"Zuhause im Chaos"

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OCD-Marie
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"Zuhause im Chaos"

Beitrag von OCD-Marie »

Und hier ein weiterer Beitrag im Fernsehen (37 Grad, ZDF), der für so manchen Zwängler von Interesse sein dürfte (-> Komorbidität): Messies räumen auf...

( https://www.zdf.de/dokumentation/37-gra ... s-102.html )

Ich habe zwar bisher nur die ersten paar Minuten gesehen, aber ich denke, das ist auch für Nicht-Messies unter den Zwänglern spannend und erhellend.
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Antonia
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Antonia »

Hallo ihr Lieben!

Habe den Beitrag gesehen und fand ihn sehr gut. Sehr viel gute Hintergrundinformation dabei gewesen.
Da können sich Sender wie RTL II mit ihrer Sendung "Extrem sauber" mal gehörige Scheibe von abschneiden.
Extrem Sauber ist so grausam und dient nur dem VORFÜHREFEKT!
DANKE, so etwas brauchen wir nicht!!!!
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
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Yorge
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Yorge »

Ich fand den 37-Grad-Film auch interessant. Was bei mir besonders hängen geblieben ist:
"Ich kann gar nicht erst damit anfangen (gemeint war mit dem Aufräumen), weil, wenn ich es mache, will ich es ja perfekt machen." von Eleonore
Interessant fand ich, dass es Peter insbesondere dadurch möglich war, Ordnung bei sich zu machen, weil das TV-Team dabei war und es war ja auch so, dass er Besuch von seiner Mutter erwartete - also doch wieder eher fremdmotiviert.
Etwas was die ältere Dame, namens Marie, zum Schluss sagte, fand ich bemerkenswert (und diskussionswürdig). Ich kann das nur ungefähr wiedergeben: Sie kuschelte sich in ihr Bett zwischen ihren vielen Sachen (hauptsächlich Bücher) und meinte, dass sie sich so, hier mitten drinnen, einfach richtig wohl fühle und warum solle sie dann daran etwas ändern.

Danke für den Tipp und lass es uns ruhig wissen, wenn du wieder eine interessante Sendung entdeckst, bei der eine Marie vorkommt ;) .
Das gute Leben .. ist eine Richtung, kein Ziel. [Carl Rogers]
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OCD-Marie
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von OCD-Marie »

jaja.... schon klar.

Diese Marie ist nun wirklich kein Vorbild. Das ist nichts als Ausrede. Das kann man vielleicht mit 80 machen, wenn "die Sache" eh schon weitgehend gelaufen ist (und man sozusagen nur noch auf den "Abtransport" wartet). Aber im Alter von 20, 30 oder auch 40 Jahren wäre das dann doch eine sehr, sehr diskussionswürdige Einstellung !

Tips zu so ner "Marie" geb ich wissentlich gewiss keine (mehr)....

;-)
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Yorge
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Yorge »

Ach schade,.. ich dachte schon du möchtest deinen Lebensabend auch eingebettet in annehmender Akzeptanz verbringen. :P

Immerhin nimmt sie Hilfe in Anspruch und wer weiß, was die “Veröffentlichung“ ihrer Eigenheit so bewirkt. Dass es nicht so einfach funktioniert, dass man dem Betroffenen das aufdrückt, was man selbst meint, dass das Beste für den anderen ist, hat sich hier auch gut gezeigt. Da wurde sie ja dann auch vom professionellen Betreuer unterstützt, das wieder “in (ihre!) Ordnung“ zu bringen.
Für mein Empfinden ist eine sich selbst annehmende Haltung und ein innerer Friede schon eine gute Vorraussetzung, viell. in kleinen Schritten eine nachhaltige guttuende Veränderung anzugehen -eher als mit ständigem Abwerten. Klar kann es auch problematisch sein, wenn mit inadäquaten Mitteln versucht wird einen andersgearteten Mangel auszugleichen. So wie bei Süchten, Zwängen,.. auch wird man kaum nachhaltige Genugtuung und unangenehme Nebenwirkungen erfahren.
Zuletzt geändert von Yorge am Sa 7. Sep 2019, 04:02, insgesamt 1-mal geändert.
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OCD-Marie
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von OCD-Marie »

Nein, sie nimmt eben gerade keine Hilfe mehr in Anspruch.
Sie "könne" sich nicht ändern. Ist ja auch so schön mit all ihren Kuscheltieren, -Büchern, -Kleidern (uvm), über die sie jeden Tag stolpert.

