Libidoverlust durch SSRIs

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mick
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Registriert: Sa 21. Apr 2018, 14:54

Libidoverlust durch SSRIs

Beitrag von mick »

Hallo,
ich habe mal eine Frage an diejenigen, die sich mit SSRIs behandeln lassen.

Leider habe ich das Problem, dass ich sehr sensibel auf diese Medikamente reagiere. Zwar helfen bei mir SSRIs relativ effektiv gegen meine Zwangsstörung (hauptsächlich Zwangsgedanken), gleichzeitig verursachen sie bei mir aber als Nebenwirkung, dass meine Libido absolut im Keller ist und sexuell so ziemlich gar nichts mehr geht. Mittlerweile wurde bei mir auch schon zwischen mehreren SSRIs hin und hergewechselt oder auch die Dosis verringert, allerdings immer erfolglos. Andere Antidepressiva als SSRIs vertrage ich zwar besser und sie haben keine Auswirkungen auf meine Sexualität, allerdings wirken sie dafür nicht gegen meine Zwänge. Zwickmühle sozusagen.

Meine Frage daher ist, ob Ihr auch bei euch einen Libidoverlust durch SSRIs feststellen konntet und wenn ja, wie geht Ihr damit um? Wurden euch vielleicht zusätzlich Medikamente verschrieben, um die Nebenwirkungen aufzuheben oder gar ein Alternativmedikament als Monotherapie angesetzt, von dem ich noch nichts weiß? Ich bin auf jeden Fall ziemlich ratlos und mein Psychiater anscheinend auch.

(Mir ist allerdings klar, dass die Libido auch durch die Zwänge/Depressionen beeinträchtigt werden kann. Aber bei mir ist diese Problematik auf jeden Fall SSRI induziert. Ich hatte über die Jahre genug Zeit das festzustellen.)

Vielen Dank für jede Hilfe. Mick.
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Libidoverlust durch SSRIs

Beitrag von michael_m »

Hallo mick,

ich kenne das Problem, bei der Umstellung des Wirkstoffs bzw. der Dosis. Habe teilweise auch Orgasmusprobleme.
An sich ist das leider eine bekannte und häufige Nebenwirkung von SSRIs.

Bei mir verschwindet es üblicherweise wieder nach einiger Zeit, wenn ich das gleiche Medikament in der selben Dosis längere Zeit einnehme.
Habe hier auch den Vorteil, dass ich derzeit in keiner Partnerschaft lebe ... Während der Partnerschaft war das damals schon nicht so leicht.

Grüße

Michael
mick
Beiträge: 5
Registriert: Sa 21. Apr 2018, 14:54

Re: Libidoverlust durch SSRIs

Beitrag von mick »

Hi Michael,
vielen Dank für deine Antwort.

Wenn du das gleiche Medikament in der selben Dosis nimmst, wie lange dauert es denn bei dir in etwa, bis diese spezielle Nebenwirkung wieder verflogen ist? Pendelt sich das bei dir dann alles wieder auf ein normales Level ein oder musst du mit Einschränkungen zurecht kommen?

Bei mir ist es tatsächlich so, dass Nebenwirkungen bzgl Libido schon bei kleinen Dosen eintreten und auch nach vier Monaten immer noch voll da sind. Das ist wirklich ärgerlich.

Gruß,
Mick
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Libidoverlust durch SSRIs

Beitrag von michael_m »

Hallo Mick,

schwer zu sagen, wie lange es dauert, bis es sich einpendelt.
Es ist bei mir eher so, dass es sich langsam schrittweise normalisiert.
Schätze, es sind erfahrungsgemäß so ca. 1,5 - 2 Monate bis es wieder akzeptabel ist.
Danach gibt es aber trotzdem ab und an Tage mit Orgasmusprobleme ...

Wenn sich das bei dir nach 4 Monaten sich noch nicht eingependelt hat, ist das wirklich schwierig.
Egal welche Nebenwirkungen - nach 4 Monaten denke ich leider, dass da weniger mit künftiger Besserung zu rechnen ist.

Ich habe, was die Nebenwirkungen betrifft, vor allem mit Müdigkeit/Schläfrigkeit zu kämpfen. Auch Monate nach der Einstellung des neuen Wirkstoffs bzw. Dosis.
Hab während einer 4 wöchigen Medikamentenpause gemerkt, dass die Müdigkeit quasi weg war. Jetzt nach 2,5 Wochen mit Fluoxetin 20 mg habe ich wieder das alte Problem mit der Müdigkeit ...

Das hab ich aber leider auch bei anderen Wirkstoffen (Mirtazapin, Anafranil, Bupropion, Venlafaxin, Paroxetin).
Bin jetzt wieder auf Fluoxetin zurückgegangen, da ich hier die beste Wirkung bzgl. Zwänge habe.
Hier muss ich wohl leider damit leben und die Wirkung <-> Nebenwirkungen abwägen.

Vielleicht hat noch jemand anders im Forum Tipps.
Ansonsten würde ich an deiner Stelle ggf. noch eine Zweitmeinung von einem anderen Psychiater einholen.

Grüße

Michael
mick
Beiträge: 5
Registriert: Sa 21. Apr 2018, 14:54

Re: Libidoverlust durch SSRIs

Beitrag von mick »

Hi Michael,
danke nochmal für deine Hilfe. Wahrscheinlich muss ich wohl noch ein bisschen weiter nach einem geeigneten Medikament suchen. Was Psychiater angeht bin ich denke ich mittlerweile schon bei einer Drittmeinung. Die Medikamente, welche du ausprobiert hast habe ich mittlerweile auch schon alle durch und ich muss dir recht geben, mit einem SSRI fährt man zumindest zwangsmäßig wohl am besten. Gerade probiere ich es mit Bupropion, habe zwar keine sexuellen Nebenwirkungen mehr, aber fahre dafür total das Gedankenkarussell. Naja, mal schauen, vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder, ansonsten heißt es wohl mal wieder VT.

Wenn also sonst noch jemand aus dem Forum einen guten Tipp hat, würde ich mich freuen.

Mick
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