KaKop hat geschrieben: Di 20. Mai 2025, 22:35
Meinungen und auch konträre Ansichten auf eine sachliche Art kundtun, ist völlig i.O...Allerdings trifft dies nach meinem Empfinden auf Deine Beiträgen nicht zu.
Wenn es um etwas Konkretes geht benenne es bitte. So allgemein wie du das formuliert hast kann und werde ich darauf nicht eingehen.
Was ich mir erhoffe ?
Für mich persönlich: nichts.
Für andere: dass der eine oder die andere doch noch "die Kurve kriegt" und den Weg aus den Zwängen findet.
Darin sehe ich meinen Beitrag / "Job".
Ich habe ein Posting von Dir mal bei chatGpt eingegeben, das "Ach die Gene ...", um gegen zu checken, ob mein Eindruck bzgl. der Art und Weise der Argumentation stimmt.
Die Aussage enthält sowohl richtige Aspekte als auch vereinfachende oder überzogene Behauptungen. Hier eine differenzierte Einschätzung:
Was stimmt daran?
1. Epigenetik ist real:
Gene können durch sogenannte epigenetische Mechanismen (z. B. Methylierung) an- oder abgeschaltet werden – ohne dass sich die DNA-Sequenz ändert.
Das passiert z. B. durch:
Stress oder Entspannung
Ernährung
Umweltfaktoren
Verhalten und psychosoziale Einflüsse
2. Lebensstil beeinflusst die Genaktivität:
Studien zeigen, dass z. B. Meditation, Sport oder ein sicherer sozialer Kontext epigenetische Veränderungen hervorrufen können – teils innerhalb von Tagen bis Wochen.
Beispiel: Eine achtsamkeitsbasierte Stressreduktion kann die Expression von Entzündungsgenen verändern.
Was ist übertrieben oder irreführend?
1. "Die Gene sind nicht das Problem" – ist zu pauschal:
Manche genetischen Erkrankungen oder Dispositionen lassen sich durch Lebensstil nicht umkehren.
Auch epigenetische Veränderungen sind nicht immer steuerbar oder vollständig reversibel.
2. "Wer sich auf Gene beruft, will keine Arbeit machen" – ist ein Vorwurf:
Das ist eine problematische Generalisierung.
Viele Menschen leiden unter genetischen Bedingungen oder psychischen Erkrankungen, trotz bewusster Anstrengung.
Verantwortung und Selbstwirksamkeit zu betonen ist gut – aber nicht auf Kosten von Empathie oder Realismus.
3. "Die Schalter eurer Gene ändern sich von ganz alleine" – ist unpräzise:
Ja, epigenetische Veränderungen können automatisch passieren – aber sie sind nicht immer vorhersehbar oder kontrollierbar.
Zudem: Nicht jeder epigenetische Effekt ist positiv oder gesundheitsfördernd.
Fazit:
Die Kernaussage trifft im Sinne der Epigenetik und Selbstwirksamkeit einen wichtigen Punkt.
Aber: Sie sollte nicht verabsolutieren, nicht verurteilen und nicht suggerieren, dass man alles nur "richtig machen" müsse, um Gesundheit zu erzwingen.
Nun, mein Post sollte keine wissenschaftliche Ausführung sein. So gesehen ist es verallgemeinernd. Unzutreffender weise. Das ist richtig.
Aber: worum ging es mir ? Ich habe schon öfter erlebt, dass die Gene "als Sündenbock" herhalten sollten. Für manche Betroffenen. Gene werden von manchen Betroffenen gerne als Ausrede missbraucht - ja, missbraucht.
Ich habe ChatGPT gefragt: "Sind Gene kausal - also ursächlich - für psychische Erkrankungen ?"
Hier die Antwort:
"Gene können eine Rolle bei der Entstehung psychischer Erkrankungen spielen, aber sie sind nicht allein kausal im Sinne von „verursachend“ im klassischen Sinne. Stattdessen spricht man in der Forschung von einer multifaktoriellen Entstehung, bei der genetische, biologische, psychologische und soziale Faktoren zusammenwirken.
Was bedeutet das konkret?
1. Genetische Prädisposition:
Menschen können eine Veranlagung (Vulnerabilität) für bestimmte psychische Erkrankungen erben – z. B. für Depression, Schizophrenie oder bipolare Störung. Zwillings- und Familienstudien zeigen, dass nahe Verwandte ein höheres Risiko haben.
