Alles klebt am Zwang.

[Bina]

Hallo ihr Lieben.

Hat jemand zufällig dieselben Symptome, das er solange die Rituale nicht ausgeführt sind, er sich nichts kaufen, nicht duschen, etc., darf. Im Moment schreibt man Zwang mir alles vor, ich kann kaum leben oder was machen.

Wäre sehr dankbar für Antworten.

Bina.

[Yorge]

Ich weiß nicht, was dir helfen könnte, dir die Situation, die sich für mich ganz festgefahren liest, zu erleichtern. Du scheinst auf Besserung durch die Rituale zu hoffen - das geht aber nicht auf. Ich würde mich möglichst bald an einen vertrauenswürdigen Menschen (wsl. Psychiater/Therapeuten) wenden, um mir die Möglichkeit zu mehr Spielraum zu geben. Mir hilft ein wohlwollender zwischenmenschlicher Kontakt meist schon um mich ein bisschen von unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu lösen.

[Yorge]

Beim Nachdenken über meine Antwort ist mir was aufgefallen. Hier zu schreiben dürfte ja nicht Teil deiner Zwangshandlungen sein und somit schaffst du es schon etwas Heilsames abseits der Rituale für dich zu tun. Das ist erst mal anzuerkennen. Gleich wieder mehr zu verlangen, ist wsl. wenig hilfreich und etwas was mich selbst oft genug am Weiterkommen blockiert. Insbesondere dann, wenn kleine Schritte auf dem richtigen Weg zielführender wären.

[Silvia]

Hallo Bina,

ich stimme Yorge zu, dass kleine Schritte auf dem Weg zielführender sind!

Wenn ich etwas in meiner Therapie gelernt habe, dann das.
Mit Stress und Druck erreicht man genau das Gegenteil.
Schritt für Schritt.
Auch wenn der Weg dann erstmal unendlich scheint.

[Bina]

Hallo und Danke für eure Antworten.

Ich habe mich um einen Therapeuten bemüht, allerdings bislang ohne Erfolg, vielleicht auch nicht mit dem nötigen Ehrgeiz. Ich hab halt einfach Angst. Ja es gehen noch viele Sachen. aber ich habe das Gefühl als müsste ich den ganzen Tag etwas tun, damit nix von dem was ich mache mit Zwängen verseucht ist. Das macht einen traurig.

[Yorge]

Silvia, deine Bestärkung hilft mir zu mehr Gelassenheit und Geduld - alleine drifte ich dann doch eher wieder zum unangenehmen Stressen und Druck-Machen. Trotzdem liegt mir was daran mich und andere zu ermutigen einen Schritt in Richtung unbekannter und damit viell. ängstigender Veränderung zu wagen, damit wir uns von irrsinnigen und minderwertigen Gewohnheiten lösen können.

Ein Therapeut stellte mal im Vgl. zu mir fest: “Ich scheine einfach weniger Angst zu haben als Sie - mich würde es aber auch gar nicht so stören, wenn ich mehr Angst hätte.“ Diese Erkenntnis und das einfach mal als vorerst hinzunehmenden Umstand zu sehen tut mir immer wieder mal gut. Es ist halt einfach mal so und jetzt schauen wir, wie sichs damit einigermaßen gut leben lässt.

Ich möchte gar nicht verleugnen, dass ich viel von Psychotherapie halte, wenn man sie richtig angeht v.a. mit Freude, Neugierde und selbstbestimmt. Ich und ich denke auch Silvia und auch andere, die ich hier im Forum schon ein bisschen kennen lernen durfte, haben halt nicht nur das Glück gut passende Therapeuten gefunden zu haben sondern wir sind auch besonders gute Klienten/Patienten. zuviel Eigenlob? Wird schon nicht schaden..

Wahrhaftige, wohlwollende, tiefgründige zwischenmenschliche Begegnungen sind für mich wunderbare Abenteuer.

[Silvia]

.....nicht nur das Glück gut passenden Therapeuten gefunden zu haben sondern wir sind auch besonders gute Klienten/Patienten. zuviel Eigenlob? Wird schon nicht schaden..

Zu viel Eigenlob geht bei uns Zwängler doch gar nicht, oder?

Ich finde aber, dass der Therapeut auch nur so gute Arbeit machen kann,
so gut wie der Patient bereit ist mitzumachen und bereit ist, sich darauf einzulassen.

Der beste Therapeut kann nicht helfen,
wenn die Bereitschaft und der Wille fehlt.
Ebenso, wenn die zwischenmenschliche Basis nicht gegeben ist.