Gedankenzwänge - Zwangsgedanken = das Selbe?

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stineschuene
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Registriert: Do 30. Sep 2021, 08:13

Gedankenzwänge - Zwangsgedanken = das Selbe?

Beitrag von stineschuene »

Hallo
Ich habe Fragen zu Zwangsgedanken und Gedanken zwängen. Gibt es da Unterschiede oder sind es nur unterschiedliche Begriffe?
Und wie bezeichnet man das: ich schnappe einen Begriff, der möglichst kompliziert ist, in meiner Umgebung auf, und wiederhole ihn in Gedanken unzählige Male. Z.B. : Zuchzwertschätzung oder Biodiversität. Manchmal sind es auch ganze Sätze. Oder Songs, die ich irgendwo höre.
Als würde mein Gehirn - sobald es sonst nicht allzu viel zu tun hat - dringend nach einer Beschäftigung suchen.
Um was...?
Falls jemand das auch kennt, bitte gerne melden. Auch wüsste ich gerne, ob es zu den Gedankenzwängen/Zwangsgedanken gehört oder woanders zugeordnet wird.
Vielen Dank im Voraus
Stine
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SHG
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Gedankenzwänge vs. Zwangsgedanken

Beitrag von SHG »

Ich würde schon sagen, dass sich diese wesentlich unterscheiden
Zwangsgedanken sind unwillkürliche Gedanken, die einem einfallen, die einem unangenehm sind und man befürchtet z.B. dass es bedeutet, dass man diese hat, weil man zu etwas bestimmten neigt - z.B. sexuelle Orientierung oder Perversion oder Aggressionen. Betroffene halten es schlecht aus, dass diese Gedanken kommen. Grübeln oder (gedanklich) nach Beweisen zu suchen, dass es trotz dieser Gedanken nicht so ist, dass man so ist kann zwanghaft werden. Ich würde aber auch sagen, dass bei Zwangshandlungen, wo eine bestimmtes ritualisiertes Tun das offensichtlichere ist, meist auch einfallende Gedanken auslösend sind, wie z.B. der Gedanke daran sich verschmutzt oder kontaminiert zu haben oder in der Wohnung etwas nicht abgedreht zu haben oder „was wenn wegen mir jemand stirbt“. Man tut dann etwas (Waschen, Kontrollieren, Rückversichern (bei anderen)) um sich zu erlauben, die unangenehmen Gedanken wieder sein lassen.
Gedankenzwänge: da weiß ich nicht so recht, ob die auch offiziell so definiert werden, wie ich sie jetzt beschreibe. Ich denke eben, so könnte man diese beschreiben. Zwänge sind ja etwas was wir ausüben, also mit einer Handlung tun wir etwas z.B. Hände waschen, Kontrollieren. Es gibt aber auch Zwänge, die nicht offensichtliche Handlungen sind, sondern welche die gedanklich ausgeführt werden z.B. Zählen, Beten oder wenn ein bestimmter Gedanke kommt, der mich dazu zwingt ihn zu neutralisieren (als ein Zwangsgedanke), kann es sein, dass er gedanklich neutralisiert werden „muss“ - das sind dann meiner Ansicht nach Gedankenzwänge - also nicht unwillkürlich auftretende Gedanken sondern in gewisser Weise schon ein absichtliches Denken, wogegen man sich letztlich auch entscheiden könnte. Klar kann es sein, dass man erst nach einer gewissen Zeit bemerkt, dass man z.B. zwanghaft grübelt - aber dann könnte ich sagen, ich versuche das jetzt ernsthaft sein zu lassen oder konzentriere mich absichtlich auf etwas anderes oder aber ich erlaube mir das nicht oder traue es mir nicht.

Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich, wie ich es meine und gerne mitteilen, wenn es jemand anders sieht oder besser verständlich machen kann.
stineschuene
Beiträge: 7
Registriert: Do 30. Sep 2021, 08:13

Re: Gedankenzwänge - Zwangsgedanken = das Selbe?

Beitrag von stineschuene »

Hallo
Doch, das hilft mir schon. Ich habe versucht im Internet eine Definition für Gedankenzwänge zu finden. Aber die Beschreibungen bezogen sich immer auf Zwangsgedanken. Mein Gefühl sagte mir aber, dass es da einen Unterschied gibt. Deshalb habe ich das als Frage ins Forum gestellt.
Nun fehlt mir noch eine Antwort darauf, wie das, was sich da in meinem Hirn abspielt, einzuordnen ist. Ev. sind es ja auch Wiederholungszwänge, da Worte, Sätze, Songs etc. in Endlosschleife in meinem Kopf kreisen. Oder Begleiterscheinungen meiner ADHS-Erkrankung? Besonders schlimm ist es, wenn ich irgendwo einen Song der Sparte Schlager oder Volksmusik aufschnappe, der sich in meinem Kopf wiederholt. Ich mag dieses Musikgenre überhaupt nicht, ich bin bekennende Rockmusik-Fanin!
Also: ich würde mich sehr über weitere Antworten freuen
Liebe Grüsse
Stine
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SHG
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Zwänge vs. Gedanken

Beitrag von SHG »

So wie ich es oben versucht habe zu erklären, wären ZWÄNGE (in dem Sinne, wie sie auch bei einer Zwangserkrankung vorkommen) etwas, was ich auch mit einer gewissen Absicht ausführe. Dagegen würden mir GEDANKEN relativ unwillkürlich einfallen. Wenn wir jetzt dein Beispiel mit der Musik hernehmen (ohne zu definieren, ob das krankhaft oder eine Störung ist - das kann man wsl. hier übers Forum seriöser-weise nicht) dann fällt dir ja ein Schlager-/Volksmusiklied einfach ein, ev. auch immer wieder und du findest das nicht gerade angenehm, vielleicht auch ein bisschen peinlich - wie einem das auch mit ZwangsGEDANKEN passieren kann. Wenn du dich jetzt dazu bringen würdest, dass du jedesmal, wenn dir so ein Lied einfällt 3x „I‘m on the highway to hell“ gedanklich „singen“ müsstest, weil du Angst hast, dass sonst ein spießiges Volkmusik-Dirndl aus dir werden könnte, dann könnte das was von GedankenZWÄNGEN haben.
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