Waschzwang des Partners

Benutzeravatar
Yorge
Beiträge: 333
Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Yorge »

Ich würde das Brot wsl. nicht essen. Die Situation mit dem Brot war aber nicht so, das war von mir erfunden, wie es sein könnte um zu veranschaulichen, wie es weiter gehen könnte. Was tatsächlich der Fall war, war dass sie mit dem Auto mit dem ich auch fahre danach gefahren ist und ich bin mir ziemlich sicher, dass das früher für mich schwer zu akzeptieren gewesen wäre und jetzt ist es mir egal - wohlgemerkt, obwohl ich daran denke, dass die Kontaminationskette auch das Lenkrad.. einschließen würde. Das ist ja das Besondere, ich kann gar nicht so genau sagen, warum und was genau für mich nun "verseucht" ist, das ist mit der Loslösung vom Zwang zunehmend wage geworden und schließt auch mit ein, dass wenn ich mich nicht mehr erinnern kann, ob oder warum eigentlich etwas nicht sauber genug sein sollte, dann wird es vermutlich nicht so gefährlich sein, dass es für mich relevant ist.
Ziehe ich mich beim Heimkommen jedes Mal um - nein. Allerdings gibt es Bereiche/Arbeitsplätze da ist es normal oder sogar (z.B. aus hygienischen Gründen) Vorschrift die Kleidung zu wechseln. (Im übrigen fällt mir auch auf, dass in letzter Zeit zunehmend Desinfektionsmittelspender angebracht werden und ich denke auch, dass es bald mal keinen E-Herd geben wird, der nicht mit einer Zeitschaltuhr versehen ist- schöne Grüße an die Kontrollzwängler). Wenn ich also zwischen solchen Bereichen wechsle, ist es bei mir so, dass es für mich nicht ausreicht mich "normal" umzuziehen, sondern dass zwischen den Kleidern zusätzlich nicht durch mich eine Berührung erfolgen darf. Ich würde mich z.B. auch nicht mit Kleidung mit der ich in öffentlichen Verkehrsmittel gefahren bin zuhause ins Bett legen. Ist das nicht vielleicht sogar schon normal?
Was mir zu unserem Tierpark Beispiel noch eingefallen ist. Was mich interessieren würde: wann sieht dein Freund etwas als nicht mehr kritisch an? Wann endet bei ihm die Kontaminations-Kette? Wann kann er für sich entscheiden, dass es nun wirklich übertrieben wäre, das jetzt zu reinigen? Da fängt nämlich bei ihm das Gesund-sein an und vielleicht könnte man sich darauf konzentrieren und irgendwann mal versuchen das zu erweitern oder erstmal veruschen es zu erhalten.

Wenn du da so über den Wind und das jemandem eine verpassen schreibst - ich bekomme da den Eindruck (vielleicht liege ich da auch falsch, weil ich dich persönlich nicht kenne und du bist voll die Brutale), dass du dich da ein wenig zu sehr zurückhältst, auch vielleich um ja nicht ein falsches Vorbild zu sein. Ich würde auch niemandem absichtlich Schaden zufügen - und schon gar nicht körperlichen. Aber ich denke hin und wieder eine etwas heftigere verbale Auseinandersetzung - die schadet nicht gleich und kann auch mal zur inneren Beruhigung beitragen und auch langfristig harmoniefördernd sein.

Dein Freund möchte durch's Zwängeln zur Ruhe kommen. Ich kann gut verstehen, was er damit meint. Aber "der Zwang hält nicht was er verspricht" - zumindest nicht langfristig.

Jetzt ist mir noch eine Ergänzung zu dem Valentin-Zitat eingefallen: Kinder machen uns sowieso alles nach - und trotzdem können wir ihnen nichts vormachen.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Silvia »

Hallo Sunshine,

die eigene kleine Familie und das direkte Umfeld unter die Lupe zu nehmen, wäre aus meiner Sicht schon auch ratsam.
Die Zwänge haben normalerweise nicht nur einen Ursprung, sondern werden durch ganz viele verschiedene Faktoren begünstigt.

Ich bin zu dem Forum gekommen weil,...
.... ich mich mit meiner Krankheit ziemlich alleine gefühlt habe.
.... ich dachte, niemand würde mich verstehen und es nachvollziehen können, was ich erlebe.
.... ich außerhalb meiner Therapie Redebedarf hatte und meine Familie dafür nicht immer geeignet ist.
....

