Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Guessel
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Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Hallo!

Ich bin heute auf dieses Forum gestoßen und möchte hier gern meinte Situation beschreiben. Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen. Ich fühle mich momentan in einer Sackgasse.

Kurz zur Vorgeschichte: Meine Zwänge haben ursprünglich mit Verschmutzungsängsten gestartet, vor allem dass ich mich selbst und andere Dinge beschmutze. Ich habe damals im Rahmen einer Tagesklinik verhaltenstherapeutisch durch Expositionen daran gearbeitet und es ist auch besser geworden. Dann kamen aber immer mehr Zwangsgedanken, die sich um Schuld drehen, dazu. Ich hatte Angst draußen auf Insekten zu treten, habe ständig Onlinepetitionen unterschrieben und geteilt um nicht „untätig“ zu sein, habe ganz große Ängste davor bekommen, „schlimme“ Dinge zu denken, rassistisches zum Beispiel. Draußen hat es sich dann von Insekten zu einer Angst, angefahrene leidende Tiere am Straßenrand zu übersehen und Angst, Menschen könnten sich an Glasscherben verletzen, die ich dann zusammengewischt habe, gesteigert. Das war alles noch zu ertragen.
Aber seit eine Auszubildende auf der Arbeit mal erzählt hat, dass ihr kleiner Bruder auf dem Schulweg aus einem Auto raus angesprochen wurde und das quasi wie einen Entführungsversuch dargestellt hat (er wurde letztendlich wohl nur nach dem Weg gefragt), hat sich bei mir eine Angst eingeschlichen, dass in meiner Nähe Kinder entführt werden könnten. Das hat sich zunächst mehr darin bemerkbar gemacht, dass ich angefangen habe parkende Autos zu kontrollieren, ob da ein Kind drin festgehalten wird. Das nahm dann immer mehr zu. Und zusätzlich wurde ich immer geräuschempfindlicher und hatte immer mehr das Gefühl, Hilferufe hören zu können. Erst nur aus Autos, dann immer mehr von überall. Auch bei Geräuschen von Autos, Maschinen oder Windgeheule. Den Weg zur Arbeit schaffe ich nur noch mit Kopfhörern und Blick von den Autos weg. Jeder Gang ist Stress und ich knicke oft ein und kontrolliere. Zudem ist es nun auch so, dass ich zuhause auch ständig in Alarmbereitschaft bin und ständig denke, ich höre Hilferufe. Ich renne dann zum Fenster und horche und komme oft sehr schwer wieder vom Fenster weg. Mache es wieder zu und wieder auf, weil ich beim Schließen wieder was gehört habe. Es ist quasi wie in einem Horrorfilm und ich bin unter Dauerstress. Zudem wohne ich in einer Gegend mit vielen jungen Familien, 2 Schulen und einem großen Spielplatz. Hier ist jetzt quasi Dauergeräuschskulisse. Privatleben findet am vielen Tagen kaum noch statt.
Die Angst während der Pandemie Menschen anzustecken und für Tode verantwortlich sein zu können kam dann noch on top, quasi wie ein Brandbeschleuniger.
Letztes Jahr war ich deswegen 12 Wochen in einer Klinik auf einer Station für Zwänge. Das Konzept dort war allerdings tiefenpsychologisch, um die Ursache der Zwänge zu bearbeiten und das wurde mir auch als Folgetherapie empfohlen. Den Platz habe ich dann nach Monaten auch bekommen.
Meine Zwänge nehmen durch die ambulante Therapie aber eher noch zu, da viel aufgewühlt wird und ich ständig emotional im Ungleichgewicht bin. Ich habe auch keine Skills mit den jetzigen Zwängen umzugehen, außer sie zu ignorieren. Was bei „Hilfeschreien“ von Kindern echt schwer ist und mich ständig überlastet. Ich merke den Dauerstress mittlerweile auch körperlich sehr.
Ich stecke wirklich in einem Loch und finde keinen Weg für mich. Ich denke, dass die Therapie mir langfristig hilft, aber ich finde dort keinen Umgang. Daher suche ich gerade nach einer geeigneten Klinik mit verhaltenstherapeutischem Ansatz. Hier bin ich aber noch nicht sehr weit gekommen. Ich nehme morgens 100mg Sertralin und abends 40mg Ziprasidon. Merke davon aber kaum etwas positives. Eben habe ich draußen wieder ein weinendes Kind gehört und dachte es schreit um Hilfe. Dann bin ich rausgerannt, obwohl ich eigentlich erkältet im Bett liege. Habe aber nichts gesehen. Jetzt könnte ich wieder weinen, weil ich die Angst nicht loswerde, dass es diesmal echt war.
Wie gesagt, vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen oder Tipps.
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Antonia
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Antonia »

Hallo Guessel,

herzlich willkommen hier im Forum.

