Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Natalena
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Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Hallo ich bin neu hier und leide an Zwangsgedanken und Zwangshandlungen wie einen Waschzwang.

Vor ein paar Monaten fing es an. Ich war auf einer Hochzeit und mir war plötzlich schlecht, aber da ich nicht kotzen konnte, hatte ich mit dem Finger nach geholfen.

Leider hatte ich vergessen mich gründlich zu reinigen, so dass ich nicht nur an den Händen, sondern auch im Haar und an meiner Tasche Klotzflecken hatte.

Dies ist mir erst später aufgefallen, da ich an dem Tag wie in einem Trance Zustand war.

Ich hatte mit meinen mit verkotzten Händen an mein Handy und andere Gegenstände gefasst, die in meiner Tasche waren.

Die Tasche lag ich so in den Schrank neben die Klamotten.

Jetzt habe ich Angst, dass weil ich noch mit kotze voll war, alle meine Gegenstände kontaminiert sind.

Ich habe solche Angst und muss alles säubern, wegwerfen.

Am schlimmsten sind aber die Gedanken, dass ich für immer in so einem Zustand mich befinde und sich alles auf jeden Gegenstand überträgt.

Bin in Therapie, hatte auch eine Expo , die hat mir leider nichts gebracht. Dazu arbeite ich noch von zu Hause aus, bin alleine und habe die Realität verloren .

Könnt Ihr mir helfen? Gibt es jemanden, der auch schon mit seinem eigenen Erbrochenen in Berührung gekommen ist ohne es gleich von Gegenständen wegzuwischen bzw die Hände zu waschen etc.

Passiert da was ? Habe vor anderem Erbrochenen nicht so starken Ekel . Nur vor meinem, da ich jahrelang meine Reinigungsrituale nach dem Erbrechen ( hatte mal bulimische Phasen) hatte und auch sonst darauf geachtet hatte, dass ich die Spuren beseitige.

Hat jemand so etwas ähnliches oder kann mir auch Beispiele nennen.

Kot, Urin usw kein Problem. Nur das Erbrochenes sich übertragen kann ?
Natalena
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Schade .
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michael_m
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von michael_m »

Damit habe ich persönlich keine größeren Probleme. Aber... es ist ja doch recht klar ein Zwangsthema.

Das Erbrochene kommt ja aus einem selber. Insofern würde ich es nicht als giftig etc. für mich definieren. Aber du schreibst ja auch von Ekel...

Aber kurzum: Passiert da was? Höchstwahrscheinlich nicht.
Kann man 100%ige Sicherheit bekommen, dass wirklich nichts passiert? Nein...
Und genau an diese Unsicherheit klammert sich ja der Zwang...
Natalena
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Hallo Micha,

danke für deine Antwort.

Meinst du es, dass es sich nicht übertragen kann, wenn es mit den Händen (die noch voll sind damit) an andere Gegenstände kommt und diese Gegenstände kommen dann wieder mit anderen Sachen in Berührung.

Ist das auch schon anderen Menschen passiert?
In Erbrochenen sind ja Magensäure, Kalorien, unverdaute Nahrung drin..
Waschen die Menschen sich nur aus Hygiene Gründen die Hände ?
Lg
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michael_m
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von michael_m »

Ich meine, du schätzt Erbrochenes bedeutend gefährlicher ein, als es letztendlich ist - eben Aufgrund des Zwangs...

Das Thema triggert mich halt gar nicht, aber ich kenns von "meinen" Zwangsthemen, wie es sich da ähnlich verhält. Ich muss am Tag zigfach z. B. den Wasserzulauf der Waschmaschine kontrollieren. Trotz Aquastopp und Feuchtigkeitssensor (-> Haussteuerung, würde einen lauten Alarm geben und mir zusätzlich eine SMS senden, wenn Wasser am Boden festgestellt wird) hab ich da immer Angst, dass die Waschmaschine auslaufen könnte.
In dem Bereich sogar sehr absurd: Sehr ähnliches Szenario "Geschirrspüler" - der macht mir da gar keine Probleme, obwohl da ja neutral betrachtet das gleiche Risiko besteht.
Natalena
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Danke Micha,

Ich möchte halt nicht mein Leben lang verkotzt rumlaufen.

Was passiert denn wenn man noch Erbrochenes an den Händen hatte und dann andere Gegenstände anfasst.

Normalerweise müsste es doch wie so ein Kreislauf der Übertragung sein .

Ich kenne jedenfalls niemanden dem das passiert ist .

LG
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michael_m
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von michael_m »

Ja, keiner möchte verkotzt rumlaufen. Aber wie gesagt, ich z. B. verschwende dahingehend keinen Gedanken.
Vielleicht schaffst du es, dir zu sagen: Es ist blöd, wenn noch wo Kotze ist - aber dann ist es halt so. (zugegeben bei Zwängen sehr herausfordernd...)

Wenn du noch Erbrochenes an den Händen hattest und andere Gegenstände angefasst hast, verteilst du wahrscheinlich dadurch etwas Erbrochenes. Wobei selbst das aber nicht sicher ist, es trocknet ja irgendwann auch und verteilt sich dann nicht mehr so leicht.
Ist es schön? Nein... Ist es schlimm? Auch hier würde ich persönlich "Nein" sagen.

