaub mir, ich weiß nur zu gut, wie blöd und wenig hilfreich sich das im ersten Moment anhört. Das ist eig. der klassische Ratschlag von jemanden, der die Erkrankung nicht selbst erfahren muss. Doch tatsächlich ist das das Einzige, das bei mir mittelfristig für Linderung der Qualen sorgt.
Sobald nur der Keim eines Gedanken aufkommt (du merkst das sicherlich sehr schnell, denn ich gehe davon aus, dass sich deine Kernängste immer um ähnliche Gedanken drehen) verlasse sofort das Szenario. Sowohl geistig als auch körperlich. Stelle dir ein großes Stoppschild vor oder sage wie ein sturers Kleinkind gedanklich "LA LA LA LA ich kann dich nicht hören" und flüchte aus der Situation.
Wenn du dir über ein Event aus der Vergangenheit Sorgen machst, dann nutze eine Negative-Gedanken-Checkliste (ich habe hier zu sogar ein Buch: https://www.amazon.de/Negative-Gedanken ... 140&sr=8-1 und schreib einmal alles auf. So verhinderst du, dass du die Angst wieder und wieder durchdenkst und somit stärker machst.
Schenk deinen Gedanken so weniger Zeit wie nur möglich! Das ist für mich die ultimative Waffe. Es wird schwer, weil deine Angst dir einreden wird, dass du es dir nicht erlauben darfst, nicht daran zu denken. Weil...es könnte ja was dran sein. Aber das ist nur ein Trick der Krankheit. Anfänglich ist das Ganze sehr schwer und löst fast schon Panik aus. Aber es wird einfacher.
Ich wünsche dir alles Gute! Du packst das ganz bestimmt!
Disclaimer: Ich bin weder Arzt noch Therapeut oder ähnliches. Ich bin Betroffener und gebe hier nur Infos darüber, was bei mir geholfen hat.
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GuiltyGerdie
- Beiträge: 12
- Registriert: Fr 15. Mär 2024, 21:29
Re: Falsche Erinnerungen
Hallo,
ich kann das total verstehen da ich da auch mit zu kämpfen habe. Ich weiß, dass Ignoranz dessen wohl wirklich der richtige Weg ist, aber ich kann auch verstehen, dass das oft (noch) nicht klaptt und das Leiden immens ist. Ich möchte daher den vorhergegangenen Ratschlägen auf keinen Fall entgegensetzten, ich weiß dass das der Weg ist, kann ihn aber selber nicht gehen gerade. Vielleicht als Mittelweg, wenn´s ganz schlimm ist, unter false memories schauen, da findet man echt viel im Englischen, das kann man sich ja auch gleich übersetzten lassen komplett, macht das heute alles einfacher als früher, oder man versteht so gut Englisch dass es gar nicht nötig ist . Da kannst du ja mal ein bisschen stöbern und es ist wirklich leider sehr gängig und du bist damit nicht alleine, obwohl es dir wahrscheinlich nicht hilft das zu wissen. Ich sende Dir liebe Grüße aus dem Norden. P.S. Vielleicht bist du da auch schon selber drauf gekommen, aber ich wollte es nochmal erwähnt haben mit den englischen Seiten, hier auf der Seite mit den Formen der Zwänge steht ja auch was dazu.
Katja
ich kann das total verstehen da ich da auch mit zu kämpfen habe. Ich weiß, dass Ignoranz dessen wohl wirklich der richtige Weg ist, aber ich kann auch verstehen, dass das oft (noch) nicht klaptt und das Leiden immens ist. Ich möchte daher den vorhergegangenen Ratschlägen auf keinen Fall entgegensetzten, ich weiß dass das der Weg ist, kann ihn aber selber nicht gehen gerade. Vielleicht als Mittelweg, wenn´s ganz schlimm ist, unter false memories schauen, da findet man echt viel im Englischen, das kann man sich ja auch gleich übersetzten lassen komplett, macht das heute alles einfacher als früher, oder man versteht so gut Englisch dass es gar nicht nötig ist . Da kannst du ja mal ein bisschen stöbern und es ist wirklich leider sehr gängig und du bist damit nicht alleine, obwohl es dir wahrscheinlich nicht hilft das zu wissen. Ich sende Dir liebe Grüße aus dem Norden. P.S. Vielleicht bist du da auch schon selber drauf gekommen, aber ich wollte es nochmal erwähnt haben mit den englischen Seiten, hier auf der Seite mit den Formen der Zwänge steht ja auch was dazu.