Oh, da bist Du ja zur Zeit heftig belastet.
Und, ja Du brauchst möglichst bald Hilfe, in Form einer Verhaltenstherapie.
Die tiefenpsychologische Therapie ist zwar nicht schlecht, aber sie hilft Dir nicht um aus den Zwängen herauszukommen. Sie kann Dir eher dabei helfen, Dich und Deine Gefühle usw. besser zu verstehen.
Das beste wird sein, wenn Du Dich mal an uns, die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. wendest.
Wir bieten von Mo- Fr. zwischen 10 und 12 Uhr kostenlose Telefonberatung an und können Dir auch Adressen von Therapeuten und Kliniken nennen. Unsere Telefonnummer ist 040 689 13 700.

www.zwaenge.de

Ich wünsche Dir hier einen guten und hilfreichen Austausch.

Liebe Grüße,
Antonia Peters.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
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Tim
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Tim »

Hallo Guessel.

Klingt wirklich fies was Du durchmachst :-(
Ich denke da du schon in Klinischer Behandlung warst kennst du die Denkfehler und die sich selbst erhaltenden Zwangshandlungen.
Daher kann ich hier wohl kaum viel Neues schreiben.

Deine Situation klingt so ähnlich wie die einer Leidensgenossin hier die sich fürchtet sie macht eine Übung falsch vor und die Leute die sie
nachmachen brechen sich was dabei oder so.

Das Schuldgefühl ist wohl bei Euch beiden im Vordergrund.
Das du nicht für alles und jeden auf der Welt verantwortlich sein kannst weisst du ja.
Und das was du machen möchtest kann niemand leisten.
Niemand kann sich um alle möglichen Orte kümmern an denen theoretisch etwas passieren kann da draußen.
Das wäre selbst für eine Maschine die nur das machen soll eine nicht leichte Aufgabe.

Ich habe nicht solche Ängst wie du kann es aber durchaus nachvollziehen was es heißt dieses Schuldgefühl zu haben.

Rein Wahrscheinlichkeiststechnisch weist du sicher wie hoch die Chance ist das allein wegen Dir jemand etwas passiert.
Die wird so 0,00001% sein.
Das gemeine ist dass einem daß alleine nicht viel hilft. Das Gefühl ist eben trotzdem da.

Gut finde ich daß du schon in der Tiefenpsychologischen Therapie warst.
Was haben Die denn gemeint zu deinen Schuldgefühlen?

Gut finde ich zudem dass du weisst das dir VT helfen kann.

Das ist nicht selbstverständlich.

Ich persönlich versuche mich rigoros von Allem von draußen was mich negativ stimuliert zu distanzieren.
Ich lese z.B. keine Nachrichten sehe kein Fernsehen und die dortigen Nachrichten etc.
Habe keine "soziale Medien" accounts und suche gezielt nach "guten Nachrichten" wie
z.B. https://goodnews.eu/.

Wenn ich mir den ganzen Albtraum "von Draußen" jeden Tag rein ziehen würde , würde ich depressiv abschmieren.

Ist sicher nicht für jeden Möglich. Aber ich lebe lieber hinterm Mond.

Antonia hat ja schon geschrieben wo du noch mehr Hilfe finden kannst.

Gibt es bei Euch Selbsthilfegruppen für Zwängler?

Alles Gute Dir.

Tim
Heinz_Hilbig
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Antonia hat geschrieben: Mi 9. Apr 2025, 13:16 Die tiefenpsychologische Therapie ist zwar nicht schlecht. Sie kann Dir eher dabei helfen, Dich und Deine Gefühle usw. besser zu verstehen.
Und darum geht es bei Zwängen nicht ?
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Antonia
Moderator
Beiträge: 207
Registriert: Di 20. Mär 2018, 21:40
Wohnort: Hamburg

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Antonia »

Hallo lieber Heinz,

danke für Deine "Belehrung"!

Ich weiß das, nach eigenen Erfahrungen und nach über 25 Jahren Arbeit und Beratung für die DGZ.
Trotzdem gibt es immer noch viele Betroffene, die manchmal aus Verzweifelung, oder weil sie schon VT gemacht haben,
einen Tiefenpsychologisch fundierte Therapie machen möchten, auch wenn wir Ihnen erzählen, dass das die Zwänge nicht verändern wird.
Liebe Grüße
Antonia.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
Heinz_Hilbig
Beiträge: 77
Registriert: Di 14. Jan 2025, 11:47

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Heinz_Hilbig »

Ja, behauptet wird viel. Von allen Seiten....