Wenn es jetzt jenseits vom Ekel mehr um Bakterien etc. geht: Diese sind ja nicht zwingend unendlich lebensfähig auf Oberflächen.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich dir so überhaupt helfen kann/konnte. Mit/Gegen den Zwang zu diskutieren ist einfach schwierig.
Wie schon erwähnt, nur weil ich diesen Zwangsinhalt nicht mit dir teile, heißt es nicht, dass ich das nicht von meinen Zwängen kenne. Bezogen auf das Beispiel mit der Waschmaschine: Da haben mir schon viele gesagt, dass die gar nicht den Wasserzulauf abdrehen - "und es ist auch noch nie was passiert." Ja, aber... mein Zwang sieht halt da jede noch so kleine Wahrscheinlichkeit, warum doch was passieren könnte...

Insofern sehe ich es nach wie vor als (für mich) einzige dauerhafte Strategie: die Angst (soweit es geht) auszuhalten und Katastrophen, die passieren könnten zu akzeptieren. Klappt mir das? Oft nicht, ab und an aber dann doch.

Ich drücke dir jedenfalls die Daumen, dass dich der Zwang da bald wieder locker lässt und du da an dem Punkt auch mal wieder entspannen kannst.
Natalena
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Vielen Dank Micha. Schön von dir Antworten zu bekommen.

Hast du Strategien entwickelt,wie du mit deinen Zwängen besser umgehen kannst ?

Also dir wäre es egal wenn du zb .das nicht komplett entfernt hättest und es wo anders hingekommen wäre und denkst du ich bin der einzige Mensch, dem das passiert ist ?

Gibt ja auch Menschen bei denen sich das beim übergeben auch auf den Teppich, Schuhen, Möbel verteilt zb.?

Lg
Natalena
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von Natalena »

Also gibt es Niemanden, dem das passiert ist ?

Lg
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michael_m
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Re: Kontaminationsangst durch Erbrochenes

Beitrag von michael_m »

Strategien? Ja, in gewissem Maße schon: Die Aufmerksamkeit weg von der Angst/Kopf, hin zum Körper. Also z. B. wo spüre ich die Angst im Körper? Wie fühlt es sich an? Wie entwickelt sich dieses Gefühl? Wird es stärker/schwächer, wandert es im Körper? Wie fühlt es sich an (warm/kalt etc.)?

Was mir persönlich da aktuell recht gut hilft, ist die Fünf-Finger-Atmung. Bin da über die Krankenkasse kürzlich drauf gestoßen: https://www.tk.de/techniker/magazin/lif ... ng-2124120
Ich schaffe es damit, das Gedankenkarussell zu verlangsamen oder gar komplett zu stoppen.

Mir wäre es insofern egal, als dass ich Erbrochenes einfach wegwischen würde, wenn ich z. B. später an der Türklinke was sehe (wohlgemerkt sehe, nicht vermute...). Aber ansonsten würde ich mir da keine Gedanken darüber machen, wo jetzt überall Erbrochenes verteilt worden sein könnte. Wenn ich was sehe: wegwischen, ansonsten ist es gut für mich.

Es gibt derzeit ca. 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Kannst du dir vorstellen, dass es da nicht min. eine andere Person gab, der ähnliches passierte? Ich denke, dass es schon vielen Leuten passiert ist. Aber eben: der Zwang lässt dich jetzt nachdenken und die Umgebung scannen, wo du überall ggf. hingelangt hast. Das dürfte bei Leuten ohne Zwang nicht der Fall sein. Die werden sich ärgern, dass sie gegebenenfalls was verteilt haben, aber mehr auch nicht.

Liebe Natalena, ich klinke mich jetzt mal hier wieder aus dem Thema raus. Zum einen, aus "therapeutischen" Gründen, weil ich durchs (vermeintliche?) Beantworten deiner Fragen den Zwang ja erst recht aufrechterhalte. Gedanken zu Zwangsthemen sind zwar sehr aufdrängend, aber ... ich habe noch nie einen Zwang für mich damit beseitigen können. Weil: es bleibt immer dieses Restrisiko, welches auch der Zwang beseitigen möchte. Und das geht halt einfach in der Praxis nicht. (Beispiel von mir: "Kann es sein, dass ich einen Radfahrer oder gar ein Kind überfahren habe mit dem Auto, ohne es zu bemerken?" -> Ja, kann sein, aber ist sehr, sehr unwahrscheinlich - aber eben auch nicht 100 % ausgeschlossen...)
Zum anderen: Das Veröffentlichen von Nachrichten ist bei mir wiederum ein Zwang. Ist zwar inzwischen auch besser geworden (hab hier ja auch einiges an Beiträgen veröffentlicht ;) ), aber kostet halt zusätzlich immer noch eine gewisse Zeit. Und mir läuft gefühlt eh die Zeit im Alltag davon.

Wie schon geschrieben, ich wünsche dir trotz allem, dass dich dieser fiese Zwang bald in Ruhe lässt!
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