Hallo.
Mein Name ist Tim. Ich leide seit 2003 an Zwängen.
Zunächst war da ein Name der auf ein mal da war und dann den ganzen Tag nicht weg ging.
Von nem Typ der mich mal geärgert hatte. Nicht mal der schlimmste.
Da begann ich mir andere "gute" Namen in den Kopf zu holen.
Das war der Beginn. Ich hatte diesen dummen Namen dann locker ein Jahr im Kopf erst fast ständig
dann langsam weniger. Echt nervig.
So gingen dann einige Jahre vorbei und ich begann die typische Sammlung von Zwangshandlungen.
Beim Betreten von Bordsteinkanten. Gehwegplatten , Stufen etc.
Überall wo ich was "falsches" gedacht habe musste ich stehen bleiben oder drauf stampfen.
Kamen neue fiesen Typen in meinen Kopf und nicht mehr nur ein Namen musste ich "ausgleichen".
Das ging dann so drei Jahre bis ich Panikattacken bekam. Daraufhin ging ich dann zum Neurologen.
Da bekam ich dann die Diagnose. 2008 dann endlich die erste Psychotherapie.
Gleich mit dem wichtigsten Satz überhaupt.
"man kann sich nicht zwingen etwas nicht zu denken".
Das war wirklich eine wichtige Erkenntnis.
Doch leider reichte das damals nicht. Ich war zu ängstlich. Dazu kamen immer mehr Leute dazu.
Aus der Geschichte , aus den Medien, aus allen Bereichen die man sich vorstellen kann.
Teilweise waren das 4-5Gedanken die ich nacheinander "ausgleichen" musste. Das ging dann irgendwann nicht mehr.
Zunächst war das vor allem homophob. Weil in dieser tollen Gesellschaft man damals gerne mal als "schwul" bezeichnet wurde.
Ich war in den falschen "Freundes Kreisen". Da war so gut wie alles schwul was nicht deren lächerlichen chauvinistischen und prollhaften Idealen entsprach. ich schäme mich das ich da so lange abgehangen habe.
Irgendwann habe ich dann den Schnitt geschafft und mich von denen ganz abgegrenzt.
Die Zwänge wurde aber nicht besser. Nur die Gedanken wurde immer schlimmer. Das war mir am Anfang schlimm vorkam war dann harmlos.
Ich hatte dann schon bis 2013 2 Langzeittherapien und einige Kurzzeittherapien.
Kognitiv. Dann habe ich endlich 2014 mein Studium geschafft. Nach 13 Jahren Studium. Wobei ich ab 2008 nur noch sehr eingeschränkt Studienfähig war.
Dann zog ich in eine andere Stadt. Dort war ich völlig isoliert. Dadurch wurden die Zwänge noch mal schlimmer. Dazu der Stress im Büro.
Habe dann 2015 meine erste stat. Therapie im ÖHK Mühlhausen gehabt. Mit wenig Erfolg. 9 Wochen.
Nach nem halben jahr waren die Zwänge wieder so wie davor.
Dann 2018 stat. Therapie in der Schön Klinik Bad Bramstadt. Dort habe ich mich wirklich gut aufgehoben gefühlt. Leider reichten die 8 Wochen nicht.
Immerhin habe ich dort endlich einiges gelernt. Das wollte ich dann 2020 noch mal wiederholen. Leider hatte ich dort einen schlechten Start erwischt.
Probleme mit wenigen Mitpatienten die mich von der Therapie so abgelenkt haben das ich gar keine Energie mehr hatte.
Dazu noch Probleme mit der Therapeutin. Obwohl ich so viele Hoffnung hatte. Das war Rückblickend naiv.
Jedenfalls habe dort nach 8 Wochen wenig erreicht. Doch entscheidend war das ich den Hinweis bekam das ich eine Schematherapie machen sollte.
Das habe ich dann gemacht. 2021-2022. Das hat mir dann noch mal sehr viel geholfen. Denn die meisten Gründe wieso ich den Zwang bekam liegen
in der Kindheit.
Wollte dann 2021 noch mal in die Schön Klinik. Doch diesmal haben die mich abgelehnt. Ich hätte bei den Therapien keinen Erfolg gehabt. Was ich ganz anders sehe. Zumal die Techniker Krankenkasse die Therapie bezahlt hätte. Das hat mich schwer enttäuscht.
Aktuell suche nach einem ambulanten Therapeut.
Seit 2018 habe ich den GDB50 erhalten. Das musste ich mir doch gerichtlich einklagen. Denn die Behörde wollte mir nur GDB40 geben. Was mir aber so gut wie nichts nutzt.
Ich habe mich immer sehr offen mit dem Zwang gezeigt. Habe ich u.A. bewusst unter Angabe des Zwangs auf eine Stelle beworben.
Ich verheimliche den Zwang nicht. Was gar nicht geht. Man sieht es sofort. Wenn ich einen Raum betrete oder Treppen steige.
Ich wurde dann eingestellt sicherlich durch den Vorteil den Menschen mit Behinderungen haben.
Leider ist diese Krankheit wie ihr sicher wisst für die meisten Menschen nicht zu verstehen. Dadurch wird man eigentlich wie ein gesunder Mensch behandelt. Wenn man Leistung bringen muss. Daher noch mal so wichtig das ich endlich den GDB 50 habe.
Im Alltag erfahre ich oft unverständnis. Wenn man Rückwärts geht oder auf dem Boden stampft. Das macht mich oft traurig und wütend.
Weil man niemand weh tut oder sonst wie ärgert aber man wird als "verrückt" angesehen .
Freunde habe ich jetzt endlich wieder einen.
Daneben gehe ich zu Hochsensiblen Menschen hier. Das hilft mir sehr.
Alle Zwängler die ich bisher kennen gelernt habe sind mehr oder weniger Hochsensibel.
Leider gibt es hier keine Selbsthilfegruppe für Zwängler.
Ich freue mich auf gute Gespräche mit Euch.
Gerne beantworte ich Fragen zu Kliniken oder dem GDB.
Euer tim