2. Keine Determination: Gene bestimmen nicht, ob jemand eine psychische Erkrankung bekommt. Viele Menschen mit einer genetischen Veranlagung bleiben gesund – und umgekehrt können Menschen ohne erkennbare familiäre Belastung erkranken.
3. Gen-Umwelt-Interaktion:
Umweltfaktoren wie Kindheitstrauma, chronischer Stress, Missbrauch, soziale Isolation oder auch Lebensstil (z. B. Schlaf, Ernährung, Substanzkonsum) beeinflussen, ob eine genetische Prädisposition wirksam wird.
4. Epigenetik:
Umweltfaktoren können auch genetische Aktivität beeinflussen, ohne die DNA zu verändern. Diese sogenannten epigenetischen Veränderungen können das Risiko für psychische Erkrankungen ebenfalls erhöhen.
Fazit:
Gene sind ein Risikofaktor, aber nicht die Ursache im engeren Sinne. Psychische Erkrankungen entstehen fast immer durch das Zusammenspiel von Genen und Umwelt. Daher sind Prävention, psychosoziale Unterstützung und Therapie sehr wirksam, unabhängig von genetischer Veranlagung."
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Der Anteil der Gene an einer Zwangserkrankung ist sehr, sehr klein. Deutlich über 90% - manche geben den Anteil der Gene mit 2% an - entfallen entfallen auf andere Faktoren wie z.B. Lebens- und Lernerfahrungen , das soziale Umfeld und die Art der Lebensführung.
Und da in den Genen nicht die eigentliche Ursache liegt, kann in den Genen auch nicht der Weg zur Heilung gefunden werden. Das ist hier aus meiner Sicht der wichtige Punkt !
Genauso wenig können Gene eine Heilung "verhindern".
Die Gene sind weder "schuld" daran, dass ihr eine Zwangsstörung entwickelt habt noch daran, dass eine Therapie "nicht funktioniert". Sich um die Gene zu sorgen ist daher Zeitverschwendung.
Hast du denn eine Zwangsstörung und konntest sie selbst erfolgreich durch Verhaltenstherapie behandeln? Fslls ja, würde mich einmal interessieren, was dir am meisten geholfen hat.
Ja, es mag gut sein, dass die Gene nicht die alleinige Ursache für die Entstehung von Zwangsstörungen sind, umgekehrt entwickeln aber nicht alle, die z.B. ängstliche Vorbilder in der Kindheit erlebt haben, eine Zwangsstörung, diese haben vielleicht nicht die Disposition dafür.
Es ist doch nur positiv, wenn die Wissenschaft weiterhin ein solch komplexe und schwierig zu behandelnde Krankheit wie die Zwangsstörung erforscht und es neue, innovative Behandlungen gibt. Man kann auch nicht sagen, dass z.B. eine fokussierte Ultraschallablation nicht hilft, da es hierzu erste positive Erfahrungsberichte gibt, da muss man die Studien abwarten. Wie gesagt telefonierte ich auch mit einer Buchautorin aus den USA mit dem Titel Contaminated, ihr persönlich hat z.B. eine stereotaktische Ablation sehr geholfen.
Ich denke, dass doch alle hier ihr Bestes versuchen, aber diese Krankheit ist einfach sehr komplex und herausfordernd zu behandeln.
ich habe eine Weile überlegt... ist es dies ? Oder ist es das ? Was am meisten geholfen hat... ?
Aber letztlich ist es dies: der unbedingte Glaube an die eigene Heilung.
Alles andere ist nachrangig.
Ich hatte ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass das was wir glauben die Gitterstäbe unseres Lebens bildet. So auch unser Glaube oder unser Zweifel an Heilung.
ich sagte ja schon, dass ich es auch besser fände wenn Du einfach deine Geschichte z.B: in der Willkommensrunde erzählst. Es würde helfen, deinen Background zu verstehen und auch eher woher Du Deine Aussagen nimmst. Sie klingen immer ziemlich absolut, aber man erfährt nicht wirklich, worauf sie basieren.
Und der Glaube mag eine wichtige Vorraussetzung sein, aber dass alles andere nachrangig ist, kann nicht stimmen. Man muss ja irgendeine Intervention machen, seien es Therapien oder Medikamente oder sonstwas, und ich glaube darum geht es den meisten --- lernen was die höchste Chance auf Verbesserung hat, aber nicht per Meinung oder Einzelfall, sondern möglichst breit zutreffend.
