Eure beste Medikation

Mino12345

Eure beste Medikation

Beitrag von Mino12345 »

Hallo,

Ich würde gerne dieses Thema aufmachen um mögliche Medikamente in Betracht zu ziehen, die bei Zwängen wirksam sind. Und würde mich über einen Austausch mit euch sehr freuen. Ich selber habe die Zwangskrankheit in etwa 10 Jahre und habe 10 Jahre Escitalopram genommen, was mir bei den Zwängen gar nicht weiter geholfen hat. Nun habe ich Cloprimanin / anafranil und die Zwänge haben sich wirklich verbessert. Leider hat dieses Medikament auch viel Nebenwirkungen, sodass ich überlege einfach noch mal ein anderes Medikament auszuprobieren z. B. Venaflaxin. Deswegen wollte ich mich mal mit euch austauschen welche Medis euch geholfen haben bzw. euch weiter bringen konnten um eventuell besser mit den Zwängen umzugehen...
Miranda_L

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Miranda_L »

Hallo,

mir ist bei Anfängen einer Depression Opipranol verschrieben worden, da bin ich mir aber nciht sicher ob es überhaupt gewirkt hat. Während der Einnahme hat sich die Zwangsstörung auch erst so richtig entfaltet.
Allerdings kann ich nicht sagen, ob das Opipranol beteiligt war.

Jetzt überlegen wir, ob wir es mit dem Serotonin Wiederaufnahmehemmer Sertalin versuchen.

Hat jemand Erfahrungen mit Sertalin?
FeeBe
Beiträge: 20
Registriert: Mo 14. Mai 2018, 16:15

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von FeeBe »

Hey,
Ich nehme seit gut einem Jahr Sertralin , weil ich mit Paroxetin nicht zurecht kam. Mit Sertralin komme ich soweit gut zurecht . Ich nehme aber noch retardiertes Quetiapin dazu . Das ist für mich das beste Medikament . Ich nehme das aber nicht in erster Linie gegen den Zwang sondern eher gegen Suizidalität und Übererregung von der PTBS und so. Trotzdem hat es auch eine Wirkung auf meine Zwänge.

Das sind so meine Erfahrungen vielleicht kann ja jemand was mit anfangen .

Grüße FeeBe
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michael_m
Beiträge: 613
Registriert: Di 17. Apr 2018, 20:01

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von michael_m »

Mit Sertralin habe ich keine Erfahrung.

Venlafaxin habe ich einige Zeit genommen. Der Wechsel darauf war hauptsächlich wegen der Hoffnung, dass dadurch auch der Antrieb besser wird.
Diesbezüglich hat es leider nicht geholfen, außerdem hatte ich mit nächtlichem Harndrang zu kämpfen.

Aktuell nehme ich seit ca. 1,5 Monaten wieder Fluoxetin (20 mg). Von früher weiß ich, dass es bzgl. der Zwänge bei mir relativ gut anschlägt und die Nebenwirkungen bisher am geringsten sind. Was an Nebenwirkung aktuell bleibt, ist die Tagesmüdigkeit/-schläfrigkeit. Hoffe aber, dass sich das noch auf die Dauer bessert ...

Es ist allerdings so, dass die einzelnen Wirkstoffe bei jedem etwas anders anschlagen. Hier hilft leider nur ausprobieren, getreu "try and error".

Allgemein wird bei Zwängen als Medikamentation ein SSRI als Mittel erster Wahl empfohlen, zweite Wahl sind trizyklische Antidepressiva (gleicher Behandlungserfolg, allerdings mehr Nebenwirkungen). Nächste Stufe wäre dann zusammen mit einem Neuroleptika, wenn ich das noch richtig im Kopf habe.
Revolte
Beiträge: 11
Registriert: Mo 30. Apr 2018, 10:46

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Revolte »

Hallo Zusammen!

Ich nehme seit 1,5 Jahren Sertralin und habe damit guten Erfolg. Allerdings erst in der Kombination mit einem Neuroleptikum. In meinem Fall Amisulprid. Ich kann das sehr empfehlen. Es hat aber meines Wissens mehr Nebenwirkungen als Quetiapin. Letzeres hat bei mir aber nicht so gut gewirkt.
Sertralin nehme ich einer Recht hohen Dosis, nämlich 200 mg. Ich denke, dass es da ein bisschen weniger auch geholfen hätte. Amilsuprid nehme ich auch 200 mg. Da kann man aber bis 800 hochgehen.

