Psychopharmaka

Hermann1
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Registriert: Di 18. Dez 2018, 19:19

Re: Psychopharmaka

Beitrag von Hermann1 »

Hallo zusammen,

ich gehe offen mit euch um, wenn ich sage, daß ich mir eure Beiträge nicht komplett durchgelesen habe, sondern nur im Tenor. Das ganze Beiwerk ist nach meiner Meinung relatives "Gesülze" von sog. Tabletten"leugnern".

Es gibt genügend wissenschaftliche Aufsätze über die Wirksamkeit dieser SSRI oder auch mancher Trizyklischer AD. Die Frage ist allerdings, ob diese Mittel so komplex wirken, wie man es wünschen würde. Bei der Einnahme der SSRI ist man oftmals von einem beruhigendem Effekt weit entfernt, allerdings bewirken diese - fast unmerklich - eine Veränderung der Gedächtnisabläufe im Kopf. Natürlich ist es besser, gänzlich ohne Medis auszukommen, jedoch steht dagegen oftmals die hormonelle Notwendigkeit (Schilddrüse, Diabetes etc.). Es steht doch jedem frei, diese Medikamente zu nehmen oder nicht, jedoch halte ich eine herbeigeredete Verteufelung der ohnehin unsicheren Einnahmekanditaten für fatal.

Wie heißt es so trefflich: In der Not frisst der Teufel Fliegen !
Dr. Strange
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Re: Psychopharmaka

Beitrag von Dr. Strange »

Hallo Hermann1,

es lag mir fern, hier irgendjemanden zu verunsichern. Ich selbst bin verunsichert, weshalb ich diesen Thread gestartet habe um mir Klarheit zu verschaffen, ob andere von der Einnahme von Tabletten profitiert haben oder eher vor der Einnahme abraten würden.

Letztendlich scheint es so zu sein, wie downtherabbithole geschrieben hat:

"- Probieren geht über Studieren - psychische Erkrankungen sind ziemlich komplex, wem was gut tut muss man vielleicht für sich selber herausfinden"
downtherabbithole
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Re: Psychopharmaka

Beitrag von downtherabbithole »

Die Tabletten befördern also das Wohlbefinden. Das Problem (Zwangshandlung/Zwangsgedanke) ist aber nach wie vor präsent?
Ja. Aber ich habe oft den Eindruck ich kann eher von einer langen Zwangshandlung ablassen und ich habe deutlich weniger Ängste, was wiederum dazu führt, dass ich nicht so schnell in Zwangshandlungen verfalle und wenn ich jetzt noch mal nachdenke dann hat sich seitdem auch kein neuer Tick gebildet. Was ziemlich gut ist, weil ich sonst seit Corona Anbeginn quasi in einer Abwärtsspirale war und mein Leben immer kleiner wurde.
Ich nehme momentan auch nur 50mg, Höchstdosis von Sertralin liegt glaube ich bei 200mg, also 4 Tabletten am Tag. Die Dosis die ich nehme ist also sehr niedrig und meine Therapeutin hat letztens noch mal nachgelesen, es ist sogar nur eine Dosis, die einen "stabil" hält. Das nimmt man zum an- und absetzen. Ich habe noch nicht getestet was passiert wenn ich höher dosiere.
Ich würde es nicht grundsätzlich ablehnen Tabletten einzunehmen, befürchte aber, dass sie abhängig machen und man evtl. zu "irrationalen Handlungen" neigt.
Es kommt darauf an welche Tabletten man nimmt. Sertralin, was ich nehme, macht nicht abhängig. Meine Psychiaterin meinte aber zu mir, wir müssen alle Bluwerte checken lassen damit sie mir evtl süchtig machende Medikamente verschreiben kann. Man kann bei Zwangserkrankungen entweder Antidepressiva oder Medikamente gegen Psychosen verwenden, ich vermute letzteres ist eher süchtig machend.

Ich weiß nicht was du mit irrationalen Handlungen meinst. Ich finde meine Zwänge eigentlich schon sehr irrational.
Meines Erachtens ist es schon ein erheblicher Fortschritt, wenn man sich besser fühlt.
Auf jeden Fall! Und mir ging es eben so schlecht, dass es mir egal ist, dass ich mir quasi täglich meine Drogen einschmeiße, um es mal hart auszudrücken. Das ganze wirkt ja tatsächlich wie gewisse Drogen, aber eben dosiert und ärztlich verschrieben.
downtherabbithole
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Re: Psychopharmaka

Beitrag von downtherabbithole »

Dr. Strange hat geschrieben: Di 13. Apr 2021, 20:04 es lag mir fern, hier irgendjemanden zu verunsichern. Ich selbst bin verunsichert, weshalb ich diesen Thread gestartet habe um mir Klarheit zu verschaffen, ob andere von der Einnahme von Tabletten profitiert haben oder eher vor der Einnahme abraten würden.