Liebe Grüße, Silvia
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Miranda_L

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Miranda_L »

Sunshine hat geschrieben: Do 18. Apr 2019, 14:38
Dass man jetzt im Nachhinein die Eltern dafür verantwortlich macht oder Ihnen die Schuld dafür gibt ist natürlich in dem Sinne auch zu spät. Denn man hat den Zwang ja dann auch schon Punkt aber was ich sagen wollte ist halt eben dieses vorleben . Denn da vor können sich die Kinder leider selber nicht schützen und dies ist die Pflicht der Eltern. Natürlich unter der Voraussetzung dass der Zwang erkannt wurde.
Ich glaube nicht, dass das zu spät ist, denn es gehört erst mal etwas dazu, überhaupt zu begreifen wo die Ursprünge des Ganzen liegen und dass man selbst nicht derjenige ist, der schon immer falsch war wohingegen alle anderen richtig und normal waren/sind.
Aber ich denke, dass das Thema Eltern und ihr Beitrag zum Zwang, ein eigenes Thema wert wären.
Ich habe bisher auch absichtlich nicht auf Maries sehr interessanten Beitrag zu dem Thema in diesem Thread geantwortet, weil ich diesen Thread nicht komplett in eine Grundsatzdiskussion über die Rolle unserer Eltern in unseren eigenen Zwangssystemen lenken wollte.

Hier geht es ja eigentlich darum, Sunshine und ihrem Partner ein paar Tipps und Denkansätze für den Umgang mit dem Zwang zu geben.

Was haltet ihr davon, die entsprechenden Beiträge aus diesem Thread in einen anderen Thread zu kopieren, wo wir dann generell über Eltern, ihre Rolle für die Entwicklung unserer Zwänge und auch das Thema Vergebung und Verständnis reden können?

Liebe Grüße
Miranda
Sunshine
Beiträge: 39
Registriert: Di 9. Apr 2019, 13:40

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Sunshine »

Yorge hat geschrieben: Fr 26. Apr 2019, 18:04 ...
Ziehe ich mich beim Heimkommen jedes Mal um - nein. Allerdings gibt es Bereiche/Arbeitsplätze da ist es normal oder sogar (z.B. aus hygienischen Gründen) Vorschrift die Kleidung zu wechseln. (Im übrigen fällt mir auch auf, dass in letzter Zeit zunehmend Desinfektionsmittelspender angebracht werden und ich denke auch, dass es bald mal keinen E-Herd geben wird, der nicht mit einer Zeitschaltuhr versehen ist- schöne Grüße an die Kontrollzwängler). Wenn ich also zwischen solchen Bereichen wechsle, ist es bei mir so, dass es für mich nicht ausreicht mich "normal" umzuziehen, sondern dass zwischen den Kleidern zusätzlich nicht durch mich eine Berührung erfolgen darf. Ich würde mich z.B. auch nicht mit Kleidung mit der ich in öffentlichen Verkehrsmittel gefahren bin zuhause ins Bett legen. Ist das nicht vielleicht sogar schon normal?
Was mir zu unserem Tierpark Beispiel noch eingefallen ist. Was mich interessieren würde: wann sieht dein Freund etwas als nicht mehr kritisch an? Wann endet bei ihm die Kontaminations-Kette? Wann kann er für sich entscheiden, dass es nun wirklich übertrieben wäre, das jetzt zu reinigen? Da fängt nämlich bei ihm das Gesund-sein an und vielleicht könnte man sich darauf konzentrieren und irgendwann mal versuchen das zu erweitern oder erstmal veruschen es zu erhalten.