Das ist lediglich eine als "Akzeptanz" verkleidete Kapitulation vor der Therapie. Und vielleicht auch eine Verweigerung...
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Yorge
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Yorge »

Ich hab's nochmal angesehen - stimmt, sie scheint diesbezgl. keine Hilfe mehr zu wollen, aber probiert hat sie es, wie es ihr damit geht.
Von Therapie war bei ihr im Film nie die Rede. Zum Kapitulieren bräuchte es meines Erachtens erst mal einen Kampf und verweigern kann man erst was, wenn man dazu verpflichtet wäre. Kein Mensch wird zu irgendeiner Therapie verpflichtet oder gezwungen, ausgenommen, wenn aufgrund einer psychiatrischen Störung erhebliche gesundheitliche oder Lebensgefahr besteht.
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OCD-Marie
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von OCD-Marie »

Ach komm.... wirklich ?

Was ich mich gerade frage ist: Warum verteidigst du ihre Haltung des nichts-ändern-wollens so sehr ? Ist das bei dir vielleicht auch so ?

Probiert hat sie, wie es ihr damit geht. Ja klar. Bei dem Chaos, in dem sie lebt...
Aber wie wirds ihr schon damit gehen ? Nicht gut am Anfang. Ist doch klar. Das ganze Forum hier ist voll davon...

Und dann hat sie es ganz schnell wieder bleiben lassen. Mit der Begründung, dass sie es nicht "könne"...

Übrigens:
kapitulieren = "resignierend aufgeben oder nachgeben"
verweigern = "etwas Erwartetes nicht ausführen/ ablehnen" (Beispiel aus dem Duden: "der Patient verweigert die Nahrungsaufnahme")
Silvia
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Silvia »

Jetzt mal ganz ehrlich Marie...
warum sollte sie sich Deiner Meinung nach, mit 80 Jahren noch gegen ihr Verhalten stellen?
Warum sollte sie sich diese angsteinflößenden Gefühlen antun?
Zumal sie sich ja scheinbar so wirklich ganz wohl und heimelig fühlt...

Ich würde es vermutlich nicht!
Nicht mit diesem hohen Alter!
Nichts kann existieren ohne Ordnung,
nichts entstehen ohne Chaos.
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Yorge
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Re: "Zuhause im Chaos"

Beitrag von Yorge »

Ich habe mit keiner Phrase geschrieben, dass ich es nicht gut fände, wenn sie sich ändern würde. Und was deine Unzulänglichkeiten-Suche bei mir angeht, würde ich mich selbst eher so einschätzen, dass ich mich ständig weiterentwickeln möchte - öfters vielleicht zuviel, was mich dann leider eher am Vorankommen hindert. Was mir an der Dame im Film gefällt ist ihre Zufriedenheit mit sich selbst -ich persönlich kann mir schlecht vorstellen, dass ich unter diesen Umständen zufrieden wäre und auch dieses durch Dinge Geborgenheit zu empfinden, das ist mir zu “unwirklich“.
Und, Marie, ich kann schon auch deinen stark motivierenden Aufforderungen was abgewinnen. Wenn ich das allerdings von dir zu heftig empfinde, dann will ich dem etwas gegensteuern und “verteidige“ das Annehmen, wie es jetzt nun mal ist.

Ich denke auch, dass im Alter manches nicht mehr so leicht umzusetzen ist und darum würde ich sie kaum zur Verhaltensänderung drängen. Eher würde ich darauf setzen, dass sie vielleicht doch noch gerne mehr von wahrer menschlicher Geborgenheit erfahren möchte. Auch im Kontakt mit ihrem Helfer hatte ich den Eindruck, dass ihr eine wohlwollende Gesellschaft sehr wohl tut.
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