Willkommensrunde

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michael_m
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Re: Willkommensrunde

Beitrag von michael_m »

Hallo Nina50,

hab jetzt auch mal etwas zu dem Begriff "Trichotemnomanie" recherchiert. Von Aufmerksamkeit erreichen wollen, hab ich da nichts gelesen. Soweit ich es gelesen hab, ist es anscheinend wirklich "nur" eine Trichotillomanie mit Schneiden statt Zupfen.

Ggf. ist es bei dir auch eine Kombination aus Trichotemnomanie und Symmetriezwang?

Gerade bei den körperbezogenen Zwangsspektrumsstörungen ist noch vieles zu erfoschen. Ich selbst leide unter Skin Picking. Die Hautärztin ist da damals nie auf die Idee gekommen, dass das Hautbild psychisch bedingt ist ... Und mein Psychiater verbucht es halt einfach zu den anderen Zwängen.

Andererseits ist es eigentlich auch nicht ganz so wichtig, welchen Namen die Krankheit hat. Höchstwahrscheinlich fällt es bei dir allgemein in die Zwangsstörung/Zwangsspektrumsstörung. Wichtig ist, dass du einen Arzt/Therapeuten findest, der dich da ernst nimmt. So Sprüche wie der "ist doch praktisch, da sparen Sie sich den Friseur" gehen gar nicht ...

Viele Grüße, Michael
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Antonia
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Re: Willkommensrunde

Beitrag von Antonia »

Liebe Nina50,

ich kann Michael nur beipflichten.

Trichotemnomanie ist eine Unterform der Trichotillomanie.
Symmetriezwang ist da nicht selten, wie bei den klassischen Zwängen auch.
Wenn ich mir rechts drei Haare herausziehe, muss ich das auf der linken Seite auch tun.
Du schreibst ja selbst, dass alle Seiten gleich lang sein müssen, sonst fühlst Du Dich nicht wohl.
Dazu kommt wahrscheinlich dann noch eine hohe innere Anspannung und ein extremer Perfektionismus.

Ich kam mir damals auch sehr einsam vor und dachte 30 Jahre lang, ich wäre die Einzige auf der Welt, die diese Angewohnheit hat. Erst durch eine Verhaltenstherapie mit Habit Reversal Training habe ich es geschafft meinen Zwang zu überwinden. Zusätzlich habe ich gelernt, mich so zu akzeptieren und zu lieben wie ich bin. Mit Stress. Langeweile und Anspannung gesünder umzugehen. In meiner täglichen Exposition habe ich mich zuerst 5 Minuten ruhig hingelegt, die Gedanken, Grübelein ziehen zulassen, ohne an meinen Haaren ziehen zu müssen. Das war zu Beginn sehr schwer auszuhalten. Aber ich habe es jeden Tag um 1 Minute verlängert und immer zur gleichen Zeit durchgeführt. Zusätzlich habe ich meine hohen Ansprüche an mich verringert, meinen Tagesablauf neu strukturiert und auf Entspannung und Selbstbelohnung geachtet. Dieses Konzept ist mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich es auch heute noch, nach über 20 Jahren,lebe und zu 99% zwangs frei bin. Mit kleinen Ausrutschern gehe ich gelassenen um.
Inzwischen gibt es Verhaltenstherapeuten, die sich mit diesen Störungen auskennen. Darüber hinaus gibt es auch einige Selbsthilfegruppen zu diesem Thema. Ich selbst biete auch drei Onlinegruppen dazu an und telefonische Beratung.
Als neues Angebot habe ich im November 21 einen Online Arbeitskreis für "körperbezogene Zwänge" für Therapeuten ins Leben gerufen, an dem auch immer wieder Betroffene und Angehörige teilnehmen. Das nächste Treffen ist am 1. Juni von 18-19:30 Uhr. Wenn Du daran teilnehmen möchtest schreib mir bitte eine Mail: TrichoHH@t-online.de
Du siehst, Du bist nicht alleine und es gibt Hilfe.
Liebe Grüße Antonia.
Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich haben wollen. ;)
Nina50
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Re: Willkommensrunde

Beitrag von Nina50 »

