Martin1979 hat geschrieben: Mi 17. Jun 2020, 12:28
Hallo. Ich möchte mich an dieser Stelle auch mal vorstellen. Mein Name ist Martin. Wohne im Münsterland und bin seit vielen Jahren bereits zwangserkrankt. Hauptsächlich Vermeidungszwänge und Grübelgedanken wg. "komplizierter" Kindheit. Kompliziert daher, weil es körperliche/seelische Gewalt gab, viel Leistungsdruck, wenig bis keine Emotionalität, etc.. Die erste tatsächliche Diagnose wurde mir mit so 12/13 gestellt. Vorher wurde mein Verhalten nur als "Marotte" oder "Splin" abgetan. Meine ersten Zwänge im Grundschulalter haben sich so geäußert, dass ich es z.B. nicht haben konnte, wenn Kuscheltiere oder elektronische Dinge zugedeckt/abgedeckt waren ("können nicht atmen"). Ferner habe ich überall Batterien rausgenommen, weil ich nicht wollte, dass diese leer gehen. Diese Zwänge gingen dann immer mehr über in das Kontrollieren von elektrischen Gegenständen, ob diese auch "aus" sind, ob Türen "zu" sind, usw.. An der weiterführenden Schule fingen dann neben den Zwängen auch die Grübelgedanken an. Nach meinem frühen Auszug aus dem Elternhaus wurden auf Grund der Distanz die Grübelgedanken schlimmer und es entstand auch der Zwang, dem Zwang nachzugehen und bei Eltern weiterhin Geräte zu kontrollieren. Hin und wieder sind Zwischenzwänge entstanden wie ein "kurioser", dass ich Müll nur dort entsorgen konnte, wo er gefühlt herkam. Ein Beispiel: Exfreundin war Raucherin, hat dann während der Fahrt Zigarettenschachtel aus Auto geworfen. Ich habe angehalten, die Schachtel wieder eingesammelt und bei uns zu Hause entsorgt.... Oder das man sich auf einmal Sorgen um den Ölstand des Autos der Mutter macht, usw... Sowas kommt aber erfreulicherweise nicht so oft vor. Im steigendenden Alter wurden die Zwänge eher schlimmer als besser. Schlimmer daher, weil man es eben nicht einfach mehr so zuließ, sondern sich eben damit auseinandersetze. Und dadurch enstehen wieder innere Konfikte, Depressionen, Lebensfragen und die damit verbundene Spiralwirkung (exponentielle Verstärkung). Nach Jahrzehnten des Zwangs, im Alter von 40 und einigen Therapien bin ich jetzt da angekommen, dass ich "nur" noch abends und beim Verlassen der Wohnung sämtliche Steckdosenleisten kontrolliere und Fernseher, PC, Handies, ... ob diese auch wirklich aus sind. Am Ende meiner Reise bin ich noch nicht. Zu meinen Eltern habe ich derzeit keinen Kontakt mehr. Aber dazu mehr hier:
viewtopic.php?f=2&t=456 ... Kann gerne mehr über mich berichten, aber das soll für den Einstieg erstmal reichen.
Schlimm ist an der ganzen Sache, dass man weiß, was man für einen Mumpitz verzapft bzw. welchem "Unsinn" man da nachgeht .... es aber trotzdem nicht sein lassen kann
Moin, ich bin Peter.
Ich möchte dir aus meiner bisherigen Erfahrung sagen, dass du dich ganz schön an die Seite von, allg. gesagt, Begegnungen stellst, statt in die Kommunikation zu gehen, oder die zu suchen. Du schreibst von dir im "allgemeinen -man- ",statt -ich-. Du handelst, ohne seine immerhin ja Freundin zu bitten, sowas zu unterlassen, eine Spitzengelegenheit, in einem netten Café Sinn und Zweck bewussten Handelns zu diskutieren, und dabei zu erklären, wie du das siehst. "Ich finde das doof, weil....". Nicht "Das ist doof, weil man damit die Umwelt versaut"!
Dann hast du keinen Kontakt zu deinen Eltern. Die aber sind deine engsten Vertrauten. Stell dir vor, was du denen sagen würdest, wenn sie tot sind.
Mach' dich auf, damit öffnet sich die Welt.
Oder wovor hast du Angst? Ich hatte Angst davor, dass Andere mein Versagen mitbekommen. Aber eigentlich Quatsch, weil der Zeitpunkt schon länger in der Vergangenheit liegt, und der Mensch, also Ich und Du, sich ändern kann- und wird, sonst wärst du tot.
Dein Kontrollen ordne ich einer gewissen Selbstunsicherheit zu. Mit Selbstironie oder -über- sich- Selbst- lachen in dir selbst kannst du erreichen, dich selbst wieder ernst zu nehmen. Wenn du deine Leute ernst nimmst, und die sich von dir ernst genommen fühlen, dann zeig' denen, wer du bist.
Grüße