Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Martin
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Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von Martin »

Hallo liebe Angehörige,

Ich habe eine gute Freundin die nach meinen Verständnis unter extreme seltene Zwangsstörungen leidet. Vermutlich auch in Zusammenhang mit dem Borderline
Bei ihr ist es so, dass sie Familie im Himmel hat (ja sie ist abergläubisch) und auch schon viele Fehler in der Vergangenheit gemacht hat (Welche Fehler das sind weiß ich nur bedingt, weil sie auch nicht drüber Reden will). Mittlerweile ist es so, dass sie schlimme Gedanken bekommt was die Familie im Himmel betrifft und sie versucht es sie mit Ritualen wie Sachen entsorgen, wo sie Störungen bekommen hat und aufgetreten sind (das können Kleidungssachen, Wohnungsschlüssel oder auch Essen sein), wie noch 7 mal Springen oder solange jemanden berühren bis sie gute Gedanken bekommt und es quasi mit dem guten Gedanken überdeckt wird (das kann auch mal bis zum 30-60 Minuten dauern). Des Weiteren mag sie die Farbe Rot, Gelb und Rosa nicht mehr. Demnach wird das Essen besorgen auch ziemlich schwierig außerdem sind teile ihre Treppe wo sie wohnt in Rot. Achja und sollte beim Essen eine Störung auftreten muss das Essen weggeschmissen werden (Es kann auch mal der gesamte Einkauf dran glauben und entsorgt werden).
Zwischendurch konnte sie nicht mal mehr in den Supermarkt gehen und bedenkenlos Einkaufen. Mittlerweile geht es aber wieder einigermaßen. Es ist sehr Tagesabhängig. Wenn es eben nicht geht bestellt sie sich beim Lieferservice etwas. Es gab auch Zeiten da hat sie sich geritzt, weil sie die schlimmen Gedanken nicht mehr Ertragen hat. Das ist aber auch zum Glück erstmal nicht mehr vorhanden.
Sie hatte oder hat zum teil noch Schwierigkeiten sich mitzuteilen, sprich wenn was entsorgt werden musste von den Störungen bin ich Abends nach der Arbeit hingefahren und sollte erraten, von 4 Teilen die auf dem Boden lagen welches es ist und wenn ich das falsche genommen habe ging es teilweise nicht mehr. Ich dürfte keine Fragen stellen, weil wenn sie mir geantwortet hätte ging es nicht mehr. Wenn es nicht klappte war sie echt Sauer auf mich und hat dann auch Schrei und Weinanfälle bekommen und mich beleidigt.
Sie möchte aber auch keine Hilfe annehmen von z.B. Sozial Psychiatrischen Dienst sowie von anderen Organisationen. Sie ist der Meinung alles alleine zu schaffen wie auch das Heilen von den Störungen. Sie lehnt jede fremde Hilfe ab. Sie sucht zwar im Internet nach Lösungen aber es ist alles mit Geld verbunden was sie nicht hat und will auch das ich das auslege.
Mittlerweile mache ich das schon seit ca.8 Monaten so extrem mit. Teilweise haben wir schon Nächte durchgemacht, um ihre Störungen wegzumachen. Das schlimmste waren mal glaube ich 10 Stunden im Hausflur Stillstehen und nichts Essen und Trinken, da jedes neue Geräusch eine neue Störung gemacht hat. Oder ich musste eine Zeit lang immer wieder bei Nachbarn klingeln zum Öffnen der Haustür, weil sie es nicht mehr geschafft hat die Türöffner zu Drücken (wegen Störungen). Wenn keiner da war von den Nachbarn musste ich halt warten in der Kälte bis jemand kam, das kann auch mal ne Stunde sein oder manchmal auch noch länger. Mittlerweile habe ich aber einen Schlüssel zum Öffnen der Tür und sie würde es auch wieder schaffen.
Zur Zeit hat sie sich etwas besser im Griff aber dennoch gibt es diese Störungen weiterhin. Selbst wenn man in ihrer Wohnung alles an schlimmen Sachen entfernt hat, gibt es immer wieder was neues.
Das schlimme an der Geschichte ist, ich bin quasi der einzige Freund der wirklich Bescheid weiß (auch ihre Eltern mittlerweile weil ich es ihnen gesagt habe denn sie will keinen Kontakt zu ihnen) Sie möchte es auch niemanden wirklich erzählen, da es ihr zu "Privat" ist das Thema und sie ja nur die Störungen hat was sie nicht selbst betrifft, sondern ihrer Familie im Himmel. Sprich aus ihrer Sicht hat sie gar kein Problem. Sie sucht sich auch nur Theraputen aus die viel Geld verlangen würden aber sie selbst hat auch nicht viel zur Verfügung. Weiteres Problem die Eltern haben sich schon beim Amtsgericht gemeldet und einen Antrag auf Betreuung eingereicht. Da das Gericht aber laut Aussage viel schlimmer Fälle zu bearbeiten hat verzögert sich der ganze Prozess mit Arzt und Urteil noch. Sie sucht die Hilfe nur bei mir, weil ich ihr auch immer geholfen habe was ich mittlerweile aber nicht mehr täglich machen kann. Auch würde sie nie freiwillig bei helfenden Organisationen melden weil sie unglaublich misstrauisch ist gegenüber Ärzten und Psychologen. Außerdem denkt sie das sie Einträge bekommt wenn sie sich behandeln lassen würde beim einen Psychologen und sie wollte im März eine Psychologische Ausbildung beginnen. Ihre Eltern sind auch schon sehr verzweifelt, da die Ämter nicht wirklich mehr was machen und wollen das sie sprichwörtlich auf die "Schnauze" fällt. Also ich solle einfach nicht mehr Helfen und dinge entsorgen, ihre Rituale nicht mitmachen, etc. weil sie sich dann vielleicht Hilfe suchen würde, wenn ich nicht mehr da bin. Ich weiß aber aus erster Hand, dass sie lieber bei mir auftauchen würde zu Hause als dass sie sich von einer Organisation freiwillig Helfen lassen würde oder gar melden würde. Sie ist da auch wirklich sehr Stur. Wir hatten so einen Fall im Dezember wo ich wütend war auf Sie weil sie mich auch verantwortlich macht dafür aber Sie kam dann zu mir und hat mich zu Hause belagert.

