Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Guten Morgen,

Ich verstehe dich sehr gut, alle haben Freude, nur man selbst ist in diesem Gedankenstrudel gefangen. Das ist sehr traurig, da man ja das Leben leben möchte. Macht man zwar, aber es ist keine Freude wie vor der Erkrankung da.
Mir hilft ein wenig zu wissen, dass es vielleicht mal ein Medikament geben könnte, dass gegen Zwangsgedanken helfen könnte, wie zum Beidpuel wurde Kar X T neu zur Behandlung von Schizophrenie in USA zugelassen, vielleicht wird es auch gegen Zwangsgedanken helfen oder die Möglichkeit einer Operation, wie MrgFus oder LITT Laserablation, die bereits in USA erfolgversprechend bei Zwangsstörung angewandt werden, evt. auch in naher Zukunft in Deutschland.
Ich wüsste nicht, was snst helfen könnte, wenn herkömmliche Therapien nicht helfen.
Guessel
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Hey!

Ja, ich hatte schon einiges dazu von dir gelesen. Und hoffe auch, dass es in Zukunft mal einen Durchbruch gibt und man einen guten Weg findet, ohne komplette Betäubung, diese Fehlinterpretationen etc. in den Griff zu bekommen.
Ich hatte allerdings auch schon krasse Nebenwirkungen bei Medikamenten, massive innere Unruhe oder extreme Müdigkeit, weswegen ich bei sowas mittlerweile immer auch etwas vorsichtig bin. Die innere Unruhe zum Beispiel war so massiv, dass ich das Medikament direkt wieder absetzen musste. Dieses Erfahrung, quasi die Kontrolle über seinen Körper zu verlieren, war sehr einprägend für mich.

Was ich für mich so schwierig finde, ist dass ich keine Ahnung habe, welche Therapieform für mich langfristig die bessere ist. Nach meiner Erfahrung würde mir Verhaltenstherapie wahrscheinlich mit dem Umgang meiner Zwänge helfen, aber die Ursachen dafür liegen höchstwahrscheinlich tief in der Kindheit und meinem Unterbewusstsein, wo dann wiederum wohl nur die Tiefenpsychologie eine Änderung bringen könnte. Es hat ja sicherlich seine Gründe, dass sich meine Zwänge nach der deutlichen Besserung durch die Verhaltenstherapie neue, noch belastendere „Themen“ gesucht haben. Sie scheinen nach wie vor eine Funktion zu haben. Und es ist halt echt hart für mich nach einem Therapieplatz zu suchen, weil man ja fast überall abgewiesen wird. Den tiefenpsychologischen habe ich nur durch Glück bekommen, eigentlich hatte die Praxis mich auch schon abgelehnt. Ich habe echt Angst davor, den wieder aufzugeben, aber die Therapie rüttelt so viel an meinem Inneren, dass die Zwänge quasi im Dauerfeuer sind.
Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Hey Guessel,