Letztendlich scheint es so zu sein, wie downtherabbithole geschrieben hat:

"- Probieren geht über Studieren - psychische Erkrankungen sind ziemlich komplex, wem was gut tut muss man vielleicht für sich selber herausfinden"
Ich kann das verstehen. Ich habe wie gesagt früher weder wirklich an die Wirksamkeit geglaubt sondern immer das muss auch ohne gehen, kann doch gar nicht sein. Ich hatte auch Angst vor dem gesellschaftlichem Stigma. Das ist auch der Grund warum ich so lange Antworten schreibe. Mir ist es nur wichtig, dass die Leute keine Angst davor haben und das freier für sich selber entscheiden können.
downtherabbithole
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Re: Psychopharmaka

Beitrag von downtherabbithole »

Zitat:

- Sie sind unwirksam und führen oft zu schlechteren Langzeitergebnisse als gar keine Behandlung.
Das widerspricht allem, was ich bisher darüber gelesen und von Therapeuten und Psychiatern gehört habe. Sinn macht es für mich auch nicht. Wieso sollte die Tabletteneinnahme, wenn sie vermeintlich gar nichts bewirkt, eine Verschlechterung hervorrufen im Gegenzug dazu, wenn ich keine Tabletten und keine verhaltenstherapeutische Behandlung durchführe?
- Sie können auf unvorhersehbare Weise Psychosen und Gewalt gegenüber sich selbst und anderen auslösen.
Puh, ja das steht tatsächlich bei den möglichen Nebenwirkungen. Aber das sind nur mögliche Nebenwirkungen und kommt vermutlich auch auf das Medikament an. Auch ohne Medikamenteinnahme ist man davor aber nicht sicher, ich würde hier den Nutzen abwägen. Und ich muss auch sagen, wenn ich alleine wohnen würde, wäre ich lieber in die Klinik gegangen um mich auf die Medikamente einstellen zu lassen. Finde es schon ganz gut wenn man bei der Angewöhnung und Entwöhnung jemand bei sich hat der etwas darauf achtet ob und wie man sich verändert. Aber auch das ist wieder ein Problem des Gesundheitssystems. Vor zehn Jahren wurde mir gesagt nimm Tabletten aber dir geht es zu gut um in einer Klinik aufgenommen zu werden (das war mein Wunsch). Ich hab mir damals den Beipackzettel durchgelesen und so Angst bekommen, dass ich die Tabletten nicht genommen habe.
- Sie sind unnötig; es gibt andere Wege, mit vielen positiven Nebeneffekten.
Andere Wege gibt es auf jeden Fall um Erleichterung zu verschaffen oder das ganze loszuwerden, aber die muss man auch erst mal finden. Bin ich auch großer Fan von.
Ich habe bei solchen Büchern nur einfach Bedenken, dass sie mehr Angst schaffen als dass sie nützen und das deswegen Menschen mehr leiden müssen als notwendig und das Stigma noch größer wird.
Wie man es dreht und wendet, die Ursachen/Zusammenhänge die zu den unterschiedlichen psychischen Erkrankungen führen können , sind offensichtlich noch nicht sicher erforscht.

Bis dahin ist die Medikamentation mitunter wohl glückssache.

Schade, dass dem Menschen bei seiner Schöpfung im Gehirn kein Reset-Knopf "verbaut" wurde....Würde einige Probleme bei langer Laufdauer der Schaltzentrale lösen.
Haha, ja!
Nasdaq
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Registriert: Mi 18. Apr 2018, 12:28

Re: Psychopharmaka

Beitrag von Nasdaq »

Eigene Erfahrung: 21 verschiedene Erfolg: Null - Ausgestiege aus dem Thema, weil an sich sicher gut vorstellen kann, das laut Internisten, es wohl auch nicht besonders der Leber zuträglich ist.

Wenn ich hier lese: Nachgwiesenermaßen wirksamer als Placebo, dnannn deke ihc:

Das sollten ( und das sind auch) die Mindestanforderungen die die Zulassungsbehörden stelen um überhaupt etwas als Arzneimttel zuzulassen.

Das Pschophramaka genau ds Ggenteil bewirken, von dme was sie sollen, mag sich der Leser irgendwio weiter unten nicht vorstellen können, doch findet man es auf jedem Beipackzettel asl paradoxe Reaktion aufgeführt.

Insbesondere was etwa das Suizidrisiko bei Depressionspatienten angeht, welches steigt ( es gbt dafür zwar eien Erklrüng , die steht aber nicht darin )

Es gibt einen Haufen Studien, die Pro und die Contra Antidepressiva sind: Der Wahrheitsgehat ist nur schwer zu bewerten.

Gesichert ist aber, da mehr als nur eine Zulassungsstudie von den Herstellern eingereicht wird ( die positivste ) - un dan auch den Ärzten gezeigt wird - und die anderen in einer Schublade verrotten.

Ein Belegfür mich, wie dort gearbeitet wird ist für mich das folgende Urteil:

https://www.apotheke-adhoc.de/nachricht ... -lundbeck/

Die Firma Lundbeck kassiert 150 Millionen EURO Strafe, weil sie nach dem Patentablauf für das vielfach verwendete Citalopram ein " neues " Mittel, nälich Escitalopram auf den Markt bringt.

Wäre Escitalopram wirklich so viel wirkamer als sein Vorgänger , müßte Lundbec nicht gleich vier Nachahmer - Hersteller bestechen, um Ctalopram NICHT anzubieten.

Also summ summarum:

Es ist in Ordung: 3 - 4 Medikamnete zu versuchen, wenn es dann nicht wirkt geht die Wahrscheinlichkeit gegen NUll da as nächste noch etwas bringt.

Mit freundichen Grüßen

Nasdaq
" Stay Hard , Stay Hungry, Stay Alive " ( Bruce Springsteen )
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