Hallo
Miranda und Silvia haben ja schon deutlich gemacht, worauf es ankommt: dass das Kind sich frei entfalten kann.
Solange ein Elternteil zwängelt, das aber bei sich belässt, geht es noch. Aber das sorgt ja dann auch im Familienleben eher für wenig Stress und Streit.
Problematisch - gerade auch für Kinder - wird es immer dann, wenn das Zwangsverhalten der Familie aufgezwungen wird. So, wie Sunshine das ja auch bei sich selbst beschreibt. Und da tut dann auch der eigene Wille des Kindes nichts mehr zu Sache - denn der wird ja gerade immer wieder mit Gewalt gebrochen. Und soviel kann man sagen: das wirkt sich ganz sicher nachteilig auf das Kind aus.
Denn was Sunshines Partner hier errichtet hat ist nichts anders als eine egoistische Terror-Herrschaft über die Familie. Sie wird mit (psychischer) Gewalt dazu gezwungen, sich den krankhaften Regeln zu unterwerfen. Und wie "wirksam" das ist, sieht man ja auch schön an Sunshine selbst, die - obwohl längst erwachsen - ja auch schon konditioniert ist wie ein Pawlow´scher Hund... (
"...weil es für mich immer damit endet, dass ich mich an die hygieneregeln zu halten habe...")
Es sind Schilderungen wie die von Sunshine, die mich gelegentlich dazu bewegen zu sagen: Mädels, lasst euch nicht auf einen Zwängler ein. Tut euch das nicht an. (gilt umgekehrt natürlich auch: Jungs, ....)
Was die Diskussionen und Streitereien anbetrifft:
"...Das Problem ist dass er dann immer alles ausdiskutieren muss um eine Einigung zu finden damit danach alles geklärt ist. Und auch wenn ich nicht nachlassen, kommt er dann am zweiten oder dritten Tag trotzdem und will es klären. Aber ich hatte ja bereits geschrieben dass es bei den in der family auch so ist. Alles muss ausdiskutiert werden am besten noch mit schuldklärung und allem pipapo. Naja mir wirds da manchmal zu viel. Ich will erstmal runter kommen und nicht über alles sprechen. Vlt auch mal paar Tage nicht sprechen. Aber da prallen bei uns zwei Welten auf einander..."
Die sind für alle belastend, keine Frage. Aber, was noch wichtiger ist: sie führen ins Nichts. Es gibt keine Lösung. Außer die, dass Sunshine und ihre Tochter sich dem Zwangsverhalten unterwerfen.
Es stehen sich zwei gegensätzliche Ansichten gegenüber, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen. Einer muss nachgeben - eine andere Lösung gibt es nicht. Und um den Stress zu beenden ist das bisher regelmässig Sunshine und ihre Tochter.
Doch das hilft am Ende niemandem. Weder ihm, noch ihr, noch dem Kind...
Ich hatte ja schon mal geschrieben: zum streiten und Diskutieren gehören mindestens
zwei !
Bei diesen Situationen ist von Anfang an klar, dass es eine für beide Seiten versöhnliche Lösung nicht geben kann. Solche Diskussionen kann man wochenlang führen, ohne am Ende wirklich einen Schritt weiter zu sein (außer der Zwängler "siegt"...)
Es bringt also schlicht nichts.
Wenn er also das nächste Mal alles ausdiskutieren will empfehle ich dir folgende Vorgehensweise: Statt inhaltlich darauf einzugehen sagst du so was zu ihm wie
"Du, wir haben das schon viele Male diskutiert. Und wir wissen beide, dass es derzeit keine gemeinsame Lösung gibt. Du hast deine Zwangs-Ansichten und ich habe eine andere (gesunde) Sichtweise darauf. Komm, lass uns einen Spaziergang (oder was auch immer gemeinsam) machen !" (und das dann natürlich auch tun - also die sinnlose Diskussion durch eine sinnvollere gemeinsame Tätigkeit ersetzen)
Eines ist klar: du wirst mit heftigster Gegenwehr zu rechnen haben. Da musst du durch. Wichtig ist, ruhig zu bleiben. Und vor allem dich auch über Umwege nicht wieder in die Diskussion hineinziehen zu lassen.
Das wird erst einmal nicht versöhnlich enden. Und du wirst Durchhaltevermögen und Disziplin benötigen. Denn du darfst solche Diskussionen nicht mehr mit ihm führen. Jetzt nicht, in einer Woche nicht und auch nicht in einem halben Jahr...
Mit etwas Glück wird er irgendwann einsehen, dass diese Diskussionen reine Energieverschwendung waren. Und wird dir vielleicht sogar dankbar sein, dass du dich nicht mehr darauf eingelassen hast (ich kenne so eine Geschichte aus dem realen Leben).
Aber bis an diesen Punkt kann es 6, 9 oder auch mehr Monate dauern...
Auch wenn es verlockend erscheinen mag - weil der vermeintlich schnellere Weg - gehe dir nicht selbst in die Falle und versuche ihn zu therapieren, ihn von (deinen) gesunden Sichtweise zu überzeugen. Es geht nur darum, die Diskussionen zu beenden, nicht darum ihn zu ändern. Das ist ganz wichtig !