Hi Michael,
Ja im Laufe der Jahre hab ich einige Psychotherapeuten/Innen kennengelernt, und Hey ich hab echt viel Humor aber was ich mir da schon anhören durfte. Eine machte mir den Vorschlag auf Friseurin um zu Schulen. Oder mir ein anderes kreatives Hobby zu suchen. Hab zwischenzeitlich selbst in einer Psychotherapeuten Praxis gearbeitet, im Büro. Seitdem ich Einblick in diese Materie hab bin ich desillusioniert. Hab jetzt aufgehört mir "professionelle" Hilfe zu holen. Frustet u stresst mich nur. Hab aufgehört zu arbeiten u beschäftige mich mit mir. Lese viel. Hab mich tief in Endokrinologie u Neurologie gearbeitet. Komme langsam wieder zu mir nach jahrelanger Stress Phase. Es wird alles gut. Dauert bisschen, aber es wird :).... Und ja, Unterstützung wär gut, aber ich schaff es auch alleine. Auch nach 20 Jahren und einem offensichtlich gestörten Gehirnstoffwechsel.
Nina50
Beiträge: 5
Registriert: Do 18. Mai 2023, 18:13

Re: Willkommensrunde

Beitrag von Nina50 »

Hallo Antonia, self care betreibe ich auch. Es geht mir auch schon Besser. Ernährung umgestellt, mehr Bewegung und wenn ich faul bin mach ich nix. Mit Selbstakzeptanz hatte ich nie ein Problem. Es sind eher die anderen die ein Problem haben, bin sehr eigenwillig. Habe Zwillinge alleine groß gezogen. Ohne Unterstützung von irgendwem. Und jede Krise durchgestanden. Nur das Haare schneiden krieg ich nich in den Griff. Egal ob ich Stress hab oder nich. Du hast Recht, es hat was mit Anspannung und Perfektionismus zu tun. Der Metabolismus von Gaba u Glut im frontalen Kortex is gestört, durch fast 40 Jahre rauchen. Habe viele wissenschaftliche Abhandlungen darüber gelesen. Impulscontrolle und so, kennst das ja sicherlich. Hatte auch Morbus Basedow jahrelang. Es hilft mir sehr zu verstehen was neuro-endokrinologisch in mir abläuft. Is sehr komplex u dauert Jahre das zu studieren. Je mehr man weiss umso mehr weiss man was man nich Weiss. gerade der Hirn Metabolismus ist meines Erachtens aber der key. Süchte, Zwänge... Man kann es durch kognitives Training machen, ich versuch es mal anders. Bin aber noch nicht fertig mit lernen. Danach, erst wenn ich sicher bin was ich tue, mach ich mir einen Plan. So bin ich auch bei einer schweren Depression vorgegangen u hab es ganz alleine geschafft. Man muss halt viel ändern, sein ganzes Leben im Grunde. Ich freue mich dass du es geschafft hast! Und danke Dir für dein Unterstützungsangebot. Vielleicht komme ich drauf zurück :)
Sophie99
Beiträge: 1
Registriert: So 28. Mai 2023, 16:40

Re: Willkommensrunde

Beitrag von Sophie99 »

Hi,
ich bin Sophie und 24 Jahre alt. Ich leide seit ich ca. 17 bin an einer Zwangstörung. Ich hatte schon eine analytische Therapie und eine Verhaltenstherapie, beide haben keine Erfolge erziehlt. Deshalb nehme ich seit zwei Monaten Fluoxetin in der Hoffnung, dass es damit endlich besser wird, da ich sehr unter der Zwangsstörung leide. Ich habe mich hier angemeldet um mich mit anderen Betroffenen auszutauschen, weil man bei Familie und Freunden bei dem Thema doch an Granzen stößt, weil sie den Leidensdruck einfach nicht nachempfinden können.
WerderPati

Re: Willkommensrunde

Beitrag von WerderPati »

Hallo, ich bin Patrick 28 Jahre alt und studiere Politikwissenschaft in Jena. Ich leide unter einem Ordnungs- und Symmetriezwang. Und es ist leider soo anstrengend. Musste deshalb auch meinen Abschlussarbeit abmelden und hoffe das ich sie im Herbst nochmal in Angriff nehmen kann. Ich habe mich hier angemeldet um Erfahrungen auszutauschen und Menschen kennenzulernen denen es ähnlich wie mir geht. Deshalb freue ich mich auf den Austausch.
Jim
Beiträge: 1
Registriert: Sa 24. Jun 2023, 19:24

Re: Willkommensrunde

Beitrag von Jim »

Hallo,
Ich bin Jim, männlich und 22 Jahre alt.
Ich habe eine undiagnostizierte Zwangsstörung und Asperger steht auch im Raum.
Meine Zwangsstörung begrenzt sich leider nicht auf gewisse Gebiete, sondern kann eigendlich jede Form annehmen, jedoch geht es immer darum, dass anderen durch mein Handeln/in meiner Verantwortung etwas schlimmes passiert, Außerdem habe ich noch einen "Gegenzwang" (den habe ich vor 2 Jahren in meiner Therapie bekommen).
Ich weiss, dass das alles etwas verwirrend ist, ich blicke bei mir selbst auch nicht so richtig durch.
Und das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich hoffe hier gleichgesinnte zu treffen, Leute die einen verstehen und hoffe darauf, sich gegenseitig helfen zu können.
LG Jim :)
Jock
Beiträge: 1
Registriert: Mo 26. Jun 2023, 14:10