Irgendwie muss ich hier bei der Tastatur immer mehrfach drücken oder den Post neu aufrufen, damit ich etwas schreiben kann. Vielleicht geht es anderen auch so.
Ja, ein Durchbruch bei der Behandlung von Zwangsstörungen in Deutschland wäre sehr wünschenswert! Ich hatte hier im Forum darauf hingewiesen, dass es einen Reiter zu anderen / neuen Behandlungen geben könnte, bisher ohne Antwort.
Sicher mögen Betroffenen Expositionen usw. in Verhaltenstherapien helfen, wobei ich bezweifle, dass dadurch Zwangsgedanken komplett verschwinden. Vermutlich bekommt nur, wer es schafft nie mehr zu grübeln, dieses wohl weg. Aber wer schafft sowas? Das kommt mir beim besten Willen nicht realistisch vor.
Tiefenpsychologisch habe ich auch einiges aus der Kindheit aufgearbeitet, was wohl auch der Hauptgrund für die Entstehung der Zwangsstörung ist, allerdings geht durch dieses Wissen und Verständnis die Störung auch nicht weg.
Ich las, dass es einen offenen Brief der DGZ an den Gesundheitsminister ohne Antwort gab, jedoch wird dort geschrieben, dass es zu wenig Therapieplätze gibt, was auch sein mag, aber durch mehr Therapieplätze wird es immer noch keine neue Behandlungsform für Zwangsstörungen geben.
Ich frage mich und hoffe, dass die DGZ sich dann an den neuen Gesundheitsminister / -in wendet und ich frage mich auch, ob nicht auch die Leitlinien zur Behandlung vo Zwangsstörungen überarbeitet werden (siehe z.B. auch neuere Behandlungen USA). Hier wären auch Meinungen von Ärzten interessant, da auch neurologische Erkrankung.
Die DGZ könnte hier auch einmal eine Umfrage machen, wieweit bisherige Behandlungen geholfen haben.
Heinz_Hilbig
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Guessel hat geschrieben: So 13. Apr 2025, 10:34 Was ich für mich so schwierig finde, ist dass ich keine Ahnung habe, welche Therapieform für mich langfristig die bessere ist. Nach meiner Erfahrung würde mir Verhaltenstherapie wahrscheinlich mit dem Umgang meiner Zwänge helfen, aber die Ursachen dafür liegen höchstwahrscheinlich tief in der Kindheit und meinem Unterbewusstsein, wo dann wiederum wohl nur die Tiefenpsychologie eine Änderung bringen könnte. Es hat ja sicherlich seine Gründe, dass sich meine Zwänge nach der deutlichen Besserung durch die Verhaltenstherapie neue, noch belastendere „Themen“ gesucht haben. Sie scheinen nach wie vor eine Funktion zu haben. Und es ist halt echt hart für mich nach einem Therapieplatz zu suchen, weil man ja fast überall abgewiesen wird. Den tiefenpsychologischen habe ich nur durch Glück bekommen, eigentlich hatte die Praxis mich auch schon abgelehnt. Ich habe echt Angst davor, den wieder aufzugeben, aber die Therapie rüttelt so viel an meinem Inneren, dass die Zwänge quasi im Dauerfeuer sind.
Was mir immer wieder auffällt ist die Suche nach der EINEN Methode, der EINEN Therapie, der EINEN Pille, der EINEN Operation...

JEDE Therapie ist besser als keine Therapie. JEDES Fachbuch lesen ist besser als keines zu lesen. Ihr werdet immer etwas lernen, Erfahrungen machen, euch weiter entwickeln. Und sei es nur, dass ihr lernt, welche Herangehensweise nicht funktioniert. Bewegungstherapien kann genauso nützlich sein wie Musiktherapie oder Ergotherapie. Wenn man sie richtig nutzt.
Das ist keine Aufforderung zu unüberlegten Verhalten. Ganz gewiss nicht.
Wenn ihr Therapie macht, so sind das 50 Minuten in der Woche für gewöhnlich. Die restlichen 6 Tage und 23 Stunden seid ihr auf euch alleine gestellt.
Ihr müsst ein Level an Wissen und Fertigkeiten erreichen, mit euch selbst therapeutisch arbeiten zu können. Das ist weit mehr als nur Mal ein Buch über Zwänge zu lesen !

Wichtig ist auch, dass ihr lernt euch zu entspannen. Erlernt eine Entspannungsmethode und PRAKTIZIERT sie regelmäßig. Es gibt so viele Angebote da draussen. Auch viel kostenloses.
Eignet euch Wissen an über das vegetative Nervensystem, den Umgang mit Gefühlen, Körpersprache, NLP, Traumata, Glaubenssätze und deren Herkunft/Entstehung, Achtsamkeit und anderes mehr. All das wird euch nützlich sein.

Kurz: bekommt euren Hintern hoch und wartet nicht darauf, dass andere euch sagen, was zu tun ist oder gar in der Hoffnung, dass sie es für euch erledigen.

