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Entscheidungsschwierigkeiten

Verfasst: Mo 22. Feb 2021, 09:01
von zwangiswiederda
Hallo Zusammen,

ich habe enorme Entscheidungsschwierigkeiten wenn es darum geht "große" Entscheidungen im Beruf/Studium zu treffen. Ich denke das es was mit meiner Zwangsstörrung zu tun hat (hohe Ansprüche, Zweifel, variablen in der Zukunft die man ja nicht weiß, ect.)

Gerade wenn Entscheidungen näher Rücken habe ich ein sehr große Angstgefühle, leide unter Schlafstörungen, kann kaum noch etwas essen, bin ständig am grübeln ect.
Ich habe letztes Semester aus Frust, weil ich nicht wusste was ich studieren möchte drei Studiengänge angefangen (das ging durch die corona bedingte online Lehre). Nun als die Entscheidung näher rückte ging es mir zunehmend schlechter.

Ich habe zusammen mit meinem Therapeuten entschieden, erstmal den Druck raus zu nehmen und Kurse zu belegen welche ich mir überall anrechnen lassen kann. Einfach damit ich wieder stabiler werde.

Das Problem sehe ich allerdings nicht behoben.


Ich habe große Angst meinen Weg nicht zu finden, mein Leben aus Angst zu verpassen.

Würde mich über einen Austausch freuen, falls wer ähnliche Probleme hat.

Liebe Grüße

Re: Entscheidungsschwierigkeiten

Verfasst: Mo 22. Feb 2021, 13:09
von welltemperedmind
Hi,

Entscheidungsschwierigkeiten klnnen ein typisches Zwangssymptom sein.

Im Buch von Jonathan Grayson gibt es ein ganzes Sub-Kapitel zu Thema Indecision. Falls dich die englische Sprache nicht abschreckt, empfehle ich dir die Lektüre. Das Buch heißt: Freedom from Obsessive Compulsive Disorder: A Personalized Recovery Program for Living with Uncertainty.

Hier ein paar kurze Ausschnitte:
The more common feared consequences for making a wrong decision include never being happy with your decisions, feeling as though something better may come along, feeling you haven’t chosen the best (for example, the safest, cheapest, best-looking, ideal, most moral, etc.), or being responsible for having made a mistake and the consequences that follow.

Besides the many possible feared consequences that those with obsessive indecision worry about, there is the additional concern about how much they will ruminate about their decision afterward. Without realizing it, sufferers assume that if they make the right decision, they will feel comfortable or satisfied with it—they will feel it is “right.”

Overcoming indecision means accepting that you may make imperfect decisions and that you want to learn to live with the regret, the risk that whenever you are in “x” situation, you will be reminded that you made a wrong decision. The alternative is anxiety and paralysis.
Wie gesagt, nur ein kurzer Ausschnitt, aber vielleicht hilft es dir bereits.

Was Grayson empfiehlt steht auch eher im Gegensatz zu dem, was in deiner Therapie gemacht wird:
zwangiswiederda hat geschrieben: Mo 22. Feb 2021, 09:01 erstmal den Druck raus zu nehmen und Kurse zu belegen welche ich mir überall anrechnen lassen kann.
Das klingt für mich eher nach einer Maßnahme, die den Zwang aufrechterhält - wie auch selbst schon angemerkt hast.

Ich kann deine Situation auf jeden Fall gut nachvollziehen, aber das beste ist vermutlich, einfach eine Entscheidung zu treffen - auch wenn es im Nachhinein die falsche ist. Sehr viele Leute bereuen es hinterher, das studiert zu haben, was sie studiert haben und sie leben trotzdem gut ihr Leben weiter :).