Ich weiß langsam echt nicht mehr was ich machen soll, sprich ob ich mich lieber zurückziehen soll oder nicht? Sie macht mich zu ihrer einzigen Lösung und will keine Hilfe annehmen. Jeder rät mich rauszuhalten und nichts mehr dergleichen zu machen. Sollte ich das tun? Ich habe hier gelesen das man dem Betroffenen das Gefühl geben sollte das man da ist.
Weiß jemand einen Rat, wie man sie überzeugen kann, sich Therapieren zu lassen? Oder muss ich den Harten Schritt des Kontaktabbruchs machen, damit sie sich dann evtl. bei einem Arzt/Therapeut melden würde?
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SHG
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Spannend

Beitrag von SHG »

Was hältst du davon, für sie da zu sein, aber nicht bei ihren Zwängen mitzumachen. Ob sie dich so akzeptieren kann, muss dann sie entscheiden - und wenn sie dann so unerträglich zu dir wird, so dass du meinst nicht mehr anders zu können, als nachzugeben - dann wirst du entscheiden müssen, ob du ihr weiterhin so beistehen kannst. Wenn sie dich nur “benutzt“ um ihre “Süchte“ zu befriedigen, stellt sich die Frage, was ihr an DIR wirklich liegt. Vielleicht fällt es ihr auch selbst schwer, das für sich klar zu haben, was du ihr bedeutest - um so klarer solltest es du für dich haben.
Mit jeder Zwangshandlung, die du für sie mitmachst, gibst du ihr eine Dosis von der “Droge“, die sie langfristig massiv beeinträchtigt. Ich denke nicht, dass es deine Aufgabe ist, sie davon zu heilen - die Frage ist, inwieweit du lernen kannst, die Spannungen (die auftreten, wenn du nicht nachgibst) zwischen dir und ihr auszuhalten. Sie müsste wsl. lernen die Spannung beim Nicht-Ritualisieren ein stückweit auszuhalten und du, wenn du willst, die Spannung beim Nicht-Nachgeben.
Martin
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von Martin »

