Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Birgit
Beiträge: 67
Registriert: Di 5. Okt 2021, 19:17

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Birgit »

Vielen Dank für Deine Antwort Tim.
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Tim »

Hallo Birgit :-)

Gerne.

Machst du noch Psychotherapie nebenbei?
Wenn ja Welche?
Verhaltenstherapie?

Ich kann Dir Schematherapie empfehlen.

Beste Grüße
Tim
Birgit
Beiträge: 67
Registriert: Di 5. Okt 2021, 19:17

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Birgit »

Hi Tim,

ja, ich mache seit 4 Jahren Verhaltenstherapie.
Hab nur noch wenige Std. offen, dann kommt die Sperre von 2 Jahren. Hab mir überlegt ob ich mit Tiefenpsychologie weiter mache. Leider macht das meine Psychologin aber nicht. Da ich mit ihr super zufrieden bin, möchte ich nicht wechseln. Ich hab schon so oft meine Krankheitsgeschichte erzählt, dass ich nicht nochmal alles von vorne durchkauen möchte. In den letzten 4 Jahren waren es 3 Klinikaufenthalte, 1x Reha, Psychologenwechsel und neuer Psychiater. Das heißt bis jetzt schon minimum 10x immer wieder von vorne alles erzählt, besprochen, Lösungen gesucht, etc. etc.
Da ist der private Bereich noch nicht mal dazugezählt.
Der letzte Klinikaufenthalt war eher auf Tiefenpsychologie ausgerichtet. Das war für mich der beste Aufenthalt überhaupt. Da ich für mich festgestellt habe, dass bei mir festgelegte Konfrontation mit oder ohne Überreizung durch einen Psychologen nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Mir hilft reden sehr viel und ich konfrontier mich selber.
Mikroschritte quasi. Ich überreize nichts und gehe immer nur soweit wie es mir dabei gut geht. Für andere mag das nicht der richtige Weg sein. Aber jeder Mensch reagiert halt anders.

LG
Lola3
Beiträge: 4
Registriert: So 8. Dez 2024, 22:08

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola3 »

Hallo,

Ich bin es nochmal.
Nehme seit 9 Tagen 50 mg sertralin ein.
Die Zwangsgedanken sind soo stark geworden , wie eine Gedankenflut, ein Radio das die ganze zeit läuft. So kenn ich das nicht vor den Medikamenten.
Ich gehe morgen zum Arzt und mal schauen wie es weiter geht. Auf Dauer ist das nicht auszuhalten.
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Tim »

Hallo @Birgit.

Da hast du ja schon einiges gemacht. 3 Kliniken in 4 Jahren ist viel finde ich.
Ich bin in 11 Jahren in 3 Kliniken gewesen und hatte diverse Verhaltenstherapien.

Wenn du die Therapierichtung wechselst bezahlt die GKV das dann wieder.
Das weisst du sicher.

Ja ich mache privat auch gerade eine Tiefenpsychologiebasierte Therapie. Die hilft mir meine Schemas
die eigentlich sicher der Nährboden für die Zwänge waren und sind zu reduzieren.
Ist eben alles aus der Kindheit :(
Das ist nach 30 Jahren schwer "plötzlich" anders zu empfinden.

In welchen Kliniken warst du denn wenn ich fragen darf?

@Lola
wie geht es Dir?
Sind die Zwänge besser geworden?

Beste Grüße
Tim
Guessel
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Registriert: Di 8. Apr 2025, 17:26

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Guessel »

Lola3 hat geschrieben: Mi 2. Apr 2025, 16:19 Hallo,

Ich bin es nochmal.
Nehme seit 9 Tagen 50 mg sertralin ein.
Die Zwangsgedanken sind soo stark geworden , wie eine Gedankenflut, ein Radio das die ganze zeit läuft. So kenn ich das nicht vor den Medikamenten.
Ich gehe morgen zum Arzt und mal schauen wie es weiter geht. Auf Dauer ist das nicht auszuhalten.
Hi!

