zwaenge-forum.de

Hallo Zusammen,
seit ca April 2019 bis Mai 2020 hatte ich meinen Grübelzwang gut im Griff. Bedingt durch Corona war ich in Kurzarbeit und nachdem ich wieder anfing zu arbeiten erlitt mein Grübelzwang einen Rückfall .
Wem ging es auch so und was habt ihr unternommen?

Welche Tipps habt ihr generell bei Grübelzwängen?
Hat jemand Erfahrung mit EMDR bei einer Zwangsstörung?

Über Antorten wäre ich sehr dankbar

Bei mir haben generell die Zwänge während der Coronazeit wieder zugenommen. Vieles ist halt aktuell anders/unberechenbar und der Zwang mag lieber das Vorhersehbare, also das "Sichere".

Es ist und bleibt die aktuelle Situation eine Herausforderung für mich. Ich muss versuchen, aktiv gegen den Zwang und die Depression vorzugehen. Beim Grübeln kann Ablenkung helfen oder der "Gedankenstopp" (sich z. B. ein Stoppschild vorstellen).

Zu EMDR kann ich nichts sagen.

Ja, diese blöde Sicherheit immer .
Wie genau gehts du aktiv gegen den Zwang an??

Wenn ich mich tief verfange, komme ich seehhrrr schwer zur raus

Bzgl. Zwang versuche ich meinen Aktionsradius zumindest zu verteidigen. Auch wenn der Zwang mein Leben weiter einschränken möchte, versuche ich es mit "Absicht" zu machen. Z. B. trotz Angst vor den nachfolgenden Kontrollen trotzdem den Herd nutzen.

Nachdem ich auch zusätzlich zur Zeit starke Probleme bzgl. Zähneknirschen habe, versuche ich es auch mit regelmäßiger progressiver Muskelentspannung. Im Optimalfall verringert das dann auch den Stress und somit den Zwang, das Grübeln und die Depression.

Dazu versuche ich es mit Akzeptanz gegenüber mir selber. Denn wie du merkst, verwende ich sehr oft das Wort "versuche" - es ist und bleibt alles eine Herausforderung für mich. In manchen Phasen klappt es auch dann gar nicht. Bei mir zur Zeit vor allem das Aufstehen, was so 1,5 - 3 h dauert und wobei ich dann entsprechend zu spät auf der Arbeit erscheine ...

Hilfreich in den tiefen Phasen sind dann Gespräche mit Leuten, die mir gut tun. Das sind einige Arbeitskollegen, zu denen ich einen sehr guten Draht habe oder aber auch die SHG. Oder auch der Austausch im Forum hier tut mir gut.

Vielen Dank für deine Tips. Entspannungsübungen mache ich auch. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg, dass du deinen Alltag bewältigen kannst.

Liebe Grüße

Danke, das wünsche ich dir auch!

Danke

Liebe Biene,
meine Zwangsgedanken sind mit Corona auch sehr viel schlimmer geworden.
Im Frühjahr habe ich die erste Phase mit Corona und Zwang gut überstanden; im Sommer habe ich schon gemerkt, dass ich mich nicht mehr so ganz gegen die Zwänge wehren kann (war da bei 1 mg Cipralex, das war meine bisher niedrigste Dosierung seit 5 Jahren). Im Herbst kam auch noch viel Stress im Beruf dazu und jetzt habe ich das Gefühl, es zieht mir gerade den Boden unter den Füßen weg...bin sehr weinerlich geworden und habe fast keine Distanz zu meinen Zwangsgedanken. Ich glaube, Corona verstärkt durch die Unsicherheit und Angst, die verbreitet wird, und in der Atmosphäre, in der wir gerade leben, auch die Zwangsbefürchtungen.
Ich kann dich da gut verstehen. Ich habe leider das Cipralex wieder hoch gesetzt. Vielleicht hat jemand eine Idee wie man sich in der heutigen Zeit besser abgrenzen kann ?
Liebe Grüße von Julie

Hallo Julie,
Medikamente spielen bei mir keine Rolle mehr. Diese habe ich vor über 1,5 Jahren alleine abgesetzt und werde sie auch nicht mehr nehmen. Aber es ist gut, wenn Sie dir helfen. Viel Ablenkung tut gut. Aber das perfekte Rezept gegen das Grübeln suche ich immer noch .

Liebe Grüße
Nadine

Ich denke, die perfekte Lösung zu suchen ist eher Teil der Zwangsproblematik. Zu meinen, ganz saubere Hände zu haben, keine Selbstmordgedanken zu haben, alles 'unter Kontrolle' zu haben.. wäre die Lösung, das ist nur ein 'Ausschnitt der Wirklichkeit', die sich einfach nicht immer zufriedenstellend erleben lässt. Ich sah mal ein interessantes Interview übers Grübeln https://www.youtube.com/watch?v=WTL7ICj4vGs
Gemerkt habe ich mir in etwa, dass es beim Grübeln, meist um Gedanken, die sich um einen selbst drehen geht und sie führen zu nichts, also es ändert sich durch sie nichts, außer vielleicht, dass es einen selber schlechter geht. Sich bewusst machen, dass es immer wieder fast die gleichen Gedanken sind, die aber außerhalb des eigenen Hirns kaum was bewirken, könnte Teil der Lösung sein.