Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Oder meinst du die neurochirurgische Option? Da muss man erst abwarten, stimmt
Heinz_Hilbig
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Heinz_Hilbig »

nee, Ultraschall und Messerklingen meinte ich nicht... :) Hab dir ne PN geschickt.
Lola76
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Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Ich finde man muss ehrlich zu sich selbst sein und wenn einem offenbar wirklich nichts nach so vielen Anstrengungen, wie auch Guessel unternommen hat, nichts hilft, ist wohl was dran, dass OCD weiterhin eine schwierig zu behandelnde Krankheit mit wenigen Behabdlungsootionen bleibt. Ultraschall wird übrigens bei Tremor erfolgreich eingesetzt bis 80 % oder mehr Reduktion, bei Parkinson auch schon, auch schon bei OCD getestet. Es gibt auch die Variante, wie auch TMS, die ja Kliniken auch anbieten, bei der nichts entfernt wird, da muss man wohl die Wirksamjeit abwarten, das ist ja harmlos. Darüber hinaus gibts ja noch die THS. Bzgl. neueren Medikamenten, Trorilozol wurde ja gekippt aufgrund mangelnder Wirksamkeit, gibts glaube ich nichts Neues.
Anderes ist mir gerade nicht bekannt
Guessel
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Heinz_Hilbig hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 21:43 Hallo Guessel,

Nachvollziehbar. Das wird von alleine für gewöhnlich jedoch nicht passieren...
Hast du in deinen Therapien auch mal erarbeitet, woher diese Schuldgefühle stammen. Was ihr Urspung ist ? Und hast du dazu dementspechende Übungen gemacht, die Verantwortung wieder dorthin zurück zu geben, wo sie eigentlich hingehört(e) ?

Und hast du es schon mal mit EMDR und oder Hypnotherapie probiert ?

Herzliche Grüsse
Heinz
Hallo Heinz,

es ist bislang nie wirklich rausgekommen, woher die Schuld-Thematik kommt. Eine Therapeutin meinte mal, dass sie sich vorstellen kann, dass es mit dem Tod meines Bruders zusammenhängen, weil es so ein einschneidendes Erlebnis war. Aber wie genau, wüsste sie auch nicht. Ob mein aktueller Therapeut da eine Idee hat, kann ich nicht sagen. Das sind auch die Gründe, warum ich mich noch schwertue, die tiefenpsychologische Therapie abzubrechen. Weil irgendwas ja dahinter steckt. Das hatten wir ja damals auch schon besprochen. Das Problem ist nur, dass die Zwänge nach dem Sitzungen oft sehr zunehmen und ich die Wege dann kaum noch schaffe. Ich hatte gehofft durch die Klinik genug zu lernen um das in den Griff zu bekommen, aber es hat wohl nicht gereicht. Mit dem Wegfall des sichereren Rahmens kommt wieder die Überforderung und die Angst stark durch.

Mit dem beiden Therapieformen habe ich es noch nicht probiert. Du meinst, die wären bei meiner Symptomatik einen Versuch wert? Wie gesagt, auf Grund der Stärke der Zwänge, werde ich um weitere Klinikaufenthalte nicht herumkommen und damit wahrscheinlich meinen ambulanten Platz eh verlieren. Langfristig werde ich daher so oder so einen neuen Platz benötigen.

Schuld und Strafe sind einfach ein sehr starkes Thema bei mir. Ich habe heute Morgen zum Beispiel eine Waschmaschine voll gemacht und die Wäsche vorher nicht ausgeschüttelt, weil ich erkältet war und Angst hatte Viren von der Wäsche im Raum zu verteilen (Zwänge seit Corona). Eigentlich schüttele ich die Wäsche aber vorher immer aus, weil ein Zwang von mir auch ist, dass ich Angst habe Insekten oder Spinnen zu töten und mich dadurch schuldig zu machen. Ich habe dann beim Legen der Wäsche in die Maschine auch Spinnen an der Wäsche „gesehen“. Aber ich hatte auch zu viel Angst sie trotzdem
auszuschütteln. Das hat wieder meine Schuldgefühle gepusht und meine Verschmutzungsängste (Bestrafung) ausgelöst. Ich hatte heute Glück, dass mich jemand im Auto mit zur Arbeit genommen hat. Ich weiß nicht, wie ich den Weg sonst geschafft hätte. Das war jetzt wegen Spinnen, die wahrscheinlich nicht mal da waren. Aber ich „sehe“ sie und habe schlimme Schuldgefühle. Und das muss ja irgendwo herkommen.

