Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

[Lola3]

Hallo,
Ich nehme seit einpaar Tagen Sertralin 25 mg.
Ich habe das Gefühl das ab heute meine Zwangsgedanken besonders hartnäckig,viel und stark sind.
Ist das normal beim Einschleichen?
Soll ich das Medikament weiternehmen,wenn es sich vielleicht die nächsten Tage verstärken sollte oder lieber absetzen...?

[Hermann]

Hallo,
dieses Mittel wirkt erfahrungsgemäß erst nach Wochen. Zu Beginn ist es durchaus möglich, daß ein paar Nebenwirkungen auftreten, jedoch verschwinden diese wieder. Du solltest jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Außerdem ist die Dosierung 25 mg nicht gerade hoch.

[Tim]

Hallo Lola.

Ich habe Sertralin über 10 Jahre genommen. Erst mit 100mg und dann kurzzeitig mit 300mg in einer Klinik.
Dies entspricht den sog. S3 Leitlinien siehe hier.
Habe allerdings nie Nebenwirkungen gehabt.
Wie schon geschrieben wurde solltest du erst mal abwarten.

Aus der Erfahrung meiner Neurologin wirken die Medikamente höchst individuell... leider.
ich nehme derzeit Escitalopram. Kann aber nicht sagen dass es mir wirklich hilft...
Aber ich habe keine Nebenwirkungen.

Alles Gute Dir!
Tim

[Lola3]

Vielen Dank für eure Antworten.
Ab morgen wird die Dosis erhöht.
Hatte mich erstmal so lange gegen Medikamente entschieden und versucht ganz viele Nahrungsergänzungsmittel zunehmen. Was der Angst angeht hatte pflanzliches nur gering bei mir gewirkt und mein Psychologe meinte das sowas nicht gegen einer Zwangsstörung hilft.
Hoffe es wird bald besser

[Lola76]

Guten Morgen,

Hat euch jemals ein Medikament bei Zwangsgedanken wirklich geholfen? Bei Sertralin wurde mir gesagt, es reduziert keine Zwangsgedanken, ist ja auch schon ein ca. 30 Jahre altes Medikament, da fragt man sich doch, ob es nicht was wirksameres/Neueres gibt.

Schönen Sonntag

Lola

[Tim]

Hallo Lola3

Hatte mich erstmal so lange gegen Medikamente entschieden und versucht ganz viele Nahrungsergänzungsmittel zunehmen.

Ja dass kann ich gut verstehen.

Hoffe dir hilft das Sertralin!

Hallo Lola76

Hat euch jemals ein Medikament bei Zwangsgedanken wirklich geholfen?

Kurze Antwort
nein

Lange Antwort
Ich habe neulich eine Doku gesehen wo man über das Thema Psychopharmaka berichtet hatte.
Dort wurde gesagt daß sich die Forschung seit ca. 50 Jahren nicht groß weiterentwickelt hat.
Nur die Nebenwirkungen sind weniger geworden.

Meiner Meinung ist es ab einem bestimmten Grad der Zwänge nicht mehr möglich einen wirklichen Effekt zu haben
im Sinne ich mache statt 100 Zwangshandlungen nur noch 15.

Was mich anbelangt. Ich habe von Früh bis Spät Zwangsgedanken. Die kann man nicht wegblenden. Das würde bedeuten die
Synapsen zu unterbrechen bzw. die Übertragsungsleitung zu blockieren. So spezifisch kann meiner Lainenmeinung einfach
kein Medikament sein.
Ich bin kein Pharmakologe. wie gesagt.

Was solche Medikamente bewirken sollen - wie ich denke - ist dass sie einem einiges an Input wegfiltern.
Einem weniger Aufmerksamkeit auf den Zwang geben sollen.
Bzw. den Antrib steigern sollen - wie bei Escitalopram.
Da aber nun mal jeder Metabolismus so kompliziert und individuell ist kann man nicht sagen wie oder ob ein Medikament funktionert.

Ich nehme das Escitalopram ein aber objektiv kann ich nicht sagen dass es mir "hilft".
Wenn ich es nicht nehme geht es mir auch nicht so viel schlechter...
und so war es bei dem Sertralin eben so.
Da hatte ich dann allerdings "Merkwürdige Ausschleicherfahrungen" gemacht.

Ich würde gerne ohne Medis leben.
Muss ich irgendwann mal mit meiner Neurologin besprechen.

Ein schönes WE
Tim

[Birgit]

Hallo Tim,

Du schreibst, dass du merkwürdige Ausschleicherfahrungen mit Sertralin gemacht hast.
Kannst du bitte etwas genauer erklären, was du hier meinst?
Ich nehme jetzt seit 11 Monaten Sertralin. Hab total langsam auf 150 mg erhöht. Vor 8 Wochen hab ich dann wieder reduziert. Zuerst auf 125mg und jetzt auf 100 mg. Ich möchte Sertralin ganz Ausschleichen lassen, da ich ziemliche Nebenwirkungen habe.
Möchte aber auch nicht mit einem neuen Medikament anfangen. Habe viel gelesen, dass die Nebenwirkungen wohl bis zum Schluß ganz schön hart werden können. Und viele mit den Zwängen dann wieder vermehrt oder noch schlimmer zu kämpfen haben.
Mir ist schon klar, dass jeder anders darauf reagieren kann. Trotzdem würde mich Deine Erfahrung interessieren.

Grüße
Birgit

[Lola76]

Liebe Birgit,

Mich würde auch interessieren, ob sich deine Zwangsgedanken durch das Sertralin reduziert haben und falls ja, wie stark.

Danke und einen angenehmen Tag

Lola

[Birgit]

Liebe Lola,

ich habe jede Menge Zwangsgedanken gegenüber Kontamination. Seit ich Sertralin nehme, kann ich die Gedanken besser weg drücken, bzw. vorbei ziehen lassen und muss zum neutralisieren nicht mehr soviel Zwangshandlungen machen.
Verschlimmert haben sich durch die Einnahme die Gedanken nicht.
Bis Sertralin eine Wirkung gezeigt hatte, dauerte es bei mir ca. 10 Wochen.

LG
Birgit

[Tim]

Hallo Birgit.

Die Ausschleicherfahrungen waren wie folgt.
Wenn ich das Sertralin so 1-2 Tage nicht genommen habe, was manchmal vorkam wegen meinem zwang, daß ich es nicht eingenommen hatte,
dann bekam ich oft so wie Stromschläge im Kopf.
Wenn ich meine Augen stark bewege.
Kann das jetzt nicht so gut bildlich widergeben.
Wie Kleine Stiche im Kopf im Bereich der Augen.
Dann habe ich meist Übelkeit erlebt und leichten Schwindel.
Und meine Träume wurden deutlich lebhafter.

Ich wurde dann in der Klinik auf Escitalopram
umgestellt. Das ging ohne Probleme. Da habe ich 0 Nebenwirkungen gehabt.
Wenn ich wiederum dieses nicht nehme eine Weile habe ich diese
obigen Erscheinungen nicht.

Ist ja interessant wie du das beschreibst. Was dir Sertralin hilft.
Also reduziert es wohl die Angst. So wie du es beschreibst.
Bei mir ist die Angst nicht oder selten sofort da sondern kann erst viel später auftauchen.
Daher hat das bei mir wohl nie so gewirkt.
Bzw. ich werde nicht ängstlich sondern eher wütend.

Alles Gute Dir.
Tim