Das ist ja das Problem...sie meinte ich würde das ja nicht für Sie machen sondern für ihre Familie im Himmel. Sie hat so extreme Trigger, dass sie quasi Gestern den ganzen Tag damit beschäftigt war die weg zu machen. Als ich Abends zu ihr gefahren bin haben wir auch den ganzen Abend noch Sachen/Fußboden entsorgt und geputzt mit DanKlorix bis in die Nacht. Ich war auch sehr gereizt, und sie war aber der Meinung, dass es so nur noch schlimmer wird und wir hier Stehen und Störungen wegmachen.
Gestern hatten wir auch noch ein Gespräch darüber und sie war der Meinung ich hab sie zu lange Warten lassen (da wir letzte Woche keinen Kontakt hatten wegen eines Streits) und da ich ihr einziger Kontakt bin der Bescheid weiß, würde sie sich dann lieber irgendwelche schlimmen Pillen holen und nicht zu anderer Hilfe greifen (da es ja alles zu Privat ist und keinen etwas angeht.
Heute will sie was anwenden was sie im Internet gefunden hat bezüglich positive Überdeckung für ihre schlimmen Störungen. Sie will das selbst machen und ich solle das dann bei ihr überwachen und anschließend mit übernachten, falls sie Albträume bekommt und ich sie dann beruhigen kann. Glaubt ihr das sowas hilft, wenn sie sich selbst therapiert mit sowas? Ich habe ihr eigentlich gesagt, dass ich nicht will und auch nicht davon soviel halte. Sie meinte wenn du mir nicht hilfst, dann kann ich auch gleich Springen, weil sie das für die einzige Möglichkeit hält die Störungen loszuwerden indem sie sie mit sehr Guten Sachen überdeckt. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass es damit dann getan ist. Das wäre zu einfach. Es stand aber auch als Hinweis da, dass man sich ein gutes Ritual einbauen sollte für Rückfälle, da man diese Störungen sehr intensiv nochmal durchleben muss. Das wurde aber in ihren Video nicht gezeigt und sie hat jetzt quasi nichts für einen möglichen Rückfall.
Ich habe ihr das auch gesagt, dass es Erpressung ist aber sie meinte ist es nicht sondern Tatsache.
Was soll man da nur machen? Bin echt langsam am verzweifeln und man kommt irgendwie nicht mehr zur Ruhe durch diese Abhängigkeit. :|
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OCD-Marie
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von OCD-Marie »

Hallo Martin

es ist nachvollziehbar, dass du gerade in einer sehr schwierigen Situation steckst. Ich möchte mich auch dem, was SHG dir schon geschrieben hat, anschließen und im folgenden auf einzelne Punkte noch etwas näher eingehen.

Deine Freundin ist sehr, SEHR krank. Sie hat Borderline. Sie hat Zwänge. Sie ritzt sich. Und ich fürchte, das, was du als "extrem seltenen Zwang" bzw. als "abergläubisch" bezeichnest, würden Fachleute als Psychose bezeichnen. Ich denke, diese "Familie im Himmel" ist mehr als nur Aberglaube... Vermutlich bräuchte deine Freundin schon allein deshalb dringend Medikamente.

Ich würde davon abraten, mit ihr über diese "Familie" zu diskutieren. Z.b. dass es sie gar nicht gibt usw. Denn insoweit fehlt ihr gerade die (Krankheits-) Einsicht. Du würdest so nur Abwehr bei ihr provozieren. Und für das "Vorhaben", sie zu motivieren, sich doch Hilfe zu suchen, wäre das daher wenig konstruktiv.

Das Problem ist, dass sie sich fachlicher Hilfe verweigert.

Es ist wichtig, dass du lernst, dich ihr gegenüber abzugrenzen. Denn natürlich nutzt sie dich aus. Sie bezieht dich voll in ihre Störung mit ein. Sie nutzt dich nicht nur aus, sie erpresst dich sogar mit mehr oder weniger versteckten Selbstmorddrohungen.

Dagegen MUSST du dich abgrenzen.

Auch wenn das schwer fällt. Du musst dir darüber klar werde: Du bist NICHT verantwortlich ! Und wenn sie sich wirklich was antun will, hast du im Zweifel keine Chance, das zu verhindern.
Wie schwierig der Weg über die Behörden ist, hast du ja schon erfahren. Das hat auch seine guten Gründe. Führt aber auch dazu, dass Menschen ihre Störungen u.U. jahrelang ausleben können, auch wenn sie sich damit jegliche Zukunft ruinieren. Und solange jemand nicht für sich oder andere eine ernste körperliche Gefahr darstellt, wird auch niemand in eine Psychatrie zwangseingewiesen.
Auch wenn es sicher gut wäre, dass sie in ärztliche Obhut käme - gegen ihren Willen wird das nur dann geschenen, wenn sie ernsthaft beginnt, sich selbst zu verletzen/töten oder wenn sie z.B. dich körperlich (z.B. mit einem Messer) angreifen würde.
Martin hat geschrieben: Di 4. Feb 2020, 08:42 Glaubt ihr das sowas hilft, wenn sie sich selbst therapiert mit sowas?
Nein. Natürlich nicht. Das ist ihre Störung, die sie auslebt. Das ist nicht Teil der Lösung.
Martin hat geschrieben: Di 4. Feb 2020, 08:42 Was soll man da nur machen?
Teil des "Sich-Abgrenzens" ist, dass du dir vergegenwärtigst, dass du ohne ihre Hilfe keine Chance hast, sie zu retten. Das ist nicht anders als bei einem Alkoholiker. Manche kriegen "die Kurve" - andere nicht. Es liegt NICHT in deiner Macht ! So sehr du das wahrscheinlich auch möchtest...