Naja so viel erstmal dazu…

Grüße zurück 🙂

Yven
Guessel
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Lola76 hat geschrieben: Mo 13. Okt 2025, 21:38 Hallo Guessel,
Das tut mir wirklich sehr leid zu hören und bestätigt wieder, dass eine Zwangserkrankung sehr komplex und schwierig zu behandeln sind und es wenige Behandlungsoptionen neben Verhaltenstherapie und SSRIs gibt. Wenn diese kaum oder wenig wirken, kann man noch TMS ausprobieren, wobei mir die Effektivität bei Zwängen nicht bekannt ist, wird aber an Kliniken angeboten oder die chirurgischen Verfahren tiefe Hirnstimulation oder Ablation, die mir persönlich aktuell noch sehr invasiv vorkommen, aber man kann die Entwicklungen abwarten, wenn es einen interessiert. Mir sind sonst keine Behandlungsoptionen bekannt.
Hallo Lola76,

ich glaube, so weit an meinem Gehirn operieren zu lassen, bin ich noch nicht. Allerdings bin ich auch nicht komplett gegen solche Verfahren, da der Leidensdruck schon sehr hoch werden kann. Antonia meinte ja aber auch, dass die Resultate auch nicht wie erhofft sein können. Ich weiß nicht, wie ich letztendlich dazu stehe. Sinnvoll dies im Auge zu behalten, finde ich aber schon. TMS kannte ich, glaube ich, noch gar nicht. Vielleicht gibt es hier ja aber in Zukunft noch Methoden, die man in Betracht ziehen könnte.
In der Klinik hätte ich nicht viel mehr Expositionen machen können. Und ich habe den Effekt auch gespürt. Aber es hat wie gesagt, wieder sehr an Wirkung verloren.
Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Hallo Guessel,
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denke jedoch auch, dass man die Augen und Ohren in Sachen OCD Behandlung offen halten soll.
Die Einschätzung von Antonia bzgl. Effektivität von Ablationsverfahren würde ich, zumindest nach Recherche und Einschätzung eines Neurochirurgen nicht teilen. Du kannst auch mal OCD reddit brain surgery eingeben, dort teilen auch Betroffene ihre Erfahrungen.
In Köln gibt es ja die Möglichkeit der Thetmokoagukation über Dr. Visse Vandervalle. Ich würde mir wünschen, dass diese Möglichkeiten bzw. auch Erfahrungsberichte von Patienten bei der deutschen Gesellschaft für Zwangsstörung veröffentlicht würden, denn es ist fast niemandem bekannt, dass es diese Methoden in Deutschland gibt. Wie kann das sein?
Dennoch werde auch ich erstmal die Entwicklungen dahingehend beobachten.
Bei TMS sind mir wie gesagt die Wirkungen nicht bekannt, vielleicht kommt auch hier noch etwas.
Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Es nebnt sich "Thermokoagulation"
Vagusnervstimulation wird wohl erst bei Depressionen eingesetzt, ist aber auch ein Implantat
TeeCoffee
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von TeeCoffee »

Hallo Guessel,

es tut mir sehr leid zu hoeren, dass du so leidest.
Dass die "Suche nach Ursachen" von Zwängen nichts bringt oder sogar schaedlich sein kann, ist ziemlich breit unter echten Experten akzeptiert und bekannt. Ich würde daher von allem was hauptsächlich "tiefenpsychologisch, psychodynamisch, psychoanalytisch" basiert ist, die Finger lassen. Hab ich schon paarmal geschrieben, werd ich nicht weiter drauf eingehen.
Du hast ja auch gesehen, dass dir VT immerhin etwas bringt, von daher denke ich ich dass das auch weiter sinnvoll sein kann. Aber auch da gibt es bessere und schlechtere Kliniken und ich finde es auch insbesondere schwierig, gute ambulante Therapie zu finden.
Ich würde auf jeden Fall auch die Medikation anschauen. Habe gelesen was du geschrieben hast, und es entspicht von Dosis und auch einem der Medikamente nicht richtig den Leitlinien. Ich möchte keine speziellen Kommentare über Dosen oder sonstwas geben, das steht mir nicht zu, aber schau doch mal hier in der Kurzversion:
https://www.dgppn.de/_Resources/Persist ... 022-07.pdf