Wenn du da so über den Wind und das jemandem eine verpassen schreibst - ich bekomme da den Eindruck (vielleicht liege ich da auch falsch, weil ich dich persönlich nicht kenne und du bist voll die Brutale), dass du dich da ein wenig zu sehr zurückhältst, auch vielleich um ja nicht ein falsches Vorbild zu sein. Ich würde auch niemandem absichtlich Schaden zufügen - und schon gar nicht körperlichen. Aber ich denke hin und wieder eine etwas heftigere verbale Auseinandersetzung - die schadet nicht gleich und kann auch mal zur inneren Beruhigung beitragen und auch langfristig
Mit dem Kleiderwechsel ist es bei uns so, dass er und ich auch immer nach der Arbeit oder wenn wir in der Stadt waren, Kleidung wechseln müssen. Sonst fühlt er sich nicht wohl und es ist alles kontaminiert. Es gibt also hauskleidung. In den garten oder so kann man aber damit gehen.
Deine Frage ist interessant aber ich glaube nicht dass ich sie beantworten kann. Ich habe nicht das Gefühl, dass es irgendwo diese Grenze gibt. "Zur sicherheit" wird trotzdem wahrscheinlich etwas gereinigt obwohl es nicht hätte sein müssen. Ich glaube nicht mal dass er sich dazu Gedanken macht dass etwas übertrieben wäre es jetzt zu reinigen. Vor allem zb. seine Hände. Da gibt es keine Ausnahmen. Er wäscht sich die Hände sogar vor dem Duschengehen! Also wenn man sich gleich sowieso schon duscht, dann aber bitte mit sauberen Händen :roll: und solche Sachen sind für mich einfach ... sorry.. aber nicht nachvollziehbar. Insofern yorge... i dont know.
Es gab auch keine Situation wo er mal sagte "oh sonst hätte ich mir eg jetzt die Hände gewaschen aber ich lass es mal" oder ähnliches.
Heute morgen war ich einkaufen und habe meine Hose von "draussen" im Schlafzimmer hingelegt beim umziehen. Diese musste da sofort raus, weil wir ja dort schlafen. Das bett ist nämlich (so glaube ich) der sauberste Bereich der Wohnung.... kannst du so etwas nachvollziehen yorge?
Ich leider noch nicht...


Was verstehst du unter einer heftigen verbalen Auseinandersetzung?
Gefühlt haben wir sie mind. 1x die Woche. Aber es ist nicht so dass wir uns beleidigen oder "brutal" werden (und mein so eine bin ich nicht). Klar wirds laut aber noch fühle ich dadurch keine Befriedigung weil es für mich immer damit endet, dass ich mich an die hygieneregeln zu halten habe und das fühlt sich nicht nach Verbesserung sondern nach Fortbestehen dessen was wir schon haben an.
Sunshine
Beiträge: 39
Registriert: Di 9. Apr 2019, 13:40

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Sunshine »

Silvia hat geschrieben: Sa 27. Apr 2019, 06:56 Hallo Sunshine,

die eigene kleine Familie und das direkte Umfeld unter die Lupe zu nehmen, wäre aus meiner Sicht schon auch ratsam.
Die Zwänge haben normalerweise nicht nur einen Ursprung, sondern werden durch ganz viele verschiedene Faktoren begünstigt.

Ich bin zu dem Forum gekommen weil,...
.... ich mich mit meiner Krankheit ziemlich alleine gefühlt habe.
.... ich dachte, niemand würde mich verstehen und es nachvollziehen können, was ich erlebe.
.... ich außerhalb meiner Therapie Redebedarf hatte und meine Familie dafür nicht immer geeignet ist.
....

Liebe Grüße, Silvia
Darf ich fragen, warum deine Familie dafür nicht immer geeignet ist?
Sunshine
Beiträge: 39
Registriert: Di 9. Apr 2019, 13:40

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Sunshine »

Miranda_L hat geschrieben: Sa 27. Apr 2019, 11:55
Sunshine hat geschrieben: Do 18. Apr 2019, 14:38
Dass man jetzt im Nachhinein die Eltern dafür verantwortlich macht oder Ihnen die Schuld dafür gibt ist natürlich in dem Sinne auch zu spät. Denn man hat den Zwang ja dann auch schon Punkt aber was ich sagen wollte ist halt eben dieses vorleben . Denn da vor können sich die Kinder leider selber nicht schützen und dies ist die Pflicht der Eltern. Natürlich unter der Voraussetzung dass der Zwang erkannt wurde.
Ich glaube nicht, dass das zu spät ist, denn es gehört erst mal etwas dazu, überhaupt zu begreifen wo die Ursprünge des Ganzen liegen und dass man selbst nicht derjenige ist, der schon immer falsch war wohingegen alle anderen richtig und normal waren/sind.
Aber ich denke, dass das Thema Eltern und ihr Beitrag zum Zwang, ein eigenes Thema wert wären.
Ich habe bisher auch absichtlich nicht auf Maries sehr interessanten Beitrag zu dem Thema in diesem Thread geantwortet, weil ich diesen Thread nicht komplett in eine Grundsatzdiskussion über die Rolle unserer Eltern in unseren eigenen Zwangssystemen lenken wollte.