Musst du deshalb die Verbindung abbrechen ?
Nicht unbedingt. Außer, es würde dich selbst gesundheitlich zu sehr belasten.
Du kannst ihr sagen, dass du für sie da sein möchtest und ihr helfen möchtest. Allerdingst solltest du ihr DEINE Grenzen deutlich mitteilen. Z.B. dass du keinen Sinn darin siehst, die Dinge weiter so zu handhaben, wie ihr das bisher getan habt. Dass du keinen Sinn darin siehst, ihre Rituale weiter mitzumachen (Dinge entsorgen, Putzen, bezahlen, etc.) Und dass für dich eine Lösung nur darin bestehen kann, dass sie zum Arzt und zum Psychologen geht. Dass du sie auf DIESEM Weg gerne weiter unterstützt und für sie da bist. Aber eben nur auf diesem.

Das wird bei ihr Widerstand erzeugen. Sie wird dich vielleicht belagern, drohen, erpressen... Wichtig ist, dass du dann "standhaft" bleibst. Wir erinnern uns: Du bist NICHT verantwortlich. Es liegt NICHT in deiner Macht.
Vielleicht kommt sie zur Einsicht. Vielleicht auch nicht (gleich).

Möglicherweise wird sie sich von dir abwenden, wenn du nicht mehr bereit bist, nach ihren - kranken - "Spielregeln zu spielen". Aber das wäre dann ihre Entscheidung.

Du bist jedenfalls mit deiner Situation nicht alleine. Angehörige von Alkoholikern z.B. stehen vor den gleichen Problemen...
Martin
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von Martin »

Hallo OCD-Marie,

Danke für deine Info, das Problem ist hier noch zusätzlich, dass sie so Stur ist und keine Einsicht hat. Der Sozial Psychiatrische Dienst stand ja schon vor ihrer Tür aber sie hat die Hilfe konsequent abgelehnt und die Raten mir, dass ich mich zurückziehen soll, sodass sie Hilfe in Anspruch nehmen wird. Macht sie aber nicht, weil sie ein richtiger Dickkopf ist und der festen Überzeugung ist, dass ihre keine "normalen" Therapeuten Helfen würden. Die würden sich mit ihren Problemen nicht auskennen. Sie würde halt nur von speziellen Privaten Therapeuten sich Helfen lassen die natürlich Pro Sitzung 250 Euro verlangen. Das kann aber keiner Bezahlen, weil es bestimmt nicht nur 1 Sitzung wäre. Ich versuche sie ständig davon zu überzeugen aber durch ihre Sturheit ist es so als würde man da gegen eine weiße Wand reden.
Ihre Eltern sind auch sehr Traurig was die Ämtern angeht. Auch bekommen sie nur wenig Infos bezüglich Datenschutz und die Damen am Telefon sagen auch das die das dem Amtsgericht mitgeteilt haben und es liegt jetzt nicht mehr in ihren Händen. Sie kann schalten und walten wie sie will und bekommt auch kein Druck.

Das Problem mit dem Kontaktabbruch auch, dass sie das gut gegen mich ausspielt, und wenn ich ihr Sage das es mir zu viel ist dann antwortet Sie: "Jetzt hab dich nicht so. So siehst du mal was ich den ganzen Tag durchmache. Du machst hier nur einen kleine Teil mit" Eigentlich will sie ja auch kein Kontakt mehr zu mir "angeblich", weil ich sie so Stresse und auch keine Geduld mehr habe für ihre Störungen.
Letzte Nacht hat sie ständig neue Sachen gefunden zum Reinigen und Wegschmeißen. Es ging bis 5 Uhr Morgens und ich war nur noch genervt, weil ich nicht geschlafen habe und so zu Arbeit muss. :| Im Dezember hatte ich das mal versucht mit dem Kontaktabbruch aber sie hatte mich doch wieder überredet und stand vor meiner Arbeit und zu Hause. Sie versucht alles um nicht in eine Anstalt und Klinik/ Therapeuten zu kommen aber ich kann mich dem irgendwie nicht wirklich entziehen, weil sie mich aufsucht. :-( Bin da echt sehr überfordert? Müsste ich da mit der Polizei handeln?