Re: Willkommensrunde

Beitrag von Jock »

Hallo

Ich bin 34 Jahre alt meinen Namen möchte ich nicht nennen (ist wahrscheinlich Teil meiner Krankheit, fällt mir schon schwer genug mein alter Preis zu geben mache gerne ein Geheimnis aus mir und habe Angst man könnte mich anhand meiner Angaben erkennen) ich hoffe das ist in Ordnung.

Es fällt mir auch nicht leicht hier zu schreiben ich habe bereits mehrmals angesetzt vielleicht auch Teil meines derzeitigen Problems.

Erste richtig zwanghafte Strukturen habe ich 2010 erlebt als ich Probleme mit dem Kaufen bekommen habe exzessiv wurde es kurz danach in der Zeit habe ich auch eine Menge Schulden angehäuft.

Weiter ging es das ich bei allem was ich tat entweder etwas konstant tun wollte oder ein gleichgewicht herstellen.

Ein Beispiel:
Ich war in einem Arbeitstrainingszentrum und jede Woche musste der Essensplan abgegeben werden was man in der folgenden Woche essen wollte dabei hab ich immer Menü 1 gewählt (Konstante).

Im Haus gab es mehrere Fahrstühle diese habe ich stets so benutzt das ich jeden Fahrstuhl gleich oft benutzt habe (Gleichgewicht).

Heute passiert es mir manchmal das wenn an einer leiste mit Lichtschaltern nicht alle Lichtschalter in eine Richtung stehen ich das korrigieren muss.

Nun versuche ich Mal mein Problem zu erklären.
Ich weiss bei vielen Dingen einfach nicht mehr mach ich es noch gerne oder in ist es schon zwanghaft.

Deshalb eine meine ersten konkreten Fragen kann ich erkennen und wenn ja, woran, was sind zwänge und was mache ich einfach gerne?

Ein Beispiel: Jemand der gerne bastelt würde doch auch nicht meinen das er es zwanghaft tut.

In der Hauptsache sind es wohl Zwangsgedanken die mir sagen was ich tun soll obwohl mein Verstand weiss das es Unsinn ist kann ich dem nicht immer wiederstehen zu einem Großteil kann ich dem Impuls die Dinge dann auch zu tun noch widerstehen aber es kostet mich eine Menge Kraft und endet nicht selten in einer anhaltenden depressiven Phase.

Depressionen und teilweise Ängste sind meine anderen Baustellen aber das gehört hier nicht hin und sei nur am Rande erwähnt.

So langanhaltend wie jetzt hatte ich allerdings noch keine Zwangsgedanken.

Ich grübel und denke sowieso viel nach das ist Teil meiner Natur schon lange ist es so das ich lange und bedächtig über etwas nachdenke.

Im Moment ist es allerdings so das sich die Zwangsgedanken auf alles beziehen was ich vermeintlich noch gerne mache.

TV, PC, Musik, Handy und Konsole.

TV: Mal mehr Mal weniger stark ausgeprägt ist dann zb das ich die Einblendungen beim Senderwechseln aufschreiben um es zu googeln.

PC: Listen und Statistiken über meine Themen wie Sport, Musik, Filme hab ich schon immer gerne angefertigt kann ich derzeit auch nicht weil der zwang mir verbietet Daten zur Weiterverarbeitung zu kopieren das heißt also ich muss eine Statistik zweimal schreiben einmal um das Original zu behalten möchte ich aber aus dem Original weitere Statistiken anfertigen muss ich diese nochmal abtippen.

Musik ist schwierig daher das ich irgendwann bemerkt habe das ich Lieder einer bestimmten Band und deren Solokünstler und allem was dazugehört nur noch so hören konnte das ich zb ein Lied erst am PC gehört habe dann auf CD aber auf allen mir verfügbaren Abspielgeräten und sollte ich eine Aufnahme auf DVD haben das Lied selbst da noch hören musste auf allen abspielgeräten wenn ich fünf verschiedene CDs und oder DVDs hatte könnte es durchaus sein das ich das Lied 10, 20, 30 mal hintereinander hören wollte. Wenn mir bewusst wurde wie unsinnig mein Verhalten ist könnte ich es zwar manchmal stoppen meistens aber auf Kosten einer erneuten depressiven Phase. Jetzt ist es allerdings so das sich dieses Verhalten auf andere Bands langsam zu verlagern scheint und ich Angst habe bald keine Musik mehr hören zu können.