Es gibt noch eine längere Version. Man soll nicht in Eigenregie Dosen oder Medikationen ändern (und muss natuerlich bei Nebenwirkungen den Arzt konsultieren), aber ich würde auf jeden Fall mit dem Arzt thematisieren, inwieweit er danach vorgeht. Oft bekommen Zwangserkrankte nicht die richtige Dosis oder es wird nicht lange genug gewartet um zu sehen ob ein Medikament wirkt oder nicht. Falls in Deiner Nähe eine spezielle Ambulanz für Zwangsstörungen existiert, würde ich dorthin gehen --- man kann leider nicht davon ausgehen, dass jeder Psychiater ausreichendes Wissen hat, diese Mühe würde ich soweit möglich, auf jeden Fall machen. Wenn es einem echt schlecht geht braucht man gute Leute und nicht ihrgendeinen Arzt oder Klinik. Leider muss man da selbst aufpassen und darf nicht hoffen, dass eine so gut ist wie die andere.
PS: Ich habe selbst kürzlich einen Experten konsultiert nur um zu erfahren, dass von meinen bisherigen 5 Medikationsversuchen nur einer wirklich valide ist, weil bei den anderen die Dosen nicht gestimmt haben. Die anderen 4 Medis habe ich also in diesem Sinne bislang nicht wirklich ausprobiert.... und sowas kommt wohl dauernd vor.....Kein Arzt hat dazu jemals irgendwas gesagt.

Wuensche Viel Kraft und dass Du Besserung findest.
Gruss
Guessel
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Hallo TeeCoffee!

Danke für deine Antwort! Ich habe dir dazu eine PM geschickt.

Ich hatte eigentlich immer den Eindruck, dass mein Psychiater da Ahnung hat, aber vielleicht habe ich mich da auch getäuscht.

Momentan werde ich wieder stationär behandelt und die schauen sich auch die Medikation an. Sie wollen wohl auch etwas umstellen, sobald sie meine Medikamentenhistorie eingeholt haben. Die Oberärztin hatte erst das Sertralin und später das Ziprasidon erwähnt.

Ich soll hier auch wieder mit den Expos anfangen, allerdings weiß ich noch nicht genau, wie das ablaufen wird. Also ob das Vorgehen wie in der letzten Klinik sein wird. Da musste ich mir ja immer sagen, dass ich wirklich schuldig und schlecht bin.

Schöne Grüße
Guessel
Guessel
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Lola76 hat geschrieben: Di 14. Okt 2025, 21:40 Hallo Guessel,
Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denke jedoch auch, dass man die Augen und Ohren in Sachen OCD Behandlung offen halten soll.
Die Einschätzung von Antonia bzgl. Effektivität von Ablationsverfahren würde ich, zumindest nach Recherche und Einschätzung eines Neurochirurgen nicht teilen. Du kannst auch mal OCD reddit brain surgery eingeben, dort teilen auch Betroffene ihre Erfahrungen.
In Köln gibt es ja die Möglichkeit der Thetmokoagukation über Dr. Visse Vandervalle. Ich würde mir wünschen, dass diese Möglichkeiten bzw. auch Erfahrungsberichte von Patienten bei der deutschen Gesellschaft für Zwangsstörung veröffentlicht würden, denn es ist fast niemandem bekannt, dass es diese Methoden in Deutschland gibt. Wie kann das sein?
Dennoch werde auch ich erstmal die Entwicklungen dahingehend beobachten.
Bei TMS sind mir wie gesagt die Wirkungen nicht bekannt, vielleicht kommt auch hier noch etwas.
Hi Lola76,

ich werde mir die reddit Seite mal anschauen. Mir macht der Gedanke an sowas echt Bauchschmerzen, aber ich würde es auch nicht mehr ausschließen…

Danke, dass du immer so viele Infos teilst!


Schöne Grüße
Guessel
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