Katja
Re: Falsche Erinnerungen
Hey!
Das, was Robert_86 beschreibt trifft es wirklich genau auf den Punkt!
Mir wurde früher immer von meinen Eltern oder Freunden gesagt ich solle einfach aufhören mir den Kopf über ein und das selbe Thema zu zerbrechen. "Mach dir doch darüber keine Gedanken" bekam ich so oft zu hören. Damals war aber niemandem klar welche Krankheit dahinter steckt.
Dennoch stimmt es irgendwie wirklich, man muss "einfach" aufhören darüber nachzudenken und verhindern ins Grübeln zu rutschen. Allerdings ist der Weg dorthin ein anderer als sich unter Druck zu setzen, dass man nicht mehr darüber nachdenken darf, denn dadurch wird der Zwang bekanntlich stärker.
Das Stoppschild wende ich auch immer wieder an, genauso wie den Fluss, auf dem die Blätter langsam vorbeiziehen und aus meinem Blickfeld verschwinden.
Das ist eine reine Übungssache. Zu Beginn wird man wenig Erfolg haben, aber irgendwann nach einigen Tagen bemerkt man eine Veränderung. Bei mir war es, nach meiner letzten schwierigen Phase so, dass ich mich insgesamt leer, ausgelaugt und irgendwie trotzdem traurig gefühlt habe. Das war aber angenehmer als die dauerhafte Anspannung und Angst, die ich zuvor nahezu durchgehend gespürt hatte. In diesem Moment musste und konnte ich einen Schritt weitergehen und konnte erkennen wann ich ins Grübeln gerate und habe gemerkt ich kann mich tatsächlich wieder ablenken.
Seit dem das funktioniert läuft ein Zwangsgedanke meistens so ab:
- Zwangsgedanke taucht auf und verursacht Unbehagen (nicht mehr so extrem wie zuvor, da ich ihn als Zwangsgedanken direkt erkenne)
- Stopp, ich konzentriere mich auf das, was ich eigentlich gerade tun wollte und bezeichne den Gedanken als Zwangsgedanken
- Während ich die Tätigkeit mit der ich beschäftigt war weiter ausführe, verschwindet der Gedanke und die Angst verflüchtigt sich ebenfalls
Falls der Gedanke aufdringlicher ist, wende ich diesen Vorgang auch einige Male hintereinander an, meistens klappt es dann kurz darauf.
Es hat allerdings ein wenig gedauert bis ich verstanden habe, dass das Vorgehen mehrere Schritte beinhaltet und einen darauf vorbereitet seine Ängste abzubauen. Erst dann hat die Methode für mich funktioniert.
Es darf nur nicht das Ziel sein, dass die Gedanken sofort verschwinden sollen, denn dann fokussiert man sich darauf und verhindert es die Gedanken als Gedanken ohne Wert akzeptieren zu können. Es sind schließlich nur Gedanken und damit einfach nur irgendwelche Nachrichten unseres Gehirns, welche wir nicht beachten müssen.
LG Jessi
Das, was Robert_86 beschreibt trifft es wirklich genau auf den Punkt!
Mir wurde früher immer von meinen Eltern oder Freunden gesagt ich solle einfach aufhören mir den Kopf über ein und das selbe Thema zu zerbrechen. "Mach dir doch darüber keine Gedanken" bekam ich so oft zu hören. Damals war aber niemandem klar welche Krankheit dahinter steckt.
Dennoch stimmt es irgendwie wirklich, man muss "einfach" aufhören darüber nachzudenken und verhindern ins Grübeln zu rutschen. Allerdings ist der Weg dorthin ein anderer als sich unter Druck zu setzen, dass man nicht mehr darüber nachdenken darf, denn dadurch wird der Zwang bekanntlich stärker.