Normales Radio höre ich schon lange nicht mehr und wenn Mal bei anderen kann es sein das ich andere mir bekannte Lieder aufschreiben muss um sie Zuhause nochmal zu hören unabhängig von oberem Schema.

Handy: Es ist mein Notizblock alle eindrücke des Tages tippe ich ins Handy. Ich sammle Handynummern die ich von vorbeifahrenden Autos abfotografiere oder wenn ich nur Name der Firma und Standort habe dann googeln muss.

Es ist im Moment so das ich alles was ich am Tag spreche, höre, schreibe ja manchmal sogar denke googeln will.

Ein Arzt sagte einmal zu mir als ich ihm sagte das ich meine alles googeln zu müssen: "Wenn sie eh alles googeln müssen, dann googeln sie doch Mal nach speziellen Kliniken für zwänge."

Schönen Dank auch ich will das "googeln amüssen" stoppen und er verlagert es nur in eine andere Richtung.

Das andere sind Screenshots von Webseiten, Apps etc. wo ich meine noch etwas daraus machen zu können oder vielleicht wenn ich mich nicht darauf konzentrieren kann es jetzt zu lesen das später nachzuholen. Ich habe bestimmt 200.000 Screenshots auf dem Handy.

Wenn ich Konsole spiele kann es vorkommen das ich Rennen die ich fahre oder ein Fussballspiel, zusätzlich zum eigentlichen Spiel Kommentar, kommentieren muss oder Ergebnisse aus den Spielen aufschreiben und vielleicht auch für meine Statistiken verwenden (muss).

So genau und detailliert und ausführlich habe ich noch nicht über meine Zwänge gesprochen (auch weil es sie triggert) ich erhoffe mir wirklich Hilfe oder wenigstens einen Rat oder Tipp.

Eben hab ich geschwitzt mein Text war geschrieben da ging der Firefox nicht mehr sodass ich Angst hatte der Text sei weg und ich müsste ihn nochmal schreiben.

Ich nehme seit 2011 Fluvoxamin gegen die Zwänge mit mässigem Erfolg, wie man sieht.

Ich kann aber auch nicht wissen wie meine Zwänge wären ohne das Medikament.

Das ich sicher merke ist eine Art Absetzungs- oder Entzugserscheinung wenn ich es nicht immer genau zur selben Zeit nehme das äussert sich in Kopfschmerzen und Schwindel. Kennt das jemand von Fluvoxamin. Ist ein Wechsel oder zusätzliches Medikament ratsam und wenn ja welches?

Ich habe bestimmt den ein oder anderen zwang vergessen zb Autonummern aufschreiben um sie zu googeln oder ganze Wikipedia Beiträge zu speichern um die Daten zu verarbeiten.

Das soll es für den Anfang erstmal gewesen sein. Der Text ist lang genug geworden.
Ria
Beiträge: 2
Registriert: Fr 28. Jul 2023, 18:49

Re: Willkommensrunde

Beitrag von Ria »

Hallo zusammen,

ich bin schon seit längerem auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe oder Gleichgesinnten und habs heute mal geschafft.

Habe mich schon ein bisschen durchgelesen und finde es auch gut, dass ich jetzt hier bin.

Mein Hauptzwang, der mich sehr belastet und mein Leben irre einschränkt, ist ein Waschzwang in Verbindung oft auch mit einem Desinfektionszwang, wobei ich keine Angst vor Viren und Ansteckung, sondern vor "fremdem Schmutz" habe.

Kontrollzwang habe ich auch ein wenig und ansonsten lähmen mich noch die inneren Antreiber Perfektionismus, es jedem Recht machen zu wollen und was denken Andere von mir.

Ich hoffe, ich kann hier zusätzlich zu meiner Therapie viel mitnehmen und freue mich, von Euch zu lesen!

Schönes Wochenende :)
MoniHofft
Beiträge: 1
Registriert: Fr 11. Aug 2023, 10:38

Re: Willkommensrunde

Beitrag von MoniHofft »

Hallo liebes Forum!
Ich heiße Moni, bin 26 Jahre alt und leide seit knapp 7 Jahren an einer generalisierten Angststörung und einer Depression. Vor 3 Jahren kam dann auch noch eine Zwangsstörung in Form von schweren Zwangsgedanken dazu. Ich war bis jetzt zweimal in stationärer Behandlung und bin seit letztem Jahr auch ambulant in der tiefenpsychologischen Psychotherapie. Bin sehr gespannt auf einen regen Austausch und eine gute Zeit zusammen! :)
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