Waschzwang - Anderen Menschen Schaden zufügen

[Birgit]

Hallo Stefan,

ich denke das ist das gleiche wie bei dem Waschmittel. Es kommt immer auf die Menge drauf an.
Ich habe auch mit genau den gleichen Sachen zu kämpfen wie du und noch mit vielen anderen Dingen.
Bei mir geht es halt immer um meine Enkelkinder.
So wie es bei Dir halt um immungeschwächte Menschen geht.
Was mir geholfen hat..... ich habe einfach mal in der Giftnotzentrale angerufen und geschildert das ich zwangserkrankt bin, in Behandlung bereits bin und große Probleme mit giftigen Substanzen habe.
Und ob grad kurz Zeit wäre um mir einige Fragen zu beantworten. Da war ein ganz netter Mann an der anderen Leitung und er hat mir wirklich alles erklärt, egal was ich ihn gefragt hatte ... und das war wirklich viel... angefangen über Putzmittel, Waschmittel, ausgelaufene Batterien, giftige Pflanzen etc. etc.
Dadurch das ich mich geoutet hatte und von Anfang an gesagt hatte das ich die Leitung nicht blockieren möchte, weil bei mir ja kein Notfall vorliegt ist er mir mega entgegen gekommen.
Man sollte natürlich nicht ständig bei irgendwelchen Stellen anrufen, aber wenn es einmalig ist um einfach eine Aufklärung zu bekommen finde ich .... kann man das wie gesagt einmalig machen.

Hoffe, ich konnte Dir damit etwas helfen.

Grüße Birgit

[FeeBe]

Auch bei den giftigen Substanzen ist es das gleiche wie beim Waschmittel. Wenn jemand mit ungewaschenen Händen nen Apfel isst, gibt es immer nur eine Person die das zu verantworten hat und zwar die Person die den Apfel isst. Es ist ihre eigene Entscheidung den Apfel mit ungewaschenen Händen zu essen und somit auch ihr Risiko. Sollte dein Zwang jetzt meinen, dass es doch auch Kinder sein könnten oder andere Leute, die das Risiko nicht einschätzen können - Die haben Eltern oder Betreuer, deren Job das ist. Es ist definitiv nicht deiner. Bei giftigen Stoffen dürfte es btw. auch ziemlich egal sein ob jemand immunsupprimiert ist oder nicht. Und selbst wenn es um Infektionen geht, die Leute leben nicht im Glaskäfig, die kennen das Risiko. Oft sind die auch garnicht soo anfällig wie du gerade denkst. Es gibt sicher ausnahmen wie personen direkt vor einer Stammzelltransplation. Aber die sind in Isolation. Eine “normale” immunsuprimmierte Person lebt auch ein Leben mit Risiken. Kinder gehen in die Schule, junge Erwachsene in die Uni und Erwachsene arbeiten. Ich kenne sogar jemand deren Immunsystem ist sowohl angeboren als auch durch Medikamente deutlich schwächer als normal und sie arbeitet mit Kindern. Die bringen deutlich mehr Keime mit als du über ne Kontaminationskette.

[Stefan]

Vielen Dank für die Antworten!
Sie haben mir weitergeholfen und mich beruhigt!

Thema:
Apfel essen mit ungewaschenen Händen.
Ich habe hier etwas Zweifel.
Ist es wirklich die komplette Verantwortung des anderen Menschen den Apfel mit ungewaschenen Händen zu essen?
Ich habe doch hier mindestens auch eine Teilverantwortung, weil ich z.B. eine Türklinke mit ungewaschenen Händen berühre.
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Eine andere Angst/Sorge, die ich habe ist folgende:
1. Es kann sein, dass ich schlimme Krankheitserreger an meinen Händen habe
2. Danach berühre ich z.B. eine Türklinke
3. Danach berührt ein anderer Mensch die Türklinke
4. Danach macht sich der andere Mensch z.B. einen kalten Salat ohne sich die Hände zu waschen
5. Der Salat wird länger bei Raumtemperatur und nicht gut verpackt aufbewahrt
6. Nun können sich Krankheitserreger in dem Salat vielleicht gut vermehren und es können dann zu viele Krankheitserreger sein
7. Weil sich die Krankheitserreger in dem Salat gut vermehren konnten, kann es nun einfacher zu einer Lebensmittelinfektion kommen
8. Meine Angst/Sorge ist nun, dass ich dem anderen Menschen auf diese Weise Schaden zugefügt habe

Gibt es hierzu gute und/oder beruhigende Gedanken?

[TeeCoffee]

Hallo Stefan,

ich möchte niemanden abhalten, direkt auf Deine Fragen zu antworten.
Ich möchte aber dazu nur sagen, dass deine Gedankengänge sehr typisch für Menschen mit Kontaminationszwang sind. Ich weiss nicht, inwieweit Du dich schon mit der Expositionstherapie beschaeftigt hast. Aber Du wirst vermutlich herausfinden, dass der Königsweg leider sein wird sich einmal grundsätzlich ein Gefühl für Realität zu verschaffen indem man ein paar Leute fragt. Aber danach wirst Du dann ohne solche Rückfragen auskommen müssen, wenn Du frei leben willst. Denn - jedenfalls in meiner Erfahrung - ist Zweifel ein Kernelement des Zwangs. Du wirst Dich immer unsicher fühlen und es werden Dir immer viele "und wenn XYZ, was dann...?" kommen, die Dich beunruhigen. Haben Dir die Fragen komplett geholfen um mit Deinen Angstsituationen nun "normal" umzugehen? Oder wartest Du mit Deinen weiteren Handlungen, bis Dir jemand hier oder woanders bestätigt hat, dass es OK ist und fühlst Du Dich blockiert weil Du erst auf Antworten wartest?
Leider gehört es auch bei den Expos dazu, diese Unsicherheit zu ertragen. Ich sage das nicht belehrend, weil ich selbst damit zu kämpfen habe. Ich selbst habe oft grosse Probleme damit und gehe dann eher mal auf Nummer sicher und vermeide es oder treffe nie eine Entscheidung oder suche "Kompromisse" so zwischen voll Zwang und voll normal, was aber den Zwang wohl auch ernährt. Daher geht es in Anwesenheit eines Therapeuten deutlich leichter bei mir also ohne. Aber es wird wohl kein Weg daran vorbei führen. Ich hoffe Du hast einen Therapeuten, der Dir dabei hilft. Oder vielleicht ist es nicht so hartnäckig bei Dir und du kommst so klar.
Auf jeden Fall wünsche Dir viel Glück dabei!!

Gruss