Weiteres Problem ist auch das die Eltern auch sehr weit entfernt wohnen und sie auch nicht so einfach dahin können, weil sie auch schon etwas älter sind. Sie will auch keine Kontakt zu den Eltern. Sprich sie hängt sich nur an mich. Es ist sehr anstrengend........
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OCD-Marie
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von OCD-Marie »

Hallo
Martin hat geschrieben: Di 4. Feb 2020, 12:31 Auch bekommen sie nur wenig Infos bezüglich Datenschutz und die Damen am Telefon sagen auch das die das dem Amtsgericht mitgeteilt haben und es liegt jetzt nicht mehr in ihren Händen. Sie kann schalten und walten wie sie will und bekommt auch kein Druck.
Natürlich. Warum sollte sie auch Druck bekommen ? Weil sie nicht so lebt, wie andere meinen, dass sie leben sollte ? Oder warum ? Auch sie hat das gleiche Recht wie du, ihr leben erst einmal so zu leben, wie sie möchte.
Der einzige Mensch, dem sie derzeit tatsächlich schadet, ist sie selbst. Und vor sich selbst kann man die Menschen nur sehr eingeschränkt beschützen. Du wolltest sicher auch nicht, dass sich Menschen in dein Leben einmischen, (nur) weil sie der Ansicht sind, dass eine andere Art zu Leben für dich besser wäre. Oder ?
Martin hat geschrieben: Di 4. Feb 2020, 12:31 Ich versuche sie ständig davon zu überzeugen aber durch ihre Sturheit ist es so als würde man da gegen eine weiße Wand reden.
Warum eigentlich "ständig" ? Meinst du das macht die Situation besser ? Schließlich kennt sie nach dem ersten Mal deine Meinung ja bereits.

Um WEN geht es hier eigentlich ? Bedrängst du sie ständig aus reiner Nächstenliebe ? Oder weil das am Ende FÜR DICH doch die "elegantere" Lösung zu sein scheint. Wenn sie ne Therapie beginnen würde ?
Was meinst du ?

Soviel kann man jedenfalls sagen: nach allem, was du beschreibst, wird sie dir diesen Gefallen auf absehbare Zeit wohl nicht machen. Das macht sie ja immer wieder sehr deutlich !

Wir könnten uns hier noch stundenlang darüber unterhalten, was sie alles tut oder eben nicht tut. Wie sie ihre Situation einschätzt. Ihre Haltung zu einer richtigen Therapie. Wie sie dich bedrängt. Unter Druck setzt. Manipuliert.
Aber was würde das schon nutzen ? Darauf hast du nur sehr begrenzten bzw. schlicht gar keinen Einfluss.
Die einzige Person, auf die du tatsächlich Einfluss hast - das bist DU SELBST.

Und zuerst einmal solltet du dir selbst darüber klar werden, was DU eigentlich WILLST. So weitermachen wie bisher sicher nicht. Und dennoch - wie soll der weitere Weg aus deiner Sicht aussehen ? Eine Therapie wird sie vorerst nicht machen. Willst du nun den Kontakt abbrechen (wie wir nun erfahren hast du das schon "probiert") oder doch vorerst nicht ?
Das wäre die erste Frage, die du zu klären hast !

Das kannst nur du entscheiden.

Und davon wird abhängen, wie dein künftiges Verhalten erst einmal aussehen soll...


Sie führt dir deine eigenen Schwierigkeiten vor Augen. Deine Schwierigkeiten, dich abzugrenzen. Deine Schwierigkeiten, klare Position nicht nur zu beziehen sondern auch durchzuziehen. Deine Schwierigkeiten, auch mal klar "NEIN !" zu sagen...

Dafür jedoch ist die Polizei nicht zuständig. Das ist die Aufgabe von Therapeuten.
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SHG
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Offenbarungen

Beitrag von SHG »