Und gerade die sehr guten Therapien und Medikamente wirken unabhaengig davon ob man dran glaubt oder nicht. Sonst ist es nämlich Placebo Effekt, der auch durchaus gut und positiv ist, aber dann kommt es wieder darauf an, was das Placebo kostet: wenn es wenig Zeit, Geld, Aufwand, Schaden mit sich bringt, ist es ein gutes Placebo. Wenn es teuer und aufwändig ist, ist es ein schlechtes, weil es dann hohe Kosten nur fuer glauben bringt.
Wenn es schadet, ist es sehr schlecht.
Ich denke, dass so allgemeine Dinge wie Enspannung, an Verbesserung glauben etc. sicher hilfreich sein können, aber es greift zu kurz bei einer so vernichtenden Erkrankung wie einer Zwangsstörung. Mir kommt das verharmlosend vor.
- Fuer den Interessierten: Zwangsstörungen (und auch Schizophrenie) gehören zu den psychischen Störungen bei denen man den schwächsten Placebo Effekt in klinschen Studien beobachtet.
- zu obigen Aussagen: je nach Studie macht die Genetik so zwischen 35-50% bei Zwangsstörungen aus. (basierend auf Zwillingsstudien und/oder GWAS [genome wide association studies]). Natuerlich kann man daran nichts aendern und sollte daher nicht resignieren (bleiben ja >= 50% übrig, worauf man einen Einfluss hat) -- aber vielleicht hilft es Leuten anzunehmen, dass sie "nichts falsch" gemacht haben und eine Disposition haben. Und erklärt wieso es auch sehr hartnäckig sein kann. Und assoziierte Gene zu finden hat fuer den momentanan Patienten meist keine Bedeutung, kann aber weit in der Zukunft liegend dazu führen, dass man Enzyme, Rezeptoren etc. findet, die man addressieren kann um zukuenftige Medikamente zu finden. Ist halt akademisch und liegt weit in der Zukunft, kann aber Leute evtl. auch einfach so interessieren.
Ich bin gerade etwas irritiert. Es stimmt zwar, dass ich keinen Post in der "Willkomnensrunde" veröffentlicht habe... aber wir beide haben uns hinter den Kulissen in den letzten Wochen ausgiebig ausgetauscht. Du persönlich kennst also meinen Hintergrund ! So wie ich den deinen etwas kenne.
Lasst mich zu der obigen Antwort mit den unbedingten Glauben noch etwas hinzufügen: auch eine gewisse Offenheit dem Neuen gegenüber, anderen Ansichten gegenüber, eine gewisse Neugier und Lernbereitschaft sind ebenfalls unabdingbar für eine Heilung !
Eine einfache Frage an dich TeeCoffee: wohin / wie weit hat dich deine persönliche Sichtweise, deine Herangehensweise gebracht ? In den letzten 20 Jahren ? Du hast Verbesserungen in der Symptomatik erzielt, drehst dich aber weiterhin in der Zwangsschleife und leidest auch deutlich darunter. 20 Jahre sind im Leben eines Erwachsenen eine verdammt lange Zeit ...
Wohin dich deine Herangehensweise geführt hat ist also mehr als deutlich zu erkennen. Und machst du so weiter, so wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit die gleichen Resultate weiterhin erzielen wie bisher. Du bist erwachsen. Es ist dein Leben. Deine Entscheidung.
Was mir im Austausch mit "Langzeiterkrankten" immer wieder auffällt: sie wollen nicht gesund werden, sie wollen Recht haben !
ja ich kenne nun deinen Background teilweise -- ich meinte das nun, weil auch jemand anders danach fragt, scheint es auch andere zu interessieren und daher frage ich mich noch, wieso man - ohne Angabe des Echtnamens und zu viele Details - nicht seine Geschichte erzählt. Es scheint wohl auch KaKop nun sich zu fragen....
Dass Langzeiterkrankte lieber Recht haben und nicht gesund werden wollen ordne ich als Provokation ein, die wiederum jeglicher Grundlage entbehrt. Man nenn sowas chronische Erkrankung. Und Anwendung und Wissen von gängiger, seriöser Literatur, Guidelines, Expertenkonsensus, Fachbüchern etc.faellt vermutlich unter Recht haben. Natürlich weiss ich nicht alles und habe nicht immer Recht, aber ich kann meine Aussagen überwiegend begründen.
Mag sein, dass die etablierten Methoden nicht jedem helfen und dass es mehr braucht und Neues, ist wohl sicher, aber dann muss man aber entweder warten bis es ausreichend erforscht ist, damit man solide Daten hat oder man endet in vielen (teuren? schädlichen?) Experimenten statt Bekanntes zu optimieren.
Gruss