Zwanghaftes Abtasten der Brust

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Beezly
Beiträge: 2
Registriert: Fr 5. Jan 2024, 08:17

Zwanghaftes Abtasten der Brust

Beitrag von Beezly »

Guten Morgen liebe Runde! Meine Frage oder beziehungsweise mein Thema richtet sich in erster Linie an die Frauen in dieser community. Ich schildere vorweg kurz mein Thema! Mein Leben ist eigentlich schon seit meiner Kindheit geprägt von Zwängen. In meiner Kindheit waren dies oft magische Gedanken verbunden mit bestimmten Abläufen, die ich durchführen musste um beispielsweise das Leben meiner Eltern zu retten. Eine Verhaltenstherapie bereits zum Grundschulalter hat mir dann eigentlich ganz gut geholfen. Nun bin ich Mitte 40, stehe eigentlich im Leben. Habe zwei Kinder und einen guten Job. Habe aber immer wieder regelmäßig den Zwang meiner Brust nach möglichen Knoten abzutasten. Vor einigen Jahren ging das soweit, dass ich damit stundenlang am Tag zugebracht habe. mittlerweile habe ich mit viel Selbstdisziplin und auch der ein oder anderen Therapie geschafft, das abtasten meiner Brust auf einen festen Tag im Monat zu reduzieren. Diesen einen Tag zelebriere ich dann allerdings total zwanghaft! Ich wache schon mit einem massiven Angstgefühl auf und muss immer wieder ritualisierte, die selben Abläufe, durchführen. An diesem einen Tag im Monat bricht der Zwang total raus. Ich denke immer, ich habe etwas übersehen und muss dann wieder erneut die selben Abläufe machen. Das erinnert sicherlich den ein oder anderen an den Kontrollzwang mit dem Herd oder mit der geschlossenen Tür. Ich habe dies halt total auf meine Brust projiziert. Im Laufe der letzten Jahre habe ich immer wieder einen festen Zyklustag ausgewählt und es musste auch immer dieser eine bestimmte Tag im Monat sein. Diesen Monat, und wahrscheinlich hat es mit dem neuen Jahr zu tun, habe ich den Tag um einen Tag nach vorne verlegt! Diejenigen unter uns, die sich mit Zwängen ( wahrscheinlich alle hier :D ) auskennen, wissen sicherlich, was für ein massiven Druck das ausübt und ich den ganzen Tag damit beschäftigt bin, dass ich eigentlich heute abtasten müsste, obwohl ich’s bereits gestern gemacht habe. Das ist so krank! Ich finde es wirklich krass, wie stark solche Gedanken einen beeinflussen können. Aber ich will es schaffe dieses Rotual zu durchbrechen!💪🏻. Deshalb schreibe ich hier und hoffe die ein oder andere kann mir mit machen!
(Ach so, ich gehe natürlich regelmäßig zur Vorsorge, aber das beruhigt mich auch nicht😵‍💫) .
Lieber Gruß und viel Kraft Woman alle, Beezly
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SHG
Beiträge: 309
Registriert: Do 5. Dez 2019, 19:40
Wohnort: Linz

Fürsorgliche Vorsorge ohne Angst

Beitrag von SHG »

Für mich liest sich das recht vernünftig, wie du das für dich am lösen bist. Gut, dass diese Vorsorge verantwortungsbewusst machst, obwohl es für dich nicht leicht ist. Und wenn das dein Zwangsthema (oder eines davon ist) dann geht es bei dir eben einigermaßen, wenn du es nach einem bestimmten Schema machst - dass es eine Herausforderung ist, auch dass dann nicht wieder zu zwanghaft strikt einzuhalten, das glaube ich dir - ja aber das macht es nun mal nicht einfach.

Triggerwarnung :oops:
Ich bin ein wenig am Zögern, ob ich Folgendes dazu schreiben sollte, weil es auch wieder ängstigen könnte, darum lasse ich ein paar Zeilen Abstand und lest es nur, wenn ihr mit Gesundheits-/Vorsorge-Themen einigermaßen gut umgehen könnt. Ich meine aber, es könnte so manchem auch helfen, weniger zwanghaft und einseitig übervorsichtig zu sein:








Es ist ja auch nicht so, dass man mit Vorsorgemaßnahmen- auch wenn man sie noch so gewissenhaft einhält - in jedem Fall eine Krebserkrankung verhindern kann. Leider ist ein Brustkrebs oft ein Zufallsbefund bei der Mammographie und war einfach niemals vorher tastbar. Dennoch kann diese Erkrankung in den meisten Fällen auch dann noch geheilt werden. Das sollte niemanden von der Selbstuntersuchung abhalten, weil dies eben eine weitere Möglichkeit sein kann den Tumor frühzeitiger zu entdecken. Es heißt aber bestimmt nicht, dass wenn man Brustkrebs bekommt, ohne den Tumor vorher getastet zu haben, dass man etwas bestimmt verhindern hätte können oder gar etwas falsch gemacht hat. Also ruhig sich diese Vorsorgen einigermaßen angenehm gestalten, damit man eher auch dabei bleibt es zu tun- das bringt's nämlich bestimmt mehr, als es ganz sein zu lassen.. Gutes Gelingen und danke fürs Mitteilen- bestimmt gut wenn mit solchen Themen offener umgegangen wird!
Beezly
Beiträge: 2
Registriert: Fr 5. Jan 2024, 08:17

Re: Zwanghaftes Abtasten der Brust

Beitrag von Beezly »

Danke für die Antwort und dass Du Dir so eine Mühe gemacht hast und Dich mit dem Thema auseinander gesetzt hast!
Mich hat es keinesfalls getriggert. Ich fand Deine Aussage sehr gut und absolut richtig! Danke dafür ! Es hat mir geholfen! Glg!
esgehtweiter
Beiträge: 8
Registriert: Mi 14. Feb 2024, 12:38

Re: Zwanghaftes Abtasten der Brust

Beitrag von esgehtweiter »

Lieber Beezly,
ich möchte dir aus tiefstem Herzen danken, dass du deine Erfahrungen hier geteilt hast. Es erfordert unglaublichen Mut, sich so offen über seine Herausforderungen auszutauschen. Als Mann, der selbst unter Hypochondrie leidet, kann ich voll und ganz nachempfinden, wie belastend und stressig es sein kann, mit Zwangsstörungen zu leben. Es ist ein ständiger Kampf, den viele außerhalb unserer Situation einfach nicht verstehen können.. Die ständigen Gedanken und die Angst sind wirklich erdrückend, und es ist ermüdend, immer wieder gegen sie anzukämpfen. Ich bewundere deine Stärke und deinen Willen, dieses Ritual zu durchbrechen. Ich hab die Community gerade erst gefunden und musste richtig aufatmen, weil ich mich endlich mal nicht falsch fühle.
Bitte weiß, dass du nicht allein bist.
Alles Liebe
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