Und doch scheint es sehr verlockend zu sein, stets dem Anderen zu erklären, was er lieber tun oder sein lassen sollte. So wie auch du, Marie, und ich auch dem Martin schreiben, was für ihn richtig wäre (wobei den "Süchtigen" fortwährend mit "Stoff" zu versorgen und gleich selbst mitmachen um das Leid des anderen zu ertragen - das macht ziemlich wahrscheinlich dann mal beide kaputt - da ist schon was d'ran).
Also, Martin, ich weiß da auch nicht die ultimative Lösung, wie man den anderen sein selbst geschaffenes Leid verringert. Wenn du eine gute Lösung für euch findest, wäre es wirklich klasse, wenn du uns Bescheid gibst.
Ich habe so eine leise Ahnung, dass es gut sein könnte, der Freundin zu offenbaren, wie verzweifelt du selbst auch schon mit der Situation bist, und sie zu fragen ob sie nicht eine Idee hat, wie ihr euch gegenseitig helfen könnt, besser miteinander zurecht zu kommen. Ich schreibe ja auch hier, weil es mir gut tut, wenn ich anderen helfen kann und vielleicht würde das für sie auch mal angenehm sein, dich unterstützen zu können und nicht immer nur dich zu brauchen. Vielleicht gibt es ja etwas, was sie für dich tun kann, und zwar nicht immer nur etwas, was sie eben im Moment nicht erfüllen kann (wie eine Therapie zu machen und die Zwänge zu bessern..). Also offener miteinander umzugehen könnte hilfreich sein - und ich mache die Erfahrung, dass ich, wenn ich jemandem sage, was mir an ihm nicht passt, dass das oft gar nicht so leicht ist. Aber noch viel schwieriger ist es meist, dem geschätzten Menschen zu offenbaren, wie viel sie/er mir bedeutet.
Und damit schließe ich mit einer Offenbarung an Marie - dass nämlich dein stetes Dabei-Sein hier, deine Lebendigkeit, deine Klugheit und Wissen (und auch unsere Meinungs-Verschiedenheiten :twisted: :mrgreen: ) sehr wertvoll für mich sind. Alles Liebe!
Martin
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von Martin »

