Eure beste Medikation

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michael_m
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Re: Eure beste Medikation

Beitrag von michael_m »

Die Nebenwirkungen der SSRIs sind - soweit ich weiß - relativ ähnlich.

Wie bei jedem Medikament müssen die Nebenwirkungen aber nicht zwangsweise (Bingo! :mrgreen:) auftreten.
Viele Nebenwirkungen "widersprechen" sich auch: Schlafstörung/vermehrter Schlaf, Durchfall/Verstopfung, usw.

Was relativ oft vorkommt - zumindest aus mein eigenen Erfahrungen und aus dem Austausch mit anderen: Schlafprobleme bzw. Müdigkeit, Schwindel, Durchfall bzw. Verstopfung, sexuelle Probleme, Mundtrockenheit bzw. vermehrter Speichel, vermehrtes Schwitzen, vermehrtes Wasserlassen.

Viele Nebenwirkungen lassen aber mit der Zeit auch nach.

Die von dir angesprochenen Nebenwirkung "Krebserkrankung" wird unter "Seltene Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10 000)" gelistet. Soweit ich weiß, ist auch nicht unbedingt gesichert, dass die Nebenwirkungen aufgrund speziell des Medikaments kommen (egal welches Medikament). Sobald entsprechend Probanden die Nebenwirkungen haben, werden diese aufgeführt. Die Krebserkrankung kann also auch bei den Betroffenen von etwas anderem gekommen sein.

Letztendlich hat aber fast jedes Medikament Nebenwirkungen. Diese muss man abwägen. Ich bin aktuell am überlegen die Medizin bzw. Dosis zu ändern, weil ich mit der Müdigkeit/Schläfrigkeit nicht zurechtkomme. Aber ansonsten überwiegt für mich die positive Seite - vor allem aus Sicht der möglichen Nebenwirkungen. Nehme übrigens derzeit auch ein SSRI, allerdings Fluoxetin 20 mg.
wölfin32

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von wölfin32 »

genau darum habe ich solche Angst davor,Medis zu nehmen.Obwohl mich die Zwänge so derart zermürben ,dass ich beinahe alles tun würde,um sie loszuwerden.Ich habe aber leider ebenso gesundheitliche Probleme,die bei den aufgeführten Nebenwirkungen wahrscheinlich schlimmer werden würden und das brauche ich so gar nicht.Wird das irgendwann besser oder sind diese NWs dann dauerhaft unter der Einnahme?
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PeterAlleinzuhaus
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Re: Eure beste Medikation

Beitrag von PeterAlleinzuhaus »

Hallo zusammen,
wie hier schon erwähnt, haben alle Medikamente irgendwelche Nebenwirkungen. Man sollte sich von den Beipackzetteln nicht allzu verückt machen lassen, weil es in unserer Gesellschaft, in der Leute gerne Firmen verklagen, oft auch einfach darum geht, sich rechtlich abzusichern, auch wenn das Risiko noch so gering ist. Und ob die als sehr selten beschriebenen Nebenwirkungen dann wirklich auf das Medikament zurückzuführen sind, darüber lässt sich dann sicherlich streiten.
Ich kann mir natürlich schon vorstellen, dass es besonders bei uns Zwangspatienten, die wir viele Ängste haben, bedrohlich für uns klingt, wenn wir einen Beipackzettel lesen. Aber wir finden mit unseren Zwängen ja auch viele anderen Dinge im Leben bedrohlich, bei denen sich der "normale" Mensch gar keine Gedanken macht. Vielleicht sollte man uns Zwänglern deshalb besser empfehlen "bitte lesen Sie nicht die Packungsbeilage, sondern vertrauen Sie ihrem Arzt!"
Übrigens: Auf dem Beipackzettel von meinem SSRI (Escitalopram) habe ich in den Nebenwirkungen keine Krebserkrankung gefunden.