Das Stoppschild wende ich auch immer wieder an, genauso wie den Fluss, auf dem die Blätter langsam vorbeiziehen und aus meinem Blickfeld verschwinden.
Das ist eine reine Übungssache. Zu Beginn wird man wenig Erfolg haben, aber irgendwann nach einigen Tagen bemerkt man eine Veränderung. Bei mir war es, nach meiner letzten schwierigen Phase so, dass ich mich insgesamt leer, ausgelaugt und irgendwie trotzdem traurig gefühlt habe. Das war aber angenehmer als die dauerhafte Anspannung und Angst, die ich zuvor nahezu durchgehend gespürt hatte. In diesem Moment musste und konnte ich einen Schritt weitergehen und konnte erkennen wann ich ins Grübeln gerate und habe gemerkt ich kann mich tatsächlich wieder ablenken.
Seit dem das funktioniert läuft ein Zwangsgedanke meistens so ab:
- Zwangsgedanke taucht auf und verursacht Unbehagen (nicht mehr so extrem wie zuvor, da ich ihn als Zwangsgedanken direkt erkenne)
- Stopp, ich konzentriere mich auf das, was ich eigentlich gerade tun wollte und bezeichne den Gedanken als Zwangsgedanken
- Während ich die Tätigkeit mit der ich beschäftigt war weiter ausführe, verschwindet der Gedanke und die Angst verflüchtigt sich ebenfalls
Falls der Gedanke aufdringlicher ist, wende ich diesen Vorgang auch einige Male hintereinander an, meistens klappt es dann kurz darauf.
Es hat allerdings ein wenig gedauert bis ich verstanden habe, dass das Vorgehen mehrere Schritte beinhaltet und einen darauf vorbereitet seine Ängste abzubauen. Erst dann hat die Methode für mich funktioniert.
Es darf nur nicht das Ziel sein, dass die Gedanken sofort verschwinden sollen, denn dann fokussiert man sich darauf und verhindert es die Gedanken als Gedanken ohne Wert akzeptieren zu können. Es sind schließlich nur Gedanken und damit einfach nur irgendwelche Nachrichten unseres Gehirns, welche wir nicht beachten müssen.
LG Jessi
Re: Falsche Erinnerungen
Hey Leute,
danke erstmal für die ganzen Antworten und Tipps. Ich habe weiterhin versucht, die false memories auszuhalten und mich abzulenken. Wie ihr schon sagt, man darf den false memories nicht so viel Beachtung schenken (auch wenn die Inhalte sehr schlimm sind). Es ist und bleibt ein Symptom der Erkrankung. Trotz allem geht man natürlich teilweise durch die Hölle. Vor allem dann, wenn sich ein neues false Memory Ereignis einschleicht.
Ich wünsche euch erstmal weiterhin gute Besserung und ganz viel Kraft. Wir schaffen schon den Ausweg aus dieser Erkrankung. Mein Arzt sagte mir, dass die Erkrankung gut heilbar ist. Daran halte ich mich momentan fest.
danke erstmal für die ganzen Antworten und Tipps. Ich habe weiterhin versucht, die false memories auszuhalten und mich abzulenken. Wie ihr schon sagt, man darf den false memories nicht so viel Beachtung schenken (auch wenn die Inhalte sehr schlimm sind). Es ist und bleibt ein Symptom der Erkrankung. Trotz allem geht man natürlich teilweise durch die Hölle. Vor allem dann, wenn sich ein neues false Memory Ereignis einschleicht.
Ich wünsche euch erstmal weiterhin gute Besserung und ganz viel Kraft. Wir schaffen schon den Ausweg aus dieser Erkrankung. Mein Arzt sagte mir, dass die Erkrankung gut heilbar ist. Daran halte ich mich momentan fest.
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MindJail87
- Beiträge: 2
- Registriert: Di 5. Mär 2024, 05:50
Re: Falsche Erinnerungen
Ich hab mal eben eine Frage. Habe lange gar nichts über das Thema gewusst. Aber können "falsche Erinnerungen" auch jahrelang die gleichen bleiben? Wie ist das bei euch? Bei mir tauchen immer wieder verschiedene auf, aber einige halten sich schon sehr lang. Ist das bei euch auch so?