Überfordert/ Aufgeben

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Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von Silvia »

Hallo Zusammen,

kennt Ihr das auch, wenn Alles irgendwie aussichtslos erscheint? Euch die Zwänge ständig einholen und Ihr Euch wie im Hamsterrad fühlt?

Ich bin gerade mitten in der Therapie. Habe aber das Gefühl, dass sich einerseits die Zwänge auflösen und Vieles leichter wird, andererseits neue Baustellen dazukommen.
Irgendwie fühle ich mich im Moment ziemlich überfordert und würde am Liebsten alles hinschmeissen.

Wie geht Ihr mit solchen Situationen um?
Was macht Ihr, was tut Euch dann gut, um sich von diesen Dingen/ Gedanken zu distanzieren?

Liebe Grüße, Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
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OCD-Marie
Beiträge: 262
Registriert: Di 17. Apr 2018, 19:44

Re: Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von OCD-Marie »

Hallo Silvia,

was ist es denn nun ? Holen dich die Zwänge ständig ein oder lösen sie sich auf und vieles wird leichter ?
Und was ist das mit dem Gefühl der Überforderung ? Ist es im Moment tatsächlich (objektiv) etwas (zu) viel für dich - oder ist dieses Gefühl der Überforderung vielleicht Teil deiner Problematik ?

In jedem Fall scheinst du gerade recht gestresst und etwas deprimiert zu sein. Das ist ok. Auch das gehört dazu...

Um diesen energiearmen Zustand zu verlassen brauchst "einfach" neue "Energie".
Rein biologisch: isst und trinkst du derzeit genug ? Und wie wärs noch mit nem zusätzlichen süßen "Leckerli" fürs Gefühl ? ;-)
Mental: Hast du dein Ziel noch im Fokus ? Warum machst du die ganze anstrengende Therapie-Arbeit überhaupt ? Wo willst du hin ? Und warum ? Falls nicht - mache dir das wieder bewusst.
Was machst du gerne ? Tue es mal wieder.
Und dann: Entspannung/Achtsamkeit und Bewegung. Zur Stressreduzierung. Wenigstens 20-30 Minuten pro Tag. Besser mehr... :-)

Liebe Grüsse
Marie
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Yorge
Beiträge: 333
Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

Re: Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von Yorge »

Ich kenne solche Gefühle und Gedanken auch. Bei mir ändert sich das immer wieder mal, was ich da dann dagegen mache. Sportlich auspowern hilft meist, wenn ich mich körperlich soweit fit fühle und wenn ich mich eher gestresst fühle. Meditieren - manchmal hilft das und ich döse weg und hab dann wieder mehr Energie - wenn mich das nach 10-15 min nervt und ich merke, dass es das nicht ist, sondern mich ungeduldig macht - dann mache ich eher was Aktives. Mir hilft es auch Texte zu lesen, meist aus Büchern in denen es um Selbstachtung/Selbstbestimmung, Selbstannahme/Selbstfürsorge geht, oder eben auch Texte in denen es um den Zwang geht .. das hilft mir schon, mich dann selbst zu erkennen und das bringt mich auch etwas in Distanz zu meinem "eigensinnigen" Denken, wenn ich sozusagen "über mich" lese in einem Text, den jemand anderer geschrieben hat.

Manchmal machts auch das richtige Lied wieder gut (eines das mich antreibt wie "Sweet but Psycho", "The middle" oder ein romantisches das mein Herz erwärmt oder zur Not darfs auch mal Wolfgang Petry oder Helene Fischer sein - ihr seht das ist wie beim Denken, ich erlaube mir da alles)

Was ich in letzter Zeit schon auch dazu gelernt habe ist, dass ich nicht immer was tun muss, damit es mir wieder besser geht. Ich darf einfach mal traurig sein. Ich darf einfach mal stinksauer sein, was einem im Leben machmal zugemutet wird. Darüber, was andere, dann auch noch dauernd von einem wollen. Die sollen einen doch einfach mal in Ruhe lassen - und vor allem braucht man "sich auch von sich selbst nicht alles gefallen lassen" und dann soll man sich mal selbst in Ruhe lassen oder einem das tun lassen, was einem im Moment einfach gerade einfällt, wozu man gerade Lust hat.
Ich gewinne schon auch immer mehr das Vertrauen darauf, dass vieles vor allem auch seelisches Leid "von Natur aus" heilt - ich möchte nicht schreiben "von alleine", weil ich auch immer mehr das Heilen durch zwischenmenschlichen Kontakt erfahre.