Guten Morgen zusammen,
Danke erstmal für soviel Feedback. :)
Ich werde mal versuchen einige Punkte zu bearbeiten.
Natürlich. Warum sollte sie auch Druck bekommen ? Weil sie nicht so lebt, wie andere meinen, dass sie leben sollte ? Oder warum ?
-> Weil sie macht was sie will und die Leute die ihr Helfen (Eltern, Ich) nicht gut behandelt. Auch mit ihren EX Partnern ist sie Verstritten. Sie hat auch eine Katze die auch unter ihren Störungen leidet. Sie hat Probleme Wasser der Katze zu geben und manchmal auch Futter wegen irgendwelcher Störungen (Die ich nicht weiß). Auch darf die Katze Sie manchmal nicht berühren und wird dann angeschrien. Sie wurde ihr auch zwischendurch vom Amt weggenommen und da war ein aufbäumen bei ihr zu Sehen. Jetzt hat sie sie wieder und sie lässt wieder nach und in ihre Wohnung unordentlich aussehen....
Du wolltest sicher auch nicht, dass sich Menschen in dein Leben einmischen, (nur) weil sie der Ansicht sind, dass eine andere Art zu Leben für dich besser wäre. Oder ?
-> Natürlich möchte ich das nicht aber man sollte trotzdem irgendwann einsehen sich (Professionelle) Hilfe zu suchen, wenn man so viele Probleme im Alltag hat wie sie.
Warum eigentlich "ständig" ? Meinst du das macht die Situation besser ? Schließlich kennt sie nach dem ersten Mal deine Meinung ja bereits.
-> Das Problem hier ist das sie ständig sagt: Ich halte das mit den Störungen nicht mehr aus. Ich bin so allein, Niemand liebt mich und ich habe niemanden. Sie ist nur am meckern aber sucht sich oder nimmt nicht die Hilfe die sie kriegen kann. Der Sozial Psychiatrische Dienst war schon oft da und hätte schon mit ihr Arbeiten können aber es wird einfach von ihr immer abgelehnt und dann wenn die Störungen täglich durchkommen sich bei mir beschwert.Wenn man das fast täglich um die Ohren bekommt, dann ist es echt teils sehr frustrierend auch. Daher versuche ich auf sie einzureden damit sie mal endlich was annimmt aber wiegesagt ich habe selten so einen Sturen Menschen kennengelernt.
Um WEN geht es hier eigentlich ? Bedrängst du sie ständig aus reiner Nächstenliebe ? Oder weil das am Ende FÜR DICH doch die "elegantere" Lösung zu sein scheint. Wenn sie ne Therapie beginnen würde ?
Es geht natürlich um meine Freundin. Es wäre für alle beteiligten das beste wenn sie eine Therapie beginnen würde. Klar auch für mich, weil ich dann auch mal endlich entlastet sein würde.
Und zuerst einmal solltet du dir selbst darüber klar werden, was DU eigentlich WILLST. So weitermachen wie bisher sicher nicht. Und dennoch - wie soll der weitere Weg aus deiner Sicht aussehen
?
Also ich will das sie wieder Gesund wird und wieder einen normalen Alltag hat. Es ist ja nicht so das ich sie nicht mehr mag, wegen ihrer Störungen aber sie sollte sich Professionelle Hilfe suchen. Das ding ist eben sie weiß wie sie die Leute um den Finger wickelt. Ich habe ihr gestern auch wieder gesagt, dass ich das so nicht mehr möchte mit den ständigen Störungen weg machen. Ihre Antwort. "Martin werd mal Erwachsen...das Leben ist nicht immer nur rosig und gut. Ich überlege mir eh schon die ganze Zeit schlimme Pillen zu kaufen um das Leid hier ein Ende zu setzen. Mein Leben ist eh im Arsch und ich kann eh nix mehr machen. Glücklich werde ich hier in diesen Land auch nicht mehr. -> Ich weiß das sie vieles einfach nur so daher sagt und es nicht macht aber was ist wenn Sie es eines Tages mal doch umsetzt?
Sie führt dir deine eigenen Schwierigkeiten vor Augen. Deine Schwierigkeiten, dich abzugrenzen. Deine Schwierigkeiten, klare Position nicht nur zu beziehen sondern auch durchzuziehen. Deine Schwierigkeiten, auch mal klar "NEIN !" zu sagen...
-> Ja sie spielt mit meiner Gutmütigkeit und nutzt meine Hilfsbereitschaft aus. Das ist wirklich eine Schwäche von mir. Ich sag mal so, eingentlich möchte ich im Moment keinen Kontakt, da es gerade wieder schlimmer wird und ich der einzige bin der bis in der Nacht hilft um ihre Störungen wegzumachen und zusätzlich auch keinen Schlaf bekommt aber trotzdem Arbeiten geht anschließend ( Ich will nicht Jammern weil ich es ja mitmache aber ich wüsste jetzt nicht wie sie da alleine zurecht kommen würde.
NEIN habe ich halt schon öfters zu ihr gesagt und den Kontakt auch abgebrochen aber dann sucht sie mich wie gesagt irgendwann zu Hause auf oder gar auf meiner Arbeit. Das ist mir natürlich auch unangenehm und das weiß sie natürlich auch alles....
Ich habe so eine leise Ahnung, dass es gut sein könnte, der Freundin zu offenbaren, wie verzweifelt du selbst auch schon mit der Situation bist, und sie zu fragen ob sie nicht eine Idee hat, wie ihr euch gegenseitig helfen könnt, besser miteinander zurecht zu kommen.
Das habe ich schon gemacht aber es kommt dann immer das ich mich nicht so haben soll, denn schließlich hat sie den ganzen Tag damit zu kämpfen diese Störungen wegzumachen und nicht ich.
Ich schreibe ja auch hier, weil es mir gut tut, wenn ich anderen helfen kann und vielleicht würde das für sie auch mal angenehm sein, dich unterstützen zu können und nicht immer nur dich zu brauchen. Vielleicht gibt es ja etwas, was sie für dich tun kann, und zwar nicht immer nur etwas, was sie eben im Moment nicht erfüllen kann (wie eine Therapie zu machen und die Zwänge zu bessern..)
-> Sie ist leider nicht wirklich Fit dazu. Sie wollte sich mal bedanken so kurz vor Weihnachten und wir wollten in ein Museum gehen aber das hat leider nicht geklappt, weil die Station wo wir hätten aussteigen müssen ein Störung vor Monaten ausgelöst hat. Somit war der Tag im Eimer und ich war Froh als ich sie Abends einigermaßen Pünktlich nach Hause bringen konnte. Mittlerweile lenken wir uns aber ab und an mit ein Paar Spielen ab.
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OCD-Marie
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von OCD-Marie »

Hallo Martin

....vielleicht liest du dir deine Beiträge noch mehrfach durch und lässt sie mal "auf dich wirken". Versuch sie mal mit etwas Abstand zu lesen...
Manches was du schilderst - bzw. vor allem dein Verhalten auf das, was dir begegnet - hat für mich schon etwas leicht Surreales.

Die Frage, die sich mir immer wieder gestellt hat dabei ist: Was machst du eigentlich noch da ? Was tust du ? Und vor allem: Warum ?