Ich nehme schon lange 100mg Sertralin und kenne das gar nicht. Wie es am Anfang war, weiß ich zugegebener Maßen nicht mehr, aber an auch nur Ähnliches kann ich mich nicht erinnern.
Ob es mir viel bringt, weiß ich allerdings auch nicht. Keine Ahnung, wie es ohne wäre und wie der Entzug wäre.
Letzten September habe ich Quetiapin (100-150mg) abgesetzt und ich glaube ich habe immer noch Entzugserscheinungen, Herzrasen zum Abend hin vor allem. Das hatte ich allerdings mehr gegen Depression als gegen Zwänge bekommen.
TeeCoffee
Beiträge: 118
Registriert: Di 12. Jul 2022, 01:56

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von TeeCoffee »

Hi @Tim,

ja das ist recht bekannt, dass SSRIs (zu denen Sertralin gehört) und SNRIs solcherlei Empfindungen und andere Probleme beim Absetzen hervorrufen können. Daher sollte sowas langsam abgestzt werden und v.a. die letzten mg sehr langsam ausgeschlichen werden. Sowas sollte hoffentlich der Psychiater wissen -- bei mir wurden mal 375 mg Venlafaxin von einem auf dem anderen Tag weggelassen, der Arzt meinte das würde er immer so machen und es gäbe nie Probleme. Hätte er doch nur die Fachinfo, den Beipackzettel oder einfach den Wikipedia-Artikel gelesen, haette er es besser gewusst. Es ging mir sehr sehr schlecht beim Absetzen, aber so soll man es auch nicht machen.

Ansonsten eben was ihr geschrieben habt, meist ist die Dosis höher bei Zwängen als bei Depressionen. Und man kann erst so nach 8-12 Wochen sagen ob sie was bringen. Sollte alles der Psychiater beachten, nie selbst Experimente machen.

Ich selbst hatte nur mal zu Beginn der SSRIs (vor 25 Jahren) kurz das Gefuehl, die Zwangsgedanken seien "weniger klebrig" als sonst so, konnte sie etwas leichter stehenlassen. Ich weiss nicht ob ich den Effekt nicht mehr wahrnehme oder ob es ihn nicht mehr gibt, aber eine Riesenhilfe waren mir SSRIs nicht. Dann noch eher die Expo-therapie, aber auch keine vollständige Genesung, leider.

Es gibt z.b. ein Neurloeptikum das im Verdacht steht, Zwangsgedanken zu verstaerken (Clozapin), -- bei SSRIs habe ichs noch nicht gelesen (natuerlich hat das nix zu bedeuten, ich lese auch nicht alles).

Es ist leider in der Tat so, dass es kaum Innovation gibt und sich niemand für die Entwicklung von Anti-Zwangsmedikamenten einsetzt. Daher glaube ich nicht, dass der Anteil an Leuten mit relevanten Zwangsstörungen wirklich derart hoch ist, wie immer behauptet wird --- würde sich die Pharmaindustrie nicht mehr vor solch einen "grossen" Markt interessieren. Auch dass der Durchschnittspsychiater Zwänge gar nicht oder falsch diagnositziert ist keine Seltenheit. Und die Aktivität dieser Webseite ist auch nicht gross , möchte nicht wissen wieviele Seiten es im Vergleich zu Depressionen oder Phobien gibt....

Meines Wissens ist nur ein einziges Medikamten in der Phase 3 Testung für Zwänge -- Troriluzol. Ich erwartrte die Ergebnisse mit Spannung, sie sollten in 2024 rauskommen, wurden aber auf 2025 verschoben....es wäre so toll, wenn es mal etwas Wirksames gäbe, nicht immer nur alte Antidepressiva oder Neuroleptika...