Gruß Peter
wölfin32

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von wölfin32 »

Naja es geht mir persönlich nicht um die bedrohlichen,seltenen Nebenwirkungen,sondern grade um die,die hier von einigen als besonders häufig beschrieben wurden.Ich habe in dieser Richtung genug Probleme.Zusätzliches Leid braucht hier niemand denke ich.Dann muss man sich im Einzelfall die Frage stellen,was schlimmer ist oder womit man besser klarkommt.Mit den Zwängen oder evtl.Verschlimmerung gesundheitlicher Störungen.Ich denke auch so: um die Zwänge auszuführen,brauche ich Kraft und entsprechende Kondition.Selbst mit Medis ist nicht damit zu rechnen,dass diese die Zwänge wegzaubern von heute auf morgen.Wie sollte ich dann mit der Krankheit fertig werden,wenn ich dann noch gesundheitlich in den Seilen hänge.Darum gehts.
Hermann

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Hermann »

Hallo Peteralleinzuhaus,

mich würde schon sehr interessieren, wie das Milneurax bei dir nunmehr "eingeschlagen" hat !?
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michael_m
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Re: Eure beste Medikation

Beitrag von michael_m »

wölfin32 hat geschrieben: Mo 11. Jun 2018, 12:05 Ich habe aber leider ebenso gesundheitliche Probleme,die bei den aufgeführten Nebenwirkungen wahrscheinlich schlimmer werden würden und das brauche ich so gar nicht.Wird das irgendwann besser oder sind diese NWs dann dauerhaft unter der Einnahme?
Im Normalfall verschwinden die Nebenwirkungen mit der Zeit während der Einnahme. Sie können aber manchmal auch bestehen bleiben.

Mein Vorschlag wäre: Versuch es in Abstimmung mit deinem Psychiater/Neurologen. Wenn die Nebenwirkungen in deinem Fall wirklich zu schlimm sind bzw. dauerhaft bestehen bleiben und du nicht zurecht kommst, kannst du es ja auch wieder absetzen. Das Absetzen soll in Absprache mit dem Facharzt geschehen, auch muss man es normalerweise ausschleichen. Ein Arzt wird dir aber kaum deinen Wunsch verweigern, wenn du sagst, du möchtest das Medikament aufgrund der Nebenwirkungen wieder absetzen.
Hermann

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Hermann »

Hallo Peteralleinzuhause,

wie wirkt denn das Milnaneurax bei dir ? Bist du ruhiger ?
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PeterAlleinzuhaus
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Re: Eure beste Medikation

Beitrag von PeterAlleinzuhaus »

Hallo Hermann,
wir haben zunächst mal mit einer kleinen Dosis MilnaNeurax angefangen, um erst mal zu sehen, ob ich es vertrage. Da ich keine besonderen Beschwerden damit habe, haben wir jetzt die Dosis etwas gesteigert, aber es sei noch nicht die Zeit, dass man eine Wirkung erwarten könne. Ich muss also noch etwas abwarten um es zu beurteilen.
Inzwischen bekomme ich zusätzlich noch Insidon (zunächst als Tropen), das zum einen angstlösend wirken soll, mit dem man wohl aber auch etwas Abstand von den Zwangsgedanken gewinnen kann. Auch hier fangen wir gerade mit einer geringen Dosis an, so dass ich noch nicht über die Wirkung berichten kann.

Gruß
Peter
Amalanda
Beiträge: 2
Registriert: So 17. Feb 2019, 12:37

Re: Eure beste Medikation

Beitrag von Amalanda »

Interessantes Thema hier. Ich nehme auch Sertralin allerdings nur 100mg. Bei höherer Dosierung bekomme ich NW.
Mein Arzt hat mir jetzt ein zusätzliches Medikament angeboten (ich glaube es heisst Busp). Hat da jmd. erfahrung mit?
Ich meine mal gehört zu haben das man nicht mehrere Medikamente nehmen soll die den gleichen Botenstoff (z.b. Serotonin) beeinflussen nehmen soll.
Grüsse
Amalanda
Zwangzwerg

Sertralin-Absetzproblematik, Quetiapin, Laif 900 Balance

Beitrag von Zwangzwerg »

