Erfolge

Silvia
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Re: Erfolge

Beitrag von Silvia »

Hallo Michael,

über eine Expo in sensu habe ich noch nie nachgedacht.
Vielleicht sollte ich das einfach mal bei einer meiner Therapiestunden ansprechen.
Ich bin mir aber sicher, dass meine Therapeutin gewiss bereit dazu wäre.
Wobei ich schon etwas skeptisch bin, ob das bei mir auch wirklich funktionieren würde.

Bisher hat sie mir immer angeboten, zu mir nach Hause zu kommen.
Wenn ich es nicht länger zulassen möchte oder kann, auch nur für ein paar Minuten, oder eben nur in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel nur den Eingangsbereich und nicht weiter.
Sie kommt mir diesbezüglich wirklich sehr entgegen. Ich glaube nicht, dass das jeder Therapeut/ in so handhabt.

Außerdem hält sie mir immer meinen Termin für die Therapiestunde (bestimmter Wochentag und bestimmte Zeit) frei.

Liebe Grüße,
Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
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michael_m
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Re: Erfolge

Beitrag von michael_m »

Hallo Silvia,

ja, du hast Recht, nicht jeder Therapeut handelt bzw. handhabt es leider so. :(
Bei meiner ersten Therapeutin haben wir nur eine Mini-Expo in sensu gemacht. Die ging höchstens 10 - 15 Minuten und wurde auch nur einmalig durchgeführt. Ein Hausbesuch wurde gar nicht angesprochen.

Bei der Suche nach meiner zweiten Therapie, war ich u. a. bei einem auf Zwänge spezialisierten Therapeuten, den ich von der DGZ genannt bekommen habe. Er war dort sogar eigentlich vermerkt, dass er Hausbesuche macht.
In der ersten Probatorikstunde [1] meinte er, dass er einen Hausbesuch nicht macht, da es zu aufwendig wäre.

Aber egal, du scheinst auch einen Glückstreffer mit deiner Therapeutin gelandet zu haben! :)

Ja, besprich doch mal mit ihr, ob die Expo in sensu ein Einstieg wäre.
Bzw. vielleicht kannst du ja doch ihr Angebot annehmen, dass ihr nur einige Minuten bzw. nur den Eingangsbereich probiert. Trau dich! :)

Liebe Grüße, Michael

[1] mehr als eine Probatorikstunde wollte er auch nicht machen (zwecks niedrigerer Vergütung), erst auf Nachfrage/Drängen, hat er eine Zweite gemacht
Silvia
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Re: Erfolge

Beitrag von Silvia »

Hallo Michael,

eigentlich weiß ich ja, dass nichts passieren würde, wenn meine Therapeutin zu mir nach Hause kommen würde.
Sie würde nichts ohne mein Einverständnis machen...
aber irgendwie ist es schwer, über meinen Schatten zu springen.

Neulich hatte ich ein ganz wunderbares Erlebnis, als plötzlich meine kleine Tochter mit einer Schulfreundin vor der Tür stand.
Beide wollten nur mal eine halbe Stunde zusammen spielen.
Normalerweise etwas völlig normales, aber für mich nicht einfach.
Nach etwas hin und her, habe ich sie dann hereingelassen und ins Kinderzimmer geschickt.
Meine Ohren waren in diesen 30 Minuten stets bei den Kindern.

Aber ich habe mal wieder festgestellt, dass nichts passiert ist und ja im Grunde auch nichts hätte passieren können.
Außer etwas Chaos, was unser Reich durchaus nötig hätte. ;)

Liebe Grüße,Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
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michael_m
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Re: Erfolge

Beitrag von michael_m »

Hallo Silvia,

ich glaube dir, dass die Furcht groß ist ...
Vielleicht könnt ihr auch, zumindest ansatzweise, die Zwänge im Therapieraum oder in einer "neutralen" Umgebung konfrontieren?

Bei mir ist z. B. geplant, dass ich die Ambulanz abends absperren darf. Also mit PCs herunterfahren, meine Akte aufräumen, Fenster/Türen schließen, Licht ausmachen, etc. Es handelt sich um ein Ausbildungsinstitut, insofern gibt es dort einige Räume. :roll:

Hätte mir aber prinzipiell auch z. B. eine Konfrontation bzgl. der Zwänge beim Auto vorstellen können. Also dort Einparken (stehe ich richtig in der Parklücke), Handbremse, Innenlicht, etc. Das hätte man auch am Parkplatz bei der Ambulanz durchführen können.

ich kenne deine konkreten Zwänge nicht, aber vielleicht findest du mit deiner Therapeutin eine Möglichkeit, das innerhalb bzw. in der Nähe des Therapieraums durchzuführen.
Ansonsten gäbe es eben noch die Geschichte mit der Expo in sensu. :)

Aber das mit dem gemeinsamen Kochen und mit dem Besuch von deiner Tochter - das sind doch wirklich auch erfreuliche Ereignisse, wo du dem Zwang schon entgegengetreten bist! Auch wenn du noch keine "richtige" Expo gemacht hast, hast du doch die richtige Richtung eingeschlagen! :)

Liebe Grüße, Michael
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Yorge
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Re: Erfolge

Beitrag von Yorge »

Ich finde das Erlebnis mit der Tochter auch sehr berührend und bedeutend.
Mir ist dazu das Lied "Wie a Kind" von Ina Regen wieder eingefallen
https://www.youtube.com/watch?v=WH-_K3fjnJY
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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Yorge
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kleine Expos