Deshalb, bevor wir in die Details gehen, noch etwas für mich zum Verständnis.
Du bist fast jeden Tag bei ihr. Oftmals auch über Nacht. Was pflegt ihr da genau für eine "Beziehung". Gibt es da auch eine sexuelle Ebene ?
Und was genau magst du eigentlich an ihr ? Gemeinsame Hobbys ? Gemeinsame Ansichten ?
Was verbindet euch - außer ihrer Krankheit ?
Und wenn du so viel Zeit mit ihr verbringst - fühlen sich da deine anderen Freunde nicht schon vernachlässigt ?
Martin
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Re: Wer kann mir Helfen/ Tipps geben?

Beitrag von Martin »

Hallo Marie,

Ja ich weiß, wenn man sich das alles so durchliest, dann kann man sich vieles nicht mal ansatzweise vorstellen. Meine Schwester die ich mich anvertraut habe sagt auch ich soll mich von ihr bloß fern halten. Ich müsste Härter mit ihr umgehen aber immer wenn es dann mal Streit gibt ist es dann so, das es gemacht werden muss anders würde sie weitermachen oder sich eine neue Beschäftigung suchen.

Warum ich das tue? Naja also sie gibt im Grunde mir die Mitschuld für ihre derzeitige Lage. Hintergrund ist, dass sie mal extrem verliebt war in mich und ich aber nicht in Sie. Ich habe mich nach anderen Damen umgesehen und das wollte sie mal sehen also mal Chats durchlesen. Als sie eben diese Chats durchgelesen hat, bekam sie so eine Art Weinkrampf auf einmal. Sie meinte, dass das der Auslöser/Startschuss war für ihre Störungen. ABER neulich sagte sie mir auch, dass es schon ne ganze Weile so ist (noch bevor sie meine Chats gelesen hat) aber es war halt unterdrückt und angeblich unter Kontrolle und wäre auch aus ihrer Sicht nie ausgebrochen!
Nunja sie sagt auch dazu, dass sie ein "Emotionstyp" ist, bedeutet aus ihrer Sicht das sie Gefühle und Emotionen stärker durchlebt als die "Normalos"

Ich frage mich auch, was ich da noch mache....es wird alles schlimmer wieder aber ich sie tut mir auch irgendwie Leid, dass sie niemanden weiter hat. Klar das ist auch alles selbst Schuld von ihr, weil sie ja nichts anderes zulässt und es sich ja auch so aussucht. Keine Ahnung aber ich glaube sie hat mich so sehr im Griff, dass ich da vermutlich Angst habe da wirklich den endgültigen Cut zu machen wegen ihrer Selbstmord Gedanken ständig. Andererseits unterstütze ich sie bei ihren Störungen und bestärke sie dabei auch...

Wenn ich nicht mehr zu ihr gehe wird sie mich eben aufsuchen und vor meiner Tür stehen bzw. muss ich hoffen das sie nicht mehr kommt. Letztes mal hat sie das gemacht und bei Nachbarn geklingelt damit die die Tür aufmachen.
Du bist fast jeden Tag bei ihr. Oftmals auch über Nacht. Was pflegt ihr da genau für eine "Beziehung". Gibt es da auch eine sexuelle Ebene ?
Es ist keine Sexuelle Ebene. Eher eine Freundschaftliche...Eigentlich will ich meistens nicht übernachten aber sie regt sich darüber auf, dass ich so Kalt ihr gegenüber geworden bin und früher immer so gerne übernachtet habe. Das ich mich Freue nach Hause zu gehen oder nicht bei ihr sein will.
Gestern und Vorgestern war Schlafen nicht drin als ich bei ihr gewesen bin, da wir die ganze Nacht irgendwas weggemacht haben und gestritten, weil ich einfach keine Geduld mehr dafür habe. Also 2 Tage lang keine Schlaf, obwohl sie meinte Heute sorg ich dafür das du bei mir Schläfst und nichts wegmachen musst.
Früher haben wir halt viel Zeit mit einander verbracht so ohne Störungen und sie hat halt irgendwie erfahren, dass wir auch schon im Vorleben Kontakt und wohl auch zusammen waren.
Und was genau magst du eigentlich an ihr ? Gemeinsame Hobbys ? Gemeinsame Ansichten ?
-> Sie ist halt eigentlich sehr Schlau und beließt sich über gewissen Themen. Wie gesagt früher haben wir viel gemacht wie Unternehmungen, Ausflüge etc.
Was verbindet euch - außer ihrer Krankheit ?
-> Ihre Katze und das Vorleben wohl. Ihre Familie im Himmel. Auch früher die Freizeitaktivitäten mit ihr haben immer Spaß gemacht.
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