Hier geht es ja eigentlich darum, Sunshine und ihrem Partner ein paar Tipps und Denkansätze für den Umgang mit dem Zwang zu geben.

Was haltet ihr davon, die entsprechenden Beiträge aus diesem Thread in einen anderen Thread zu kopieren, wo wir dann generell über Eltern, ihre Rolle für die Entwicklung unserer Zwänge und auch das Thema Vergebung und Verständnis reden können?

Liebe Grüße
Miranda
Ich fände es nicht schlecht auch mal Ansichten dazu in einem andrem Thread von anderen zu lesen.
Aber auch hier darf sich jeder dazu äußern wenn er/sie möchte.
Benutzeravatar
Yorge
Beiträge: 333
Registriert: Fr 1. Jun 2018, 23:36

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Yorge »

Das Bett ist schon ein besondere Intimbereich und somit sind meine ich die meisten damit etwas heikler. Die Hände kommen am meisten mit der Außenwelt in Berührung und damit erklärt sich vermutlich warum diese zuvor gereinigt werden müssen - auch zum Beispiel um den Duschgelbehälter sauber zu halten.
Was ist eigentlich mit Gegenständen die ihr auch draußen benützt, wie Handies oder Einkäufe - müsst ihr die auch reinigen beim Heimkommen?

Brutalere Auseinandersetzung, ja da meine ich schon Anschreien und so.. , bei dem wie du es geschildert hast, wäre einmal eine etwas aggressivere (zwar dann eher passiv aggressiv) Variante, mal die Auseinandersetzung ohne eine für ihn akzeptable Einigung einfach zu verlassen.
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Silvia »

Weil meine kleine Familie schon genug mit mir und meinen Zwängen mitmacht, sie vieles nicht verstehen/ nachvollziehen können und ich sie auch nicht damit belasten möchte.
Außerdem sind sie nicht dafür da, mich zu therapieren, wenn überhaupt dann nur indirekt durch Anregungen oder Hilfestellungen.
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Silvia
Beiträge: 205
Registriert: Mo 13. Aug 2018, 17:12

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Silvia »

Miranda...
ich finde Deine Idee ganz gut!
Bin dabei. 8-)
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
Sunshine
Beiträge: 39
Registriert: Di 9. Apr 2019, 13:40

Re: Waschzwang des Partners

Beitrag von Sunshine »

Yorge hat geschrieben: Sa 27. Apr 2019, 15:51 Das Bett ist schon ein besondere Intimbereich und somit sind meine ich die meisten damit etwas heikler. Die Hände kommen am meisten mit der Außenwelt in Berührung und damit erklärt sich vermutlich warum diese zuvor gereinigt werden müssen - auch zum Beispiel um den Duschgelbehälter sauber zu halten.
Was ist eigentlich mit Gegenständen die ihr auch draußen benützt, wie Handies oder Einkäufe - müsst ihr die auch reinigen beim Heimkommen?

Brutalere Auseinandersetzung, ja da meine ich schon Anschreien und so.. , bei dem wie du es geschildert hast, wäre einmal eine etwas aggressivere (zwar dann eher passiv aggressiv) Variante, mal die Auseinandersetzung ohne eine für ihn akzeptable Einigung einfach zu verlassen.
Jaaaaaaa wenn wir irgendwo waren egal ob einkaufen oder ein cafe dann muss das Zuhause vorm benutzen desinfiziert werden, klar :roll: oder man kann es Zuhause lassen...

Ja dann hatten wir bereits solche Auseinandersetzungen. Und ich hab ihn dann sogar mit für ihn nicht akzeptablem Ende stehen lassen. Das Problem ist dass er dann immer alles ausdiskutieren muss um eine Einigung zu finden damit danach alles geklärt ist. Und auch wenn ich nicht nachlassen, kommt er dann am zweiten oder dritten Tag trotzdem und will es klären. Aber ich hatte ja bereits geschrieben dass es bei den in der family auch so ist. Alles muss ausdiskutiert werden am besten noch mit schuldklärung und allem pipapo. Naja mir wirds da manchmal zu viel. Ich will erstmal runter kommen und nicht über alles sprechen. Vlt auch mal paar Tage nicht sprechen. Aber da prallen bei uns zwei Welten auf einander :D
Antworten