Lola76 hat geschrieben: So 13. Apr 2025, 21:08 Sicher mögen Betroffenen Expositionen usw. in Verhaltenstherapien helfen, wobei ich bezweifle, dass dadurch Zwangsgedanken komplett verschwinden. Vermutlich bekommt nur, wer es schafft nie mehr zu grübeln, dieses wohl weg. Aber wer schafft sowas? Das kommt mir beim besten Willen nicht realistisch vor.
Tiefenpsychologisch habe ich auch einiges aus der Kindheit aufgearbeitet, was wohl auch der Hauptgrund für die Entstehung der Zwangsstörung ist, allerdings geht durch dieses Wissen und Verständnis die Störung auch nicht weg.
Dass (Zwangs-)Gedanken komplett verschwinden ist und war auch nie Inhalt der Therapie. Und muss es auch nie sein. Denn darauf kommt es gar nicht an.
Dies ist ein falsches Verständnis. Perfektionistisch, absolut und damit unrealistisch.
Entscheidend sind nicht die Gedanken oder deren Abwesenheit, sondern die Reaktion auf sie. Nur darum geht es !
Dies ist es, was den Zwang ausmacht. Nicht die Gedanken an sich.

Und Nein, Wissen und Verständnis alleine genügen nicht. Man muss dieses Wissen und Verständnis nutzen und auf seiner Grundlage AKTIV werden !
Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Hallo Heinz,

Ich stimme mit dir in vielem überein.
Und mir ist auch bekannt, dass die Reaktion auf die Gedanken diese aufrechterhält. Nur versuche ich schon seit langem nicht darauf zu reagieren. Es passiert zumindest bei mir gefühlt ständig. Wie also bekommt man das abgestellt??? Die Reaktion kommt penetrant.
Darauf habe ich zumindest bisher noch keine Lösung gefunden.
Heinz_Hilbig
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Hallo Lola,

klar, sonst würde man es ja nicht zwanghaft nennen...

Nun, du hast "nur" Zwangsgedanken, keine äußere Reaktion/Handlung. Und dein Gehirn kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Dies gilt es zu nutzen. Aber deine Reaktion findet auf 3 Ebenen statt. Der gedanklichen, der emotionalen und der körperlichen Ebene.

Auf emotionaler Ebene liegt ein Kontrollverlust vor. Diese Ebene ist mitunter erst einmal nicht zugänglich. Wenn doch kann hier ein achtsames Annehmen und Betrachten der Angst helfen. Dein Erwachsenen-Ich kann versuchen mit deinem inneren Kind beruhigend zu reden., es an die Hand oder in den Arm nehmen.
Auf gedanklicher Ebene geht es meist um die vorhandene Abwehrhaltung. Diese gilt es nach und nach zu ersetzen durch ein achtsames Akzeptieren. Diese Gedanken gehören erst einmal zu dir und deinem Leben dazu. Die Dinge sind einfach so, wie sie sind. Punkt. Und vor allem: sie sind in dein Leben getreten um dir zu helfen, nicht um zu bestrafen.
Du kannst Übungen aus dem NLP anwenden: z.b. dir deine Angstgedanken als dunkle Gewitterwolken visualisieren. Und dieses Bild dann verändern. Die Wolke beginnt abzuregnen, die Sonne kommt durch. Aus einer grünen Wiese sprießen durch den Regen Blumen, welche sodann bunt erblühen. Vögel zwitschern und prächtige Schmetterlinge lassen sich auf den Blumen nieder. Der Fantasie sind hierbei kaum Grenzen gesetzt.
Auf körperliche Ebene liegt meist eine Erstarrungshaltung vor mit flacher hoher Atmung und angespannter Muskulatur in Armen Beinen Rücken Brustkorb, Nacken. Bewegen. Tief atmen. Tanzen, Gymnastik, den Körper "ausschütteln", kurz: bewusst aktiv werden.

Jede Veränderung auf einer Ebene wirkt sich auch aus auf die beiden anderen Ebenen.

Achtsames Atmen spricht alle 3 Ebenen an. Die Gedanken werden ersetzt durch die Konzentration auf die Atmung, tiefes Atmen bringt Bewegung in deinen Körper, und dein vegetatives Nervensystem wird beruhigt, was sich positiv auf den Kontrollverlust auswirkt.