Gruss
Lola76
Beiträge: 82
Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola76 »

Hallo TeeCoffee,

Genau, mir ist auch nichts bekannt, was gegen Zwangsgedanken entwickelt wurde. Von Trurilozole habe ich auch gelesen, da können wir uns gerne hier austauschen, wenn wir diesbezüglich etwas Neues hören.
Ich las noch von einer weiteren Entwicklung und zwar Antibodies OCD UK, da kann man auch einmal zu googeln.
Sehr gerne können wir uns zu Neuentwicklungen hier austauschen.
Lola76
Beiträge: 82
Registriert: Mi 23. Okt 2024, 13:53

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Lola76 »

Hallo TeeCoffee,
Ich möchte noch etwas ergänzen: vielleicht ist der Anteil von Menschen mit mittlerer oder schwerer Zwangsstörung schon hoch. Immerhin bekommt zum Beispiel die Seite Tiefenhirnstimulation sehr viele Anfragen zu dieser Behandlungsmethode zu Zwängen. Zudem ist das Forum von OCDLand sehr aktiv wie auch englischsprachige Forn wie Zum Beispiel OCDForum oder OCD Reddit oder NOCD.
Dass dieses Forum nicht so aktiv ist, liegt vielleicht an der Aufmachung, am nicht so übersichtlichen Finden von Forumsbeiträgen zu einer Thematik, an fehlendem Reiter zu innovativen, neuen Behandlungen.
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Tim
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Registriert: Di 28. Sep 2021, 15:47

Re: Zwangsgedanken verstärkt durch Sertralin

Beitrag von Tim »

Hallo @TeeCoffee.

Ja das mit dem Ausschleichen ist richtig.
Bei mir was es ganz einfach weil ich sofort auf Escitalopram umgestiegen bin und dabei eigentlich 0 Nebenwirkungen hatte.

Einen Arzt der wegen einem Medikament bei Wikipedia nachschlägt würde ich nicht mal ein Rezept ausstellen lassen.
Ich weis aber wie du es gemeint hast. ;)

Ich denke es gibt schon einige Zwangskranke. Nur ist diese Krankeit -meiner Erfarung, vor allem aus den drei Klinikaufenthalten -
sehr schambehaftet. :oops:

Viele haben das kaum jemand erzählt. Nicht mal engste Angehörige wussten davon.
Das finde ich nicht so gut. Damit kann diese Krankheit kein "Anklang" in der Gesellschaft finden.
Auch unter den Zwänglern selbst kam es mir teilweise vor als wenn dort sich gerne Grüppchen gebildet haben.
Vor allem von den Putz / Kontrollzw. auf der einen und den Gedankenzw. auf der Anderen.
Die verstanden sich teilweise untereinander gar nicht. :|

Ich würde mir persönliche Akzeptanz für die Krankheit wünschen. So wie ich ganz offen damit umgehe( und muss).
Wenn ich drei Versuche brauche um einen Raum zu betreten fällt das einfach auf. Oder ich an der Ampel stehen bleibe obwohl grün ist.
Leider oft genug negativ und man wird hier angeschnauzt "grüner wirds nicht" ... jaja

Manchmal ist der Schritt von ich habe einen Spleen zu ich habe einen Zwang auch fliessend.
Ansonsten hat es ja auch sehr lange gedautert bis Depressionen immerhin nun so langsam in der Gesellschaft akzeptiert werden.
Zeit wirds.
Wobei bei mir im Büro z.B. würde das wohl kaum einer offen zugeben dass er/sie/* eine Depression hat.
Aber das ist ein anderes Thema.

Das mit den Psychiatern/Neurologen sehe ich ähnlich. ich hatte gleich eine sehr gute Neurologin. Da war sofort alles klar.
Bei den Psychotherapeuten habe ich bisher so gut wie alles erlebt.
Von "Wo hat die ihr Psychiater Diplom her?" bis hin zu "Sie versteht mich sehr gut ist sehr sensibel was meine Zwänge anbelangt und versucht mir wirklich zu helfen".

Die Seite hier finde ich jetzt nicht schlecht.

Beste Grüße
Tim
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