Hallo zusammen,

diesem in der Tat sehr interessanten Thema würde ich mich auch gerne aufschalten. Für all diejenigen, die diese Medikamente interessieren könnten: Ich habe früher Paroxetin und kurzzeitig kombiniert damit Aponal genommen. Von den beiden Medikamenten kannte ich diese "Vorschlaghammer-Müdigkeit, wie ich sie immer genannt habe, weil ich von einem Moment auf den anderen TOTAL kaputt war und nur noch schlafen wollte. Ich glaube, ansonsten musste ich teilweise ziemlich viel gähnen und hatte trockenere Augen als sonst, an weitere Nebenwirkungen kann ich mich zumindest nicht mehr erinnern.

Meine folgende Ärztin meinte, diese Medikamente würde sie keiner "gesunden" jungen Frau mit Kinderwunsch verschreiben und hat mir Sertralin nahegelegt, das sogar eine Zulassung für Schwangerschaften hat. Diese "offizielle Harmlosigkeit" hat mir damals den Weg zu dem Medikament erleichtert, weil ich am liebsten gar nichts genommen hätte und eher nicht der größte Fan davon bin und war. Es wirkt, solang hoch genug dosiert (150 mg) ganz gut, allerdings finde ich die Nebenwirkungen ziemlich ätzend (was sicher auch mit meinen individuellen Zwängen zu tun hat). Das Wasserlassen ist schmerzhaft und teilweise sehr plötzlich nötig, außerdem hat es meinen Zyklus sehr durcheinandergebracht, sodass ich teilweise ab Hälfte des Zyklusses mehr oder minder dauerhaft meine Tage hatte. Und vor allem: Das Absetzen ist bei mir persönlich die Hölle! Das kannte ich von den anderen Medikamenten definitiv nicht. Da habe ich dann auch erst einmal Angst und Zwang wieder mehr verspürt, als das Med. raus war, aber bei dem Sertralin werde ich ein paar wenige Wochen später extrem dünnhäutig und eher aggressiv, was ich sonst nicht bin. Bei Paroxetin und Aponal waren meine Lebensumstände noch andere, aber trotzdem würde ich es nicht allein darauf zurückführen. Hat jemand damit ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder gute Tipps?

Beim Paroxetin hat mein damaliger Behandler zu einer sog. "Zacken-Therapie" beim Ausschleichen geraten, d.h. anstatt von 20 mg auf 10 mg zu gehen, habe ich an einem Tag 20 mg, am nächsten Tag 0 mg, und dann immer 20 - 0 - 20 - 0 - etc. genommen und dann abgesetzt. Das Sertralin habe ich nun ebenfalls versucht so zu reduzieren und am Ende bei einer Minimaldosis an den anderen Tagen Laif 900 Balance genommen, ein Johanniskrautpräparat, dass zumindest ganz gut geholfen hat, das Ausschleichen irgendwie erträglich zu machen.

Nun habe ich gehört, dass manche Behandler auch Quetiapin / Seroquel in geringer Dosis oder als "Medikation on Demand" verschreiben würden. Mein Arzt ist ein großer Fan von Anafranil. Sowohl bei Anafranil als auch bei Quetiapin sind die Packungsbeilagen jetzt nicht so, dass ich vor Freude in die Luft springen würde, aber das sind sie ja meistens nicht. Hat irgendjemand Erfahrung mit diesen Medikamenten und wie lange dauert es, bis sie wirken? Ist es so wie bei den SSRI, dass sie erst zeitverzögert einsetzen, oder wirken trizyklische Antidepressiva sofort? Und wie ist es bei Quetiapin, wie lange dauert es da?


Nun ist es irgendwie ein recht langer Beitrag geworden, aber das ist meine erste und beste Möglichkeit, von anderen Betroffenen einmal Erfahrungen erster Hand zu bekommen und ich wäre für Rückmeldungen wirklich sehr dankbar!


Viele Grüße, sagt der Zwangzwerg :D
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