Wiederholte Übung macht hier die Meisterin. ...viele Wiederholungen...
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Tim
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Tim »

Hallo Guessel.

Was du beschreibst klingt - schon wieder :-( - sehr fies.
Kann ich teilweise nachvollziehen.

Gut ist dass du es begriffen hast das dein größter Fehler war noch mal raus zu gehen.
Du hast wirklich "übergroße" Angst dass wegen Dir jemand was passiert.
Ich kann dir sicher noch 100 mal hier rein schreiben daß niemand "einigermaßen gesundes psychisch gesehen" auf die Idee käme sich für
alles was da draußen vor sich geht verantwortllich zu fühlen...
:roll:
Die Angst ist so mächtig.
Ich z.B. käme NIE NIE NIE auf die Idee jedem entfernt so klingenden Geräusch nach zu gehen. Und ich bin sehr sensibel was das angeht.
Doch was kann ich tun? Wie soll ich meine Alltag bewältigen wenn ich ständig draußen bin um nachzusehen was gerade irgendwo passiert?
Das schreibst du ja selbst. So ein "Leben" in ständiger Alarmbereitschaft ist Furchtbar.
ich würde dir da gerne etwas mehr gelassenheit schenken.
Was mir Früher wirklich half waren Freunde.
Du schreibst dass du sehr alleine und einsam bist . Das bin ich auch. Und desto länger ich alleine leben desto leichter hat es der Zwang.
Also irgendwie soziale Kontakte knüpfen wäre gut.

Allerdings habe ich es in den 11 Jahren wo ich hier in der Stadt lebe selber nicht hinbekommen auch nur 1 richtigen Freund in meinem weltlichen Leben zu bekommen. Habe "nur" ein paar Sportfreunde und einen Kumpel im Büro. Niemand den ich Nachts um 1 mal anrufen kann wenn es mir schlecht geht.
Meine beste Bezugsperson ist meine Therapeutin.

Vielleicht wäre ein Haustier für dich gut? Ein "leicht zu pflegendes" wie evtl. eine Schildkröte. Oder so.
Kann natürlich sein dass du da genauso Angst hast dass das alles schief geht.

Ich habe übrigens eine ähnliche Szene erlebt wie du. Nur in einem anderen KOntext.
Bin mal vor jahren vom Büro nach Hause gefahren mit dem Rad. Das war im Herbst. Es war sehr kalt und regnerisch.
Stand dann an einer besonders "Schweren" Ampel und konnte jedes mal wenn es Grün wurde nicht los fahren weil ich "was falsches gedacht hatte" wo es grün wurde. Nach dem 8. mal oder so hatte ich "die Schnauze voll" und bin dann einfach losgefahren. Dabei kamen dann leider einige fiese böse Gedanken.

Leider hatte ich dann als ich Zuhause war angefangen los zu grübeln... War das jetzt ok so oder nicht. Dieses Grübeln wurde immer schlimmer.
Dann habe den großen Fehler gemacht und bin Nachts um 1 nochmal zu der Ampel gefahren.
Der ganze Weg war schon "eine Farce" natürlich hatte ich zig Zwangsgedanken und Handlungen. hatte den ganzen Weg erst recht verflucht im Kopf. Dann an der Ampel "irgendwie" es geschafft nach zig Versuchen dann weg zu fahren und kam fix und fertig nach Hause.

Also nur verschlimmbessert.

In den schlmmsten Zeiten hatte ich "nur so kuriose Dinge gemacht".
Zum Beispiel ist mir ein Insekt ins Auge geflogen . Genau in dem Moment habe ich einen Fluch im Kopf gehabt. Da bin ich dann mit aufgerissenen AUgen durch die Gegend gefahren um möglichst schnell ein anderes Insekt ins Auge zu bekommen. ... was für eine skurille Situation :?
Das klappte aber nicht. Da habe ich mir dann verzweifel ein Insekt aufgehoben und aktiv in mein Auge gepiekst um dann endlich diesen Fluch zu neutralisieren. Das hat dan "irgendwann geklappt".