Alles Liebe! Es wird gut..
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Zwangzwerg

Re: Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von Zwangzwerg »

Hallo Silvia,

auch hier: Kenne ich, kann ich voll nachvollziehen. Du bist nicht allein!
Mir ist während einer Therapiestunde aufgegangen. dass Musik bei mir ein absolut gute und energiegeladene Triebkraft ist, die ich einfach über viele Jahre schleichend verloren hatte. Insofern kann ich mich Yorge da nur voll anschließen: Musik hilft. Und dass klappt bei mir wirklich: Wenn ich es schaffe, mich aufzuraffen und sie anzumachen, dann wirkt die besser als ein Antidepressivum. Vielleicht nicht so lange, aber dafür sofort. Hab mir eine Liste mit meinen liebsten Liedern erstellt, fast alles flott und in Dur, und bei Bedarf mache ich mir die an. So manches Mal war ich überrascht, was für einen schnellen und unglaublichen Effekt das auf mich hat.
Keine Ahnung, was deine Kraftquelle ist, aber mir hat die Aufgabe, diese für mich herauszufinden, sehr geholfen.
Dir viel Durchhaltevermögen und Zuversicht!
forced-alienation

Re: Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von forced-alienation »

Silvia hat geschrieben: Do 28. Feb 2019, 19:27 Hallo Zusammen,

kennt Ihr das auch, wenn Alles irgendwie aussichtslos erscheint? Euch die Zwänge ständig einholen und Ihr Euch wie im Hamsterrad fühlt?

Ich bin gerade mitten in der Therapie. Habe aber das Gefühl, dass sich einerseits die Zwänge auflösen und Vieles leichter wird, andererseits neue Baustellen dazukommen.
Irgendwie fühle ich mich im Moment ziemlich überfordert und würde am Liebsten alles hinschmeissen.

Wie geht Ihr mit solchen Situationen um?
Was macht Ihr, was tut Euch dann gut, um sich von diesen Dingen/ Gedanken zu distanzieren?

Liebe Grüße, Silvia
Hallo Silvia!

Ich habe selbst diese Zwänge an meinen Handgelenken die immer wieder diese Bläschen Ekzeme bekommen erscheinen lassen und ich nicht weiß, woher und was deren Ursachen sind. Liegt es viel., daran das ich wieder etwas zugenommen habe, weil sie angeblich weniger wurden, oder weil etwas anderes sie mehr werden wurden ließ.

So solltest du auch in deiner Situation dich ansehen, wann sie oder dein Problem erscheinen, um zu sehen, fest zu stellen, was es verursacht weil deine Zwänge wieder da sind.
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Überfordert/ Aufgeben

Beitrag von Silvia »

Hallo ihr Lieben,

ich danke Euch, für Eure aufmunternden Antworten.

Natürlich habe ich es mir auch zu Herzen genommen, was ihr mir geschrieben habt und das ein oder andere gleich mal ausprobiert. Ganz nach dem Motto „ich hab ja nichts zu verlieren“.

Seit längerem wollte ich ja auch schon mal meditieren ausprobieren, konnte mich aber irgendwie nie ganz dazu aufraffen und es umsetzen.
Gestern bin ich es dann mal angegangen und habe es mir vor der offene Terrassentür gemütlich gemacht. Die Sonne schien und irgendwie war es richtig heimelig. Ich konnte mich zwar nicht komplett fallen lassen und mich auf die eigentliche Meditation einlassen, aber es tat dennoch gut.
Irgendwann bin ich eingeschlafen... aber auch ziemlich entspannt wieder aufgewacht- und das, obwohl die Kinder zu Hause und nicht gerade leise waren.

Ich sollte mir einfach viel öfter eine Auszeit gönnen, um die Dinge mit anderen Augen wahrzunehmen.

Danke Euch!
Alles Liebe, Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
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