Keine Angst vor der Expo

[michael_m]

Hallo Foren-Gemeinde!

So, es ist geschafft! Ich hatte diese Woche meine erste Expo in meiner Wohnung. Mein Therapeut und ich haben uns dafür fast 4 Therapiestunden am Stück Zeit genommen.

Die Expo verlief erstaunlicherweise sehr gut. Es wurden alle Fenster/Türen geöffnet, alle Lichter angemacht, der Wasserkocher, der Herd, alle Wasserhähne, etc. Zwar war die Anspannung kurzzeitig auf 9 von 10, aber die Übungen ließen sich gut bewältigen. Die Nacht verbrachte ich weit weg von meiner Wohnung, aber auch diese war geruhsam.

Ich führe nun Mo - Fr selbstständig Expos durch. Bisher funktionierte auch das erstaunlicherweise gut. Heute hatte ich sogar zweimal den Herd zum Kochen an, dazu noch einmal für die Expo.

Letztendlich möchte ich euch zur Expo ermutigen! Ich war zwar schon auf eine Expo eingestellt, habe ich doch extra eine Therapie gesucht, wo eine Expo in der Wohnung möglich ist. Aber ich hatte trotzdem ordentlichen Respekt. An dem Tag der Expo hatte ich auch mehrfach Schüttelfrost, Schwindel und zittrige Hände.

Versucht es, wenn ihr die Möglichkeit habt. Selbst wenn ihr abbrechen müsst, so ist es trotzdem ein Teilerfolg und ein Stückchen in die richtige Richtung!

Liebe Grüße, Michael

[Yorge]

Taugt mir, dass du diese Hürde überwunden hast. Gut, dass du vom Üben am Samstag schreibst bei den Expos die eigentlich Mo-Fr sind. Immer auch bisschen nach Lust und Laune gehört dazu. Viel Erfolg beim weiter Angewöhnen eines weniger belastenden Lebens.
Wir bleiben d'ran!

[michael_m]

Danke Yorge!

Naja, wir haben eigentlich 5 von 7 Tagen Übungen vereinbart und ich wollte mir die Wochenenden freihalten. Nachdem ich aber am Freitagabend auf der Couch eingeschlafen bin, musste ich es dann Samstag nachholen.

Aber dass ich gestern zweimal zum Kochen den Herd anhatte, das war schon meine eigene Bonusaufgabe. Heute habe ich es mir erneut vorgenommen.

Morgen kommt nochmal die Steigerung, indem ich die Übungen vor der Arbeit mache.

[Silvia]

Hallo Michael,

mach weiter so!
Es freut mich sehr für Dich, wie Du das meisterst.
Halt uns auf dem Laufenden. Du gibst uns allen Anreiz mitzuhalten.

Liebe Grüße,
Silvia

[Antonia]

Hallo Michael!

Meine Hochachtung und Glückwunsch zu Deinem Erfolg!
Und ich finde es super, dass Du hier Deine ERfahrungen mit uns teilst. Das macht wirklich MUT!
Bitte vergesse nicht, Dich nach den Übungen auch zu belohnen! Denn Expos sind nicht ohne, und man darf danach ruhig stolz auf sich sein und sich ganz bewußt etwas Gutes tun!
Was könnte etwas Gutes tun für Dich sein?
Ich hab mir meine LieblingsCD angehört, gelesen oder mich mit einer Freundin getroffen!
Wichtig ist, dass Du Dir und Deinem Gehirn hilfst, den Zwang immer weiter zu verdrängen!!!!
Weiter so und viel Erfolg,
Antonia.

[michael_m]

Danke Silvia, danke Antonia!

Ja, Belohnung ist wichtig, das hat auch mein Therapeut mehrfach betont. Auf seine Idee hin, habe ich mir einen Adventskalender besorgt. Passt recht gut zur Jahreszeit und ist eine tägliche Belohnung für die regelmäßigen Übungen.
Habe mir einen Kalender zum Thema Fotografie besorgt. Ich dachte mir, das lässt sich gut mit meinem anderen (etwas vergessenem) Hobby kombinieren.

Die Expo heute früh verlief übrigens auch gut. Den Herd habe ich zwar noch kontrolliert. Aber der Rest durfte unkontrolliert bleiben, einschließlich der Wohnungstür.
Es ist also noch nicht perfekt - aber ich bin ja auf dem Weg dorthin.

Liebe Grüße, Michael

[michael_m]

PS: Auch wenn ich dem Herd nicht widerstehen konnte. Es ist trotzdem ein Wahnsinn, wie viel ich weglassen kann. Das hätte ich nie so für möglich gehalten.
Aufpassen muss ich aber trotzdem, dass ich nicht aus "Gewohnheit" zum Kontrollieren anfange. Und klar, der Angst muss ich trotzdem widerstehen. Aber sie ist, zumindest derzeit, auszuhalten.

[Yorge]

Bei mir sind so Übergänge von Lebensbereichen, nenne ich es einmal (Zuhause - Arbeit) auch manchmal gar nicht so einfach, was den Zwang anbelangt.

Was mir heute auch noch eingefallen ist, als ich daran dachte, dass du geschrieben hast, dass du mehr Konfrontationsübungen machst, als vereinbart war. Das wird schon nicht gleich schaden und ich finde es gut, wenn man auch wieder mehr lernt, darauf zu vertrauen, seine eigenen Grenzen wahrzunehmen. Mir hat es allerdings dann schon auch gut getan, als mich meine Therapeutin zur Mäßigung aufgefordert hat, also dazu auch mal mit dem was man geschafft hat zufrieden zu sein und sich nicht immer gleich wieder mehr abzuverlangen. Ich denke das ist auch eine Geduldsübung. Da bringt vielleicht auch mal weniger den nachhaltigeren Erfolg.

[Yorge]

Aufpassen muss ich aber trotzdem, dass ich nicht aus "Gewohnheit" zum Kontrollieren anfange.

Solange du dich dazu ermutigen (lassen) kannst, wieder damit aufzuhören, ist das ja nicht so schlimm. Nicht, dass du dich zu sehr zum Nicht-Kontrollieren zwingst

[michael_m]

Kann man einen Zwang des Nicht-Zwangs bekommen? Das ist ja eine philosophische Frage ...

Die Expos klappen übrigens nach wie vor gut. Der Herd ist zwar noch ein Knackpunkt, aber erstaunlicherweise stresst mich der Rest dafür derzeit so gut wie nicht. Der Zwang ist schon ein seltsames Wesen ...

Das Wochenende bin ich wieder in der Heimat, dann dann gönne ich mir auch Expo-freie Tage. Bzw. die Wochenenden sind laut Übung eh frei. Zusammen mit der All-Inclusive-Unterkunft ("Hotel Mama") sollte das dann auch eine gute Entspannung sein.