Jeder der das gesehen hätte hätte gedacht "Hat der nen Knall?"

Auf der untersten Ebene geht es dabei immer nur im eins.

Das Gefühl der Angst reduzieren.

Nichts weiter.
Man macht die Sinnlosesten Dinge nur um die Angst los zu werden.

Ich kann aber auch was positives Berichten.
Bei mir ist es mittlerweile so, daß wenn die Flüche im Kopf "zu sinnlos böse" werden kann ich darüber "Lachen". Weil sowas Kann ich einfach nicht selber denken. 100% Unmöglich.

Das ist eine erste Form der Verteidigung gegen seine Hausgemachte Angstmaschine.
Ich lasse mich nicht mehr von mir selbst so sinnlos quälen!

natürlich kommen dann sofort große Schuldgefühle. Was bist du nur für ein böser Mensch. Der so einen bösen Gedanken einfach so stehen lässt.
SCHÄME DICH!

Doch wenn so ein gedanke in weniger als 100ms in den Kopf einschießt
dann kann ich das einfach nicht selbst gedacht haben.

Das ist so wie wenn du auf einen Stachel auf dem Boden trittst und sofort deine Fuß wegziehst.
Das hast du gar nicht bewusst gemacht. Dein Körper hat da schon zig mal schneller für dich reagiert. Eh du überhaupt bemerkst was los ist.

Zu dem Geräusche hören kann ich nur sagen dass natürlich auch da unser Gehirn sehr kreativ ist.
Dein Gehirn vergleicht das Gehörte mit Bekannten Mustern und analysiert es ständig auf Gefahrenrufe.
Völlig übertrieben!

Gehe mal Nachts in nen Wald. Du wirst sehr häufig Dinge sehen die gar nicht da sind.
Gesichter oder andere Gespestig aussehende Dinge. Unser Gehirn ist darauf ausgelegt Gefahren schnell zu erkennen und dem aus dem Weg zu gehen.
Und Nachts ist man eben naturgemäß mehr in Gefahr. Das sind aber einfach Einbildungen. Ein Ast mit zufällig angeordeneten Blättern im fahlen Mondlicht wirkt schnell wie ein gesicht. Wenn man nahe ran geht ist das dann auch einem klar.
Dies sind tief verwurzelte Überlebensgaranten die wir Menschen seit Urzeiten haben. Damit wir eben nicht Nachts alleine in den urwald gehen wo der Säbelzahntiger lauert.

Also das meiste was Du hörst ist bestimmt eingebildet. :|

Einweisen finde ich bei Dir eben so keine gute Idee!
Alles was ich hier wo ich lebe von Tageskliniken und so gehört habe war negativ bis erschreckend.
Man wird wohl eher ruhig gestellt.
Das was du brauchst ist doch eher einen profunden Therapeut.

Das du mit der VT Erfolg hast ist doch gut!
Und eben mit der Tiefenpsychologischen Komponente das Kindheits Trauma versuchen kannst zu entschärfen.

Ich persönlich denke dass du vor allem "gesunde soziale Kontankte bräuchtest". Einfach Leute die dir gut tun und dein Selbstwert stärken.

Danach suche ich ebenso.
G"TT sei Dank habe ich da sehr viel Hoffnung und bin auch auf dem richtigen Weg. :)

Ich versuche auch die Leute "von Früher" die mir nicht gut tun zu ignorieren bzw. den Kontakt zu denen Abzubrechen.
Du kannst ruhig etwas mehr Egoistisch sein!

Alles Gute! :)

Tim
TeeCoffee
Beiträge: 106
Registriert: Di 12. Jul 2022, 01:56

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von TeeCoffee »

Hallo @Heinz_Hilbig ,

Sie schreiben:
In meinen fast 20 Jahren Erfahrung habe ich noch so gut wie keine(n) Betroffene(n) kennen gelernt, die/der sich 100%ig auf Expositionen hätte einlassen können. Nicht wenige gingen weitgehend ungebessert nach fast 3 Monaten aus der Klinik. Andere gar verschlechtert. (und ich rede hier ausschließlich von spezialisierten Kliniken deren Mitarbeiter teils auch eng mit der DGZ verbunden sind - Vorstand/Beirat)
mich würde interessieren, woher Ihre Erfahrung stammt?
Gruss.
Guessel
Beiträge: 18
Registriert: Di 8. Apr 2025, 17:26

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Hi Tim!

