Über Zwänge oder Ängste reden - Diskurs über Methoden
Verfasst: Mi 22. Apr 2020, 16:02
Hallo ihr Alle,
ich bin neu hier und bin überhaupt Neuling, was Internet-Foren angeht. Jedoch wurde bei mir (auch) vor ungefähr 8 Jahren eine Zwangs"störung" diagnostiziert. Ich setze bei dem Begriff Störung Anführungszeichen, da ich bei psychologischen Phänomenen immer den Menschen dahinter sehen möchte und der Begriff Störung irgendwie pathologisch und viktimisierend wirken kann. Bitte nicht falsch verstehen. Ich erkenne
und kenne auch den Leidensdruck der betroffenen Menschen nur zu gut.
Nun wollte ich mir den Ruck geben und überhaupt Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen. Vor allem in dieser Krisenzeit ist es mir sehr wichtig geworden mit Leidensgenoss*innen über Zwänge mich auszutauschen. Meine Zwänge bezogen sich meist auf Zwangsgedanken und diese habe ich mit einer 6-jährigen Therapie gut in den Griff bekommen. Doch nun entwickeln sich bei mir Vorzeichen für Zwangshandlungen. Häufiges Händewaschen, Gegenstände ständig nach dem Berühren reinigen (bis hin zu desinfizieren), ständige Angst, dass alles was ich berührt habe kontaminiert sein könnte. Ich erlebe auch einen enormen Stress, wenn ich rausgehe und versuche dies auch zu vermeiden, wenn es nicht nötig ist. Ich hatte vor zwei Tagen eine Zahn-OP, somit war ich notgedrungen gezwungen die letzten zwei Wochen eine Zahnklinik aufzusuchen. Ich weiß immer noch nicht, wie ich das alleine gemeistert habe. Aber Zahnschmerzen können sogar scheinbar alle Ängste schlagen.
Jetzt zu meiner Frage an euch. Wie erlebt ihr das? In meiner Therapie habe ich festgestellt, dass wenn man über seine Zwänge redet, die Zwänge an sich schlimmer werden, weil sie ausgesprochen und somit "real" werden. Aber, wenn ich über die Hintergründe meiner Ängste gesprochen habe, dann wurden die Zwänge seichter und leichter zu ertragen. Selbstverständlich gehört einiges an Bewusstsein dazu, wo genau die Ängste liegen könnten. Habe ich auch nur therapeutisch-begleitend raus gefunden.
Ein Beispiel: Wenn ich darüber rede, dass ich alles desinfizieren muss, dann spreche ich über den Zwang an sich, dass alles rein sein muss, damit ich mich "gut" fühle. Doch wenn ich darüber spreche, dass ich Angst vor dem neuen Virus habe und was er mit mir anstellen kann, dann habe ich über meine Ängste gesprochen und es fühlt sich beruhigender an, als ich vorher gedacht habe. Versteht ihr mich? Falls ja, wie sieht ihr das? Es würde mich sehr interessieren. Vielleicht könnte es auch eine Möglichkeit sein, über Methoden zu sprechen . Ich freue mich auf eure Antworten.
Bis dahin sonnige Grüße und bleibt Gesund
ich bin neu hier und bin überhaupt Neuling, was Internet-Foren angeht. Jedoch wurde bei mir (auch) vor ungefähr 8 Jahren eine Zwangs"störung" diagnostiziert. Ich setze bei dem Begriff Störung Anführungszeichen, da ich bei psychologischen Phänomenen immer den Menschen dahinter sehen möchte und der Begriff Störung irgendwie pathologisch und viktimisierend wirken kann. Bitte nicht falsch verstehen. Ich erkenne
und kenne auch den Leidensdruck der betroffenen Menschen nur zu gut.
Nun wollte ich mir den Ruck geben und überhaupt Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen. Vor allem in dieser Krisenzeit ist es mir sehr wichtig geworden mit Leidensgenoss*innen über Zwänge mich auszutauschen. Meine Zwänge bezogen sich meist auf Zwangsgedanken und diese habe ich mit einer 6-jährigen Therapie gut in den Griff bekommen. Doch nun entwickeln sich bei mir Vorzeichen für Zwangshandlungen. Häufiges Händewaschen, Gegenstände ständig nach dem Berühren reinigen (bis hin zu desinfizieren), ständige Angst, dass alles was ich berührt habe kontaminiert sein könnte. Ich erlebe auch einen enormen Stress, wenn ich rausgehe und versuche dies auch zu vermeiden, wenn es nicht nötig ist. Ich hatte vor zwei Tagen eine Zahn-OP, somit war ich notgedrungen gezwungen die letzten zwei Wochen eine Zahnklinik aufzusuchen. Ich weiß immer noch nicht, wie ich das alleine gemeistert habe. Aber Zahnschmerzen können sogar scheinbar alle Ängste schlagen.
Jetzt zu meiner Frage an euch. Wie erlebt ihr das? In meiner Therapie habe ich festgestellt, dass wenn man über seine Zwänge redet, die Zwänge an sich schlimmer werden, weil sie ausgesprochen und somit "real" werden. Aber, wenn ich über die Hintergründe meiner Ängste gesprochen habe, dann wurden die Zwänge seichter und leichter zu ertragen. Selbstverständlich gehört einiges an Bewusstsein dazu, wo genau die Ängste liegen könnten. Habe ich auch nur therapeutisch-begleitend raus gefunden.
Ein Beispiel: Wenn ich darüber rede, dass ich alles desinfizieren muss, dann spreche ich über den Zwang an sich, dass alles rein sein muss, damit ich mich "gut" fühle. Doch wenn ich darüber spreche, dass ich Angst vor dem neuen Virus habe und was er mit mir anstellen kann, dann habe ich über meine Ängste gesprochen und es fühlt sich beruhigender an, als ich vorher gedacht habe. Versteht ihr mich? Falls ja, wie sieht ihr das? Es würde mich sehr interessieren. Vielleicht könnte es auch eine Möglichkeit sein, über Methoden zu sprechen . Ich freue mich auf eure Antworten.
Bis dahin sonnige Grüße und bleibt Gesund