Hallo,
wer hat Erfahrung oder Wissen über die Kombi Zwänge und ADHS. Zwänge habe ich seit 35 Jahren (Beginn mit 13). Vor 2 Jahren habe ich zusätzlich die Diagnose ADHS bekommen (in einer Spezialambulanz für ADHS im Erwachsenenalter). Viele ADHS-ler haben Begleiterkrankungen, einige auch Zwänge wie ich.
Die Kombination von Zwängen und ADHS kann zu Problemen bei der Medikation führen. Ritalin „kann“ wegen der Dopamin-Wirkung Zwänge verstärken. Bei mir war es meiner Meinung nach nicht so. Bei wirken viele Medikamente perplex. Andere Medikamente überhaupt nicht (z.B. SSRIs). Ich hatte den Eindruck, das auch die Zwänge besser wurden. Ritalin wurde durch den Arzt aber abgesetzt, da die Zwänge sich auf einem hohen Niveau befanden.
Ich habe auch die Vermutung, dass mein ADHS
die Zwänge „verursacht“ hat und daher bei mir Potenzial in ADHS-Medikamenten liegt: ADHS beeinträchtigt die Konzentration und führt zum Tagträumen und hier sich die Zwänge breit gemacht zu haben.
Wie ist Eure Erfahrung? Sind hier auch andere mit Zwängen und ADHS? Und weiß jemand wie sich Dopamin auf Zwänge auswirkt oder auswirken kann?
Vielen Dank.
ADHS und Zwänge
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stineschuene
- Beiträge: 7
- Registriert: Do 30. Sep 2021, 08:13
Re: ADHS und Zwänge
Hallo
Ich habe eine Zwangserkrankung (haupts. Putzen Waschen) und 2007, mit 50 J., bekam ich die ADHS-Diagnose. Medikamente: Sertralin, 100 mg, Medikinet, 30 + 20 mg pro Tag. Ich konzentriere mich aber nicht so sehr auf Medikamente, sondern schaue bei mir danach, wie sich Zwänge + ADHS gegenseitig beeinflussen.
Einschränkend muss ich dazu sagen, dass die Gabe von Medikinet bei mir nur wenig die Konzentrationsfähigkeit gesteigert hat. Sondern, ich konnte plötzlich mit dem Stress am Arbeitsplatz besser umgehen. Ich konnte sehen, wie aggressiv ich vorher gewesen war, wie "falsch" ich Situationen interpretiert hatte. Und ich konnte mich fortan anders verhalten. Das war sehr gut für mich, denn ich arbeitete mit reichlich Kundenkontakt, und da war Wohlverhalten nötig. Welches ich mit Medikinet problemlos zeigen konnte.
Das dazu. Ich weiss bis heute nicht, ob es gut oder schlecht ist, beide Erkrankungen - ADHS und Zwänge zu haben. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die Zwänge teilweise durch ADHS entstanden. Ich war immer ein wildes Kind - noch dazu Mädchen. Ich hatte zwar reichlich "Auslauf " in einer ländlichen Umgebung, aber ich war nie so, wie Mädchen zu der Zeit zu sein hatten.
Das gab Probleme, auch durch das Ruhebedürfnis meiner kränklichen Mutter. Da kamen Sprüche wie: du bringst mich ins Grab. Die waren verheerend für mich.
Ein Teil meiner Zwänge hat sich bei mir durch den Konflikt zwischen sollen und wollen entwickelt. Also dem Konflikt zwischen meinem " relativ wildem Sein" und der Notwendigkeit mich brav, angepasst und still zu verhalten, um meiner Mutter nicht zu schaden. Das habe ich in vielen Jahren der Psychotherapie herausgefunden.
Diese zwei Ausprägungen "streiten" sich sehr oft, nur selten beeinflusst meine ADHS-Seite, die ich als die lebendigere, lebenswertere Seite erlebe, die Zwangsseite positiv. So dass ich mich davon abgrenzen kann. Der Zwang macht mein Leben ärmer, bewegungslos, trauriger, und vor allem setze ich ihn als "Bestrafung" bzw. " Glättung" für meine Fehler oder unbewältigte Konflikte ein. Was oft sehr schmerzhaft ist.