Interessant finde ich hingegen, dass Sie sich gleich "belehrt" fühlen !
Dabei habe ich doch nur eine einfache Frage gestellt. 🤔

Aber schön, dass sie 25 Jahre Erfahrung haben. Ich hätte da nämlich noch eine Frage:

In meinen fast 20 Jahren Erfahrung habe ich noch so gut wie keine(n) Betroffene(n) kennen gelernt, die/der sich 100%ig auf Expositionen hätte einlassen können. Nicht wenige gingen weitgehend ungebessert nach fast 3 Monaten aus der Klinik. Andere gar verschlechtert. (und ich rede hier ausschließlich von spezialisierten Kliniken deren Mitarbeiter teils auch eng mit der DGZ verbunden sind - Vorstand/Beirat)

Was machen diese Betroffenen falsch ? Was müssen sie anders machen, damit sie sich voll auf Expositionen einlassen können ?
Lola76
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Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Lola76 »

Hallo zusammen,

Ich möchte Heinz beipflichten, an dieser Stelle auch noch eine Erfahrung erläutern.
Tatsächlich würde ich selbst sagen, dass ich mich auf heftige Expositionen (Menschen ohne OCD würden sich mit solchen schweren Situationen sicher nicht ohne weiteres konfrontieren) eingelassen und durchgestanden habe. Vermutlich habe ich mich währenddessen auch beruhigt, was man ja nicht machen soll, anders ist das meiner Einschätzung nach gar nicht auszuhalten gewesen. Auf jeden Fall kann ich sagen, dass diese Expositionen aus persönlicher Sicht rein gar nichts gebracht, sondern die Angst sogar verstärkt haben. Ich bin von dieser Therapieform gar nicht überzeugt und suche daher nach einer wirklich effektiven Behandlung von Zwängen.
Guessel
Beiträge: 18
Registriert: Di 8. Apr 2025, 17:26

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Erstmal vielen Dank für die Antworten!

Antonia, ich werde mich auf jeden Fall mit euch in Verbindung setzen. Momentan hab ich noch viel Husten, aber wenn es besser ist, rufe ich an. Ich möchte jede Hilfe in Anspruch nehmen, die mir angeboten wird.

Zum Thema Therapie habe ich auch schon beides gehört. Verhaltenstherapie mit Expositionen, die viele als eklig ansehen würden, haben mir bei den Verschmutzungsängsten auf jeden Fall geholfen. Ich konnte danach einige Zeit deutlich besser klarkommen, auch wenn die Grundängste nicht weg waren. Nur mein Umgang war besser. Dann hat es sich aber wie gesagt andere Muster gesucht.

Meine Therapeutin in der Klinik hielt es für notwendig die Ursache für meine Zwänge zu bearbeiten, darum hat sie mir die tiefenpsychologische Behandlung nahegelegt. Ich merke halt auch, dass ich in meiner Persönlichkeit dadurch Fortschritte gemacht habe und mache, auch wenn niemand die Ursache der Schuldgefühle genau erkennen konnte. Ich sehe also auch schon den Wert in dieser Behandlung um aus alten Mustern auszubrechen. Ich bin zum Beispiel sehr einsam. Stark ängstlich war ich wohl schon immer.

Das Problem ist nur wie gesagt, dass die Zwänge dadurch bislang wirklich nicht abgenommen haben, eher halt zu. Und ich hab für diese Ängste keine Skills. Die Expositionen damals gingen in eine komplett andere Richtung. Mein Therapeut meinte daher auch, dass es besser wäre, ich würde da einen besseren Umgang mit lernen. Ich weiß allerdings auch nicht wie Expositionen, außer halt alles zu ignorieren, genau aussehen könnten.

Daher bin ich wie gesagt dankbar für jede Hilfe. Momentan findet mein Leben außerhalb der Arbeit halt kaum noch erfüllend statt. Das kann so einfach nicht weitergehen.
Zuletzt geändert von Guessel am Do 10. Apr 2025, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
Guessel
Beiträge: 18
Registriert: Di 8. Apr 2025, 17:26

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Achso, Tim, das hatte ich noch vergessen:

Nach einer Selbsthilfegruppe hatte ich auch schon geguckt. Die bislang einizige, die mir angeboten wurde, ist aber am gleichen Tag wie meine Therapie gewesen. Das wäre mir wohl zu viel, da die Zwänge nach der Therapie meist am stärksten sind.

Ab Mai ändert der Therapietag sich allerdings, daher wäre es dann vielleicht nochmal den Versuch wert.
Guessel
Beiträge: 18
Registriert: Di 8. Apr 2025, 17:26

Re: Zwang: Hilferufe, Menschen in Not

Beitrag von Guessel »

Ich möchte meinen gestrigen Tag hier gern teilen, einfach weil ich mit kaum jemandem darüber sprechen kann und um mal zu zeigen, wie das quasi bei mir eskalieren kann.