Beitrag von Yorge »

Ich habe den Zwang, wenn ich von einer bestimmten Tätigkeit heimkomme, nichts zu berühren, auch nicht mit der Kleidung wo anzukommen, bis ich mich geduscht habe und “nicht-kontaminierte“ Kleidung anhabe. Jetzt kann ich das momentan manchmal nicht wie gewohnt machen, weil Besuch da ist, und vor dem will ich das nicht machen. Es bleibt mir also nichts übrig, als dem Zwang nicht in gewohnter Weise nachzugehen, weil das, wie ich das ritualisiert habe für mich nur ginge, wenn niemand da ist, wenn ich heimkomme. Jetzt könnte ich verlangen, dass niemand da ist, das will ich aber nicht, weil zum Einen zu kompliziert und ich will das nicht mit dem Zwang rechtfertigen. Ich muss also woanders hin, wo sich's nun aber auch wieder nicht so exakt machen lässt, wie ich, also mein Zwang, das gerne hätte.
Ich zwängle dabei schon recht, aber es lässt sich hin und wieder eine “Kontamination“ nicht vermeiden. Früher hat mich das dann recht geärgert und v.a. musste ich wieder alles reinigen..
Mir gelingt es jetzt immer wieder mal, das auch mal sein zu lassen und mich nur wenig zu ärgern und mir zu denken: “Ach geh! Aber eigentlich auch nicht schlecht, weil, das jetzt auszuhalten, ist das was mir hilft.“
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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michael_m
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Re: Erfolge

Beitrag von michael_m »

Mir gefällt deine positive Sichtweise in dieser Situation, Yorge. :)
Du könntest dich auch ärgern, dass du die Angst aushalten musst. Wenn du es aber als kleine Expo verbuchst, dann hast du gleich einen doppelten Gewinn.
Zum Einen ist es ja wirklich eine Expo und ein Schritt Richtung weniger Zwänge und andererseits sparst du dir den Ärger und kannst dich sogar über die bestandene Expo freuen. :)

Ich hatte nun auch schon Situationen, wo ich mich sogar gefreut habe, dass ich mich jetzt quasi gegen den Zwang beweisen kann. ;)
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Yorge
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Re: Erfolge

Beitrag von Yorge »

Cool, dass du nachvollziehen kannst, worum es mir geht. Ich hoffe deine Expo-Erfolge sind anhaltend und, dass sie sich schön langsam "verselbstverständlichen".

Liebe Grüße!
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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michael_m
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Re: Erfolge

Beitrag von michael_m »

Ab und an fällt es mir schwerer, aber an sich bin ich mit meinen Expos zufrieden. :)
PrinzessinInsomnia
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Re: Erfolge

Beitrag von PrinzessinInsomnia »

Hallo ihr Lieben!

Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich meine Diagnose noch nicht lang, die Krankheit aber schon seit meinem 4. Lebensjahr.

Vor allem das Briefe schreiben und verschicken hat mich in meinem Arbeitsalltag stark eingeschränkt, daher bin ich schon fast stolz auf mich, dass ich folgendes geschafft habe:
In der Tagesklinik soll man sich pro Woche ein Ziel setzen und das war bei mir: Meine stille Teilhabe bei Vodafone kündigen. (Seit 3 Jahren zahle ich, obwohl ich es gar nicht nutze. Ich hatte Angst vor dem Schreiben des Briefes, das etwas in den Umschlag gefallen sein könnte usw.)
Ich habe mich heute dran gesetzt und meine Gedanken, Gefühle und Körperreaktionen währenddessen dokumentiert. Ich habe den Brief geschrieben, ihn nur einmal durchgelesen und auch nur einmal geschaut, ob etwas im Umschlag liegt und direkt zugeklebt, obwohl mein Fingerabdruck am Klebeband zu sehen war. Von Herzrasen, bis zum Gefühl einer herannahenden Panikattacke war so ziemlich alles dabei und habe es ausgehalten. Ich bin dann gleich zur Post, auch dieser Weg war sehr schwer, aber was soll ich sagen: Der Brief ist weg!!! Ich habe ihn vor dem abgeben einmal kurz durchgeknickt, weil ich mir sicher war, dass sich aus welchem Grund auch immer, meine EC Karte darin befindet, ansonsten habe ich nichts weiter unternommen um das ganze zu kontrollieren.
Obwohl ich immer noch ein wenig Sorge habe, ist es deutlich weniger und endlich ist ein "Hintergrundprozess" (So nennen ich das in meinem Kopf) , nämlich immer der Gedanke, dass ich da schon längst hätte kündigen müssen, sich dabei zu schließen.
Den Kassenbon für die Briefmarke habe ich mir aufgehoben und lege grad ein "Erfolgbuch" an, wo ich meine Ängste und Befürchtungen vor der Tätigkeit und dann eine "Trophäe" (in dem Fall der Kassenbon) einklebe. Ob das so Therapeutisch wertvoll ist, weiß ich nicht. Es fühlt sich nur ziemlich gut an :D

Liebe Grüße,

Insomnia

P.S. Ich hab mir nochmal den ganzen Verlauf hier angesehen und wollte jetzt nicht ein neues Thema dazu eröffnen, deshalb habe ich das unter den Beitrag von michael_m geschrieben, ich hoffe das war okay :roll:
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