Das sind so die Grundlagen meines Lebens mit Zwang und ADHS. Es gibt darüber aber noch wesentlich mehr zu sagen, und ich würde mich sehr über einen Austausch freuen. Bisher ist mir noch kein Mensch mit der Kombination von beiden Erkrankungen begegnet. Obwohl es gar nicht so selten sein soll. Ich würde mich freuen meine Exotenisolation verlassen zu können!
Mit der Wirkung von Dopamin auf Zwänge habe ich mich bisher noch nicht auseinandergesetzt. Allerdings habe ich jahrelang SSRI bekommen. Als dann Medikinet hinzukam, bemerkte ich keine Veränderung. Ich hatte und habe aber auch das Glück auf sehr erfahrene Ärzte zu treffen, die Wechselwirkungen der Medikamente gut abschätzen konnten. Und alles für mich passend eingestellt haben.
Viele Grüsse
Ich habe eine Zwangserkrankung (haupts. Putzen Waschen) und 2007, mit 50 J., bekam ich die ADHS-Diagnose. Medikamente: Sertralin, 100 mg, Medikinet, 30 + 20 mg pro Tag. Ich konzentriere mich aber nicht so sehr auf Medikamente, sondern schaue bei mir danach, wie sich Zwänge + ADHS gegenseitig beeinflussen.
Einschränkend muss ich dazu sagen, dass die Gabe von Medikinet bei mir nur wenig die Konzentrationsfähigkeit gesteigert hat. Sondern, ich konnte plötzlich mit dem Stress am Arbeitsplatz besser umgehen. Ich konnte sehen, wie aggressiv ich vorher gewesen war, wie "falsch" ich Situationen interpretiert hatte. Und ich konnte mich fortan anders verhalten. Das war sehr gut für mich, denn ich arbeitete mit reichlich Kundenkontakt, und da war Wohlverhalten nötig. Welches ich mit Medikinet problemlos zeigen konnte.
Das dazu. Ich weiss bis heute nicht, ob es gut oder schlecht ist, beide Erkrankungen - ADHS und Zwänge zu haben. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die Zwänge teilweise durch ADHS entstanden. Ich war immer ein wildes Kind - noch dazu Mädchen. Ich hatte zwar reichlich "Auslauf " in einer ländlichen Umgebung, aber ich war nie so, wie Mädchen zu der Zeit zu sein hatten.
Das gab Probleme, auch durch das Ruhebedürfnis meiner kränklichen Mutter. Da kamen Sprüche wie: du bringst mich ins Grab. Die waren verheerend für mich.
Ein Teil meiner Zwänge hat sich bei mir durch den Konflikt zwischen sollen und wollen entwickelt. Also dem Konflikt zwischen meinem " relativ wildem Sein" und der Notwendigkeit mich brav, angepasst und still zu verhalten, um meiner Mutter nicht zu schaden. Das habe ich in vielen Jahren der Psychotherapie herausgefunden.
Diese zwei Ausprägungen "streiten" sich sehr oft, nur selten beeinflusst meine ADHS-Seite, die ich als die lebendigere, lebenswertere Seite erlebe, die Zwangsseite positiv. So dass ich mich davon abgrenzen kann. Der Zwang macht mein Leben ärmer, bewegungslos, trauriger, und vor allem setze ich ihn als "Bestrafung" bzw. " Glättung" für meine Fehler oder unbewältigte Konflikte ein. Was oft sehr schmerzhaft ist.
Das sind so die Grundlagen meines Lebens mit Zwang und ADHS. Es gibt darüber aber noch wesentlich mehr zu sagen, und ich würde mich sehr über einen Austausch freuen. Bisher ist mir noch kein Mensch mit der Kombination von beiden Erkrankungen begegnet. Obwohl es gar nicht so selten sein soll. Ich würde mich freuen meine Exotenisolation verlassen zu können!
Mit der Wirkung von Dopamin auf Zwänge habe ich mich bisher noch nicht auseinandergesetzt. Allerdings habe ich jahrelang SSRI bekommen. Als dann Medikinet hinzukam, bemerkte ich keine Veränderung. Ich hatte und habe aber auch das Glück auf sehr erfahrene Ärzte zu treffen, die Wechselwirkungen der Medikamente gut abschätzen konnten. Und alles für mich passend eingestellt haben.
Viele Grüsse