Viele Grüße
Thomas
Miranda_L

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Miranda_L »

Welche Nebenwirkungen hat Sertalin bei euch?
mick
Beiträge: 5
Registriert: Sa 21. Apr 2018, 14:54

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von mick »

Grundsätzlich reagiere ich auf SSRIs (und ich habe schon eine ganze Bandbreite verschiedener durch) ziemlich überempfindlich. Vor allem in der Anfangsphase habe ich immer ziemlich mit Angst und Unruhe zu kämpfen. Das legt sich dann aber wieder komplett nach einiger Zeit und liegt meistens daran, wenn zu schnell hochdosiert worden bin. Meine größten Probleme mit SSRIs, welche letztendlich auch immer zu einem medikamentösen Therapieabruch geführt haben, sind aber sexuelle Funktionsstörungen und Libidoverlust. Hier beisst sich für mich persönlich die Katze in den Schwanz, weil zwar SSRIs relativ effektiv gegen meine Zwangsgedanken helfen, aber eben nur gegen einen sehr hohen Preis.

Sertalin ist eigentlich so ziemlich das einzige SSRI, welches noch auf meiner Liste fehlt und welches ich nun seit 5 Tagen nehme. Letzter Versuch sozusagen. Um von Nebenwirkungen zu berichten ist es von daher noch ein bisschen zu früh und ich hoffe, mit einer etwas geringeren Dosis als üblich von nur 50mg klar zu kommen. Mal schauen.

Mick
FeeBe
Beiträge: 20
Registriert: Mo 14. Mai 2018, 16:15

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von FeeBe »

Hallo Miranda ,
also ich habe mit der Medikamentekombi die ich jetzt nehmen ( 150mg Sertralin und 200mg Quetiapin retard) soweit keine nennenswerten Nebenwirkungen . Nun hat es aber nie eine Zeit gegeben wo ich nur das Sertralin genommen habe . Deshalb weiß ich nicht was das alleine für Nebenwirkungen hätte. Bei Paroxetin hatte ich deutliche ( ohne das Quetiapin konnte ich pro Nacht maximal 2 h schlafen und auch die waren eine Katastrophe, meine Suizidgedanken und High Risk Tendenzen sind explodiert ( das hat sich wie auch das Schlafen dann unter Quetiapin gelegt ) was immer geblieben ist , war dass ich überhaupt keinen Orgasmus mehr bekommen konnte - das hat sich aber mit Sertralin geändert) .
Also ich würde es an deiner Stelle mal mit dem Sertralin versuchen. Letztenendes wirst du erst dann wissen wie es bei dir wirkt . Da bringen dir all die Erfahrungsberichte anderer nichts , weil jeder Körper anders reagiert .
Lg FeeBe
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PeterAlleinzuhaus
Beiträge: 21
Registriert: Mi 2. Mai 2018, 20:36

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von PeterAlleinzuhaus »

Hallo zusammen,
ich denke das Thema der Medikamente ist schwer zu verallgemeinern, da jeder Mensch anders darauf anspricht. Was dem einen hilft, muss bei dem anderen nicht unbedingt auch funktionieren. Bei den Psychopharmaka scheint es nicht so einfach mit der Wirkung bei verschiedenen Leuten zu sein wie bei einem Grippe-Mittel.
Bei mir geht es in der Hauptsache um Zwangsgedanken und ich nehme seit einiger Zeit Escitalopram, was mir gut bezüglich der Stimmung, aber leider gar nicht in Bezug auf die Zwänge hilft. Wir haben deshalb jetzt die Medikation zusätzlich um MILNAneuraX ergänzt. Dies ist ebenfalls ein Antidepressivum, was aber aus Erfahrungen in anderen Ländern auch gegen Zwänge hilft. In Deutschland ist es aktuell für die Anwendung bei Zwängen nicht zugelassen, aber es kann problemlos als Antidepressivum verschrieben werden. Im Gegensatz zu den sonst üblichen SSRI handelt es sich hier um ein SSNRI, d.h. es wirkt nicht nur auf die Serotoninübertragung, sondern auch auf die von Noradrenalin. Ich bin hier aber noch am Anfang der Behandlung und selbst noch gespannt, wie es nach einiger Zeit (hoffentlich) wirken wird.
Gruß Peter
Miranda_L

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Miranda_L »

Sind eigentlich alle SSRI's von den Nebenwirkungen her so heftig?

Ich habe das Sertralin in Händen und beim Lesen der Packungsbeilage ist mir ganz anders geworden. Unter anderem steht zwischen Dingen wie Magen und Darm Problemen etc. ganz unschuldig "Krebserkrankung", so als seie das ein Schnupfen.

Steht das bei allen SSRI's in den Nebenwirkungen?
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