Ja, sich Netzwerke aufbauen ist ja auch eine Achtsamkeits-Säule. Darin bin ich außerhalb der Arbeit leider nicht sehr gut. Es fällt mir momentan auch einfach schwer rauszugehen, weil es draußen anstrengender ist als zuhause. Da kommen dann noch optische Reize dazu und ich habe ständig den Zwang in parkende Autos zu gucken. Ob jemand drin ist. Es gibt leider auch eine Person in meinem Leben, die mir gar nicht gut tut. Aber der kann ich nicht aus dem Weg gehen, da wir zusammen arbeiten.

Das mit den Fehlinterpretationen des Gehirns sehe ich auch so. Auch die optischen Reize, wenn ich denke in einem Auto jemanden winken gesehen zu haben, wo es doch nur eine Reflexion war. Mein Gehirn ist auf Grund meiner generell ängstlichen Persönlichkeit wohl anfällig für sowas. Früher habe ich oft Flecken gesehen, wo keine waren oder Tiere.

Ich habe eigentlich ganz gute Erfahrungen mit Kliniken gemacht. Ich würde aber ungern in die örtliche gehen. Da hätte ich wirklich Angst, nur Medis zu bekommen. Ich halte meine derzeitige Medikation schon für viel und ich merke immer noch sehr, dass ich kein Quetiapin mehr nehme. Ich hab es im Oktober abgesetzt und mein Körper ist immer noch nicht durch damit. Vielleicht ist das auch ein Faktor, warum meine Zwänge so ausgeprägt sind.

Ich habe jetzt das getan, was mir mein Therapeut empfohlen hat und mit einer Klinik für Verhaltenstherapie Kontakt aufgenommen. Mein Psychiater muss mir dafür die Unterlagen fertig machen, dann kann ich mich da anmelden. Ich denke, das ist der richtige Schritt. Vielleicht bekomme ich in der Zeit die akuten Zwänge besser in den Griff und kann dann die Tiefenbehandlung weitermachen.

Als ich letztes Jahr aus der tiefenpsychologischen Klinik kam war ich sehr erschöpft, aber ich hatte auch sehr viel Elan. Hab Sport gemacht, war selbstsicher, aber ich hab’s nicht durchhalten können. Ich hab eine Gürtelrose bekommen, dann das Quetiapin abgesetzt und seitdem ist es nur bergab gegangen. Ich fühle mich momentan etwas wie vor einem Burnout.

Danke für deine Nachrichten, Tim! Du musst mir auch nicht versichern, dass das meine Zwänge sind. Das muss ich ja selbst glauben.
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Tim »

Hallo Guessel.

Ich hoffe das klappt gut mit deinem Klinikaufenthalt!
Drücke dir Die Daumen.

Evtl. bist du - wie ich auch - Hochsensibel?
Siehe mal hier auf diese Seite
ich war früher öfter bei einer Selbsthifegruppe für HSP (hochsensible Person)

Zur Zeit brauche ich vor allem Leute die mich "einfach mögen so wie ich bin". Dass ist leider sehr schwer.
Da ich wie du auch sehr ungerne raus gehe.
Bei mir ist jeder Weg voller "magischer Hindernisse" und so wird dann jeder Spaziergang schnell zu nem anstrengenden
Weg. :-(

Also in dem Club sind wir wohl beide. Wollen wir ihn nicht langsam schließen ;-)

Ich sehe auch oft Dinge in chaotischen Mustern wie z.B. einem Linoliumbelag.
Da erkenne ich ganz leicht Figuren Gesichter etc.
Das habe ich schon als Kind so gemacht.

Ein frohes und wenige Nerviges Ostern Dir

Tim
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