Gestern wollte ich eigentlich auf die Geburtstagsfeier der Partnerin meines Vaters, hatte das aber auf Grund meines noch nicht 100% auskurierten Infekts abgesagt (Angst jmd. anzustecken).
Ich hatte mich aber auf einen ruhigen Tag gefreut, da ich die letzten Tage im Bett dann auch einigermaßen zur Ruhe gekommen war. Ich habe dann aber gleich mit den Zwängen in den Tag gestartet. Stand relativ früh direkt am Fenster wegen Geräuschen von draußen. Es war gestern eher warm, aber recht windig. Dadurch war immer viel Geräuschkulisse. Viele Familien in den Hinterhöfen oder auf der Straße, viele vorbeifahrende Autos und ständig das Heulen des Windes, gerade zum Abend hin. Da saßen dann auch einige in den Hinterhöfen und haben gelacht und so.

Ich hab im Verlauf des Tages ich weiß nicht wie oft versucht die Fenster zu schließen, aber ich konnte es nie durchhalten. Den ganzen Tag war ich unter Stress und in Alarmbereitschaft. Ich hab es leider auch nicht geschafft mich durch Achtsamkeit da rauszuholen. Manchmal bin ich fast verzweifelt. „Warum kann ich nicht entspannt mit Freunden draußen lachen, sondern lebe in dieser Hölle?“ Ich habe manchmal sogar aus Überforderung leicht gegen die Wand gehauen.

Als ich dann eigentlich ins Bett gehen wollte und das Fenster wirklich schließen, so gegen 21:00 Uhr, kamen von draußen etwas weiter weg plötzlich laute Geräusche von einer Frau, als würde sie sich erschrecken und eventuell war ein Hilfe dabei. Nach hin und her überlegen und weiterer Überforderung habe ich den größten Fehler gemacht. Ich bin rausgelaufen um nachzusehen. Gesehen habe ich natürlich nichts, aber es waren so viele Geräusche plus mein zu diesem Zeitpunkt schon hohes Nervositätslevel. Ich hab’s dann irgendwie wieder rein geschafft und wollte mich hinlegen, da habe ich gemerkt, dass ich draußen etwas verloren haben musste. Also wieder raus, aufgehoben, wieder Geräusche und plötzlich aus der anderen Richtung etwas, dass sich für mich wie der Hilferuf eines Mannes anhörte. Danach nochmal ähnlich. Ich weiß nicht, ob es der Wind war, oder ob jemand überfallen wurde. Ich sah dann nur aus der Richtung jemanden sorglos in meine Straße einbiegen und habe auch nichts mehr gehört. Ich habe dann noch einige Zeit da gestanden und mit mir gerungen, ob ich noch in die Richtung gehen und gucken soll. Da gibt es einige Garagenhöfe. Aber ich konnte nicht mehr. Ich hatte schon wieder Dinge in Autos gesehen und ich war einfach völlig fertig.

Mein erster Blick heute Morgen war aufs Handy, ob es dazu eine Polizeimeldung gibt. Da stand nicht, aber auch das beruhigt mich nur minimal. Wahrscheinlich werde ich mir aus Angst es zu beschmutzen heute wieder alles positive, was ich machen wollte, verbieten. An solchen Tagen stehe ich schon kurz davor mich in die örtliche Psychiatrie einzuweisen, wovor ich eigentlich Angst habe, weil sie keinen guten Ruf hat, aber ich sehe dann auch einfach keinen Weg mehr irgendwie normal zu leben. Wenn ich mir vorstelle, dass so oder so ähnlich die zweite Hälfte meines Lebens ablaufen wird, ich weiß gar nicht was ich daraus machen soll. Keine Angst, das hat jetzt nichts mit Suizidgedanken zu tun. Aber die Aussicht weiter allein und nie frei von diesem Wahnsinn zu sein, lässt mich schon etwas verzweifeln. Diese Krankheit frisst so viel von meiner kostbaren Lebenszeit und -Energie und das ist quasi schon zur Normalität geworden. Und ich finde keinen Weg das zu ändern. Und draußen sitzen meine Nachbarn und haben Spaß.

Edit: Ich frage mich in letzter Zeit auch öfters, ob das nicht schon psychotische Tendenzen sind. Mein Psychiater sieht das nicht so, aber ich muss ja davon ausgehen, dass diese Hilferufe, die ich höre nicht real sind. Sie kommen ja nicht aus dem nichts, sondern so d in der Regel Geräusche, die mein Gehirn fehlinterpretiert. Daher sehe ich da auch einen Unterschied zur Psychose, aber in die Intensität von Dingen, die eigentlich nicht da sind, ist für mich schon beängstigend.
Zuletzt geändert von Guessel am So 13. Apr 2025, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
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