Zwangsgedanken über sexuelle Vergangenheit des Partners

[timiti]

Liebe Angehörige,
vor wenigen Monaten habe ich den Mann kennen gelernt, auf den ich Zeit meines Lebens gewartet habe. Im Umgang miteinander könnte es nicht schöner sein. Wir haben uns Hals über Kopf ineinander verliebt und schon sehr früh angefangen von einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen. Vielleicht zu früh....
Seit alles zunehmend intimer und enger wird (in positivem Sinne) grübelt er zunehmend und mittlerweile unablässig 24h täglich bei Nacht und bei Tag über meine Worte zu Männern vor ihm. Er wollte quasi schriftlich, mit welcher Zahl Männern ich vor ihm sexuellen Kontakt hatte, dies immer und immer wieder rückversichert wissen und hängt sich nun an dieser Zahl auf, als gäbe es nichts wichtigeres auf dieser Welt. Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem wir nicht stundenlange Gespräche zu eben jenem Thema führen, durchzogen von Tränen und ausgeprochenen Trennungsgedanken. Aus seiner Vergangenheit kennt er bereits ähnliche Episoden, in denen er jedoch andere Foki hatte ( Angst zu Versagen im Abitur, Schuldgefühle In einer Exbeziehung nach 1 maligem Seitensprung), die bereits therapeutisch und medikamentös angegangen waren. Nun ist es soweit, dass er Schlaf- und Essstörungen entwickelt hat. Wenn wir nach stundenlangen, meist dann doch harmonisch und positiv endenden abendlichen und nächtlichen Gesprächen am nächsten morgen aufwachen, ist es der erste Gedanke immer und immer wieder der selbe. Schlafe ich noch hatte er bereits wieder mehrere Stunden Zeit sich in seinen Gedankenkarussellen ein Schloss zu bauen.
Nun sind wir beide psychisch und körperlich an einem Punkt angelangt, an dem es so nicht mehr weiterzugehen scheint. Ich leide zunehmend unter Angstzuständen, er könnte seine letzte Kraft verlieren und sich seinen Zweifeln vollends hingeben, jemals über derlei Gedanken hinwegzukommen. Und er ,,kann einfach nicht mehr´´. Trotz allem sagt er mir in einem Atemzug, dass er sich in seinem Leben noch niemals so sehr in eine Frau verliebt hat, ich perfekt für ihn sei und wie sehr er mich liebe.
Ich bin völlig verzweifelt und sehe nur noch Nebel auf dem Weg, den ich um alles in der Welt mit ihm gehen möchte. Auch wenn es kein einfacher sein wird. Kann mir/ uns irgendjemand helfen?

[SHG]

Ich finde es schön, wie du über eure Liebe schreibst. Und da ist etwas zuviel Sorge, woraus, wenn es zuviel ist Angst (=Enge) wird. Ich meine es könnte gut sein eure gegenseitige Umklammerung etwas zu lösen. Du machst das schon, indem du auch andere (also jetzt uns vom Forum hier) in eure Zweisamkeit miteinbeziehst. Was würde eigentlich gegen eine Paartherapie oder ähnliches sprechen? Was ich spannend zum Lesen zum Thema fand, ist ein Buch von dem amerikanischen Paartherapeut David Schnarch “Intimität und Verlangen“.
Lasst ein bisschen locker! Alles Liebe!

[OCD-Marie]

Hallo Timiti,

ob das wirklich ein Zwang im engeren Sinne ist, was dein Partner da "treibt", lässt sich so einfach nicht sagen. Vielleicht ist es einfach auch "nur" zwanghaft.

Wie dem auch sei... dein Partner hat offenbar schon viele Jahre psychische Probleme. Und die Wahrscheinlichkeit, dass diese in ein paar Wochen überstanden sind, tendiert wohl eher gegen Null. Zumal du selbst da nicht allzuviel tun kannst...

Vielleicht hilft dir ja folgender Link für eine realistischere Einschätzung deiner Situation:
"https://www.rnd.de/liebe-und-partnersch ... BCRPM.html"