Ekel Zwangsstörung - neuer Ansatz in der Therapie
Verfasst: Di 13. Feb 2024, 11:50
Hallo,
ich möchte das hier gerne teilen, weil ich es ziemlich hilfreich finde.
Ich leider selbst unter einer Zwangsstörung die zwar auch auf Ängsten basiert, aber auch sehr auf Ekel. Bei meinem Klinik Aufenthalt wurde mehrfach gesagt, dass Ekel länger braucht um bei einer Exposition abzufallen, im Gegensatz zu Angst. Jetzt habe ich dazu über neue Ansätze gelesen/gehört/gesehen, die ich gerne teilen möchte.
Letztens gab es eine Folge beim Podcast Zwanglos zum Thema Ekel und OCD (Folge 27).
Außerdem habe ich mir noch ein Video mit Richard Gallagher, einem Therapeuten der selbst unter Ekel basiertem OCD litt angeschaut, auf YouTube von OCDWhisperer (Folge: Disgust based OCD with Rich Gallagher).
Es geht im Endeffekt daurm, dass Ekel in anderern Bereichen des Gehirns verarbeitet wird als Angst und länger braucht um "abgebaut" zu werden bzw. man es tlw. sogar gar nicht loswerden kann. Die Theorie ist, dass deswegen die Exposition schwieriger für Menschen mit Ekel Zwängen umzusetzen ist und teilweise nicht funktioniert, bzw. es sogar verschlimmert indem man seine komplette Wohnung kontaminiert und die Ekelgefühle nicht los wird. Dadurch ist zusätzlich die Motivation eine Exposition durchzuführen geringer.
Vorschlag ist, sich langsam ranzutasten und zu üben mit Ekelgefühlen sein Leben weiter zu führen. Also ist es eher ACT basiert und leichte Zwangshandlungen die zum Ziel führen für einen gewissen Zeitraum sind sogar erlaubt (zB. Handschuhe anziehen und so Essen zuzubereiten, wenn das hilft sich dem Ekel auszusetzen und überhaupt etwas zu tun). Ziel ist es, Aktivitäten nicht zu vermeiden sondern sich langsam an das Ziel, nämlich keine Zwangshandlung durchzuführen heranzutasten.
Das widerspricht sich mit der herkömmlichen Expositionsübung, ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es für mich auch besser funktioniert, weil ich über einen sehr langen Zeitraum üben muss mich an den Ekel zu gewöhnen. Ich konnte so aber Rituale drastisch reduzieren und wieder mehr am Leben teilnehmen. Was mir noch schwer fällt, ist dann ganz den Absprung zu schaffen, also von mit etwas Zwangsverhalten Richtung Ziel, dann irgendwann die Zwangshandlung ganz sein zu lassen.
Ich frage mich natürlich auch wieviel Zwangsverhalten dann noch ok ist in der Übung, und wieviel dann vielleicht schon wieder kontraproduktiv ist.
Was haltet ihr davon?
Wie ergeht es hier Leuten mit Ekel Zwängen, habt ihr den Eindruck die klassische Exposition bringt euch viel?
ich möchte das hier gerne teilen, weil ich es ziemlich hilfreich finde.
Ich leider selbst unter einer Zwangsstörung die zwar auch auf Ängsten basiert, aber auch sehr auf Ekel. Bei meinem Klinik Aufenthalt wurde mehrfach gesagt, dass Ekel länger braucht um bei einer Exposition abzufallen, im Gegensatz zu Angst. Jetzt habe ich dazu über neue Ansätze gelesen/gehört/gesehen, die ich gerne teilen möchte.
Letztens gab es eine Folge beim Podcast Zwanglos zum Thema Ekel und OCD (Folge 27).
Außerdem habe ich mir noch ein Video mit Richard Gallagher, einem Therapeuten der selbst unter Ekel basiertem OCD litt angeschaut, auf YouTube von OCDWhisperer (Folge: Disgust based OCD with Rich Gallagher).
Es geht im Endeffekt daurm, dass Ekel in anderern Bereichen des Gehirns verarbeitet wird als Angst und länger braucht um "abgebaut" zu werden bzw. man es tlw. sogar gar nicht loswerden kann. Die Theorie ist, dass deswegen die Exposition schwieriger für Menschen mit Ekel Zwängen umzusetzen ist und teilweise nicht funktioniert, bzw. es sogar verschlimmert indem man seine komplette Wohnung kontaminiert und die Ekelgefühle nicht los wird. Dadurch ist zusätzlich die Motivation eine Exposition durchzuführen geringer.
Vorschlag ist, sich langsam ranzutasten und zu üben mit Ekelgefühlen sein Leben weiter zu führen. Also ist es eher ACT basiert und leichte Zwangshandlungen die zum Ziel führen für einen gewissen Zeitraum sind sogar erlaubt (zB. Handschuhe anziehen und so Essen zuzubereiten, wenn das hilft sich dem Ekel auszusetzen und überhaupt etwas zu tun). Ziel ist es, Aktivitäten nicht zu vermeiden sondern sich langsam an das Ziel, nämlich keine Zwangshandlung durchzuführen heranzutasten.
Das widerspricht sich mit der herkömmlichen Expositionsübung, ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es für mich auch besser funktioniert, weil ich über einen sehr langen Zeitraum üben muss mich an den Ekel zu gewöhnen. Ich konnte so aber Rituale drastisch reduzieren und wieder mehr am Leben teilnehmen. Was mir noch schwer fällt, ist dann ganz den Absprung zu schaffen, also von mit etwas Zwangsverhalten Richtung Ziel, dann irgendwann die Zwangshandlung ganz sein zu lassen.
Ich frage mich natürlich auch wieviel Zwangsverhalten dann noch ok ist in der Übung, und wieviel dann vielleicht schon wieder kontraproduktiv ist.
Was haltet ihr davon?
Wie ergeht es hier Leuten mit Ekel Zwängen, habt ihr den Eindruck die klassische Exposition bringt euch viel?